Regionale Demografie-Werkstatt Soziales und Gesundheit im Landkreis Wittenberg
Gemeinsame Veranstaltung des Ministeriums für Gesundheit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt und des Landkreises Wittenberg
Wittenberg / 12. Juni 2008
Leben heute noch rund 144.000 Einwohner im Landkreis Wittenberg, so werden es im Jahr 2025 voraussichtlich nur noch 105.000 sein. Dieser Bevölkerungsrückgang ist der zweitstärkste im gesamten Land Sachsen- Anhalt. Landes- und regionalpolitisches Handeln muss sich folgerichtig noch stärker den sich dynamisch verändernden Rahmenbedingungen der Bevölkerungsentwicklung anpassen.
Diesem Anliegen widmet sich die vom Ministerium für Gesundheit und So- ziales des Landes Sachsen-Anhalt gestartete Demografie-Werkstatt. Wit- tenberg erlebte am 12. Juni den Auftakt der neuen Veranstaltungsreihe, die in allen Landkreisen stattfinden wird. Ziel ist es, die Diskussion um das notwendige praktische Handeln in den Regionen zu verstetigen und der Werkstatt einen dauerhaften Charakter zu verleihen.
Staatssekretärin Prof. Dr. Christiane Dienel und Landrat Jürgen Dan- nenberg leiteten die Zusammenkunft, die sich zunächst vor allem an Ver- antwortliche aus der Kreisverwaltung, den Stadtverwaltungen und Verwal- tungsgemeinschaften richtete. Diskussionsschwerpunkte waren insbeson- dere die neuen Herausforderungen für das bürgerschaftliche Engagement in den Gemeinden und der anerkannte Erfolgsfaktor „Familienfreundlich- keit“. Im investiven Bereich sollen „Demografie-Checks“ dazu beitragen, sozialpolitische Planungen „demografiesicher“ zu gestalten. Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Wolfgang Bock vom ILE-Management des Landkreises Wittenberg.
Zur Eröffnung des Werkstatt-Gespräches wies Herr Jürgen Dannenberg darauf hin, dass die Handlungsstrategie für den Umgang mit dem demo- grafischen Wandel im Landkreis Wittenberg bereits im Jahr 2006 im Integ- rierten Ländlichen Entwicklungskonzept (ILEK) skizziert wurde. Es fixiert diesbezügliche Handlungsfelder und Leitprojekte. Nahezu alle ILEK-Hand- lungsfelder werden von den Auswirkungen des demografischen Wandels tangiert. Folgerichtig lautet das Leitbild der regionalen Entwicklung: „De- mografischen Wandel als Chance für Entwicklung und Innovation im Landkreis Wittenberg nutzen“. ILEK und demografischer Wandel hän- gen also sehr eng zusammen. Bei der Umsetzung des Konzeptes möchte der Landkreis intensiv mit den zuständigen Ressorts der Landesregierung zusammenarbeiten. [Anlage]
Frau Prof. Dr. Christiane Dienel stellte in ihrem Impulsreferat [Beiträge zu einer demografieorientierten Sozialpolitik] zum Auftakt der Veranstal- tung die Ziele der vom Ministerium für Gesundheit und Soziales [MS] initi- ierten regionalen Werkstatt-Gespräche vor. Sie gab den Teilnehmerinnen
und Teilnehmern einen Überblick zu den Politikansätzen des Landes, die auf die Gestaltung des demografischen Wandels und auf die Anpassung sozialpolitischer Planungsprozesse ausgerichtet sind. [Anlage]
Im Anschluss informierte Frau Gundel Berger, Leiterin des Referates Bürgerschaftliches Engagement und Bündnisse im MS, über Handlungs- schwerpunkte aus der Sicht der Landesregierung auf dem Gebiet des bür- gerschaftlichen/ehrenamtlichen Handels in Städten/Gemeinden. [Anlage].
Herr Andreas Schoensee, Referent im Familienreferat im MS, erläuterte im Verlauf der Veranstaltung an konkreten Beispielen, wie sich der „Er- folgsfaktor Familienfreundlichkeit“ vor Ort konkretisieren lässt.
Der Erfolgsfaktor Familienfreundlichkeit stellt im Rahmen der derzeitigen Demografiedebatte einen weichen Standortfaktor dar. Mit Maßnahmen und Projekten aus den Bereichen Familienbildung bzw. Familienförderung können positive Akzente gesetzt werden. Realisierbare Vorhaben könnten eine stärkere Verankerung des Familienpasses nebst Anbietern im Land- kreis, die Durchführung von Familienbegegnungsmaßnahmen für benach- teiligte Familien oder der inhaltliche Austausch der örtlichen Jugendhilfe- planung mit Vertretern der Landesfamilienverbände sein. [Anlage]
Im Verlauf der Diskussion nahmen zwölf Teilnehmerinnen und Teilneh- mer Stellung zu den vorgestellten Handlungsschwerpunkten. Im Ergebnis der Aussprache wurden erste Folgeaktivitäten vereinbart:
(1) Die 1. Demografie-Werkstatt bildet den Auftakt zu einer ergebnis- und zielorientierten Diskussion zu Fragen des demografischen Wandels im Landkreis Wittenberg (LK). Erste Folgeveranstaltungen werden sich spezifischen (fachlichen) Fragen der Kinder- und Jugendarbeit (Termin- vorschlag erfolgt durch LK WB), zu Fragen der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum (in Zusammenarbeit mit MS, Ärztekammer, LK WB und ausgewählten Kommunen aus der Region - u.a. Stadt Jessen) sowie dem Modellprojekt „Ländliche Lebensmodelle junger Menschen und Familien in Sachsen-Anhalt“ (Stadt Coswig, LK WB) zuwenden.
(2) Bürgerschaftliches Engagement und Aufrechterhaltung zivilgesellschaftli- cher Strukturen (z.B. Vereine) werden durch finanzielle Restriktionen behindert; dies kann sukzessive zur Schwächung der Haltefaktoren im ländlichen Raum führen; Kommunen sind immer weniger zur Finanzierung freiwilliger Aufgaben in der Lage (Einschränkungen durch Vorgaben der Kommunalaufsicht). Auf der Ebene der Landesregierung sollten daher Zielvorgaben zum Umgang mit dem demografischen Wandel (z.B. Stär- kung des bürgerschaftlichen Engagements) mit anderen politischen Rahmenbedingungen (z.B. Sicherung des finanziellen Spielraums von Kommunen für sogenannte freiwillige Aufgaben) harmonisiert werden.
(3) Im Zusammenhang mit der Verhinderung eines Rückgangs des bürger- schaftlichen Engagements wird durch das MS geprüft, inwieweit künftig
bürgerschaftlichen Engagements in Abhängigkeit von den Gemeindegrö- ßen in einer Liste differenziert dargestellt werden.
(4) Es wird angeregt, Förderrichtlinien zur Entwicklung des ländlichen Rau- mes (z.B. im Bereich Schulen, Kindertagesstagesstätten) möglichst um- setzungsfreundlich und mit niedrigem bürokratischem Aufwand bearbeit- bar zu machen, zeitliche Verzögerungen bei der Umsetzung von ange- kündigten Förderprogrammen behindern kommunalpolitische Entschei- dungen und schwächen den ländlichen Raum weiter.
(5) Angeregt wird, die Unternehmen im Landkreis stärker für Familienfreund- lichkeit zu motivieren und in die Lage zu versetzen, Betreuungsmöglich- keiten für Kinder von Mitarbeiterinnen im Unternehmen zu schaffen (z.B. „Kinderzimmer“). Das MS hat in der neuen EU-Förderperiode Mittel vorgesehen, um Auditierungsprozesse zur Verbesserung der Vereinbar- keit von Beruf und Familien fördern zu können. Ein Kontakt zwischen dem zuständigen Fachreferat des MS und der Wirtschaftsförderung des LK soll dazu hergestellt werden.
(6) Das Modellvorhaben der Landesregierung „Ländliche Lebensmodelle“
(Modellstadt Coswig) benötigt dringend Auskünfte der Landesregierung, um die Durchführungschancen (Förderung) geplanter Projekte auszuloten (Abstimmung zwischen Stadt Coswig und LK WB; die übergebenen Unter- lagen mit den Förderanträgen werden zeitnah durch MS und MLV geprüft).
(7) Im Kontext der zwischen der Ärztekammer Sachsen-Anhalt und Österreich vereinbarten Zusammenarbeit zur zeitweiligen Ansiedlung junger öster- reichischer Ärztinnen/Ärzte soll geprüft werden, inwieweit sich Teilregio- nen des LK WB (z.B. Raum Jessen) auf künftigen Jobmessen in Öster- reich vorstellen können (Gesprächstermin MS, Ärztekammer, LK WB, Stadt Jessen vereinbaren).
(8) Die Regionale Planungsgemeinschaft Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg arbei- tet im Auftrag des Bundesbauministeriums an einem Modellvorhaben zum Umgang mit dem demografischen Wandel im ländlichen Raum („Dorfumbau“); Ziele des Modellvorhabens und gewonnene empirische Daten (z.B. prognostische Aussagen zur Bevölkerungsentwicklung aller Gemeinden) sollen Verwaltungsgemeinschaften und Städten des LK WB vorgestellt werden (Fachgespräch im 2. Halbjahr 2008).
(9) Chancen zur Verknüpfung von internationaler Zusammenarbeit und In- tegrationsprozessen sollen - vor dem Hintergrund der Reformations- Dekade - in einem gesonderten Gespräch von Verantwortlichen des MS, der Integrationsbeauftragten des Landes, des LK WB und weiterer Institu- tionen erörtert werden.
(10) Der Diskussionsprozess zum demografischen Wandel und die Weiterfüh- rung der Regionalen Demografie-Werkstatt werden im LK WB eng mit der Umsetzung des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes (ILEK) verknüpft; die fachliche Begleitung der Demografie-Werkstatt wird durch das ILE-Management des LK WB koordiniert.
Weiterführende Informationsangebote:
www.zukunftsplattform-demografie.sachsen-anhalt.de www.ile-wittenberg.de
Anlagen:
Begrüßung zur Demografie-Werkstatt im Landkreis Wittenberg [Jürgen Dannenberg]
Beiträge für eine demografieorientierte Sozialpolitik [Prof. Dr. Christiane Dienel]
Konzepte und Strategien zur Förderung des Bürgerschaftlichen Engagements in den Kreisen Sachsen-Anhalts
[Gundel Berger]
Erfolgsfaktor Familienfreundlichkeit [Andreas Schoensee]
Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Demografie-Werkstatt im Landkreis Wittenberg [12. Juni 2008]
Landrat Jürgen Dannenberg
Eröffnungs-Statement zur Regionalen Demografie-Werkstatt im Landkreis Wittenberg 12. Juni 2008
Sehr geehrte Frau Staatssekretärin, meine sehr verehrten Damen und Herren,
ich freue mich, dass ich Sie heute zum Auftakt der Regionalen Demografie-Werkstätten in Sachsen- Anhalt in Wittenberg begrüßen kann. Die Initiative hierzu ging von Ihrem Haus - Frau Staatssekretärin - dem Ministerium für Gesundheit und Soziales aus. Im Landkreis Wittenberg haben dies von Beginn an unterstützt.
Hintergrund des Werkstatt-Gedankens ist das drängende Problem, mit dem demografischen Wandel in der Region umzugehen. Wir beschäftigen uns mit diese Fragen bereits seit vielen Jahren. Manches haben wir inzwischen „in den Griff“ bekommen, anderes stellt uns vor wachsende Probleme. Ein Blick in die aktuelle Bevölkerungsprognose für unser Bundesland belegt, dass die tiefgreifenden Verände- rungen in Zahl und Struktur der Bevölkerung weitergehen werden. In den kommenden Jahren wird sich die Einwohnerzahl im Landkreis Wittenberg nochmals um über ein Viertel verringern. Konkret:
Hatte der Landkreis (in seiner räumlichen Struktur nach der Kreisgebietsreform aus dem Jahr 2007) am Ende des Jahres 2006 rund 145.000 Einwohner, so werden es im Jahr 2025 noch lediglich 105.000 Menschen sein.
Der Bevölkerungsrückgang um über 28 Prozent ist - nach meinen Kenntnissen - der größte Rückgang aller Landkreise in Sachsen-Anhalt. Nun wollen wir gern Spitzenreiter der Landkreise sein, jedoch nicht grad auf diesem Gebiet. Wir wissen, dass demografische Trends nur langfristigen Änderungen unterliegen. Insofern gehe ich davon aus, dass die Berechnungen der Landesregierung und die zugrunde gelegten Annahmen, was z.B. die Geburtenentwicklung und die Wanderungsbewegungen angeht, so eintreffen werden. Neben dem dramatischen Bevölkerungsrückgang erwartet uns eine spürbare Veränderung in der Altersstruktur. So wird sich der Anteil der Menschen im Alter von 65 Jahren und älter von gegenwärtig 22 Prozent auf 35 Prozent im Jahr 2025 erhöhen.
Das alles stellt Politik und Verwaltung vor große Herausforderungen. Patentrezepte zur Anpassung an den sich vollziehenden demografischen Wandel gibt es offensichtlich nicht. Im Landkreis Wittenberg sind wir daher offen für jede gute Erfahrung aus anderen Regionen. Das gilt auch für wissenschaftli- che Untersuchungen – nicht zuletzt für jene, die Sie - Frau Prof. Dienel - als Wissenschaftlerin vorge- legt haben und die beispielsweise das Wanderungsverhalten junger Frauen und die Stärkung von Haltefaktoren an die Region untersuchen.
Die Handlungsstrategie für den Landkreis Wittenberg haben wir im Jahr 2006 im Integrierten Ländli- chen Entwicklungskonzept - kurz: dem ILEK - verankert. Das Konzept wurde im September 2006 vom Kreistag beschlossen. Es fixiert Handlungsfelder und Leitprojekte. Nahezu alle Handlungsfelder des ILEK werden von den Auswirkungen des demografischen Wandels tangiert. Folgerichtig lautet das Leitbild der regionalen Entwicklung: „Demografischen Wandel als Chance für Entwicklung und Innovation im Landkreis Wittenberg nutzen“. ILEK und demografischer Wandel hängen also sehr eng zusammen. Ich freue mich daher, dass Herr Dr. Bock vom ILE-Management des Landkreises unsere Veranstaltung heute moderieren wird.
Bei der Umsetzung unseres Konzeptes möchten wir eng mit den zuständigen Ressorts der Landesre- gierung zusammenarbeiten. Insofern freue ich mich, dass wir uns heute den Themen „Erfolgsfaktor Familienfreundlichkeit“ und „Bürgerschaftliches Engagement und Integration“ zuwenden und mit unse- ren Gästen aus dem Sozialministerium diskutieren werden. Ziel unseres Gespräches sollte aus meiner Sicht sein, sowohl Erfahrungen auszutauschen als auch Handlungsfelder zu diskutieren, die aus der Sicht der Landesregierung Erfolg versprechend sind, um Politik in der Region „Demografiesicher“ zu gestalten
Mir liegt aber auch viel daran, konkrete Arbeitsbereiche zu bestimmen, wo wir im Landkreis noch mehr tun müssen (und können) und wo wir die Zusammenarbeit mit Ihrem Haus ausbauen möchten. In diesem Sinne wünsche ich uns eine interessante Aussprache und konkrete Ansatzpunkte, um die Demografie-Werkstatt im Landkreis Wittenberg zu verstätigen.
Beiträge zu einer demografieorientierten Sozialpolitik
Vortrag von Frau Staatssekretärin Prof. Dr. Dienel Regionale Demografie Werkstatt Wittenberg
12. Juni 2008
Gliederung:
• Teil 1: Regionale Demografie-
Werkstätten als Teil einer demografie- orientierten Sozialpolitik
• Teil 2: Ansatzpunkte für die Handlungsfelder
„Familienfreundlichkeit“ und
„bürgerschaftliches Engagement“ im LK
Wittenberg aus demografischer Sicht
Strategie des Landes im Umgang mit dem demografischen Wandel
• Die demografische Entwicklung ist eines der Zukunftsthemen im Koalitionsvertrag.
Ziel ist es insbesondere Kinder und Familien zu stärken.
• Planungsgrundlage: 4. Regionalisierte Bevölkerungsprognose Sachsen-Anhalt 2005 -2025.
• Ein Handlungskonzept „Nachhaltige Bevölkerungspolitik“ wurde 2007 dem Landtag zugeleitet.
• Alle Ressorts befassen sich im Rahmen ihrer Fachaufgaben mit dem Thema
Demografie.
Ziele des Sozialministeriums im demografischen Wandel
• Familien stärken
• Potentiale Älterer erschließen
• längstmögliche Gesundhaltung und Selbständigkeit
unterstützen
• soziale und gesundheitliche Infrastruktur anpassen
• Ausdünnung der familiären Hilfepotentiale begegnen
• kein Defizitmodell zulassen
• Regionen stärken
Beispiele für Maßnahmen des Sozialministeriums
• Stabsstelle für Demografie
• Demografie-Check für Investitionen (derzeit: KiTas, Krankenhäuser, Sport)
• Unterstützung von Modellvorhaben (u.a. Mobile Praxisassistentin, Audit Beruf und Familie, Kinder- Eltern-Zentren)
• Beteiligung an der Modellregion demografischer Wandel des Bundes (Mansfeld-Südharz – Kyffhäuser)
• Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements durch Einrichtung einer Koordinierungsstelle
• Stärkung der Familien durch lokale Bündnisse für Familie und Landesbündnis
• Wettbewerb „Kinder- und familienfreundliche Gemeinde“
• Seniorenpolitisches Konzept
• Regionale Demografie-Werkstätten
Ziele der Werkstätten
• Den Kenntnisstand zum demografischen Wandel zu verbreitern
• Die demografischen Unterschiede der Regionen besser in die Sozialplanung einzubeziehen
• Akteure auf Landes- und Kreisebene besser zusammenbringen
• Vernetzung zwischen allen demografie- relevanten Akteuren herzustellen
• Den Ideenaustausch zu verstärken
• Projekte anzustoßen
Im Angebot sind insgesamt sieben Werkstattmodule. Jedes
Modul steht für ein Spannungsfeld im Bereich Demografie
und Soziales. Ziel jeder Werkstatt ist es:
Basis der heutigen Werkstatt - die gewählten Module
• Modul 1: Regionale demografische Entwicklung und Instrumente
• Modul 2: Wohnen im Alter – Herausforderungen für kommunales Handeln
• Modul 3: Sportstättensicherung und Anpassung
• Modul 4: Bürgerschaftliches Engagement / Integrationsförderung
• Modul 5: Kommunale Dienstleistungszentren zur Förderung der Integration von Menschen mit
Behinderungen und Pflegebedarf
• Modul 6: Gesundes Aufwachsen – gesundes Alter?
Ergebnisse der Schulanfänger-Studie
• Modul 7: Erfolgsfaktor Familienfreundlichkeit
Bürgerschaftliches Engagement und Familienfreundlichkeit als Erfolgsfaktoren?
Eine aktuellen Studie des BMVBS zu
„Erfolgsbedingungen von
Wachstumsmotoren außerhalb der
Metropolen“ zeigt: Solche Regionen haben bessere Entwicklungschancen, die im
Rahmen regionaler Wachstumsstrategien auch auf die:
– Förderung und Stärkung des ehrenamtlichen Engagements
– Schaffung und Unterstützung familien- und seniorengerechter Strukturen
setzen.
Aus den Ergebnissen der Studie
„Zukunftschancen junger Frauen und Menschen in Sachsen-Anhalt“
• Bevölkerungsfragen sind ein zentrales Element regionalpolitischer Gestaltung – Familienpolitik ist Schlüsselkomponente bei der Bewältigung des demografischen Wandels.
• Haltefaktoren einer Region hängen nicht nur von der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit ab,
sondern auch von der Funktionsfähigkeit einer Gesellschaft („Köpfe und Herzen“) –
Bürgerschaftliches Engagement ist zentrales
Element der Bindung von Menschen an ihre
Region
Fragestellungen für die heutige Werkstatt
• Wie kann durch die Förderung des Bürgerschaftlichen Engagements die Bindungswirkung und Attraktivität im Kreis so gesteigert werden, dass
Menschen bleiben?
• Wie kann durch familienfreundliche Politik eine Steigerung der
Lebensqualität vor-Ort und eine
weniger starke Abnahme der Zahl der Familien erreicht werden?
• Wie kann Integrationsförderung zur
Zielerreichung beitragen?
Gliederung:
• Teil 1: Regionale Demografie -
Werkstätten als Teil einer demografie- orientierten Sozialpolitik
• Teil 2: Ansatzpunkte für die Handlungsfelder
„Familienfreundlichkeit“ und
„bürgerschaftliches Engagement“ im LK
Wittenberg aus demografischer Sicht
Der LK
Wittenberg zählt nach Prognosen des BBR zu den Regionen mit dem stärksten Rückgang an Mehrpersonen- haushalten
(Familien). Der Rückgang
beträgt bis 2025 bis zu 25%
Familienfreundlichkeit
Die Zahl der Frauen zwischen 15 und 45 Jahren (fertiles Alter) geht im Landkreis Wittenberg bis 2025 um die Hälfte zurück.
Gleichzeitig entwickelt sich im Landkreis ein zunehmend ungünstiges Männer-
Frauenverhältnis von 118 zu 100 Frauen im Alter zwischen 15 und 45 Jahren bis 2025 (weiße
Kennzahl). Dies deutet auf eine
verstärkte Abwanderung von
jungen Frauen im Kreis hin.
Die Zahl der Kinder unter drei Jahren geht in Sachsen-Anhalt
insgesamt zwischen 13% und 60% zurück.
Am stärksten ist der Rückgang im
Landkreis Wittenberg mit 60% am
geringsten in der
Stadt Halle (Saale).
Bei den
Jugendlichen
zwischen 13 und 19 Jahren ist der
Rückgang im Landkreis
Wittenberg ebenfalls
überdurchschnittlich
hoch. Hier beträgt
er rund 51%
4 Kinder-Eltern-Zentren 1 Mehrgenerationenhaus 1 Ehe- Lebens- und Erziehungsberatungs- stelle
2 Krankenhäuser 2 Schwangerschafts- konfliktberatungsstellen 1 Lokales Bündnis für Familie (in Gründung)
Ausgewählte Elemente der Infrastruktur für
Familien im Landkreis Wittenberg
Ergebnisse des
Freiwilligensurvey 2004 zeigen: In Sachsen-
Anhalt ist insbesondere die erwerbstätige
Bevölkerung aktiv.
Hohe Engagementraten zeigen die 31-45jährigen, auch die 46-65jährigen sind aktiv.
Unterdurchschnittlich engagiert erscheinen Menschen über 65, auch bei den Frauen gibt es
32 37
23
30
38
33
12
32
24
35
28
9
1999 2004 Grafik 18
Freiwillig Engagierte nach Geschlecht und Alter in Sachsen-Anhalt (1999-2004)
Bevölkerung ab 14 Jahren (Angaben in %) Grafik 18
Freiwillig Engagierte nach Geschlecht und Alter in Sachsen-Anhalt (1999-2004)
Bevölkerung ab 14 Jahren (Angaben in %)
14-30 Jahre 31-45 Jahre
66+ Jahre 46-65 Jahre Männer Frauen
Bürgerschaftliches Engagement
Potentiale für bürgerschaftliches Engagement im Landkreis Wittenberg (Personengruppen)
0 5000 10000 15000 20000 25000 30000 35000 40000 45000 50000
2005 20 07
200 9
2011 2013 20 15
201 7
2019 2021 20 23
202 5 31 bis unter 46 46 bis unter 66 Menschen über 65
Die Gruppen mit der derzeit
höchsten
Beteiligung am BE nehmen im LK
Wittenberg
zahlenmäßig stark ab. Die Gruppe der Menschen ab 65, die eher
unterdurch- schnittlich engagiert ist,
nimmt dagegen in
ihrer Bedeutung
zu. Hier liegen
Potentiale bei den
Bürgerschaftliches Engagement - Potential Frauen im LK Wittenberg
0 5000 10000 15000 20000 25000
200 5
200 7
200 9
201 1
201 3
2015 2017 2019 2021 2023 2025
Frauen 46 bis unter 66 Frauen über 65 Männer 46 bis unter 66 Männer über 65
Während Frauen und Männer in der
Altersgruppe 46 bis 65 Jahre in etwa
gleich vertreten sind, überwiegen in der Altersgruppe der über 65jährigen die
Frauen.
Das Freiwilligen- survey LSA 2004 nennt als
entwicklungsfähigste Zielgruppe
ausdrücklich die
Frauen ab 45
Jahren.
1 Lokales Bündnis für Familie (in Gründung) 1 Mehrgenerationenhaus 1 Initiative zur
Vermittlung von Ehrenamtlichen
4 Kindertagesstätten, die sich zu Kinder-Eltern- Zentren entwickeln.
Ausgewählte Elemente der Infrastruktur für freiwilliges Engagement
In LSA gibt es insgesamt 11 Lokale Bündnisse für Familie, 25 Mehrgenerationenhäuser entstehen.
50 Kinder-Eltern-Zentren entstehen,
sechs Freiwilligenagenturen, zwei Ehrenamtsbörsen und drei Initiativen zur