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Umschlag Rückseite Abb. 114: Mario Pontoni, Neptun-Brunnenschale Unikat-Keramik, H 26 cm, um 1955

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Mario Pontoni

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Umschlag Cover Abb. 1:

Mario Pontoni um 1928, an der „Österreichischen Bundeslehranstalt für das Baufach und Kunstgewerbe“ in Graz,

Kunstgewerbliche Abteilung.

Umschlag Rückseite Abb. 114:

Mario Pontoni, Neptun-Brunnenschale Unikat-Keramik, H 26 cm, um 1955

© René Edenhofer 2020

Verlag: myMorawa von Dataform Media GmbH ISBN: 978-3-99110-327-1

Printed in Austria

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.

Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig.

Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Das Quellenverzeichnis wurde nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Sollten trotzdem Urheberrechte übersehen worden sein, ist der Autor

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Mario Pontoni

1905 – 1996

Keramiker aus Leidenschaft

René Edenhofer

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort Dr. Reinald Franz, MAK – Museum für angewandte Kunst, Wien 6 Vorwort

Eine Spurensuche von René Edenhofer 8

1905 Mario Pontoni

Die ersten Jahre 11

1928 Übersiedlung nach Wien

Wanderjahre und Weltwirtschaftskrise 14 1935 Gründung eines Ateliers

mit der Keramikerin Gudrun Baudisch 16 1940 Heirat und neues Atelier

Mitglied im „Wiener Kunstgewerbeverein“ 18 1946 Ausstellung in Zürich

Zusammenarbeit mit „Pawlata“ 24 1953 Ein eigenes Geschäft

Pseudonym Prof. Montario 27

1970 Verkauf des Ateliers

Die letzten Jahre eines erfüllten Lebens 31

Anhang I

Mario Pontoni

Keramische Arbeiten 36

Helga Pontoni

Keramische Arbeiten 39

Lohnbrand

für Künstler und Künstlerinnen 41

Michael Powolny (1871 – 1954)

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort Dr. Reinald Franz, MAK – Museum für angewandte Kunst, Wien 6 Vorwort

Eine Spurensuche von René Edenhofer 8

1905 Mario Pontoni

Die ersten Jahre 11

1928 Übersiedlung nach Wien

Wanderjahre und Weltwirtschaftskrise 14 1935 Gründung eines Ateliers

mit der Keramikerin Gudrun Baudisch 16 1940 Heirat und neues Atelier

Mitglied im „Wiener Kunstgewerbeverein“ 18 1946 Ausstellung in Zürich

Zusammenarbeit mit „Pawlata“ 24 1953 Ein eigenes Geschäft

Pseudonym Prof. Montario 27

1970 Verkauf des Ateliers

Die letzten Jahre eines erfüllten Lebens 31

Anhang I

Mario Pontoni

Keramische Arbeiten 36

Helga Pontoni

Keramische Arbeiten 39

Lohnbrand

für Künstler und Künstlerinnen 41

Michael Powolny (1871 – 1954)

Lohnbrand bis 1953 42

Herta Bei (verh. Pawlata)

Formen aus ihrer keramischen Werkstatt 46 Keramiken, die nicht mit letzter Sicherheit

Mario Pontoni zugeschrieben werden konnten 49 Das Atelier

Mariahilfer Straße 71, Wien VI 51

Anhang II

Helga Fernau (verh. Pontoni)

Kunstgewerblerin 54

Quellenverzeichnis 62

Dank 64

Abb. 2: links, Mario Pontoni, Froschkönig, H 20 cm, um 1972 Abb. 3: rechts, Helga Pontoni, Kerzen-Engerl, H 4 cm, um 1955

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Vorwort

Dr. Reinald Franz, MAK – Museum für angewandte Kunst, Wien

Die einfachste Gliederung ist die in Keramik mit Zweck und ohne Zweck. In die zweite Gruppe gehören alle jene Dinge, die in Vitrinen und an den verschiedensten und oft unmöglichen Stellen der Wohnungen aufgestellt werden und zum angeblich not- wendigen Schmuck von Wohnlöchern gehören. (Die armen Menschen können sich das Schmücken nicht abgewöhnen). Es ist jene Gruppe von Keramiken, die die Kostbarkeitsgefühle und Kostbarkeitsworte von Huysmans und D´Annununzio für sich fordern….Was also fehlt ist der seelische Zusammenhang.

L.W. Rochowanski, Wiener Keramik, 1923, S. 21-22

Die Wiener Keramikszene der Moderne wurde dominiert von Persönlichkeiten und Lehrerinnen und Lehrern, die für ihre Zeit stilbildende Neuschöpfungen in Form, Glasur und Dekor in Keramik umsetzten. Ein jeweils individueller Stil kennzeichnet deren Schöpfungen, seien es nun Stücke nach Entwurf Michael Powolnys oder von Vally Wieselthier oder Gudrun Baudisch. Gemäß dem Credo der Wiener Kunst- gewerbeschule als entscheidender Ausbildungsstätte und den Statuten der daraus entstandenen Wiener Werkstätte war dabei die nicht nur vereinzelte, sondern die seriell handwerkliche Produktion in Ton erwünscht. Jedem, der mit der Keramik als Kunsthandwerk vertraut ist, muss klar sein, dass es auf dem Weg zur Formfindung und Neugestaltung um den Erwerb von viel praktischem Wissen um Formenbau, Glasurmischung und Brennvorgänge geht, ohne die eine Realisierung von Neuem unmöglich wird. Erst die Beherrschung der Technik ermöglichte die Innovation im Material.

Für die Entwicklung und Durchsetzung dieser Stilschritte im Töpferhandwerk und in der Keramikkunst waren versierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unerlässlich.

Einer der Töpfer, der diese Erneuerung in der Österreichischen Keramik für viele Protagonistinnen und Protagonisten mittrug und ermöglichte, war Mario Pontoni.

In mannigfacher Weise haben Mario Pontoni und seine Frau Helga Fernau-Pontoni über Jahrzehnte hinweg als „Helfer“ etwa für Gudrun Baudisch-Wittke oder als Mitarbeiter im Lohnbrand für Michael Powolny die Ausführung und Vervielfältigung neuer Lösungen in der Wiener Keramik erst ermöglicht. Es ist das Verdienst des Bandes von René Edenhofer, Mario Pontonis Karriere in seinen Verknüpfungen mit der Avantgarde der österreichischen Keramikszene erstmals anhand von Original- quellen nachzuzeichnen und so die Mythologisierung durch historische Fakten zu ersetzen. Die Breitenwirkung, die die Wiener Keramik in der Zwischen- und Nachkriegszeit entfaltete, beruht zum großen Teil auf diesen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern „aus der zweiten Reihe“. Mögen ihr Innovationsgeist und Formgenie im Vergleich zu den bekannten Keramikerinnen und Keramikern weniger ausgeprägt

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gewesen sein, bleibt es doch wichtig, ihre Rolle zu beleuchten, um das Phänomen Wiener Keramik verständlicher werden zu lassen. Diese Lücken in der Geschichte der angewandten Kunst Österreichs zu füllen, sollte Anliegen aller weiteren For- schung sein. Denn damit wird auch eine solide Basis für eine Weiterentwicklung des für Wien essenziellen Bereichs des Kunstgewerbes heute gelegt.

Dr. Rainald Franz

MAK - Kustode Sammlung Glas und Keramik

7 gewesen sein, bleibt es doch wichtig, ihre Rolle zu beleuchten, um das Phänomen Wiener Keramik verständlicher werden zu lassen. Diese Lücken in der Geschichte der angewandten Kunst Österreichs zu füllen, sollte Anliegen aller weiteren For- schung sein. Denn damit wird auch eine solide Basis für eine Weiterentwicklung des für Wien essenziellen Bereichs des Kunstgewerbes heute gelegt.

Dr. Rainald Franz

MAK - Kustode Sammlung Glas und Keramik

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Vorwort

Eine Spurensuche von René Edenhofer

Vor einigen Jahren begann ich mich für die Keramikerin Gudrun Baudisch-Wittke1 und ihre „Hallstatt Keramik“ zu interessieren. Dabei erfuhr ich von ihrer Zusam- menarbeit mit dem Keramiker Mario Pontoni in den 1930er-Jahren. Damals war das für mich nicht von Bedeutung. Als jedoch 2016 in Gmunden die schon längere Zeit still gestandene Werkstatt der Schleiss-Keramik verkauft wurde, erwarb ich in diesem Zusammenhang Unterlagen, die auch den Schriftverkehr zwischen Bau- disch-Wittke und dem Firmeninhaber Franz Schleiss ab dem Jahr 1941 enthielten.

Daraus erfuhr ich mehr über Baudisch-Wittke in den Kriegsjahren, als in der Bio- grafie „Gudrun Baudisch“ von Otto Wutzel aus dem Jahre 1980.

Nun begannen mich auch die Jahre Baudischs in der Zeit von ihrem Weggang von der „Wiener Werkstätte“ 1930 bis zur Gründung der „Hallstatt Keramik“ im Jahr 1946 zu interessieren. In den 1930er-Jahren betrieb sie gemeinsam mit Mario Pontoni in der Wiener Schottengasse ein Atelier. Ein Hinweis darauf findet sich in Waltraud Neuwirths Publikation „Wiener Keramik“ aus dem Jahr 1974. Doch wer war Mario Pontoni, und wäre es möglich durch Ihn mehr über Baudisch zu erfahren?

Die bekannte keramische Literatur konnte mir zu Mario Pontoni nicht weiterhelfen. 2 Auch die Internetrecherche zu Pontoni blieb unergiebig, aber in einem Lebenslauf einer Homepage schrieb ein Keramiker vom „Einstieg in die Kunst-Keramik durch das Kunst-Keramikehepaar Helga und Mario Pontoni, Wien“. Von diesem ehema- ligen Freund der Familie Pontoni erhielt ich Informationen über Pontoni, seine Frau und deren gemeinsamen Sohn. Dieser könne mir bei meiner Suche vielleicht behilflich sein. Mit einer ungefähren Adressangabe befragte ich das Telefonbuch, nun online, und tatsächlich, es gab einen Treffer. Der Mann am anderen Ende der Leitung war der Sohn der Pontonis. Überrascht von der Kontaktaufnahme aber durchaus interessiert, begann ein längeres Gespräch, welches mit der Zusage, Unterlagen bereitstellen zu wollen, endete.

Mehrere Monate vergingen. Inzwischen lernte ich weitere, sich noch gut an den liebenswerten Keramiker Pontoni erinnernde Verwandte kennen. So erfuhr ich zusehends mehr über seine Jugend, seine Schulzeit und seinen Ausbildungsweg.

Etwa vier Monate später rief ich nochmals Pontonis Sohn an und bat ihn nun um Unterlagen und Fotos. Umgehend erhielt ich das Gewünschte und in der Folge kamen noch Fotos aus dem Besitz von Verwandten und Bekannten des Ehepaares Pontoni hinzu.

Nun hatte ich vor, die über das Wirken von Mario Pontoni und seiner Frau Helga erhaltenen Unterlagen zusammenzufassen, und mich auf diese Weise bei allen

1 Gudrun Baudisch-Wittke (1907 – 1982), österreichische Keramikerin, Bildhauerin und Malerin.

2 Spätere Publikationen wie auch Wikipedia verweisen immer auf den Satz über Mario Pontoni aus Waltraud Neuwirths Publikation „Wiener Keramik“.

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Unterstützern zu bedanken. Doch während dieser Aufarbeitung stieß ich auf Unge- reimtheiten und Lücken in Pontonis Lebenslauf. Das führte zu neuen Recherchen und neuen Erkenntnissen. Die Person Mario Pontoni gewann an Gestalt, und ohne dass ich es geplant hatte, befand ich mich in einem größeren Projekt wieder.

Pontonis Charakter fehlte das Streben nach Rampenlicht und Künstlerruhm. Er offenbart sich uns als sehr guter, genau und gewissenhaft arbeitender, sein Handwerk verstehender Töpfer. Ausgestattet mit umfangreichem Wissen zu For- menbau, Glasuren und Brennregime. Damit wurde er ein gesuchter Ansprech- partner vieler Keramiker, die ihm ihre Arbeiten im Lohnbrand anvertrauten.

Darunter auch der wohl bedeutendste Keramiker der ersten Hälfte des 20.

Jahrhunderts, Michael Powolny. Auch er ließ seine nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Originalkeramiken gerne bei Pontoni brennen.

Von einer weiteren Gemeinsamkeit konnten Powolny und Pontoni zu ihren Lebzeiten nichts ahnen. Womöglich wäre der bescheidene Pontoni sogar stolz darauf gewe- sen, hätte er erfahren, dass in den vergangenen Jahrzehnten seine keramischen Arbeiten als jene Powolnys verkauft wurden und werden.

Neben Mario Pontoni wird in dieser Publikation auch auf seine Frau Helga ein- gegangen. Als Absolventin der Kunstgewerbeschule in Wien, kam sie erst durch Mario Pontoni mit der Keramik in Berührung.

Es würde mich freuen, wenn Sie diese Biografie als Leser oder Leserin so inter- essant finden, wie ich das beim Zusammentragen und Zusammenfügen aller Details empfunden habe.

René Edenhofer Juni 2020

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Abb. 4: Mario Pontoni, Bowletopf, um 1945

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Mario Pontoni

Die ersten Jahre 1905-1928

Mario Pontoni wurde am 19. Mai 1905 im altösterreichischen Görz am Isonzo, als jüngstes von fünf Kindern in einen gutbürgerlichen Haushalt hineingeboren. Sein Vater, der Arzt Dr. Luigi Pontoni, behandelte Personen der gehobenen Oberschicht, in der er und seine Gattin Andreana ein gerne gesehenes Paar waren.

Bis zum Zeitpunkt seiner Meningitiserkrankung (Hirnhautentzündung), durchlebte Mario eine ungetrübte Kindheit. Die Erkrankung hinterließ Entwicklungsdefizite auf- grund derer er erst mit sieben Jahren eine Volksschule in Görz zu besuchen begann.

Dennoch zeigten sich Lernschwächen.

Nach dem im Mai 1915 erfolgten Kriegseintritt Italiens gegen Österreich-Ungarn, übersiedelte die Familie Pontoni im Sommer 1915 nach Graz, wo Mario ein Jahr in einer privaten Knabenvolksschule verbrachte. Danach wechselte er für 3 Jahre an die Grazer Landes-Oberrealschule. Der Vermerk „Der Schüler ist nicht geeignet, in die nächste Klasse aufzusteigen“ im Jahreszeugnis 1918/19, beendete Marios Schul- zeit in Graz. Inzwischen war im November 1918 sowohl der Erste Weltkrieg zu Ende gegangen als auch das Ende der Habsburgermonarchie gekommen. Wie unzählige andere Untertanen der Monarchie, hatte Dr. Pontoni als kaisertreuer Patriot sein Vermögen in nun wertlos gewordene Kriegsanleihen investiert. Die Familie Pontoni verlor ihren vorherigen Wohlstand, war aber weiterhin bemüht, ihren Kindern eine gute Schulausbildung angedeihen zu lassen.

Mario Pontoni kehrte 1919 in das nun italienisch gewordene Görz zurück. Seine schon früher zurückgekehrten Eltern waren inzwischen italienische Staatsbürger geworden, so wie er nun auch. Als Internatsschüler begann er in Italien die Gewer- beschule für Elektrotechnik und Mechanik in Vicenza zu besuchen. Aber auch hier blieb der Lernerfolg aus und er schloss nur zwei Schuljahre ab.

Abb. 6: Görz/Gorizia um 1912

Abb. 5: Mario Pontoni, Kaffeeservice-Teile: Kaffee-Tasse H 5 x Ø 10,2 cm, Kaffee-Untertasse H 1,4 x Ø 14 cm und Dessert-Teller H 1,6 x Ø 16,9 cm, um 1946

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Mario Pontoni

Die ersten Jahre 1905-1928

Mario Pontoni wurde am 19. Mai 1905 im altösterreichischen Görz am Isonzo, als jüngstes von fünf Kindern in einen gutbürgerlichen Haushalt hineingeboren. Sein Vater, der Arzt Dr. Luigi Pontoni, behandelte Personen der gehobenen Oberschicht, in der er und seine Gattin Andreana ein gerne gesehenes Paar waren.

Bis zum Zeitpunkt seiner Meningitiserkrankung (Hirnhautentzündung), durchlebte Mario eine ungetrübte Kindheit. Die Erkrankung hinterließ Entwicklungsdefizite auf- grund derer er erst mit sieben Jahren eine Volksschule in Görz zu besuchen begann.

Dennoch zeigten sich Lernschwächen.

Nach dem im Mai 1915 erfolgten Kriegseintritt Italiens gegen Österreich-Ungarn, übersiedelte die Familie Pontoni im Sommer 1915 nach Graz, wo Mario ein Jahr in einer privaten Knabenvolksschule verbrachte. Danach wechselte er für 3 Jahre an die Grazer Landes-Oberrealschule. Der Vermerk „Der Schüler ist nicht geeignet, in die nächste Klasse aufzusteigen“ im Jahreszeugnis 1918/19, beendete Marios Schul- zeit in Graz. Inzwischen war im November 1918 sowohl der Erste Weltkrieg zu Ende gegangen als auch das Ende der Habsburgermonarchie gekommen. Wie unzählige andere Untertanen der Monarchie, hatte Dr. Pontoni als kaisertreuer Patriot sein Vermögen in nun wertlos gewordene Kriegsanleihen investiert. Die Familie Pontoni verlor ihren vorherigen Wohlstand, war aber weiterhin bemüht, ihren Kindern eine gute Schulausbildung angedeihen zu lassen.

Mario Pontoni kehrte 1919 in das nun italienisch gewordene Görz zurück. Seine schon früher zurückgekehrten Eltern waren inzwischen italienische Staatsbürger geworden, so wie er nun auch. Als Internatsschüler begann er in Italien die Gewer- beschule für Elektrotechnik und Mechanik in Vicenza zu besuchen. Aber auch hier blieb der Lernerfolg aus und er schloss nur zwei Schuljahre ab.

Abb. 6: Görz/Gorizia um 1912

Abb. 5: Mario Pontoni, Kaffeeservice-Teile: Kaffee-Tasse H 5 x Ø 10,2 cm, Kaffee-Untertasse H 1,4 x Ø 14 cm und Dessert-Teller H 1,6 x Ø 16,9 cm, um 1946

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Sein in Österreich gebliebener ältester Bruder, Dr. Alfred Pontoni, holte Mario zu sich. Alfred Pontoni hatte in der „Steirische Magnesit-Industrie A.G.“3 Arbeit in füh- render Position gefunden und konnte Mario in dem Unternehmen eine Praktikanten- stelle vermitteln.

Die „Steirische Magnesit-Industrie A.G.“ in Leitendorf bei Leoben erzeugte haupt- sächlich feuerfeste Artikel wie, Schamotte-, Dinas- und Magnesitsteine für den industriellen Bedarf.4 Wie Pontonis Interimszeugnis vom 5. Juli 1924 belegt, wurden daneben aber auch Ofenkacheln und Gebrauchsgeschirr erzeugt: „Er wurde einige Monate in der Hafnerei verwendet, wo er mit den laufenden Arbeiten bei der Herstellung von Massen, Glasuren und Gipsformen für die Ofenkachel- und Ge- schirrerzeugung vertraut gemacht wurde. Zur Zeit ist er als Praktikant in unserem chemischen Laboratorium tätig, woselbst er alle für den Betrieb unserer Kerami- schen Fabrik notwendige Untersuchungsmethoden kennen lernt“.

Bald wurde sein handwerkliches und zeichnerisches Talent erkannt, worauf ihn sein Bruder ermutigte, mit einer künstlerischen Ausbildung in Graz zu beginnen. Nach bestandener Aufnahmeprüfung an der Kunstgewerblichen Abteilung der „Österrei- chischen Bundeslehranstalt für das Baufach und Kunstgewerbe in Graz“, verließ Mario Pontoni die „Steirische Magnesit-Industrie A.G.“, bei der er von 13. November 1923 bis 16. August 1924 beschäftigt war.5

3 Heute „STYROMAG - Styromagnesit Steirische Magnesitindustrie GmbH“.

4 Industrie-Compass 1925/26

5 Im Abgangszeugnis der Bundeslehranstalt in Graz vom 28. Juni 1928 wird Pontonis Praktikanten- tätigkeit mit 13. Oktober 1923 bis 16. Juni 1924 angegeben.

Abb. 7: Leitendorf mit dem Werk der „Steirischen Magnesit-Industrie A.G.“, um 1927

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Mit dem Eintritt in die einjährige „fachliche Vorbildungsklasse“, begann er im Sep- tember 1924 mit seiner künstlerischen Ausbildung. Danach besuchte er drei Jahre die „Fachklasse für Keramik“, in der er neben anderen auch von Prof. Wilhelm Gosser6 (Modellieren) und Prof. Hans Adametz7 (Werkstättenunterricht, Kalkulation und Materialkunde) unterrichtet wurde.

Die im letzten Schuljahr 1927/28 vorgeschriebene Praxis in einem keramischen Betrieb absolvierte er als Volontär vom 23. Jänner bis 18. Februar 1928 in der Ton- industrie Scheibbs8. Sein Abschlusszeugnis von der Bundeslehranstalt in Graz erhielt er am 28. Juni 1928. Den theoretischen und praktischen Unterricht der kunst- gewerblichen Abteilung hatte er mit „sehr gutem“ Erfolg abgeschlossen9.

6 Johann Wilhelm Gösser (1881 – 1966), österreichischer Bildhauer und Kunsterzieher.

7 Hans Adametz (1896 – 1966), österreichischer Keramiker, Bildhauer und Kunsterzieher.

8 Seine Schulkollegin Gudrun Baudisch, mit der er später ein gemeinsames Atelier gründete, volontierte vor 1926 in der Tonindustrie Scheibbs.

9 Mit diesem Abschlusszeugnis hielt Pontoni seinen Gesellenbrief für das Gewerbe des Töpfers (Hafners) in Händen. Hätte er damit zur Meisterprüfung antreten wollen, wäre eine einjährige Verwendungsdauer als Gehilfe (Geselle) in einem keramischen Betrieb Voraussetzung gewesen. Erst mit diesem Befähigungsnachweis wäre es möglich gewesen, eine eigene gewerbliche Werkstätte zu führen. Pontoni legte die Meisterprüfung nie ab.

Abb. 9: Prof. Wilhelm Gosser (links) mit Mario Pontoni, um 1928

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Abb. 8: Mario Pontoni, Abschlusszeug- nis der Bundeslehranstalt in Graz, 28. Juni 1928

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Übersiedlung nach Wien

Wanderjahre und Weltwirtschaftskrise 1928-1935

Ende 1928 übersiedelte Pontoni nach Wien zu seiner Schwester Anna, wo auch seine Mutter lebte. Nach dem frühen Tod seines Vaters 1926, war seine finanziell nicht abgesicherte Mutter von ihrer Tochter und deren Mann aufgenommen worden. In einem Zimmer der weitläufigen Wohnung am Opernring 13, Wien I., fand nun auch Mario Pontoni eine Wohnmöglichkeit.

Am 2. Jänner 1929 fing Pontoni in der „Majolika und Steingutfabrik R. M. Krause, Schweidnitz in Schlesien“10 (damals Deutschland) als Modelleur zu arbeiten an. In einem vorläufigen Interims-Zeugnis vom 7. Juni d. J. wird seine Arbeit in der Fabrik wie folgt beschrieben: „Herr Pontoni wird in der Hauptsache als entwerfender

Künstler beschäftigt und hat als solcher beste Erfolge erzielt. Es ist ihm in kurzer Zeit gelungen, meine Kollektion auf einen zeitgemässen Stand zu bringen und seine Arbeiten werden in künstler- ischer Hinsicht allgemein als vorzüglich aner- kannt.“ Trotz positivem Zeugnis, endete Pontonis Anstellung wohl Ende Juni. Die Fabrik in Schweid- nitz kam im Zuge der Weltwirtschaftskrise in große Bedrängnis und musste später Konkurs anmelden.

Ab 6. Juli 1929 war Pontoni wieder an der Wiener Adresse seiner Schwester gemeldet.

Die damals durch die Weltwirtschaftskrise verursachte schlechte Wirtschaftslage bewirkte einen Nachfragemangel von nicht unmittelbar notwendigen Dingen des Alltags. Ein Großteil der keramischen Industrie, und hier besonders die Kunst- keramik, bekam dies zu spüren. Erst neun Monate nach seiner Rückkehr nach Wien, fand Pontoni wieder Arbeit. Probeweise und weit weg von Wien, begann er am 22.

April 1930 als Modelleur in der „Feinsteinzeugfabrik J. Paul & Sohn“11 in Bunzlau,

10 Die Fabrik wurde 1882 gegründet, hatte nach 1910 160 Mitarbeiter und Musterlager/Vertretungen in Berlin, Hamburg, Köln, Hanau, Amsterdam, Paris, Kopenhagen und Mailand. Um 1930 wurde die Produktion eingestellt.

11 Das Unternehmen wurde 1893 als Tonwarenfabrik gegründet und war einer der wichtigsten Erzeuger von „Bunzlauer Keramik“, bekannt als Bunzlauer Braungeschirr, Haushaltsgeschirr und Kunstkeramik. Nach 1945 geriet Bunzlau (heute Boleslawiec) unter polnische Verwaltung, und die deutschsprachige Bevölkerung der Stadt wurde ausgewiesen. Darunter auch die Besitzer der Fabrik, die noch 1945 stillgelegt wurde.

Abb. 10: Werbung in „Die Schaulade“, 1929 Seite 28

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Schlesien, zu arbeiten. Aber nur kurz, denn bereits am 30. Mai 1930 wurde das Arbeitsverhältnis wieder gelöst. Dazu in seinem Arbeitszeugnis: „Da wir für unseren Betrieb einen Modelleur benötigen, der auch die gesamte Einrichtung der Modelle beherrscht, konnten wir Herrn Pontoni leider nicht behalten.“

Positiv erwähnt wurde, dass er „fleißig, gewissenhaft und pünktlich“ gewesen war. Eigenschaften, die er sein ganzes Leben lang beibehielt.

Zurück in Wien, lebte er wieder im Familienverband in der Wohnung seiner Schwester. Für die nächsten drei Jahre gibt es keine Informationen zu Arbeits- verhältnissen. Es wird Pontoni wie vielen anderen

Österreichern jener Zeit ergangen sein: Ein Leben ohne Beschäftigung und ohne staatliche Unterstützung. 1933 erreichte die Arbeitslosigkeit ihren Höhepunkt. Fast 600.000 Menschen waren ohne Arbeit.

Am 1. April 1933 suchte Pontoni am Zentralmeldeamt um einen Auszug seiner zuletzt gemeldeten Wohnadressen an. Das erhaltene Dokument diente „zum Vorweise bei dem Gemeindeamte in Wulka-Prodersdorf“. Anscheinend wollte Pontoni in das Burgenland übersiedeln. Das belegt

auch ein polizeiliches Führungszeug- nis vom April 1933. Dessen Inhalt, bestimmt zur „Vorlage vor Behörden“, bestätigte, das Pontoni bei der Bun- des-Polizeidirektion nicht vorgemerkt war.12 Beide mit Geldausgaben ver- bundene Dokumente hätte Pontoni wohl nicht ohne ein ernsthaftes Vor- haben beschafft. Ob er dann tatsäch- lich in das nördliche Burgenland über- siedelte, bleibt jedoch ungewiss. Des Weiteren fehlen bis 1935 jegliche In- formationen zu Aufenthaltsorten und Beschäftigung.

12 Heute ein Leumundszeugnis.

Abb. 11: Firmenmarke „J. Paul &

Sohn“, 1930

Abb. 12: Anfrage an das Zentralmeldeamt, 1. April 1933

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Gründung eines Ateliers

mit der Keramikerin Gudrun Baudisch 1935-1940

1935/36 gründete Pontoni mit der ehemaligen „Wiener Werkstätten“-Künstlerin Gudrun Baudisch13 ein „Bildhauer und Plastiker Atelier“14 in der Schottengasse 1, Wien I. Pontoni und Baudisch kannten einander aus ihrer Grazer Fachschulzeit.

Gemeinsam besuchten sie 1925/26 den Werkstättenunterricht bei Prof. Hans Ada- metz an der Grazer Bundeslehranstalt.

Baudisch hatte sich inzwischen einen Ruf als anerkannte Künstlerin erarbeitet. Vor der Zu- sammenarbeit mit Pontoni arbeitete sie in Rudolf Felts keramischer Werkstatt in der Neustiftgasse 32, Wien VII. Warum sie nun ein eigenes keramisches Atelier gründete, kann nur vermutet werden. Es könnte an ihrer oder an Felts Arbeitsweise gelegen sein. Dieser er- zeugte in seiner Werkstatt liebliche, haupt- sächlich figural kommerzielle Keramiken in Serie. Eine für die Arbeitsweise von Baudisch vielleicht ungeeignete Situation, denn sie be- nötigte immer keramische „Helfer“(Ausführen- de) für ihre Sonderanfertigungen. Dies wirkte sich störend auf den Arbeitsablauf in Felts Werkstatt aus.

Mit Pontoni kam Baudisch ausgezeichnet aus.

Der handwerklich gute Keramiker Pontoni war mit seiner gewissenhaften Arbeitsweise und dem gekonnten Umgang mit Glasuren und Brennbetrieb, ein für Baudisch idealer Partner. Pontoni war ein gutherziger, un- eigennütziger und bescheidener Mann, der nur schwer Nein sagen konnte. Baudisch hingegen verstand es, Menschen so für sich einzunehmen, dass sie wie ganz selbstverständlich bereit waren für sie zu arbeiten, und sich dabei auch noch privilegiert fühlten. Eine mit Vorteilen für Baudisch gute Basis für ein gedeihliches Miteinander.

Als Künstlerin besaß Baudisch ein sicheres Gefühl für Formen und Proportionen.

Ihr Können zeigte sie bei Köpfen, Figuren, Vasen, Leuchtern und anderem mehr, wenn sie frei aufgebaut oder modelliert wurden. Das Drehen von Gefäßen gehörte

13 Gudrun Baudisch, verh. Gudrun Teltscher später Gudrun Baudisch-Wittke (1907 – 1982), österrei- chische Keramikerin, Bildhauerin und Malerin.

14 Ein Atelier war gegenüber einer Werkstatt steuerlich bevorzugt und ein Befähigungsnachweis in Form einer Meisterprüfung, die beide nicht hatten, war nicht notwendig.

Abb. 13: Gudrun Baudisch um 1928

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nicht zu ihren Stärken und dafür suchte sie einen „Helfer“, den sie nun in Pontoni gefunden hatte. So „durfte“ er ihre Entwürfe und Skizzen ausführen. Auch Stuck- entwürfe für Präsentationen in meist verkleinerter Form, führte er in Keramik aus.

Für baukünstlerische Aufträge war Baudisch viel auf Reisen und nur wenig in der Werkstatt. Dazu kam, dass sie auch in ihrer Wiener Wohnung15 ein kleines Atelier eingerichtet hatte und in München eine weitere Wohnung besaß. 1938 wurde als ke-

ramisches Atelier noch die Adresse Schotten- gasse 1 angegeben. Im selben Jahr verlegte sie ihren Wohnsitz nach München. Die Wiener Wohnung wurde verkauft, und im Gegenzug erwarb sie ein Haus im oberösterreichischen Hallstatt.16 Das Wiener Atelier führte Mario Pontoni alleine weiter.

1938, nach der Okkupation Österreichs durch Hitler- Deutschland,17 änderte sich auch im Kulturbereich vieles. So wurde die Mitgliedschaft in einer der vielen Fachkammern der Reichskulturkammer zur unbedingten Voraussetzung, um als Künstler wei- terhin arbeiten und öffentlich auftreten zu dürfen.

Ende Juli 1938 suchte Pontoni bei der Bezirkspolizei in Wien um ein Sittenzeugnis an. Dieses und einen Ariernachweis benötigte er neben anderen Unterlagen für das Ansuchen um Aufnahme in die entsprechende Fachgruppe der Berliner „Reichs- kammer der bildenden Künste“.18 Im Dezember 1941 kam aus Berlin der positive Bescheid. Rückwirkend mit 1. April 1939 war Pontoni als Keramiker in die Fachgrup- pe „Bildhauer“ aufgenommen worden.

15 Salesianerstrasse 1B, Wien III.

16 Die Adresse der arisierten Liegenschaft in Hallstatt war Hallberg 16, auch „Zöbisches Wohnhaus Nr. 1“ genannt.

17 Den "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich ließ sich das Regime nachträglich mit einer Volksabstimmung am 10. April 1938 bestätigen.

18 Die „Reichskammer“ war ein Instrument der nationalsozialistischen Kulturpolitik zur

Gleichschaltung aller Bereiche des Kulturlebens und zur Überwachung beziehungsweise Kontrolle des Kulturlebens und der Kulturschaffenden.

Abb. 16: Briefkopf,

„Reichskammer der bildenden Künste“, 1941 Abb. 14 und 15: Einträge im „Fernsprech-

netz Wien“, April 1937

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Heirat und neues Atelier

Mitglied im „Wiener Kunsthandwerkverein“ 1940-1945

In die Zeit, als er auf den Bescheid aus Berlin wartete, fiel auch die Neuordnung seines Privatlebens. Pontonis Freundin, die Kunstgewerblerin Helga Fernau, er- wartete ein Kind. Am 25. Juni 1940 heirateten sie, und am 20. Dezember 1940 wurde ihr Sohn Clemens geboren. Helga Fernau wohnte in Wien VI., Mariahilfer Straße 35, 5. Stock, die nunmehrige Wohnadresse auch des Ehepaares.19

Helga Fernau war 1934 Absolventin der „Kunstgewerbeschule des österreichischen Museums für Kunst und Industrie“20 in Wien. Fünf Semester besuchte sie die

„Allgemeine Formenlehre“ bei Prof. Franz Cizek und sieben Semester die „Werkstätte für Emailarbeiten“ bei Prof. Josef Hoffmann.

Anschließend an das Studium erteilte sie in einem kleinen Atelier, im selben Haus in dem sie wohnte, Unterricht in „Moderner Handar- beit“ (Abb. 22). Mehr über die Kunstgewerb- lerin Helga Fernau ab Seite 54.

19 Mario Pontoni wohnte ab 1938/39 bis zu seiner Heirat bei seiner zweiten, in Wien lebenden Schwester Nora (verh. Stiglitz), Lobkowitzplatz 3, Wien I.

20 Seit 1999 „Universität für angewandte Kunst Wien“.

Abb. 17: Mario, Clemens und Helga Pontoni (1912 – 1991) um 1945

Abb. 18: Helga Fernau, Selbstportrait, Emailmalerei auf Kupfer, signiert HF, H 9,8 x B 8,8 cm, um 1933

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19

Abb. 19 oben: Helga Fernau, Abgangszeugnis der Kunstgewerbeschule in Wien, 30. Juni 1934 Abb. 20 rechts:

Gesamturteil von Prof. Franz Cizek und Prof. Josef Hoffmann

Abb. 21 links und Abb. 22 oben: Helga Fernau, Annoncen in der Monatszeitschrift „Die Frau und Mutter“ Oktober 1934 und Februar 1935. Im November 1934 gab sie Unterricht für prak- tische Handarbeiten zu Weihnachten: Stofftiere, Stoffpupen, Polster, Taschen, Schalen, Knöpfe und Schnallen aus Metall.

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Pontoni schloss das Atelier in der Schottengasse 1 und übersiedelte in ein nahe der Wohnung gelegenes Atelier in der Mariahilfer Straße 71. Die dort im 6. Stock be- findlichen lichtdurchfluteten Räume bildeten nun Pontonis Arbeitsstätte und später auch die seiner Frau (s. S. 51).

Seine keramischen Arbeiten verkaufte er über sein Atelier und großteils über den im Herbst 1938 gegründeten „Wiener Kunsthandwerkverein“21 in der Kärntner Straße 15, Wien I., dem er als Mitglied angehörte. Diese Vereinigung sollte dem Wiener

Kunsthandwerk neue Impulse geben. Geleitet wurde der Verein von Architekt Hans Bichler. Für die künstlerische Neubildung wurde Prof. Josef Hoffmann22 bestellt. In Sonderschauen, Verkaufs-, Frühjahrs- und Herbstaus- stellungen präsentierten Kunstschaffende ihre Waren.23 Neben Mario Pontoni und anderen, waren das auch Karl Hagenauer, Herta (Hertha) Bucher, Stefan und Ida Erdös, Hilda Schmid-Jessera, Grete Rader, Karl Auböck, Ena Rottenberg, Kalmar und Lobmeyr.24

1941 wurde Josef Hoffmann beauftragt, eine an den Kunsthandwerkverein an- gegliederte „künstlerische Versuchsanstalt“25 zu gründen und zu leiten. Ziel war

„tüchtigen Nachwuchs heranzubilden und ihm die Möglichkeit wirtschaftlichen Schaffens zu geben“26. Den Nachwuchskünstlern wurde die Möglichkeit geboten, neben den arrivierten Wiener Künstlern und Handwerksbetrieben, in den Räumen des Kunsthandwerkvereins auszustellen und zu verkaufen. So stand in der „Kleine Volks-Zeitung“ vom 18. Oktober 1941 zu lesen: „In den großen lichten Räumen in der Kärntner Strasse, wo die Arbeiten der Wiener Handwerker, die ja alle in dieser Vereinigung zusammengeschlossen sind, ausgestellt werden, kommen die Stücke noch einmal so gut zur Geltung.“

21 Im Zuge der politischen Ereignisse des Jahres 1938 wurde der „Österreichische Werkbund“

aufgelöst und Mitglieder vom neu gegründeten „Wiener Kunsthandwerkverein“ übernommen.

22 Arch. Prof. Josef Hoffmann (1870 – 1956) , österreichischer Architekt und Designer. 1903 Grün- dungsmitglied der „Wiener Werkstätte“ und ab 1941 Sonderbeauftragter des Reichsgaues Wien für das Wiener Kunsthandwerk.

23 Der „Wiener Kunsthandwerkverein“ war auch Aussteller bei der Leipziger Reichsmesse 1941.

24 Obwohl immer betont wurde, „nur“ Erzeugnisse der Wiener Kunsthandwerker im „Wiener Kunsthandwerkverein“ zu fördern, durfte auch die „Schleiss Keramik“ aus dem oberösterreichischen Gmunden jahrelang ihre Ware in den Räumen des Kunsthandwerkvereins zum Verkauf anbieten.

25 Während ihres Bestehens wurden für die Versuchsanstalt verschiedene Namen verwendet:

„Versuchs und Modellwerkstatt“, „Versuchswerkstätte für schöpferische Formgebung“,

„Versuchswerkstätte für künstlerische Formgebung“, „Versuchswerkstätte des Kunsthandwerks- Verein“ und „Künstlerwerkstätte“.

26 Kleine Volks-Zeitung“, 18. Okt. 1941, Seite 7.

Abb. 23: Prof. Josef Hoffmann um 1932.

Künstlerischer Beauftragter des „Wiener Kunsthandwerkvereins“

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