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Werner Schmidt — Architekt autarker Bauten

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Academic year: 2022

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CASE STUDY SOLARENERGIE – EIN GESPRÄCH MIT WERNER SCHMIDT, EINEM DER PIONIERE BEIM BAU VON PASSIVEN SOLAR HÄUSERN IN DER SCHWEIZ. ER EMPFÄNGT UNS IN SEINEM ATELIER IN TRUN (GR), WO ER SEIT 1989 DIE GRENZEN DER ÖKOLOGISCHEN ARCHITEKTUR ERWEITERT.

Aus welchen Gründen enga­

gieren Sie sich für passive Solarhäuser? Mein Engage- ment für Passiv häuser reicht zurück in die 80er- Jahre. Damals störte es mich, wenn amerikani- sche oder russische Kunden fragten: «Wieviel muss ich in diesem Haus für die Heizung aus- geben?» Der Kunde kann diese Kosten zwar nicht vermeiden, aber als Architekt kann ich Häuser konzipieren, welche die Energie sinnvoll nutzen. Meine ersten Tests zeigten, dass energieunab- hängige Häuser nur mit einer stärkeren Isolierung möglich sind.

Ich suchte nach einem Dämm- stoff, der möglichst wenig graue Energie verbraucht und preis- wert, rezyklierbar und in grosser Menge verfügbar ist. Dadurch stiess ich auf Strohballen.

Wofür interessieren Sie sich als Architekt? Mich fasziniert nicht nur, dass man ein Haus so bauen kann, dass es ohne Heizung auskommt. Ich glaube, man kann noch einen Schritt weitergehen und energieautar- ke Häuser konstruieren. Man kann vom Stromnetz unabhän- gig werden, eigenes Trinkwas- ser produzieren und sein Abwasser selbst reinigen. Für uns besteht die Herausforde- rung darin, ein energetisch unabhängiges Haus zum selben Preis wie ein konventionelles Gebäude zu bauen. Dazu muss man die verschiedenen archi- tektonischen Elemente kombi- nieren und vereinfachen, um die Baukosten senken zu können.

Nutzen Sie in Ihren Häusern Solarenergie? Falls ja, welche Vorteile weist sie Ihrer Meinung nach auf? Ja, ich setze häufig Solaranlagen ein, da es damit einfacher ist, den gewünschten Autarkiegrad zu erreichen. Das Vorgehen ist immer gleich. Zuerst muss man sich fragen, wie gross der Strom- und Warmwasserbedarf der Bewohner sein wird.

Dadurch kann die benötigte Solarmodul-Fläche geschätzt werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Solaranla- gen zu integrieren. Je nach Projekt entscheide ich mich für thermische Solaranlagen oder für Photovoltaikanlagen auf dem Balkon, an der Fassade oder auf dem Dach. Ich finde es spannend, mit den verschiede-

nen Formen und Farben der Photovoltaik zu spielen. Dies gibt mir grosse Flexibilität im Projekt.

Wie gehen Sie beim Bau eines Hauses vor, damit möglichst viel passive Solar­

energie genutzt wird?

Passive Solarhäuser müssen ihrer Umgebung angepasst werden. Hier in Graubünden haben wir das Glück, dass die Sonne häufig scheint. Deshalb reichen eine möglichst gute Dämmung, grosse Fensterflä- chen und eine möglichst grosse Wärmespeichermasse aus, um bei schlechtem Wetter während 3 bis 4 Tagen Wärme zu haben.

Bei einem Haus im Schweizer Mittelland sähe die Situation anders aus.

Werner Schmidt —

Architekt autarker Bauten

«ICH SEHE DIE SOLAR­

ANLAGE ALS ELEMENT, MIT DEM MAN BEI DER

GESTALTUNG DES GEBÄUDES SPIELEN KANN, UND NICHT ALS

ZUSÄTZLICHE EINSCHRÄNKUNG.»

Werner Schmidt

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Was würden Sie den in Bezug auf passive Solarhäuser skeptischen Personen sagen, um sie zu überzeugen? Man muss ein Passivhaus sehen, um überzeugt zu sein! Sie würden sehen, dass man sich darin wohler fühlt und in einem sehr gesunden Klima lebt. Ausser- dem kann man in einem Stroh- ballenhaus energieunabhängig wohnen und viel Energie ein- sparen. Bei Neuem hat man immer Bedenken, aber es gibt seit über 100 Jahren Strohhäu- ser, die immer noch bewohnt werden!

Als ich mein erstes Strohhaus baute, wurde in der Lokalzeitung eine Meldung publiziert. Am nächsten Tag bekam ich Besuch von vier Inspektoren der Bündner Feuerpolizei, die die Anlage kont- rollieren wollten. Heute sind die Behörden offener gegenüber Innovationen. Natürlich gab es zu Beginn Befürchtungen oder Skepsis. Nach einigen Jahren haben die Leute die Vorteile des Strohs erkannt und es wurden verschiedene Projekte in der Region realisiert. Dennoch muss noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden.

Eine Bemerkung zum Schluss?

Heute habe ich den Eindruck, dass wir uns mit – im Übrigen sehr lobenswerten – Program- men wie Minergie damit begnü- gen, die von den Bewohnern verbrauchte Nutzenergie zu beschränken. Die vom Gebäude genutzte Energie muss aber in einem grösseren Lebenszyklus betrachtet werden. Die bei der Herstellung der verschiedenen Elemente des Hauses und bei seinem Bau verbrauchte Energie muss ebenfalls berücksichtigt werden. Ebenso wie die Energie, die für die Entsorgung oder

Wiederverwertung der Bestand- teile des Hauses benötigt wird.

Bei der Antwort auf die Frage

«Wieviel Energie verbraucht mein Haus?» muss man an die Zeit vor, während und nach dem Wohnen denken.

Werner Schmidt —

Architekt autarker Bauten

«ICH BEHAUPTE, DASS MAN EIN CO

2

­NEU­

TRALES, ENERGETISCH AUTARKES WOHNHAUS

BAUEN KANN, DESSEN GRAUE ENERGIE INNER­

HALB VON 10 JAHREN KOMPENSIERT IST.»

Werner Schmidt

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