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ZUSAMMENARBEIT MIT FAMILIEN WÄHREND DER CORONA-PANDEMIE

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Academic year: 2022

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ZUSAMMENARBEIT MIT FAMILIEN WÄHREND DER CORONA-PANDEMIE

Perspektiven aus Wissenschaft und Praxis

Prof. Dr. Samuel Jahreiß

Berufsakademie Sachsen - University Of Cooperative Education

(2)

Zusammenarbeit mit Familien

Gesetzlicher Auftrag in Kindertageseinrichtungen

SGB VIII § 22a Abs. 2 - 3 Förderung in Tageseinrichtungen

(2) Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe sollen sicherstellen, dass die Fachkräfte in ihren Einrichtungen zusammenarbeiten

1. mit den Erziehungsberechtigten und Tagespflegepersonen zum Wohl der Kinder und zur Sicherung der Kontinuität des Erziehungsprozesses,

2. mit anderen kinder- und familienbezogenen Institutionen und Initiativen im Gemeinwesen, insbesondere solchen der Familienbildung und -beratung,

3. mit den Schulen, um den Kindern einen guten Übergang in die Schule zu sichern und um die Arbeit mit Schulkindern in Horten und altersgemischten Gruppen zu unterstützen.

Die Erziehungsberechtigten sind an den Entscheidungen in wesentlichen Angelegenheiten der Erziehung, Bildung und Betreuung zu beteiligen.

(3) Das Angebot soll sich pädagogisch und organisatorisch an den Bedürfnissen der Kinder

(3)

Zusammenarbeit mit Familien

Erwartungen an eine verstärke Zusammenarbeit von Kita und Familien

3

An eine verstärkte Zusammenarbeit von Kita und Familien sind unterschiedliche Erwartungen gerichtet:

Man erhofft sich eine allgemeine Steigerung

der vorschulischen Bildungsleistungen und damit einen erleichterten

Übergang in die Schule.

Man erhofft sich eine Verringerung von Bildungsungleichheiten

durch den frühzeitigen Ausgleich ungünstiger

Entwicklungs- bedingungen

Es gibt die gesetzlich verankerte Erwartung,

die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu

erleichtern.

(Jahreiß, 2021, S. 52; vgl. auch Cloos, Gerstenberg & Krähnert, 2018, S. 51)

Samuel Jahreiß

(4)

Zusammenarbeit mit Familien

Fragen zur Selbstreflexion

Folgende Fragen (Jahreiß, 2021, S. 53) können dabei helfen, Widersprüche und Spannungen in der Zusammenarbeit mit Eltern und Familien zu hinterfragen:

▪ Gelingt es mir, den unterschiedlichen Lebensweisen von Familien vorurteilsfrei zu begegnen?

Wann fällt mir dies schwer? Was hilft mir?

▪ Gelingt es mir, andere Erziehungsvorstellungen zu akzeptieren und zugleich die

Erziehungsvorstellung der Einrichtung transparent zu machen? Wann fällt mir dies schwer? Was hilft mir?

▪ Gelingt es mir, Eltern in ihrer Erziehungskompetenz zu stärken ohne dabei ihre grundsätzliche Erziehungsverantwortung infrage zu stellen? Wann fällt mir dies schwer? Was hilft mir?

▪ Gelingt es mir, zwischen den Interessen und Bedürfnissen von Eltern, Kindern und Kita zu

vermitteln und einen gemeinsamen Weg zu finden? Wann fällt mir dies schwer? Was hilft mir?

(5)

Zusammenarbeit mit Familien

Formen der Zusammenarbeit

Samuel Jahreiß

5

Methodisch wird in der Praxis im Wesentlichen auf bereits etablierte Formen der herkömmlichen Elternarbeit zurückgegriffen:

▪ Formen der Zusammenarbeit, die dem Informationsaustausch dienen: Aufnahmegespräche, Gespräche während der Eingewöhnungsphase, Tür- und- Angel-Gespräche,

Entwicklungsgespräche u. a. m.

▪ Formen der Zusammenarbeit, die der Beteiligung von Familien dienen: Aufnahmegespräche, Eingewöhnungsphase, Tür-und-Angel-Gespräche, Entwicklungsgespräche, Hospitationen und Hausbesuche u. a. m.

(Jahreiß, 2021, S. 52; vgl. auch Höke & Voth 2020)

(6)

Zusammenarbeit mit Familien während der Pandemie

Studienergebnisse zur Zusammenarbeit mit Familien während der Corona-Pandemie

Frage: Wie gelingt die Zusammenarbeit zwischen Kindertageseinrichtungen und Familien während der Corona-Pandemie?

Befragungszeitraum: 16.02. – 15.03.2021

Teilnehmende: 369 Pädagogische Fachkräfte (Krippe, Kindergarten, Hort), vorwiegend aus Sachsen und Sachsen-Anhalt

Bild: Sinenkiyauf istockphoto.com

(7)

Zusammenarbeit mit Familien während der Pandemie

Studienergebnisse zur Zusammenarbeit mit Familien während der Corona-Pandemie

7

2%

11%

20%

35%

66%

67%

69%

80%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%

Hospitation von einzelnen Eltern in der Kita Direktnachrichten über App für Elternkommunikation Direktnachrichten über Soziale Netzwerke/Messenger-Dienste Einzelberatung und –gespräche in der Kita Beratungsgespräche mit einzelnen Eltern per Telefon Aufnahme-/Eingewöhnungsgespräche in der Kita Begleitung des Kindes durch eine Bezugsperson bei der Eingewöhnung Tür- und Angelgespräche in der Kita

Formen der Zusammenarbeit mit Familien während der Corona-Pandemie (Mehrfachnennungen waren möglich)

Samuel Jahreiß

(8)

Zusammenarbeit mit Familien während der Pandemie

Studienergebnisse zur Zusammenarbeit mit Familien während der Corona-Pandemie

▪ Rund 82% der pädagogischen Fachkräfte gaben an, dass sie sich bemüht haben, in Kontakt mit Kindern und Eltern, die das Angebot der Notbetreuung bzw. des eingeschränkten

Regelbetriebes nicht nutzen konnten, zu bleiben.

▪ Wenn nicht mit den Familien Kontakt aufgenommen wurde, geschah dies aus folgenden Gründen:

1. Technische Voraussetzungen in der Kita nicht gegeben

2. Keine technische und pädagogische Unterstützung vom Träger 3. Hohe eigene Arbeitsbelastung

4. Zeitaufwand steht in keinem Verhältnis zum Nutzen

5. Technische Voraussetzungen im Elternhaus nicht gegeben.

▪ 27 Prozent der Teilnehmer_innen konnten mit mindestens dreiviertel (76% bis 100%) der Familien Kontakt halten. Weiteren 27 Prozent gelang dies zumindest bei mehr als der Hälfte

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Zusammenarbeit mit Familien während der Pandemie

Studienergebnisse zur Zusammenarbeit mit Familien während der Corona-Pandemie

9

7%

19%

23%

57%

62%

69%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%

Kontakt per ElternApp Persönlich Kontakt (z.B. Treffen im Freien) Kontakt über Soziale Netzwerke/Messenger Kontakt per E-Mail Kontakt per Post Kontakt per Telefon

Formen der Zusammenarbeit mit Familien, die das Angebot der Notbetreuung/des eingeschränkten Regelbetriebs nicht nutzen konnten (Mehrfachnennungen waren möglich)

Samuel Jahreiß

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Zusammenarbeit mit Familien während der Pandemie

Studienergebnisse zur Zusammenarbeit mit Familien während der Corona-Pandemie

Konkrete Ideen der Zusammenarbeit während der Corona-Pandemie:

▪ Anregungen zum Basteln, Spielen und Singen per Post oder E-Mail

▪ Videos oder Podcasts mit Fingerspielen, Liedern und Geschichten

▪ Wöchentliche virtuelle Morgenkreise über Videokonferenzlösungen

▪ Persönlicher Besuch der pädagogischen Fachkraft bei Familie an der Haustür

▪ Spiel- und Aktionsbeutel zum Mitnehmen am Gartenzaun der Einrichtung

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Zusammenarbeit mit Familien während der Pandemie

Fazit

11

▪ Eine intensive Zusammenarbeit mit Familien ist gerade in der Pandemie unerlässlich

▪ Pädagogische Fachkräfte haben Wege gefunden, in Kontakt mit Familien zu bleiben

▪ Der Informationsaustausch und die Beteiligung von Familien ist jedoch merklich reduziert worden

▪ Das Potenzial einer digital-gestützten Zusammenarbeit mit Familien wird (noch) nicht ausgeschöpft

▪ Hierzu sind jedoch die Voraussetzungen in vielen Einrichtungen und Familien (noch) nicht gegeben

▪ Eine digitale Kommunikation kann den persönlichen Kontakt mit Familien nicht ersetzen

© Leitwerk. Büro für Kommunikation

Samuel Jahreiß

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Literatur

Cloos, P., Gerstenberg, F. & Krähnert, I. (2018). Symmetrien und Asymmetrien. Verbale Praktiken der Positionierung von Eltern und pädagogischen Fachkräften in Teamgesprächen. In C. Thon, M. Menz, M. Mai & L. Abdessadok (Hrsg.), Kindheiten zwischen Familie und Kindertagesstätte (49–74). Wiesbaden: Springer.

Höke, J. & Voth, K. (2020): Erziehungs- und Bildungspartnerschaft. https://www.socialnet.de/lexikon/Erziehungs-und- Bildungspartnerschaft [06.07.2021].

Stange, W. (2012): Erziehungs- und Bildungspartnerschaften – Grundlagen, Strukturen, Begründungen. In: Stange, W., Krüger, R., Henschel, A. & Schmitt, C. (Hrsg.), Erziehungs- und Bildungspartnerschaften. Grundlagen und Strukturen von Elternarbeit (S. 12–39).

Wiesbaden: Springer VS.

Jahreiß, S. (2021). Bildungs- und Erziehungspartnerschaft. Pädagogische Fachkräfte im Spannungsfeld unterschiedlicher Erwartungen. Zeitschrift Zukunfts-Handbuch Kindertageseinrichtungen. Ausgaben Nr. 1/2021. S. 49-55.

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Prof. Dr. Samuel Jahreiß Professor für Soziale Arbeit

BA Sachsen –Staatliche Studienakademie Breitenbrunn Schachtstraße 128

08359 Breitenbrunn

Telefon: 037756 / 70-352

E-Mail: Samuel.jahreiss@ba-sachsen.de https://www.ba-breitenbrunn.de

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