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Er hat der Klassischen Altertumswissenschaft wie der Orienta¬ listik neue Horizonte gewiesen und unser Wissen von der Kontinuität des griechischen Erbes im Islam recht eigentlich begründet

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Richard Walzer (1900—1975)

Von Geehaed Endeess, Bochum

Richaed Walzee starb vierundsiebzigjährig in Oxford nach einem

Leben fruchtbarer Arbeit in Forschung und Lehre, einem Leben schwerer

Erfahrungen, einem Leben in Güte, Toleranz und selbstloser Hilfe für

andere. Er hat der Klassischen Altertumswissenschaft wie der Orienta¬

listik neue Horizonte gewiesen und unser Wissen von der Kontinuität

des griechischen Erbes im Islam recht eigentlich begründet. Er hat, wie

wenige andere. Schule gemacht und einer ganzen Generation die Tore

zum Verständnis der frühen islamischen Philosophie geöffnet. Sein Werk

lebt ; doch wir trauern um einen Menschen, dessen plötzlicher Tod seiner

Frau und allen, die ihm nahestanden, seinen Kollegen und seinen

Schülem e n schmerzlicher Verlust ist.

Oreek into Arabic nannte er die 1962 erschienene Sammlung wichtiger

Arbeiten aus drei Jahrzehnten^; von der griechischen Philologie führte

ihn sein Weg zum Studium der arabischen Aneignung und Fortbildung

der hellenistischen Tradition, und sein Werk steht auf der profunden

Kenntnis beider Bereiche. Nach dem Besuch des Realgymnasiums in

seiner Heimatstadt Berhn fand er an der dortigen Universität zu den

klassischen Studien. Uleich von Wilamowitz-Möllendoefe war unter

seinen Lehrern, vor allen aber war es Weeneb Jaegeb, der seinen

wissenschaftlichen Werdegang förderte. Walzebs Dissertation Magna

moralia und aristotelische Ethik (1929) stand ganz im Zeichen der revolu¬

tionären Deutung, die Jaegee von der Entwicklung des Aristoteles

gegeben hatte ; sie verfolgte den jAEGEEschcn Ansatz für die Ethiken des

Corpus Aristotelicum in minutiösen Analysen der Texte und Testimonien,

und wenn die Frage der Authentizität und der geschichtlichen Stellung

der Großen Ethik noch heute umstritten sein mag, bleibt doch ,, dieses

tief bohrende Werk"^ eine der Grandlagen aller neueren Untersuchungen

^ Die bis zum Jahre 1958 erschienenen Werke wurden in der Festschrift

für Walzer zusammengestellt von Angelika Kleinknecht: List of the

pvbliahed works of Richard Walzer. In : Islamic Philosophy and the Classical

Tradition. Esaaya presented by his friends and pupils to Richard Walzer on

his seventieth birthday. Oxford 1972, S. 5—16. — Auf die chronologisch

geordnete Bibliographie wird im folgenden mit den Erscheinungsjahren ver¬

wiesen. Einige danach veröffentlichte Arbeiten sind unten genannt (s. Anm.

3, 5—7, 10). — Das beigefügte Büd entstand im Sommer 1973 in Oxford.

* Franz Dirlmeier: Aristoteles. Magna Moralia. Berlin 1958, S. 136.

(2)
(3)

A

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1932, warf kommendes Unheil seine Schatten voraus; die Habilitations¬

schrift über Herodot blieb unveröffentlicht. Seine Berhner Antritts¬

vorlesung Klassische Altertumswissenschaft und Orierddlistilc (1933 in der

ZDMG gedruckt) zeigte bereits den weiteren Skopos seiner späteren

Forschung ; zum ersten Mal skizzierte er hier, was er dann so nachdrück¬

hch belegte: wie die orientalische Überlieferung anderwärts verlorene

und verschüttete Quellen freilegen könne, und wie die Verbindung von

klassischer und orientalischer Philologie für wesentliche Aufgaben

beider Seiten fruchtbar zu machen sei. Gotthelf Beegstbässee hatte

ihn ins Arabische eingeführt; die erste Frucht dieser Studien, die Edition der arabisch übersetzten Schrift Galens über die medizinische Erfahrung,

war bereits gediehen. Sie erschien mehr als ein Jahrzehnt später, in

Oxford (1944).

Wie für so viele hervorragende jüdische Grelehrte, brachte das Jahr

1933 auch für Richabd Walzee das vorläufige Ende seines akademischen

Wirkens. Er verlor seine Dozentur und verheß Deutschland, zusammen

mit seiner Frau Sofie, der Tochter Beüno Cassibebs. Er hat später

selten, und stets mit Nachsicht, von denen gesprochen, die sich in dieser

schweren Zeit von ihm abwandten; um so dankbarer von den wenigen

deutschen Kollegen, die ihm ihre Hilfe nicht versagten. Unter diesen der

erste war Hellmut Ritteb, der ihn im Sommer 1933 zu gemeinsamer

Arbeit nach Istanbul einlud — er hat es dem loyalen und unerschrocke¬

nen Freunde nie vergessen^. Der wissenschafthche Ertrag dieser Zusam¬

menarbeit war die umfangreiche Übersicht über Arabische Übersetzungen

griechischer Ärzte in Stambuler Bibliotheken (1934), daneben eine kürzere

über arabische Aristotelesversionen; sie gab zum ersten Male einem

größeren Kreise bekannt, welche reichen Schätze hier zu heben waren.

Walzee selbst machte den Anfang, als er einige Jahre darauf Galens

Schrift über die Siebenmonatskinder nach einer Istanbuler Handschrift

herausgab (1935). Gemeinsam mit Ritteb auch edierte und kommentierte

er al-Kindis Risäla fi l-Hila li-daf al-ahzän (1938). Eine weitere Abhand¬

lung des ,, Philosophen der Araber" aus der von Rittee entdeckten Hand¬

schrift der Aya Sofya, die propädeutische Risäla fi Kammiyat kutub

Arisß0is, bearbeitete er zusammen mit Michelangelo Güidi (1940) —

nun in Rom, wo er die Jahre bis 1938 verbrachte. Bereits diese ersten

Beiträge zur frühen islamischen Philosophie erwiesen Walzebs Meister¬

schaft bei der Interpretation des antiken Erbes in arabischer Über-

' Vgl. den Nachruf auf Hellmut Ritter, Walzers letzte Veröffent¬

lichung vor seinem Tode, in: Oriens 23/24 (1974), S. 1—6.

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10 Gebhabd Endbess

lieferung; sie zeigten nicht nur, daß die arabische Tradition neues Licht

auf den philosophischen Unterricht der spätantiken Schulen werfen

kann; sie zeigten auch, daß erst gründliche Kenntnis der antiken und

hellenistischen Quellen ein angemessenes Urteil über ihre sprachliche

und geistige Aneignung im Islam wie auch über ihre schöpferische Fort¬

bildung bei den arabischen Denkern ermöglicht. Dieselbe umfassende

Kenntnis spricht aus Walzers Arbeiten zur arabischen Plato-Tradition,

in Rom begonnen und nach der Ubersiedlung nach Oxford in schwierigen

Kriegsjahren vollendet. Er untemahm sie gemeinsam mit Paul Kraus,

der im selben Jahr in Berlin habilitiert und gleich ihm zur Emigration

gezwungen worden war, und mit Feanz Rosenthal, mit dem ihn das

gemeinsame Exil in Rom zusammenführte. Seine Kommentare zu Galens

Kompendium des Timaeus (1951 in London veröffenthcht — zwölf Jahre

nach Beginn der Dmcklegung in Beirat!) und zu al-Färäbis Abriß der

platonischen Philosophie (194.3) beleuchten exemplarisch die weit ver¬

zweigten Wege der Philosophie von Athen nach Bagdad; sie demon¬

strieren sowohl die Kontinuität und Einheit als auch die Brechung und

Vielfalt gelehrter Überlieferang hinter dem Syllabus kanonisierter

Autoritäten*.

Noch im Kriege entstand eine weitere bedeutsame Arbeit, dem Manne

dediziert, der ihm 1938 den Weg nach Oxford bahnte: Sir David Ross.

Galen on Jews and Christians (1947) ist ein Werk des klassischen Philo¬

logen Walzee, interpretiert aber neben den griechisch erhaltenen Äuße¬

rangen Galens über Juden und Christen auch solche aus der arabischen

Überlieferang, deren Authentizität und besonderer Wert in Walzees

minutiösen Analysen zum ersten Male bewiesen wurden. Mehr noch: Er

ermittelte Voraussetzungen und Beweggründe dieser Überlieferung ; und

er wies durch eindringende Betrachtungen der Auseinandersetzung des

Philosophen Galen mit religiösem Gesetz und Offenbarungsglauben auf

den Sinn solcher Bemühungen jenseits der Trennung der Disziplinen.

Hier zeigte sich eine neue, überaus fruchtbare Fragestellung, die er bald

darauf an die islamische Philosophie herantrag. — Denken wir an die

Zeit der Entstehung des Werkes, Jahre der Entbehrangen, Kriegsjahre,

in denen ein großer Teil von Walzees Angehörigen in deutschen Ver¬

nichtungslagern ermordet wurde, so dürfen wir Thema und Ausführung

wohl auch als eine Mahnung zur Toleranz verstehen — Exemplum reiner

Wissenschaft in hoffnungsloser Zeit.

Nach Kriegsende konnte er endhch als Lecturer in Oxford seine Lehr¬

tätigkeit wieder aufnehmen. England war seine neue Heimat geworden,

■* Als dritter Band des Plato Arabus erschien imter Walzers Ägide:

Alfarabius. Compendium Legum Piatonis. Ed. et latine vertit Fbancisous

Gabrieli. Londinii 1952. Weitere Pläne wurden vereitelt.

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professor der Universität Hamburg im Jahre 1952 war eine Geste der

Wiedergutmachung — daß er sie annahm, nachdem so vieles nicht mehr

gut zu machen war, ist hoher Achtung wert. Er hat bis kurz vor seinem

Tode regelmäßig in Hamburg gelesen und war auch an anderen deutschen

Universitäten ein oft und gern gesehener Gast. Für sein Wirken für Ver¬

ständigung und für die wissenschaftlichen Beziehungen zwischen England

Und Deutschland wurde er 1968 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz

ausgezeichnet.

Die islamische Philosophie trat nunmehr ins Zentrum seiner For¬

schungstätigkeit. Hatte er zunächst an einzelnen Texten die arabische

Gestaltung und die islamische Neuformulierung griechischer Quellen

analysiert, so steUte er den Editionen und Studien jetzt auch ein¬

führende Skizzen und zusammenfassende DarsteUungen zur Seite, die

bei verwandter Thematik stets neue Akzente setzten und im Laufe der

Jahre eine Fülle neuer Erkenntnisse in größerem Zusammenhang prä¬

sentierten: The rise of Islamic philosophy (1950); Islamic philosophy

(1953); On the legacy of the Classics in the Islamic world (1956); Platonism

in Islamic philosophy (1957); The achievement of the faläsifa and their

eventual failure (1961); Early Islamic philosophy (1967); zuletzt, weiter

ausholend, in seinen Vorlesungen 1968 am CoUege de France: Uiveil

de la philosophie islamique (1970)*. Man kann sagen, daß jeder dieser

überaus prägnanten und klaren Aufsätze und Vorträge mehr Neues und

auch mehr Wesentliches bot als die Mehrzahl umfangreicher ,, Gesamt¬

darstellungen" zum Thema. Freilich war sich ihr Autor mehr als andere

bewußt, daß vor einer umfassenderen Synthese, vor der Beantwortung

vieler offener Fragen die mühsame Detailarbeit an unedierten und

unerschlossenen Texten stehen mußte. Er selbst hat keinen geringen

Beitrag zur Bewältigung dieser Aufgabe geleistet. So unterzog er die in

den vierziger und Anfang der fünfziger Jahre neu publizierten arabischen

Aristotelesübersetzungen einer gründlichen Sichtung ; anhand der Orga-

non-Überlieferung verfolgte er in einem großen Aufsatz New light on the

Arabic translations of Aristotle (1953) die Kontinuität der philosophischen

Schultradition bei den arabischen Ubersetzern und Kommentatoren. Auf

die hier verstreuten, wertvoUen Beobachtungen zur Ausbildung der

Terminologie kam er später noch einmal mit Gedanken zur Geschichte der

philosophischen Terminologie (1968) zurück; eine geplante größere Arbeit

In: Revue des <5tudes islamiques 38 (1970), S. 7—42, 207—42 (auch

als: Hors sörie. 1. 1971 [mit Index]).

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12 Gerhabd Endbess

zu diesem Thema konnte er nicht mehr verwirkhchen**. — Aber nieht nur

aufdie QueUen, sondern zugleich aufdie Eigenart und die innere Proble¬

matik der islamischen Philosophie warf er neues Licht. Auf zwei Beiträge

zur Ethik Galens nach arabischen Zeugnissen (1949 und 1953) folgte eine

Arbeit über Miskawaih, Some aspects of Miskawaih's Tahdhib al-Akhläq

(1956), und an die Kindi-Studien der römischen Jahre schlössen New

studies on al-Kindi an (1957). Wir verdanken ihnen unter anderem die

Erkenntnis, daß die Frage nach den QueUen dieser Philosophie nicht zu

trennen ist von der Frage nach ihrer Originalität; daß BegrifFe wie

Piatonismus und Aristotelismus als Etiketten ihrer Aporien und Lösun¬

gen untaughch sind; und daß das Ringen um die philosophisch-rationale

Begründung des islamischen Glaubens nicht nur ein mehr oder weniger

steriles ,, Fortleben", sondern eine überaus lebendige Erneuerung des

antiken Denkens im Gefolge hatte.

Dem großen Philosophen, der es mit einer philosophischen Grund¬

legung der Theokratie als erster unternahm, die Philosophie auch im

Islam in den Stand einzusetzen, den sie in der antiken Kultur einge¬

nommen hatte, al-Färäbi, widmete Walzek die unablässige Bemühung

seiner letzten Jahre. Bereits in seiner Studie Al-Färäbi's theory of prophecy and divination (1957) hatte er ein Kernstück dieses Entwurfs erläutert';

in den oben genannten aUgemeincren DarsteUungen der islamischen

Philosophie pflegte er al-Färäbi in den Mittelpunkt zu stellen und an

seinem Beispiel zu zeigen, wie sich hebräischer Monotheismus und

griechischer Rationahsmus in dieser Philosophie zu einer neuen und wir¬

kungsreichen Synthese verbanden. Doch daneben arbeitete er an einer

neuen Edition von al-Färäbis Mabädi' ärä' ahl al-madina al-fädila, der

er eine Übersetzung und einen umfangreichen Kommentar beifügte.

Dieses sein letztes großes Werk, in dem die Ernte eines Gelchrtenlebens eingebracht ist, lag bei seinem Tode druckfertig vor — es ist zu hoff'en, daß es bald erscheinen kann.

Spät erst konnte er die Erfahrung des lebendigen Orients, nach dem

früheren Aufenthalt in Istanbul, in Reisen nach SjTien und Ägypten,

Vgl. auch don posthum veröffentlichten Vortrag Philosophical terms in

medieval Arabic. In: Akten des VII. Kongresses für Arabistik und Islam¬

wissensohaft, Göttingen, 15. bis 22. August 1974. Güttingen 1976, S. 38.5—9.

' Präzisiert und vertieft in zwei späteren Arbeiten : Lost Neoplatonic thotight

in the Arabic tradition. In: Le Ndoplatonisme. Colloques internationaux du

Centre National de la Recherche Scientifique. Sciences humaines, Royaumont

9 — 13 juin 1969. Paris 1971, S. 319—28. — Aristotle's Active intellect

Moüz 7Tor]Tix6? inGreek and early Islamic philosophy. In: Atti del convegno inter¬

nazionale sui tema: Plotino e il Neoplatonismo in Oriente e in Occidente. Roma,

6 — 9 ottobre 1970. (Accademia Nazionale dei Linoei. Anno 370.) Roma 1973.

14 S. [Separatabdruok].

(8)

einige der tieferen Beweggründe seines Forschens angedeutet. Er fragt

darin nach den Wurzeln und der Kontinuität ,, westhcher" Kultur —

Fragen, die er zeitlebens an die schriftlichen Zeugnisse herantrug und die

sich ihm im Anbhck der Ruinen von Persepohs und in der Begegnung mit

den Vertretern traditioneller islamischer Bildung in neuer Eindringhch¬

keit steUten. Nicht antiquarisches Interesse, so wird hier deuthch, steht

hinter seinem Werk, sondern das Suchen nach den Grundlagen abend¬

ländischen und orientalischen Denkens und die tiefe Achtung vor den

großen und fortwirkenden Zeugen der gemeinsamen Tradition. ,,Homo,

sacra res homini" ■—■er hat mit dem Wort Senecas einmal auf die Not¬

wendigkeit verwiesen, das islamische Denken in seinem eigenen Recht

zu sehen^; heute, wo der Ruf nach ,, Modernität" unserer Wissenschaft

ihre unabdinglichen Voraussetzungen vergessen machen möchte, beweist

Walzees Werk in dieser Haltung seine besondere Aktualität.

Rang und Würden hat der bescheidene Gelehrte skeptisch belächelt;

leise und ohne Hast verfolgte er seinen Weg. Spät genug hat er die

gebührende Anerkennung erhalten. Im Jahre 1956 wurde er Fellow der

British Academy, 1962 Mitglied der Mainzer Akademie der Wissen¬

schaften. Ein Jahr vor seinem Tode wählte ihn unsere GeseUschaft zu

ihrem Ehrenmitglied. Auf eine eigens geschaffene Readership für griechi¬

sche und arabische Philosophie in Oxford wurde er im Jahre 1960 berufen,

bald darauf auf eine Professur am 1963 gegründeten St. Catherine's

CoUege'. Daß er am jüngsten und modernsten College der traditions¬

reichen Stadt wirken konnte, war ihm eine Genugtuung, war seinen regen

Und vielseitigen Interessen wiUkommen. Von seiner internationalen und

interdisziphnären Wirkung als Forscher und Lehrer zeugen die Fest¬

schrift, die ihm zu seinem siebzigsten Geburtstage von Freunden und

Schülem überreicht wurde, wie auch die zahlreichen Arbeiten, die er

angeregt und gefördert hat. Viele haben seine unermüdhche Hilfsbereit¬

schaft erfahren. Gern lud er zu anregendem Gespräch in sein gasthches

' From a journey to Persia. In : Einheit und Vielheit. Festschrijt jür Gari

Friedrich v. Weizsäcker. Hrsg. von E. Scheibe und G. Süssmann. Göttingen

1973, S. 13—19. — Eine der letzten Arbeiten Walzebs, ein Vortrag über

al-Birüni, entstand anläßlich einer weiteren Einladung nach Tehran: Al-

Biruni and idolatry. In: Commdmoration Cyrus. Hommage univerael. 3. (Acta

Iranica. 3.) Leiden [usw.] 1974, S. 317—23.

8 Greek into Arabic, S. 36.

9 Vgl. Alan Bullock: Richard Walzer. In: Islamic Philosophy and the

Classical Tradition [s.o. Anm. 1], S. 1—3.

(9)

14 Gebhabd Endbess, Richard Walzer (1900—1975)

Haus ein, und wenn er dort aus der Fülle seines Erlebens erzählte, wurde

eine ganze Wissenschaftsepoche lebendig.

In seinen Worten des Gedenkens an Samuel Steens" schrieb Walzee:

,,I firmly beheve in the immortality of the essential inner form of every

human being •— as Plato did. It is up to those who are left behind to

make this idea, this Form of our friends, alive within our souls." So

bleibe der Gelehrte, der Humanist Richaed Walzee in unserem Ge¬

dächtnis.

Samuel M.Stern in memoriam. In: Israel Oriental Stvdies 2 (1972),

S. 1—-14. Der geniale Orientalist war ihm bis zu seinem frühen Tode im

Jahre 1969 in vielen Jahren enger Gemeinschaft verbunden.

(10)

Von Weener Diem, Köln

1 Einleitung

Li. „f?4

1.1 Die Triradikalität und die sog. "schwachen" Bildungen

Zu den herausragenden Kennzeichen der semitischen Sprachen gehört

bekannthch das Prinzip der Triradikalität, d.h. des Umstandes, daß sich

aus der überwiegenden Zahl der Wörter eine Wurzel von drei Konsonan¬

ten abstrahieren läßt. Ein besonderes Problem hat dabei von jeher die

Frage gebildet, wie die sog. ,, schwachen" Verba einzuordnen seien, jene

Verba also, die in herkömmlicher Terminologie als Verba primae w,

mediae w und y, mediae geminatae und tertiae w und y bezeichnet

werden, etwa arab. walada yalidu, qäma yaqümu, sarra yasurru und ramä

yarmi. Der Gang der Diskussion braucht hier nicht im Einzelnen referiert zu werden ; dafür sei auf die ausführliche DarsteUung in G. J. Botteewecks

Arbeit Der Triliterismus im Semitischen. Bonn 1952, S. 11—30 ver-

wiesen"^. Es genügt der Hinweis, daß eine Reihe von Gelehrten, unter

ihnen vor aUem A. Müllee^ und J. Wellhausen^, die Ansicht ver¬

traten, daß neben den dreiradikaligen ursprünglich zweiradikalige Ver¬

ben existiert hätten, die entweder durch Verdoppelung des zweiten Radi-

1 An seitdem erschienenen Arbeiten zum Problem sind mir bekarmt ge¬

worden: J. Heller: Neuere Literatur zur Biliterismus-Frage. In: Ar Or 27

(1959), S. 678—682; J. Macdonald: New Thou.ghts on a Biliteral Origin for

the Semitic Verh. In: Annual of Leeds University Oriental Society 5 (1963—

1965), S. 63—85; W. von Soden: n als Wurzdau^gment im Semitischen. In:

Studia Orientalia in memoriam C. Brockelmann. Halle 1968, S. 175—184;

A. Zaborski : Prefixes, Root- Determinatives and the Prohlem of Biconsonantal

Roots in Semitic. In: Folia Orientalia 11 (1969), S. 307—313; J. Blau in:

Proceedings of the International Conference on Semitic Studies held in Jeru¬

salem, 19—23 July 1965. Jerusalem 1969, S. 39. — Vgl. ferner F. R. Blake:

Congeneric Assimilation as a Cause of the Development of New Roots in

Semitic. In: Studies in Honor of M. Bloomfield. New Haven 1920, S. 39.

2 Verha vs und vv. In: ZDMG 33 (1879), S. 698—700.

ä Uber einige Arten schwacher Verba im Hebräischen. In : Skizzen und Vor¬

arbeiten 6 (1899), S. 250—260.

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