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[Rezension zu:] Peter V. Zima: The philosophy of modern literary theory

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Academic year: 2022

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Peter V. Zima: The Philosophy of Modern Literary Theory. London; New Brunswick (Athlone Press) 1999. 163 Seiten.

Zu den nützlichsten, weil luzidesten Reiseführern durch die Theorielandschaf- ten der ästhetischen Moderne gehört Peter V. Zimas 1991 erschienenes UTB- Taschenbuch Literarische Ästhetik: Methoden und Modelle der Literaturwis- senschaft. In seiner historischen (bei Baumgarten ansetzenden) und zugleich systematischen Darstellung der großen ästhetischen Theorien, der aus ihr resul- tierenden hermeneutischen Prämissen und Beschreibungsformen literarisch- künstlerischer Werke gibt Zima eine einerseits panoramatische, anderseits im Detail stets verläßliche und präzise Übersicht über die Wege theoretischer Re- flexion zum Thema Kunst und Gesellschaft, zu Modellen ästhetischer Produk- tion und Rezeption sowie zu Strukturen des ästhetischen Gebildes. Er nimmt seinen Ausgang bei den Ästhetiken Kants und Hegels, und der Weg führt von hier kapitelweise über Marxismus und Formalismus (Kap. II), über Bachtins ,junghegelianische Ästhetik' (III), die Kritische Theorie (IV), Strukturalismus und Formalismus (V), Rezeptionsästhetik (VI), Semiotik (VII) und Dekonstruk- tion (VIII) - bis zum abschließenden Entwurf einer "Kritischen Literaturwis- senschaft als Dialog" (IX). Es gelingt Zima, im Dickicht der komplexen, dispa- raten, oft auf den ersten Blick nur schwer vergleichbar erscheinenden theoreti- schen Konstruktionen und Rekonstruktionen des Ästhetischen vom 18. Jahr- hundert bis zur Gegenwart ein klar erkennbares Ordnungs muster auszumachen und nachzuzeichnen, und zwar indem er durchgängig der maßgeblichen, von Kant und Hegel ventilierten und dann unterschiedlich beantworteten Leitfrage folgt, ob das Künstlerische dem Begrifflichen kompatibel sei oder nicht. Wäh- rend für die Kant-Fraktion im Plenum der Kunsttheoretiker Begriffslosigkeit schlechthin konstitutiv für das Ästhetische ist und man um der Autonomie der Kunst willen bereit ist, den Preis ihrer Irreduzibilität auf begriffliche Konzepte zu bezahlen, träumt die Hegel-Fraktion den Traum von der Herrschaft des Beg- riffs auch im Bereich des Ästhetischen; gemeinsamer Grundnenner einschlägig inspirierter Theorieentwürfe ist hier das Programm einer Konzeptualisierung von Kunst und Literatur. Daß mit der Parteinahme für die unterschiedlichen Fraktionen (Autonomie versus Konzeptualisierung) zugleich ein jeweils unter- schiedliches (Selbst)-Verständnis des begrifflichen Denkens (und seiner Gren- zen) überhaupt verbunden ist, bedarf keiner besonderen Betonung. Zimas Theo-

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Rezensionen 183 rien-Panorama beleuchtet, wie die Erbschaft Kants einerseits, Hegels anderer- seits bis in die Gegenwart verwaltet und mit wechselnden Akzenten aktualisiert wird.

In englischer Sprache hat Zima jetzt eine Monographie mit dem Titel The Philosophy of Modern Literary Theory vorgelegt, welche im wesentlichen den Strukturen der deutschen Publikation folgt; die einzelnen Kapitel korrespondie- ren weitgehend Kapiteln des früheren Buches, wenn auch in teils veränderter Reihenfolge. Auf ein erstes Kapitel über "The Philosophical and Aesthetic Foundation of Literary Theories" (in dem es um Kant und Hegel geht) folgen acht weitere Kapitel: ,,Anglo-American New Criticism and Russian Formal- ism", "Czech Structuralism between Kant, Hegel, and the A vant-Garde", ,,Prob- lems of Reader-Response Criticism: from Hermeneutics to Phenomenology", ,,Prom Marxism to Critical Theory and Postmodernism", "The Aesthetics of Semiotics: Greimas, Eco, Barthes", "The Nietzschean Aesthetics of Decon- struction", "Lyotard's Postmodern Aesthetics and Kant's Notion of the Sub- lime", "Towards a Critical Theory of Literature". Durch Einbeziehung rezenter Theorieansätze bietet Zima darüber hinaus aber auch eine wichtige Aktualisie- rung. Hinzugekommen ist u.a. ein Kapitel über Lyotard, das insbesondere der Lyotardschen Auseinandersetzung mit der Kantschen Konzeption des Erhabe- nen gewidmet ist und einen Vergleich der ästhetischen Renexionen Lyotards und de Mans anstellt. Hier wie in den anderen Kapiteln wird die Darstellung von besonnenen und kompetenten Wertungen begleitet. Insgesamt erweist sich Zima als versierter Reisebegleiter durch ein weitläufiges, manchmal schwer überschaubares Gelände. Da sein gut geschriebenes und klar aufgebautes Buch seine Karriere als Lehrwerk zweifellos auch in den Vereinigten Staaten macht, mag es sein, daß dort denn auch der Name der schönen Stadt Klagenfurt noch geläufig werden wird. Momentan lokalisiert der Einband des Buches Peter V.

Zima an der "University of Klagenfeld". (Böhmen, freilich, liegt für manchen ja auch am Meer, wie Ingeborg Bachmaier wußte.)

Monika Schmitz-Emans

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