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Geschlecht in der professionellen Kinderbetreuung

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Academic year: 2022

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Geschlecht in der professionellen Kinderbetreuung

Luxemburg 21. Juni 2018 Michael Cremers

Koordinationsstelle ‚Chance Quereinstieg‘ / ‚Männer in Kitas‘

1

(2)

Die ‚Tandemstudie‘

Macht das Geschlecht einen Unterschied?

Professionelles Erziehungsverhalten männlicher und weiblicher Fachkräfte in Kindertagesstätten

Holger Brandes, Markus Andrä, Wenke Röseler, Petra Schneider-Andrich Evangelische Hochschule Dresden. Gefördert aus Mitteln des BMFSJF 2010- 2015; Buchveröffentlichung: 2016 im Verlag Barbara Budrich.

(3)

Ziel und leitende Fragestellungen

1. Unterscheiden sich männliche und weibliche Fachkräfte hinsichtlich ihrem Interaktionsverhalten gegenüber den Kindern?

2. Lassen sich im professionellen Kontext die

bindungstheoretischen Annahmen bestätigen, dass Frauen stärker einfühlsam bindungsorientiert interagieren und

Männer eher herausfordernd und explorationsorientiert?

3. Verhalten sich die Fachkräfte unterschiedlich gegenüber Jungen und Mädchen und bestehen diesbezüglich

Unterschiede zwischen Männern und Frauen?

3

(4)

Ziel und leitende Fragestellungen

4. Gibt es geschlechtsabhängige Neigungen der Fachkräfte mit Mädchen und Jungen unterschiedliche Tätigkeiten zu realisieren und unterschiedliche Inhaltsbereiche zu bedienen?

5. Lassen sich Hinweise finden, ob und wie Fachkräfte als geschlechtliche Rollenvorbilder wirken und wie

diesbezügliche Interaktionsprozesse (im Sinne eines

‚doing gender‘) ablaufen?

6. Lassen sich Hinweise finden auf geschlechtsabhängige Arrangements und Arbeitsteilungen zwischen den

Fachkräften? 4

(5)

Überblick über das Design der

‚Tandemstudie‘

Aus: Macht das Geschlecht einen Unterschied? Brandes et al. 2016, S. 65 5

(6)

Standardisierte Einzelsituation

6

Stichprobe: 41 männliche und 41 weibliche Fachkräfte der Frühpädagogik, die jeweils als Tandems in einer Kindergruppe mit 3-6-jährigen Kindern arbeiten. Zusätzlich sind als Kontrollgruppe weitere 12 Tandems von jeweils zwei miteinander arbeitende Frauen einbezogen worden.

(7)

Zentrale Ergebnisse der

‚Tandemstudie‘

7

Hinsichtlich fachlicher Standards unterscheiden sich die männlichen und weiblichen Fachkräfte der

Stichprobe in den folgenden 5 Dimensionen nicht wesentlich bzw. signifikant:

Einfühlsamkeit

Herausforderung

Dialogische Interaktion

Art der Kooperation

Kommunikationsinhalte

(8)

Zentrale Ergebnisse der

‚Tandemstudie‘

8

Beispielhafte Items für die Dimension Einfühlsamkeit

a. Erzieher/in reagiert auf Äußerungen und Regungen des Kindes angemessen und prompt

b. Erzieher/in unterstützt das Kind angemessen (ohne unerbetene Einmischungen und Vorschriften)

c. Erzieher/in gibt angemessen positive und wertschätzende Rückmeldungen

(9)

Zentrale Ergebnisse der

‚Tandemstudie‘

9

Beispielhafte Items für die Dimension Herausforderung

a. Erzieher/in ermutigt das Kind zum Experimentieren und zur Auseinandersetzung mit unbekannten Problemstellungen b. Erzieher/in stellt Fragen, die zum Nachdenken anregen

c. Das Kind verliert während der Aktivität das Interesse und zeigt

Anzeichen von Langeweile

(10)

Zentrale Ergebnisse der

‚Tandemstudie‘

10

Beispielhafte Items für die Dimension Dialogische Interaktion

a. Erzieher/in greift Vorschläge und / oder Initiativen des Kindes auf b. Erzieher/in wartet geduldig Entscheidungen des Kindes ab

c. Erzieher/in ist dem Kind zugewandt und sucht den Blickkontakt

(11)

Zentrale Ergebnisse der

‚Tandemstudie‘

11

Beispielhafte Items für die Dimension Art der Kooperation

a. Erzieher/in beobachtet das Kind und beteiligt sich nur verbal b. Erzieher/in handelt selbst und lässt das Kind zuschauen

c. Erzieher/in und Kind verfolgen unterschiedliche Teilprojekte in paralleler Aktivität und punktueller Abstimmung

d. Wem ist das in der Videosequenz entstandene materielle Produkt

in der Hauptsache zuzuschreiben?

(12)

Zentrale Ergebnisse der

‚Tandemstudie‘

12

Beispielhafte Items für die Dimension Kommunikationsinhalte

a. Erzieher/in äußert sich primär sachlich-gegenstandsbezogen und funktional über die Aktivität bzw. greift auf, wenn dies vom Kind kommt

b. Erzieher/in begleitet die Aktivität durch assoziative Phantasien und Narrationen bzw. greift auf, wenn dies vom Kind kommt

c. Erzieher/in thematisiert die Beziehung oder Persönliches oder

greift auf, wenn dies vom Kind kommt

(13)

Zentrale Ergebnisse der

‚Tandemstudie‘

13

1. Das Geschlecht der Fachkräfte hat hinsichtlich der Qualität ihres professionellen Verhaltens keinen

wesentlichen, bzw. signifikant nachweisbaren Einfluss.

2. Auch im Vergleich zwischen den Mann-Frau Tandems mit der Kontrollgruppe der Frau-Frau Tandems zeigten sich nur marginale Unterschiede.

3. Nachweisbare geschlechtliche Einflüsse gibt es allerdings hinsichtlich des was männliche und weibliche Fachkräfte mit den Kindern tun, welche Themen sie einbringen und welche Interessen und Neigungen von Mädchen und

Jungen sie bevorzugt aufgreifen:

(14)

Zentrale Ergebnisse der

‚Tandemstudie‘

1. Erzieherinnen sprechen häufiger sachlich-

gegenstandsbezogen und funktional über die Projekte mit den Jungen als mit den Mädchen.

• Auch Erzieher sprechen eher sachlich-gegenstandsbezogen und funktional mit Jungen als mit Mädchen. Allerdings ist der

Unterschied weniger deutlich.

2. Mit Mädchen wird häufiger die Beziehung oder

Persönliches wie Erfahrungen, Gefühle und assoziative Phantasien thematisiert.

Jungen werden in der Tendenz mehr Fragen gestellt, die zum Nachdenken anregen sollen.

(15)

Realisierte Produkte

Subjekte (haben Augen)

Objekte (haben keine Augen)

aus: BMFSFJ (2015): Spielt Geschlecht eine Rolle, S. 19

(16)

Produkte in Relation zum Geschlecht der Fachkraft und des Kindes

aus: BMFSFJ (2015): Spielt Geschlecht eine Rolle, S. 20

(17)

Zentrale Ergebnisse der

‚Tandemstudie‘

3. Zusammenfassend kann darüber hinaus gesagt werden: Die grundlegende Erkenntnis der

Tandemstudie ist, dass es wenig Sinn macht, nach Wirkungen des Geschlechts der Fachkräfte zu

fragen, ohne zugleich das Geschlecht der Kinder in

den Blick zu nehmen.

(18)

Wie sieht es in ihrer Einrichtung aus?

1. Arbeiten Sie in einem heterogenen Team?

2. Wie bewerten Sie heterogene Teams?

3. Spielt das Thema Geschlecht in ihrer Einrichtung eine Rolle?

4. Haben Sie das Thema Geschlecht in ihrer

Einrichtung konzeptionell verankert?

(19)

Wie sieht es in Ihrer Einrichtung aus?

5. Gibt es in ihrer Einrichtung eine

geschlechtsbezogene Arbeitsteilung oder geschlechterstereotype Arbeitsweisen?

6. Gibt es manchmal Situationen, in denen Sie oder Ihre Kolleginnen und Kollegen sich

Mädchen und Jungen gegenüber

unterschiedlich verhalten?

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