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Rezensionen Arnold, Rolf/Holzapfel, Günther (Hrsg.) Emotionen und Lernen

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REPORT 4/2008 (31. Jg.) 83

Rezensionen

Arnold, Rolf/Holzapfel, Günther (Hrsg.) Emotionen und Lernen

Die vergessenen Gefühle in der (Erwachse- nen-)Pädagogik

(Schneider Verlag) Hohengehren Baltmanns- weiler 2008, 348 Seiten, 24,00 Euro ISBN 978-3-8340-0296-9

Rolf Arnold und Günther Holzapfel geben die- sen Band heraus und unterteilen die Beiträge in die sehr allgemeinen Begriffe „Theorie“,

„Erwachsenendidaktik“ und „Praxisaspekte“.

In der Einleitung verwundert die Behauptung, es gebe nach einem Blick in die Geschichte der Pädagogik und der Erwachsenenbildung kaum Veröffentlichungen zu diesem Thema.

Statt die Erwachsenenbildung als Ausschnitt zu wählen, könnte man die reichen Diskurse der pädagogischen Anthropologie, der Phänome- nologie, der philosophischen Pädagogik usw.

zur Grundlage des Diskurses über Emotionen und Lernen bemühen, wie es Holzapfel (2002:

Leib, Einbildungskraft, Bildung. Bad Heilbrunn) ja präsentiert.

Das erste Kapitel „Theorie“ versammelt sieben Beiträge, von denen Bürmann, Körber und Be- cker hervorzuheben sind. Ilse Bürmanns Beitrag über das Verhältnis von Emotion und Kognition zeigt sich als differenzierter und kenntnisrei- cher Gedankengang, in dem sie die Bestim- mungen Piagets denen der Gestalttherapie gegenüberstellt und sehr gut nachvollziehbar ihre Argumentation anhand der Position von Plessner zu Zentrizität und Exzentrizität entwi- ckelt. Letztlich vertritt sie für die pädagogische Ebene ein unverkürztes Bildungsverständnis.

Klaus Körber bietet einen interessanten Par- forceritt durch die Geschichte des Verhältnisses von Emotionen und Sozialwissenschaften, in dem er auf die drei Erklärungsansätze „Ent- fremdung“, „Informalisierung“ und „Parado- xie“ eingeht. Diese Beiträge sind in inhaltlicher Gliederung, exakter Sprache und nachvoll- ziehbarer Positionsbestimmung erfreulich gut rezipierbar und bieten klare Anregungen zur eigenen Positionsbestimmung. Auch Nicole Becker hat ihren Beitrag sorgfältig aufgebaut und argumentiert nachvollziehbar gegen die so genannten „Neuromythen“, die die Ratge- berliteratur in Verkennung der Komplexität der

Hirnforschung naiven Leser/inne/n neuerdings suggerieren möchte. Sie deckt Zusammenhän- ge zwischen Wunschdenken und zweifelhaf- ten Begründungen auf und verweist auf die Notwendigkeit weiterer Forschungen, um Handlungsorientierungen wirklich ableiten zu können. Für Leser/innen wären Begründungen der Auswahl oder Verweise zur Einordnung der gewählten Theoriebeiträge hilfreich gewesen.

Die Einleitung bietet in dieser Hinsicht aller- dings nur den Hinweis auf die Notwendigkeit verschiedener Bezugsdisziplinen für die Er- wachsenenpädagogik.

Der nächste größere Abschnitt mit fünf Beiträ- gen ist mit „Erwachsenendidaktik“ überschrie- ben. Den Anfang macht Günther Holzapfel, der nach einem historischen Rückblick auf die Thematisierung von Emotionen in der erwach- senenpädagogischen Diskussion seine Auffas- sung des Verhältnisses von Kognition und Emo- tion darstellt und dabei Wert auf einen dritten Weg jenseits von Monismus und Dualismus legt. Für die Diskussion sehr gewinnbringend ist seine Darlegung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen ihm und Rolf Arnold, deren Differenzen vor allem in unterschied- lichen erkenntnistheoretischen Grundlagen wurzeln. Diese Ansätze lassen eine fruchtbare Auseinandersetzung erkennen, die dem Thema wichtige Impulse verleiht und hoffentlich dem- nächst ausgearbeitet wird. Ingeborg Schüßler befasst sich in ihrem stringent aufgebauten Beitrag mit „Nachhaltigem Lernen“, indem sie zunächst lerntheoretische Grundlagen diskutiert und danach anhand einer empiri- schen Untersuchung Tiefendimensionen des Lernens veranschaulicht. Auch dieser Beitrag weckt aufgrund seiner klaren Begrifflichkeit (al- lerdings mit Ausnahme des Begriffs Bildung) und gut komponierten Argumentation Interesse am Thema. Der Terminus „Erwachsenendidak- tik“ als Kapitelüberschrift wird in der Einleitung als „Zwischenschritt der Verbindung von be- zugswissenschaftlichen Ebenen mit erwach- senenpädagogischen Fokussierungen“ (vgl.

S. 12) eingeführt und ist damit offenbar sehr allgemein gedacht.

Es folgt der dritte Abschnitt, überschrieben mit

„Praxisaspekte“. Als Beispiel für ein Lernszena- rio schildern Yvette Völschow und Jörg Schlee das Verfahren der „Kollegialen Beratung und Supervision“, das sie u.a. in der Ausbildung Rezensionen

http://www.die-bonn.de/doks/felden0801.pdf

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84 REPORT 4/2008 (31. Jg.) Rezensionen

von Polizeibeamt/inn/en durchgeführt haben.

Insbesondere fokussieren sie die Problematik der Differenz zwischen gewohnten Ausbil- dungsmethoden und Organisationsformen der Polizei und den Grundlagen des Verfahrens, die in der Humanistischen Psychologie wur- zeln. Es wird deutlich, dass sie selbst in diesen Organisationsformen mit dem Verfahren Of- fenheit und Empathie hervorlocken können.

Das Kapitel beinhaltet vier Beiträge: zwei Lernszenarien, die der Humanistischen Psy- chologie verpflichtet sind und zwei Beispiele, an denen die Bedeutung von Emotionen re- flektiert wird.

Das Buch versammelt insgesamt eine Fülle von Beiträgen, die unterschiedliche Qualität aufweisen. Einige qualitativ hochwertige Bei- träge liefern fundierte Anregungen und sind sehr empfehlenswert. In mehreren Beiträgen aber hätten klarere Strukturen und eine Kon- zentration auf das Wesentliche dem Band mehr Substanz ermöglicht. So kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er „mit hei- ßer Nadel gestrickt“ wurde, damit aber der Bedeutung des Themas nicht ganz gerecht wird. Einerseits ist es angesichts zunehmender gesellschaftlicher Instrumentalisierung sehr verdienstvoll, das Thema „Emotionen“ wieder gesellschaftsfähig zu machen, andererseits darf diese Diskussion die u.a. von Bürmann, Holzapfel und Körber angemahnten notwen- digen Differenzierungen und Präzisierungen als Standard nicht unterschreiten. So wäre es wünschenswert, die Diskussionen vermehrt an vorliegende pädagogische Diskurse anzubin- den, auch wenn sie nicht im Erwachsenen- bildungsfeld angesiedelt sind, und durch eine stärkere erkenntnistheoretische Fundierung der eigenen Position Gefahren der Übernahme von Glaubenssätzen zulasten von Argumentatio- nen einzuschränken.

Heide von Felden

Dewe, Bernd/Weber, Peter J.

Wissensgesellschaft und Lebenslanges Lernen

Eine Einführung in bildungspolitische Konzep- tionen der EU

(Verlag Julius Klinkhardt) Bad Heilbrunn 2007, 152 Seiten, 18,00 Euro, ISBN 978-3-7815- 1556-7

Der Untertitel ist ein wenig irreführend. Nicht die bildungspolitischen Konzeptionen der Europäischen Union (EU) bilden den themati- schen Fokus des Bandes. Vielmehr werden hier von Dewe und Weber Konzepte von Wissen und Lernen/Lebenslangem Lernen zunächst allgemein theoretisch entfaltet und dann in den Kontext der (weiter)bildungspolitischen Konzeptionen und Aktivitäten internationaler Organisationen gestellt, von denen die EU ne- ben UNESCO, OECD und Weltbank nur eine unter mehreren bildet. Ein weiterer themati- scher Schwerpunkt, der sich durch das Buch zieht, sind die neuen Informations- und Kom- munikationstechnologien, deren Relevanz für die theoretischen Konzepte wie für die konkre- ten politischen Maßnahmen jeweils beleuchtet wird. Diese spezielle Kombination macht die Besonderheit des Buches aus. Mit ihr, so die Autoren, sollen die in Deutschland bislang in mehrfacher Hinsicht verengte Sicht auf das Thema Lernen, die durch eine Konzentration auf die nationale Perspektive, auf einzelne Le- bensalter und auf institutionell vorgehaltene Lernangebote charakterisiert ist, erweitert und die vorhandene lernpsychologische Literatur um eine gesellschafts- und kommunikations- theoretische Perspektive ergänzt werden. In vier Kapiteln wird dieses Anliegen verfolgt.

Das erste Kapitel setzt sich theoretisch mit den Konzepten Wissen, Information und Wis- sensgesellschaft auseinander und setzt Lernen dazu in Bezug. Gesondert eingegangen wird auf die Funktion institutionalisierter Lernpro- zesse bei der Transformation von Wissen.

Abschließend werden die Dimensionen eines modernen Lernbegriffs entfaltet, bei dem Ler- nen vor allem als kontinuierliches Bemühen um Vergewisserung in einer durch wachsende Unsicherheit gekennzeichneten Gesellschaft verstanden wird.

Kapitel zwei widmet sich spezifischer dem Konzept des Lebenslangen Lernens. Die Uni-

http://www.die-bonn.de/doks/felden0801.pdf

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