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Reviewed by Melanie Burgemeister. Published on H-Soz-u-Kult (January, 2010)

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Städtische Kulte im Mittelalter. Internationale Jahrestagung des Forums Mittelalter. Regensburg: Forum Mittelalter der Universität Regensburg, 12.11.2009-14.11.2009.

Reviewed by Melanie Burgemeister Published on H-Soz-u-Kult (January, 2010)

Vom 12. bis zum 14. November 2009 fand in Regensburg die sechste Jahrestagung des Forums Mittelalter der Universität Regensburg statt. Mit dem Thema „Städtische Kulte im Mittelalter“ wid‐

mete sich der interdisziplinäre Forscherverbund in konsequenter Fortsetzung der bisherigen The‐

men einem weiteren Aspekt der Stadtforschung in der Vormoderne. In den vergangenen Jahren standen neben der Stadt Regensburg im Mittelal‐

ter (2004 und 2005) jeweils die Aspekte der Kom‐

munikation (2006), Repräsentation (2007) und der städtischen Räume (2008) im Zentrum der Vorträ‐

ge. Zu diesen Tagungen ist jeweils ein eigenständi‐

ger Tagungsband erschienen. Vergangene Ta‐

gungsberichte sind unter <http://www.forum-mit‐

telalter.de einsehbar> (18.01.2010). Vor Beginn der eigentlichen Tagung konnten am 12. Novem‐

ber bereits zum vierten Mal junge Städteforscher/

innen in einem interdisziplinären Doktoranden‐

workshop ihre Projekte vorstellen. Dieses Jahr be‐

teiligten sich MADLEN DOERR (Freiburg), MEGU‐

MI HASEGAWA (Münster), HANNAH KESS (Würz‐

burg), PAVLA LANGER (Leipzig), SABINE REI‐

CHERT (Mainz) und JAN RÜTTINGER (Berlin).

Die Jahrestagung selbst wurde mit einer Ein‐

führung von JÖRG OBERSTE (Regensburg), dem Sprecher des Forums Mittelalter, eröffnet. Er wies besonders auf die kulturwissenschaftliche Rele‐

vanz der städtischen Kulte hin, da das Denken in dieser Zeit, wie bereits LeGoff treffend feststellte, nur im religiösen Rahmen möglich gewesen sei.

Zudem verwies Oberste auf die Bedeutung der in‐

terdisziplinären Forschung, deren Aufgabe es sei, die Fächergrenzen aufzulösen, um weiter greifen‐

de Ergebnisse hervorzubringen.

Im Anschluss folgte der Abendvortrag von HANS-CHRISTOPH DITTSCHEID (Regensburg) zum Thema „Der Regensburger Dom – Heiligenbilder in Skulptur und Glasmalerei“. Neben einer kurzen Einführung in die Baugeschichte sprach der Refe‐

rent vor allem über die Darstellungen der Dompa‐

trone Petrus und Maria, die eine zentrale Bedeu‐

tung für den Regensburger Dom besäßen. Zu‐

nächst verwies Dittscheid auf die bekannte Dar‐

stellung des thronenden Petrus (heute im histori‐

schen Museum Regensburg), dessen Sitzgelegen‐

heit weniger als Thron denn als Steinquader ge‐

deutet werden müsse und so als Symbol für die Einsetzungsworte (Matthäus 16,18) interpretiert werden könne. Darüber hinaus widmete Ditt‐

scheid sich besonders dem Aufstieg Marias zur Trinität, wie er im Thympanonrelief über dem Westportal dargestellt werde. Dieser Gestus erhe‐

be die Jungfrau ikonographisch auf eine gleich‐

wertige Ebene mit Petrus, wodurch das Relief zum Symbol der beiden Patronate werde.

Der erste Abschnitt der Tagung, Topographie und Repräsentation, wurde am folgenden Tag von FRANK G. HIRSCHMANN (Trier) eröffnet, der sich mit der „Bischofsstadt als Versammlungsort der Heiligen. Patrozinien, Reliquien, Heiligengräber (10.-12. Jahrhundert)“ beschäftigte. Zunächst ging

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Hirschmann auf die Imitatio Romae ein, die in der mittelalterlichen Topographie der Stadt Lüttich besonders deutlich dargestellt sei. Die Anlehnung an Rom belegte er anhand der Patrozinien des Er‐

lösers am Kreuz, der Gottesmutter, Peter, Paul, beider Johannes und des Laurentius. Zudem be‐

tonte der Referent die Bedeutung der Kathedral‐

gruppen als Versammlungsorte der Heiligen, so‐

wie die Imitatio in der Lage der geistlichen Insti‐

tutionen der Bischofssitze. Aufgrund einer Rück‐

frage von Jörg Oberste (Regensburg) wies Hirsch‐

mann noch einmal auf die auffällig hohe Konzen‐

tration geistlicher Institutionen im Reich hin.

LUCIA RASPE (Jerusalem) konnte im An‐

schluss mit ihrem Vortrag „Jüdische Heiligenver‐

ehrung in der mittelalterlichen Stadt“ einen inter‐

essanten Blickwinkel auf diese christliche Praktik durch die Außenperspektive der Juden im Mittel‐

alter eröffnen. Neben der Aussage eines Regens‐

burger Juden von 1470 zeigte sie anhand weiterer Beispiele aus Mainz und Worms auf, wie sich Er‐

zählungen mit der jüdischen Abstammung christ‐

licher Heiliger beschäftigten. Diese Adaption und Abwandlung der Legenden und Viten verdeutli‐

che die Faszination, die von der christlichen Heili‐

genverehrung auf die Juden ausgegangen sei.

Im weiteren Verlauf stellte JÖRG BÖLLING (Göttingen) die Frage nach „Distinktion durch Romrezeption? Inner- und gesamtstädtische Heili‐

genverehrung im hochmittelalterlichen Minden (Westfalen)“. Hierbei betonte er vor allem die Ver‐

ehrung von Patronaten und Reliquien römischer Provenienz während des 11. bis 13. Jahrhunderts in Minden. Während Hirschmann sich der groß‐

flächigen Topographie widmete, ging Bölling be‐

sonders auf die Mikroebene der konkreten Vereh‐

rung ein. Die Romrezeption verdeutliche, etwa anlässlich von Großereignissen wie dem wieder‐

holten Aufenthalt Konrads II. in Minden, die Kai‐

sertreue der Stadt. Die Distinktion zu anderen Städten sei allerdings auch durch die im Rahmen des Petruspatroziniums entstanden Prachthand‐

schriften unterstrichen worden.

VITTORIA CAMELLITI (Udine) schloss den ers‐

ten Bereich schließlich ab mit ihrem Vortrag

„‘Heavenly‘ and ‚earthly‘ patrons. Dedicatio and deditio of the city in rituals and images“. Dabei ging sie vorwiegend auf das Ritual der Stadtüber‐

gabe, sowie seine verschiedenen Bedeutungen und Repräsentationsformen in Italien zwischen 1300 und 1450 ein. Hierbei seien einerseits Bilder ein wichtiges Ausdrucksmittel, welche die ehr‐

furchtsvolle Übergabe der Stadt an einen Patron (dedicatio) schildern, wobei der Patron lediglich die Rolle eines Mittlers bei Christus oder der Got‐

tesmutter erfülle. Andererseits ging es um Dar‐

stellungen, in welchen die Stadt sich selbst an einen irdischen Patron übergibt. Diese Übergabe fungiere als Freundschafts- oder Vertrauensbe‐

weis der verbündeten Stadt oder als erzwungener Unterwerfungsakt einer besiegten Stadt (deditio).

Der zweite Abschnitt der Tagung behandelte den Aspekt der Stadtpatronate. Es sprach zu‐

nächst CHRISTOPH DARTMANN (Münster) über

„Stadt und Stadtpatron im mittelalterlichen Itali‐

en – Einige Gedanken zum 11. und 12. Jahrhun‐

dert“. Hierbei ordnete er sich deutlich in den for‐

schungsgeschichtlichen Diskurs zu Stadtpatronen ein und widmete sich dem Faktor des Staatsden‐

kens als Repräsentation der italienischen Kommu‐

nen nach außen bei gleichzeitiger Konsolidierung nach innen. Deutlich betonte er die Bedeutung der Stadtpatrone als Ausdruck des Staatsdenkens, die diverse Aufgaben im Inneren und Äußeren er‐

füllten. Hierzu griff er die Aussagen Conrad Peyers auf, die bis heute breit rezipiert werden und vor allem die integrierende Kraft der Symbo‐

le betonen. Im Gegensatz zu dessen These bezüg‐

lich der einheitsstiftenden Funktion der Patrone stellte Dartmann allerdings eine genaue Untersu‐

chung der kultischen und politischen Gegebenhei‐

ten in den Vordergrund. Zentral sei die integrie‐

rende oder desintegrierende Funktionalisierung der Heiligen in den italienischen Städten.

Im Anschluss referierte MARTIN CLAUSS (Re‐

gensburg) über den Stadtpatron als „Defensor ci‐

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vitatis? Überlegungen zu Stadtheiligen als Schlachtenhelfer“ auf der Basis von Stadtchroni‐

ken, die Eingriffe Heiliger beschreiben. Zur The‐

menbegrenzung griff er das Beispiel der Soester Fehde auf und legte anschaulich dar, dass Ergeb‐

nisse nur aus Positivbefunden gewonnen werden könnten, bei denen Schlachtenhelfer letztendlich immer als Siegeshelfer dargestellt würden. Da Heilige nur als Mittler zu Gott fungierten, sei die‐

se Argumentationskette eines Helfers im Kampf jedoch nur für die Sieger zugänglich. Über die un‐

tersuchten Chroniken hinaus verwies Clauss auf die Bedeutung der materiellen Objektivationen (zum Beispiel Fahnen und Reliquien) und kulti‐

schen Handlungen (zum Beispiel Prozessionen) in Zusammenhang mit Heiligen als Schlachtenhelfer.

OLIVIER RICHARD (Mulhouse) ging daraufhin konkret auf die Tagungsstadt ein. In seinem Vor‐

trag „Eine Stadt, mehrere Patrone? Regensburg im Spätmittelalter“ betonte er – anknüpfend an Clauss – die These, dass Patrone sich identitätsstif‐

tend auf die Gemeinschaft auswirkten, wobei sich für Regensburg sogar vier Patrone nachweisen ließen. Diese Patronate, die Hartmann Schedel 1493 in seinem Stadtporträt nennt (Dionysius, Wolfgang, Erhart und Emmeram), hätten jedoch nur schwache Integrationskraft als Stadtheilige besessen. Anhand von städtischen Quellen wie Stadtregistern, Prozessberichten und Testamen‐

ten, sowie durch Dokumente von Bruderschaften und Konventen stellte Richard die identitätsstif‐

tende Funktion der Patrone in Frage. Die Quellen gäben Auskunft darüber, dass die Vielzahl der Pa‐

tronate innerhalb der Stadt zwischen verschiede‐

nen Institutionen und sozialen Gruppierungen zu Konflikten und Konkurrenzkämpfen geführt habe. Dieses Ergebnis lasse sich somit neben For‐

schungsanalysen aus Frankreich und Italien auch für Regensburg bestätigen.

Abschließend widmeten sich ROMAN HAN‐

KELN (Trondheim) und JOHN BERGSAGEL (Ko‐

penhagen) zwei musikwissenschaftlichen Themen mit ihren Vorträgen „Exculta civitas Ratisbona!...

Reflexe politisch-sozialer Identität in den Offizi‐

umsgesängen zur Ehre der Regensburger Stadtpa‐

trone und ihr mittelalterlicher europäischer Kon‐

text“ und „Benedictus dominus Iesus Christus, qui Sanctum Kanutum Syalandie prefecit patronum!

St. Knud Lavard († 1131) as patron on Zealand and in the Baltic Sea area“. Hankeln knüpfte hierbei an die Regensburger Patronate an. Die Stadt sei damit einem Trend des Hoch- und Spätmittelal‐

ters gefolgt, durch den es üblich wurde, Patrone mit eigenen Gesängen und Gebeten zu ehren.

Gleichzeitig hätten diese entstehenden Lobprei‐

sungen auch repräsentativen Charakter für die vortragenden Institutionen und Gruppen gehabt.

Neben dem eigentlichen Text betonte der Musik‐

wissenschaftler das Zusammenspiel von Musik und Text, wodurch eine bestimmte Bedeutung ar‐

tikuliert werde. Hierdurch gelang es Hankeln an einem konkreten Beispiel die Ausführungen von Richard bezüglich der innerstädtischen Konflikte deutlich herauszuarbeiten. Die politischen Reflexe in den Gesängen hätten somit als Ausdruck spezi‐

fischer Gruppenidentität gedient. Bergsagel ver‐

ließ mit seinem Vortrag den lokalen Bezug und öffnete den Horizont in Richtung der Ostseeregi‐

on. Hierbei bezog er sich auf eine Translationsli‐

turgie von 1170, die nun erstmals ediert wurde.

Der besungene Knud Lavard sei zum Patron der Insel Seeland sowie unzähliger Gilden („Skt.

Knutsgille“) erhoben worden, die sich über Däne‐

mark, Schleswig-Holstein, Schweden und den ge‐

samten Ostseeraum ausbreiteten. Einige dieser Gilden seien bis heute existent.

Im letzten Teilbereich der Tagung stand die Kultpraxis städtischer Gruppen und Institutionen im Fokus der Vorträge. MARCO RAININI (Bologna) widmete sich hierbei in seinem Vortrag „Plus quam vivus fecerim, mortuus faciam contra eos.

Leben, Tod und Kult des Petrus von Verona in Mailand“ einem konkreten Heiligen und dessen Verehrung, die auf einem Zusammenspiel aus re‐

ligiösen und politischen Motiven basiere. Der Aus‐

gangspunkt sei die Ermordung im Jahr 1252 und die Heiligsprechung gewesen, die in weniger als

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einem Jahr erfolgt sei. Im Jahrhundert nach sei‐

nem Tod habe der Verstorbene große Bedeutung für die Stadt Mailand erlangt. Rainini untersuchte die Konstellation von politischen und religiösen Elementen, die zur Ermordung geführt hatten, so‐

wie die spätere Gründung von Bruderschaften zu Ehren des Märtyrers.

PHILINE HELAS (Rom) erörterte danach die

„Bilder und Rituale der Caritas in Rom im 14. und 15. Jahrhundert: Orte, Institutionen, Akteure“, wo‐

bei sie sich auf eine große Anzahl geeigneter Quellen berufen konnte. Eine Einschränkung auf bestimmte Hospitäler und caritative Einrichtun‐

gen wurde daher nötig. Hierbei handelte es sich um die Hospitäler Santo Spirito und San Giacomo in Augusta, die Societas Raccomandatorum SS. Sa‐

lvatore ad Sancta Sanctorum, die Oblate di Tor de‘

Specchi und die Bruderschaft von Annunziata.

Trotz dieser Begrenzung fand sich für die ausge‐

wählten Institutionen noch eine große Vielfalt an rituellen Phänomenen, die sich über archivali‐

sche Quellen und erhaltene künstlerische Doku‐

mente aufzeigen ließen. Dieser Einblick ermögli‐

che eine Analyse der Struktur innerhalb der Re‐

präsentation, die sowohl in Ritualen als auch Dar‐

stellungen der bildenden Künste ausgedrückt worden sei. Damit gelang der Referentin ein Rück‐

griff auf einen Bereich, der bereits von mehreren Tagungsteilnehmern thematisiert worden war.

Darüber hinaus ging Helas auf die Kreierung neu‐

er Heiliger aus dem Volk ein, die zunächst auch ohne Heiligsprechung verehrt worden seien.

Mit seinem Vortrag „The Emergence of New Devotions in Late Medieval Urban Flanders (13th – 15th Centuries). Struggle and Cooperation bet‐

ween Church / Clergy and Bourgeoisie / Urban Go‐

vernment” bewies PAUL TRIO (Leuven) nochmals den internationalen Charakter der Tagung. Ein‐

gang verwies er auf die unvollständige Aufarbei‐

tung des Themenkomplexes, mitbedingt durch die zahlreichen Veränderungen des 14. Jahrhunderts, und den damit verbundenen einführenden Cha‐

rakter seines Vortrags. Trio konstatierte für die

Zeit um 1250 einen Wendepunkt in der Geschich‐

te, als das ökonomische Wachstum und die politi‐

sche Emanzipation ihren Höhepunkt erreichten.

Diese Stellung ermögliche auch eine Veränderung im bisherigen kirchlichen Monopol der Heiligen‐

verehrung. Flandern stelle hierbei einen Vorläu‐

fer in Westeuropa dar. Die Emanzipation der städ‐

tischen Obrigkeiten setzte sich in den folgenden zwei Jahrhunderten fort und so sei eine steigende Zahl an Stadtpatronaten entstanden, die als idea‐

les Mittel für stadtpolitische Unternehmungen ge‐

sehen worden seien.

YVONNE NORTHEMANN (Bochum) sprach zum Abschluss über „Repräsentation und Identi‐

tätsbildung wirtschaftlicher, politischer und geist‐

licher Eliten im spätmittelalterlichen Nürnberg“.

Diese Stadt, die, aufgrund der wachsenden Fi‐

nanz- und Handelsmärkte und dank königlicher Privilegien, seit dem 14. Jahrhundert ein enormes Wachstum erlebt habe, erlaube aufgrund ihrer Vergangenheit einen sehr guten Einblick in die Repräsentationsformen der städtischen Eliten. Die Ratsfamilien hätten nicht nur zeitweilig ihren Pa‐

tron zum Stadtpatron erhoben, sondern auch eine Neuausstattung der St. Sebaldus Kirche veranlasst und sich exklusive Plätze in den städtischen Klös‐

tern gesichert. Besonders die Errichtung von Fa‐

milienaltären und die Translation von Reliquien hätten eine wichtige Rolle in dieser Entwicklung gespielt. Da die Objektivationen von Kunsthistori‐

kern noch immer meist außerhalb ihres Kontex‐

tes analysiert würden, galt das Augenmerk der Referentin besonders der Bedeutung künstleri‐

scher Repräsentation im Rahmen der gesamten Stadttopographie. Hierdurch griff Northemann auf den ersten Themenkomplex der Tagung zu‐

rück und rundete so die Vorträge gelungen ab.

Die zentralen Anliegen der Tagung, die Aufhe‐

bung der Fachgrenzen und der internationale Forschungsdiskurs, spiegeln sich bereits in der Auswahl der Referenten wider. Dabei präsentier‐

ten die Vorträge komparationsfähige Ergebnisse, die zu fruchtbaren Rückfragen der einzelnen

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Fachvertreter führten. Zudem wurde gerade in der angeregten Diskussion der Austausch zwi‐

schen den einzelnen Disziplinen und den nationa‐

len Forschungstendenzen ermöglicht. All dies lässt auf einen weiteren interessanten Tagungs‐

band zur kulturwissenschaftlich-mediävistischen Städteforschung hoffen.

Konferenzübersicht:

I. Topographie und Repräsentation

Frank G. Hirschmann: Die Bischofsstadt als Versammlungsort der Heiligen. Patrozinien, Reli‐

quien, Heiligengräber (10.-12. Jahrhundert) Lucia Raspe: Jüdische Heiligenverehrung in der mittelalterlichen Stadt

Jörg Bölling: Distinktion durch Romrezeption?

Inner- und gesamtstädtische Heiligenverehrung im hochmittelalterlichen Minden (Westfalen)

Vittoria Camelliti: „Heavenly“ and „earthly“

patrons. Dedicatio and deditio of the city in rituals and in images.

II. Stadtpatrone

Christoph Dartmann: Stadt und Stadtpatron im mittelalterlichen Italien – Einige Gedanken zum 11. und 12. Jahrhundert.

Martin Clauss: Defensor civitatis? Überlegun‐

gen zu Stadtheiligen als Schlachtenhelfer

Olivier Richard: Eine Stadt, mehrere Patrone?

Regensburg im Spätmittelalter

Roman Hankeln: Exculta civitas Ratisbona!...

Reflexe politisch-sozialer Identität in den Offizi‐

umsgesängen zur Ehre der Regensburger Stadtpa‐

trone und ihr mittelalterlicher europäischer Kon‐

text.

John Bergsagel: Benedictus dominus Iesus Christus, qui Sanctum Kanutum Syalandie prefe‐

cit patronum! St. Knud Lavard († 1131) as patron on Zealand and in the Baltic Sea area.

III. Kultpraxis städtischer Gruppen und Insti‐

tutionen

Marco Rainini: Plus quam vivus fecerim, mor‐

tuus faciam contra eos. Leben, Tod und Kult des Petrus von Verona in Mailand.

Philine Helas: Bilder und Rituale der Caritas in Rom im 14. und 15. Jahrhundert: Orte, Instituti‐

onen, Akteure.

Paul Trio: The Emergence of New Devotions in Late Medieval Urban Flanders (13th – 15th Cen‐

turies). Struggle and Cooperation between Church / Clergy an Bourgeoisie / Urban Government.

Yvonne Northemann: Repräsentation und Identitätsbildung wirtschaftlicher, politischer und geistlicher Eliten im spätmittelalterlichen Nürn‐

berg.

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Citation: Melanie Burgemeister. Review of Städtische Kulte im Mittelalter. Internationale Jahrestagung des Forums Mittelalter. H-Soz-u-Kult, H-Net Reviews. January, 2010.

URL: https://www.h-net.org/reviews/showrev.php?id=29473

This work is licensed under a Creative Commons Attribution-Noncommercial-No Derivative Works 3.0 United States License.

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