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DEKLARATION Studieneingangs- und Orientierungsphase (StEOP) 2011 Mathematik

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DEKLARATION

Studieneingangs- und Orientierungsphase (StEOP) 2011 Mathematik

Version 1.0 vom 14.3.2011 ao.Univ.Prof. Dr. Michael Grosser

1.

Ich spreche hier nur über das Fach Mathematik. Wahrscheinlich gilt Vieles von dem im Folgenden Gesagten auch für weitere Fächer, ich beschränke mich aber auf dasjenige Gebiet, für das ich mich (nach fast 34 Jahren weiterbildungsbasierter universitärer Unterrichtserfahrung) hinsichtlich der in Rede stehenden Thematik für ausreichend kompetent halte.

2.

Grundsatzlich tragen die zentralen Passagen

§ 66 Abs. 1 und 1a lauten:

„(1) Die Studieneingangs- und Orientierungsphase ist als Teil der Diplom- und Bachelorstudien, zu deren Zulassung keine besonderen gesetzlichen Regelungen bestehen, so zu gestalten, dass sie der oder dem Studierenden einen Überblick über die wesentlichen Inhalte des jeweiligen Studiums und dessen weiteren Verlauf vermittelt und eine sachliche Entscheidungsgrundlage für die persönliche Beurteilung ihrer oder seiner Studienwahl schafft. [...]

1a) [...] Die Prüfungen der Studieneingangs- und Orientierungsphase dürfen einmal wiederholt werden. In der Satzung kann eine weitere Prüfungswiederholung vorgesehen werden.

Der positive Erfolg bei allen Lehrveranstaltungen und Prüfungen der Studieneingangs- und Orientierungsphase berechtigt zur Absolvierung der weiteren Lehrveranstaltungen und Prüfungen sowie zum Verfassen der im Curriculum vorgesehenen Bachelor- oder Diplomarbeiten.“

den Charakter von Gesetzesstellen, die festsetzen, dass die Sonne an einem Tag zweimal aufzugehen hat. Sie verlangen blindlings prinzipiell Unmögliches. Damit sind sie zugleich lächerlich, aber auch eine Brüskierung aller im Fach Mathematik Lehrenden, denen - ihrer langjährigen Erfahrung und Lehrkompetenz zuwider - eben genau dieses Unmögliche zu bewerkstelligen vorgeschrieben werden soll.

3.

Die oben ausgesprochene Unmöglichkeit wird weiter unten schlüssig begründet. Da sie - soviel sei vorweggenommen - leicht einzusehen ist, stellt sich die Frage nach den Kräften, die die

Handlungsratio im gegebenen Fall derart effektiv ausser Kraft zu setzen im Stande sind.

Die hochschulpolitischen Diskurse der letzten Monate zeigen klar, dass hinter diesem blindwütigem Fordern des Unmöglichen nichts anderes als eine dogmatische Politik der Begrenzung bzw. der Reduzierung des staatlichen monetären Aufwandes für die höhere Bildung in Österreich steckt.

(2)

4.

Das es tatsächlich grundsätzlich unmöglich ist, das von den oben zitierten Gesetzesstellen Geforderte zu bewerkstelligen, ergibt sich unmittelbar aus den folgenden Umständen:

A.

Es ist nicht möglich, einer Studienanfängerin (w/m) einen "Überblick über die wesentlichen Inhalte des jeweiligen Studiums" zu geben - wie sollen die Begriffe bzw. Titel, die sich etwa im Curriculum http://www.univie.ac.at/mtbl02/2006_2007/2006_2007_157.pdf finden, in den ersten Studienwochen sinnvoll erläutert werden?

B.

Es ist insbesondere nicht möglich, zu Studienbeginn Informationen über das Fach bzw. das Studium derart zu übermitteln, dass seitens der Studierenden eine endgültige rational basierte Entscheidung für oder gegen das Fach Mathematik möglich ist. Abgesehen vom (gar nicht so großen) Anteil der von Beginn an "wild Entschlossenen" bedarf es für all diejenigen Studierenden, die nicht bereit sind, die Katze im Sack zu kaufen, der kumulierten Erfahrung der ersten zwei bis drei Semester, bis klar herausgekommen ist, wie der mathematische Hase läuft ob man (m/w) sich auf das insgesamt Geforderte einlassen will/kann.

C.

Es existieren keine Test-, Prüfungs- oder Selektionsverfahren, die schon nach einem Semester eine ihrer Verlässlichkeit belastbare Prognose über den weiteren Studienfortschritt bzw. die persönliche

"Eignung" (ein heikler Begriff) zum Studium der Mathematik gestatten. Jede Selektion zu diesem frühen Zeitpunkt sondert einen untragbar großen Teil der Population aus, der nach entsprechender Einarbeitungszeit wertvolle und erfolgreiche mathematische Tätigkeit zu entfalten im Stande sein würde.

5.

Obwohl auf den ersten Blick nur schwer sichtbar, ist die neue Regelung der StEOP in einem schwerwiegenden Ausmaß in ihren Auswirkungen auch nicht geschlechterneutral:

Wie aus einer Reihe einschlägiger empirischer wissenschaftlicher Untersuchungen seit Jahren bekannt ist, erweisen sich Frauen im Durchschnitt als kritischer und reflektierter, daher zögernder, wenn es um die Übernahme neuer zum gegebenen Zeitpunkt nur schwer schlüssig begründbarer (Denk- und Fertigkeits-)Regeln geht als Männer, die im Schnitt neue Regeln (teils auf spielerische Weise) früher hinzunehmen bereit sind ohne allzu viel zu hinterfragen. Die sich daraus ergebenden geschlechtsspezifisch unterschiedlichen Zeitskalen führen im Verein mit den zu zu frühen, aber alles entscheidenden neuen StEOP-Prüfungen zu einer massiven Benachteiligung weiblicher Studierender, und allgemein aller derjenigen, die durch einen ergründenwollenden und kritischen Denkstil gekennzeichnet sind. Gerade solche Personen waren aber für das Studium (mit

realistischen Zeitvorgaben, wohlgemerkt) hervorragend geeignet und sollte eher umworben als hinausselektiert werden.

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