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Stadt der Düfte und Aromen

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124 DIE PTA IN DER APOTHEKE | März 2019 | www.diepta.de

PRAXIS

A

ls die Seefahrer

auch exotische Ge­

würze und Riech­

stoffe auf ihren Frachtschiffen mitbrachten, entstanden in dieser Stadt Par­

fume, wie man sie noch heute kennt. Düfte betören, beleben

die Sinne und spielen eine große Rolle in der Kunst des Heilens – seit Menschengedenken sor­

gen sie für Faszination und Begeisterung. Frühe Kulturen ver banden mit Wohlgerüchen vorerst einmal Göttlichkeit und Inspiration. Frische Blüten und

Blätter, aber auch Rinden und Hölzer brachten die ersten Duftstofflieferanten. Früh tat sich aber schon die Erkenntnis auf, dass die Pflanzenteile ihre Aromen in der Hitze des Feuers viel besser entfalten.

Am Anfang war der Rauch Im Altertum entwickelte sich der Brauch, duftende Hölzer und Harze abzubrennen, um böse Geister zu vertreiben, die Luft zu reinigen, vor allem je­

doch, um die Gottheiten gnägig zu zu stimmen. „Per fumum“,

PARFUMHERSTELLUNG

Ob blumig, würzig, dezent oder kräftig: Duftstoffe gehören zu den ältesten und begehrlichsten Gütern aller Kulturkreise. Einst war Venedig der wichtigste Handels­

platz für Luxuswaren aus dem Orient.

Stadt der Düfte und Aromen

© privat

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durch den Rauch sollten die Gebete die Weiten des blauen Himmels erreichen.

Die Ägypter waren die ersten, die sich in der Herstellung von Essenzen und Salben übten.

Schönheit und Körperpflege waren ihnen so wichtig, dass sie sogar ihre Sklaven in der Kunst des Parfümierens lehrten. Sal­

ben, die zur Anwendung ka­

men, schützten vor der heißen Sonne Ägyptens und dufteten zugleich. Kyphi nannte man die erste Duftmischung, die nach Myrrhe, Weihrauch und Koriander roch.

Die Schätze Arabiens Doch wie auch immer Duftstoffe zum Einsatz kamen: Was auf heimi­

schen Böden nicht gedeihen mochte, musste über weite Stre­

cken herangeschafft werden.

Schon kleinste Mengen waren so wertvoll wie Juwelen, daher gaben die Händler den Ur­

sprung auch nicht gerne preis.

Die Römer, die die Schätze in Arabien vermuteten, nannten diese Länder „Arabia felix“, das glückliche, reich gesegnete Arabien.

Kamele und Schiffe Lange Zeit wurde der Handel zwi­

schen den Kontinenten über lange Karawanenwege abgewi­

ckelt. Wie die Seidenstraße war auch die Weihrauchstraße eine der wichtigsten Handelsstraßen der Antike.

Über gefährliche Pfade zogen die Karawanen schwer beladen durch die trockenen Wüsten

Arabiens. Erst an den Küsten­

städten des Mittelmeers endete ihr langer Weg, denn dort war­

teten bereits die Seefahrer, um ihre Frachtschiffe mit den kost­

baren Gütern zu beladen.

Die Hafenstädte Italiens zähl­

ten im Mittelalter zu den wich­

tigsten Handelszentren in Eu­

ropa. Auch für die Venezianer war der Seehandel die Grund­

lage ihrer Existenz. Der Güter­

verkehr auf den Flüssen Italiens lief zwar nicht schlecht, doch die Gier nach den Schätzen des Orients verführte zu neuen Abenteuern.

In militärischem Geleit schickte der Staat seine Handelsflotten zu weit entlegenen Häfen hin­

aus, um die Waren der Kara­

wanen dort entgegenzuneh men.

Die Venezianer waren geübt im Umgang mit Menschen und Märkten, verschafften sich stän­

dig neue Zugänge zu fremden Kulturen und bauten dort ihre Handelsbeziehungen weiter aus.

Bald war die Dogenrepublik alleiniger Herrscher über ein Kolonialreich, das bis nach Konstantinopel reichte.

Drehscheibe des Orient- handels Legendär für seine schillernden Märkte, aber auch geschätzt als Informationsbörse, Bankenviertel und Warenlager, war der Rialto der wichtigste Handelsplatz in der Stadt. Tex­

tilien, Seide, Edelsteine, aber vor allem gigantische Mengen an Gewürzen wechselten hier ihre Besitzer. Die Abnehmer

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»Ein Tag ohne Duft­

erlebnis ist ein verlorener Tag«

Ägyptische Weisheit

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126 DIE PTA IN DER APOTHEKE | März 2019 | www.diepta.de

PRAXIS PARFUMHERSTELLUNG

zahlten dafür jeden Preis, denn auf exotische Duftwaren wollte damals niemand ver­

zichten.

Über mehrere Jahrhunderte lag der Gewürzhandel fest in venezianischer Hand. Doch dass sich die Dogenrepublik eine goldene Nase daran ver­

diente, ärgerte die die Herrscher anderer Seenationen immer mehr. Mit Nachdruck drängten sie ihre Kapitäne, nach neuen Handelswegen zu suchen und die lukrativen Märkte auf eige­

nen Schiffen anzusteuern.

Im 15. Jahrhundert wurde Eu­

ropa vom Entdeckungsfieber gebeutelt, doch erst als der Por­

tugiese Vasco da Gama den See­

weg nach Indien fand, verebbte der Seehandel Venedigs. Pfeffer

und viele andere Duftwaren konnte man in Lissabon nun viel billiger bekommen.

Venedig, die Stadt, die einst die Meere beherrschte, hielt sich nun mit ihren eigenen Indus­

trien über Wasser. Da die vor­

nehmen Damen nach schicker Kleidung verlangten, schnei­

derte man Pelze und verarbei­

tete Seide zu kostbarem Brokat.

Von persischen Mustern ins­

piriert, entwickelten auch die Samtmacher ihre eigene Stoff­

kunst.

Vom Duftstoff zum Parfum In einer Zeit, die von Schön­

heitsidealen beeinflusst wurde, durfte auch die Verwendung von Duftstoffen nicht fehlen.

Alchemisten und Apotheker

nahmen sich als erste der Ge­

ruchskunst an. In ihren Labora­

torien wurde eifrig extrahiert und mazeriert, doch viel schnel­

ler als mit diesen Methoden ge­

langte man zu Duftessenzen durch die Kunst der Destilla­

tion.

Während die großen Entdecker für die Einfuhr neuer Duftstoffe sorgten, nahmen die handwerk­

liche Fähigkeiten und Produk­

tionstechniken Fortschritte an.

Lange konzentrierten sich die Parfümeure auf die Herstellung einzelner Blütendüfte, doch die Vielfalt der Rohstoffe inspirierte nun auch, mehrere Destillate miteinander zu vermischen.

Auf der Suche nach dem perfek­

ten Duft gelang es ihnen, immer neuere und raffiniertere Kom­

positionen zu kreieren. Erst die Zugabe von reinem Alkohol verhinderte, dass die öligen Es­

senzen nicht schon binnen kur­

zer Zeit verdarben.

Die Begeisterung für Wohlge­

rüche kannte damals keine Grenzen. Die Venezianer tränk­

ten nicht nur sich selbst, son­

dern auch ihre Kleidung und ihre Schuhe in Parfum.

Aus weniger wird mehr Das Rokoko brachte nicht nur kul­

tiviertere Umgangsformen, son­

dern auch eine Verfeinerung des Lebensstils hervor. Parfume wurden nicht mehr in Massen auf die Körper geschüttet, son­

dern hauchzart versprüht.

Leichte Blumendüfte, wie die von Rosen und Lavendel kamen

in Mode und lösten die vormals schweren animalischen Duft­

noten ab.

In der ganzen Stadt wurden die Produkte venezianischer Parfü­

meure für ihre Vielfalt und für ihre Qualität geschätzt. Neben duftenden Essenzen und Riech­

wasser fanden in den Läden der exklusivsten Einkaufsvier­

teldort auch Seifen, parfümierte Pulvermischungen und Ge­

sichtspomaden reißenden Ab­

satz.

Auch über die Grenzen Vene­

digs hinaus verbreitete sich der gute Ruf rasant. In großem Um­

fang belieferte man die europä­

ischen Fürsten­ und Königshäu­

ser, denn auch bei Hofe wurde statt zu Waschen munter über­

sprüht.

Hüllen verführerischer Düfte Großen Wert legten die Venezianer auch auf die Gestal­

tung der Gefäße, in denen sie ihre kostbaren Essenzen aufbe­

wahrten. Der Vielfalt der Mate­

rialien waren keinerlei Grenzen gesetzt, doch Glas schien am besten geeignet, die flüchtigen Aromen vor dem Entweichen zu schützen.

Die Glasbläser Muranos gaben dem alten Werkstoff neue For­

men und Farben. Schliff, Bema­

lung und filigrane Verzierung gehörten ebenfalls zu den be­

sonderen Zeichen der vene­

zianischer Glasbläserkunst. Auf mehr als 30 Museen hat Vene­

dig das kulturelle Erbe seiner Stadt verteilt; im Museum für Mode und Kostümgeschichte

lässt man die Erfolgsgeschichte des Parfums lebendig werden.

Ein Großteil der Austellung ist den vielfältigen Rohstoffen, alten Produktionstechniken sowie der edlen Kunst des Fla­

condesigns gewimet.

Auch in den Buchdruck lassen sich die Spuren der Parfümerie zurückverfolgen. Inmitten der Exponante legt das Handbuch

„Secreti nobilissimi dell`arte profumatoria“ mit mehr als 300 Kosmetikrezepturen wertvolle Zeugnisse des Parfums­Hand­

werks ab.

Alte Kunst in neuem Ge- wand Aus der handwerklichen Destillierkunst hat sich in vielen Ländern der Erde inzwischen eine milliardenschwere Par­

fumindustrie entwickelt; eine natürliche Herkunft können jedoch die wenigsten der duf­

tenden Ingredienzen aufweisen.

Inspiriert von den Reiserouten venezianischer Händler und der Kunst ihrer Parfümeure hat ein venezianisches Parfumhaus sei­

ner Stadt ein außergewöhnli­

ches Denkmal gesetzt. In der Produktlinie „The Merchant of Venice“ vereinen Duftkomposi­

tionen aus wertvollen Natures­

senzen und farbenprächtige Glasflacons den besonderen Charme und die Geschichte der Lagunenstadt.  n

Dr. Andrea Hergenröther, Apothekerin

»Gute Gerüche sind Nahrung für die Seele und die Seele ist der Antrieb der Kraft«

Aus dem Arabischen

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