• Keine Ergebnisse gefunden

Hunziker, M., & Wallner, A. (2000). Sozialforschung an der WSL – ein Überblick. Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen, 151(1), 21-25. https://doi.org/10.3188/szf.2000.0021

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Hunziker, M., & Wallner, A. (2000). Sozialforschung an der WSL – ein Überblick. Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen, 151(1), 21-25. https://doi.org/10.3188/szf.2000.0021"

Copied!
5
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Sozialforschung an der WSL - ein Uberblick 1

MARCEL HUNZIKER und ASTRID WALLNER

Keywords: Research methods; landscape; social sciences. FDK 907 : 945.4: UDK 303

Forschungsgegenstand: lnteraktionen zwischen Landschaft und Gesellschaft

Die Abteilung «Landschaft und Gesellschaft» der WSL be- schaftigt sich mit den lnteraktionen zwischen Landschaft und Gesellschaft. Ein Untersuchungsschwerpunkt liegt dabei auf den Obergangsphanomenen der Landschaft: (1) raumlich, z.B. Wald-Offenland, Stadt-Umland, und (2) zeitlich, die (kunftige) Entwicklung der Landschaft. Bei der Betrachtung der lnteraktionen zwischen Landschaft und Gesellschaft ste- hen folgende Problembereiche im Vordergrund: die Wahr- nehmung und Beurteilung von Phanomenen und Entwick- lungen in der Landschaft sowie das Handeln, insbesondere die Kommunikation als Teilbereich des Handelns bezuglich dieser Phanomene und Entwicklungen. Im Einzelnen wurden bisher folgende Aspekte - die teilweise uber die Landschaft i.e. Sinne hinausgehen - bearbeitet (Abbildung 1, vgl. auch HUNZIKER etal. 1998):

• Direkte Wahrnehmung und Beurteilung von Entwicklun- gen in Natur, Landschaft und Umwelt: Viele solche Entwick- lungen kann die Bevolkerung selber direkt wahrnehmen und beurteilen. Leider wissen jene Institutionen, die diese Entwicklung zu lenken versuchen, oft wenig uber die Lai- enurteile, weil dafur keine Gefasse der direkten Kommuni- kation vorhanden sind und der politische Prozess oft zu wenig an konkreten Phanomenen orientiert ist. Mittels sozialwissenschaftlicher Projekte wurde daher die Mei- nung der Bevolkerung zu beispielhaften Entwicklungen in Natur, Landschaft und Umwelt untersucht und an die Ent- scheidungstrager in Politik und Planung vermittelt (z.B.:

HUNZIKER 1992, 1995; HUNZIKER & KIENAST 1999; HUNZIKER

etal. im Druck).

• Wahrnehmung und Beurteilung der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Entwicklungen in Natur, Land- schaft und Umwelt: Nicht nur die Bevolkerung nimmt Ent- wicklungen in Natur, Landschaft und Umwelt wahr, son- dern auch - und wohl vor allem - die Naturwissenschaft.

Diese Beschaftigung (meist Felderhebungen und Experi- mente) bzw. ihre Ergebnisse werden wiederum von der Bevolkerung wahrgenommen# allerdings nicht immer in dem Ausmass, wie es sich die Naturwissenschafter wun- schen. Mit einem Fallbeispiel im Umweltbereich wurden die Hintergrunde mangelnder Wahrnehmung und fehlen- der Handlungskonsequenzen untersucht. Ein kurzer Abriss wird weiter unten gegeben.

• Gesellschaftliches Handeln bezuglich Entwicklungen in Natur, Landschaft und Umwelt: Hier stellt sich die Frage, welches gesellschaftliche Handeln zu einer nachhaltigen Landschaftsentwicklung beitragt. Aus sozialwissenschaft- licher Sicht interessieren weniger die konkreten Folgen des Handelns in der Landschaft als der stark von Kommunika- tion gepragte Prozess des Zustandekommens dieses Han- delns, wie z.B. Erarbeitung und Vollzug von Massnahmen

1 Nach einem Referat, gehalten am 14. Dezember 1998 im Rahmen der Montagskolloquien der Abteilung fur Forstwissenschaften der ETH Zurich.

in Natur-, Landschafts- und Umweltschutz. Ein besonderes Augenmerk wurde den Akzeptanzproblemen gegenuber Schutzmassnahmen gewidmet. Die Uberwindung dieser Probleme ist schliesslich entscheidend dafur, ob die Schutz- massnahmen in Natur, Landschaft und Umwelt Wirkungen zeigen werden (Beispiele: SCHENK 1997; EGLI 1998).

• Direkte Partizipation an der Landschaftsentwicklung: Die ursprunglichste Art des Handelns bezuglich Landschaft war die direkte Partizipation, die darauf basierte, dass die loka- le Bevolkerung das Land bewirtschaftete und dadurch direkten Einfluss auf die Entwicklung der Landschaft nahm.

Dies ist heute fur eine Mehrheit der Bevolkerung nicht mehr moglich, was zum Verlust der Mitverantwortung fur die Landschaft ihrer Wohnumgebung beitragt. Das Fehlen von Partizipationsmoglichkeiten stellt eine wesentliche Ursache dafur dar, dass Landschaftsentwicklungen moglich wurden, die eigentlich niemand wirklich will. Sozialwissen- schaftliche Untersuchungen der WSL fuhrten zu Erkennt- nissen uber die tieferen Zusammenhange der fehlenden Partizipation und eroffneten Einsichten in Moglichkeiten der Partizipationsforderung. Mittels Experimenten wurden geeignete Instrumente der Partizipationsforderung er- probt(BucHECKER etal. 1999).

AAethodischer Zugang: Schwergewicht auf qualitativer Sozialforschung

Ein Ziel unserer Untersuchungen ist immer das tiefgreifende Verstandnis der Einstellungen der Menschen zur Landschafts- entwicklung. Dies hat sich - auch unter dem Aspekt der knap- pen Mittel - auf das methodische Konzept ausgewirkt:

Unsere Forschungen weisen zumeist ein Fallstudien-Design auf: Es wird versucht, durch gezielte und differenzierte Unter- suchung besonders interessanter Falle Erkenntnisse von allge- meiner Bedeutung zu gewinnen. Wir gehen daher zumeist nach dem qualitativen Ansatz der Sozialforschung vor: Die Auswahl der Befragten erfolgt nach dem Konzept des t h e o - retical sampling» (STRAUSS 1991); befragt werden wenige, ge- zielt ausgewahlte Personen, die typische (oder extreme) Posi- tionen einnehmen. Sie bilden gewissermassen die Eckpunkte, die «das Feld der Grundgesamtheit aufspannen» (Abbildung 2). Als Datenerhebungsinstrument werden offeneTonbandin- terviews («problemzentriertes Interview)) nach WITZEL 1985) und fur die Auswertungen verschiedene Verfahren interpre- tativer Inhaltsanalyse eingesetzt (STRAUSS 1991; SOEFFNER 1989; OEVERMANN etal. 1979).

Der Nachteil der qualitativen Untersuchungen liegt im Feh- len quantitativer Angaben uber Haufigkeit und Verteilung der einzelnen Einstellungen. Wenn moglich werden diese An- gaben mittels (reprasentativer) quantitativer Umfragen unter dem Einsatz von standardisierten Fragebogen erhoben und gleichzeitig die bereits vorliegenden Erkenntnisse uberpruft.

In abschliessenden Umsetzungsphasen werden aus den Er- gebnissen der vorangehenden Untersuchungen praktische Folgerungen gezogen, indem Umsetzungsinstrumente ent- wickelt, erprobt und verbreitet werden - unter anderem via Internet (http://www.wsl.ch/land/evolution/predator/).

Schweiz.Z.Forstwes. 151 (2000) 1: 21-25 21

(2)

national/global national/global

Abbildung 1: Uberblick uber die Interaktionen zwjschen Landschaft und Gesellschaft, die von der WSL bisher untersucht wurden.

Qualitative Approach

Aims: Exploration

Generation of Hypothesis

Quantitative Approach

Aims: Representativity Testing of Hypothesis

Abbildung 2: Induktiver und deduktiver Ansatz in den Sozialwissenschaften mit den entsprechenden Sampling-Strategien (Hunziker 1995).

Schweiz,EU, Erde

nationale/globale interaktionen J ^ *

Konsultation,topdown, Problem:

Gesetze, Planting «glohal denken» - «lokal handeln»

«top down» - «bottom up»

«Gesetze» - «Verantwortung»

Gemeinde, Kultur A (Bsp. Ballungsraum, CH) l o k a l e / r e g i o n a l e I n t e r a k t i o n e n

Wahrnehmung, Beurteilung negativ

I

Problem:

Handein = Freizeitmobilitat

Gemeinde, Kultur B (Bsp. Alpen, Transkarpatien)!

l o k a l e / r e g i o n a l e I n t e r a k t i o n e n Partizipation, bottom up, Verantwortung iibernehmen

I

Problem:

Entfremdung in Tourismusorten

" t o u r i s t i s c h e " I n t e r a k t i o n e n Wahrnehmung, Beurteilung positiv

Ftage: Unterschiede, Gemeinsamkeiten?

Folgerungen fur bspw. die Einrichtung von Grossschuzgebieten Abbildung 4: Ausblick auf kunftig mogliche Forschungsthemen (grosse Pfeile) der Abteilung Landschaft und Gesellschaft der WSL

(3)

I Beispiel eines Forschungsprojekts: Die I Rolle von Modellokosystem-Versuchen

f des ICAT im offentlichen g Umweltdiskurs

"^ Den Ausgangspunkt des ICAT-Projekts Birmensdorf (ICAT = SJ impact of elevated C02 levels, climate change, and air pollu- J tants on tree physiology) bildet die Hypothese, dass ein zu- g nehmender C02-Gehalt in der Atmosphare verbunden mit 1 einem erhohten Stickstoffeintrag das Okosystem «Wald» un-

° mittelbar und das wirtschaftliche und soziale Umfeld mittel-

< bar beeinflusst. Mit Hilfe eines Nadel-Laubwald-Modelloko-

| systems wurden deshalb in Birmensdorf in sogenannten 3 Open-Top-Kammern die Auswirkungen von unterschiedli- _ chem C02- und Stickstoff-Eintrag auf Wachstum, Konkurrenz-

^ verhalten, Physiologie und Struktur junger Waldbaume unter-

* sucht. Dies geschah auf zwei naturlichen Waldboden und 1 unter besonderer Berucksichtigung veranderter Kohlenstoff-,

x Nahrstoff- und Wasserkreislaufe.

Im sozialwissenschaftlichen Teil des ICAT-Projekts Bir- mensdorf wurde untersucht, ob Versuche an Modelloko- systemen die Bereitschaft fordern, Massnahmen zur C02-Re- duktion durchzusetzen (Politiker und Politkerinnen) bzw.

solche Massnahmen zu akzeptieren und zu tragen (Bevolke- rung). Dabei wurde ausschliesslich mit Methoden der quali- tativen Sozialforschung gearbeitet. Insgesamt wurden 15 problemzentrierte Interviews mit Politikern und Politikerin- nen der nationalen und kantonalen Ebene sowie mit Perso- nen aus der Bevolkerung gefuhrt. Die Auswahl der Inter- viewpartner erfolgte gemass dem Ansatz des theoretical sampling».

Die Untersuchung hat gezeigt, dass die direkte Wahrneh- mung von Umweltproblemen und ihren Auswirkungen - d.h.

diese selbst zu spuren oder zu sehen - die Bereitschaft erhoht, Massnahmen zu unterstutzen. Nur wer Umweltprobleme und ihre Auswirkungen auf diese Art und Weise direkt wahrnimmt und als solche erkennt, sieht auch den Sinn von Massnahmen ein und ist deshalb eher bereit, diese zu unterstutzen. Dabei stellt sich jedoch das Problem, dass Umweltprobleme und ihre Auswirkungen in vielen Fallen fur den Laien nur schwer er- kennbar sind. Diese Wahrnehmung muss also irgendwie ver- anschaulicht und vermittelt werden. Obwohl der Realitatsbe- zug der Modellokosystemversuche haufig angezweifelt wurde, konnen gerade solche Versuche zur Veranschauli- chung der Auswirkungen von Umweltproblemen beitragen, da sie der Bevolkerung bildhaft die Auswirkungen des Treib- hauseffekts auf Pflanzen vor Augen fuhren. In den Interviews wurden z.B. gerade Bilder, die den Unterschied von Buchen- blattern aus Kammern mit unterschiedlichem C02-Gehalt zei- gen, sehr geschatzt (Abbildung 3).

Die Wissenschaft kann also eine wichtige Rolle uberneh- men, indem sie durch die Vermittlung ihrer wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Wahrnehmung von Umweltproblemen und deren Auswirkungen beitragt. Entwicklungen und Zu- sammenhange erkennen und darstellen entspricht genau dem, was aus der Sicht der Offentlichkeit zur Aufgabe der Wissenschaft gehort. Da Massnahmen jedoch haufig mit Ein- schrankungen im personlichen Bereich verbunden sind (hohe- re Benzinkosten konnen z.B. zu einer Einschrankung der per- sonlichen Mobilitat fuhren), erwartet die Offentlichkeit von der Wissenschaft auch, dass sie die Wirksamkeit von Massnah- men beweist.

Bei den Politikerinnen und Politikern konnen aufgrund dieser Untersuchung drei Typen von Haltungen gegenuber naturwissenschaftlichen Forschungen und deren Rolle in der Umweltdiskussion festgestellt werden:

• Typ 1: Naturwissenschaftliche Forschungen liefern klare Beweise, welche Voraussetzungen fur einen politischen Anstoss fur Veranderungen sind. Indem die Wissenschaft die Bevolkerung uber Umweltprobleme informiert und den Sinn von Massnahmen zeigt, unterstutzt sie die Politik bei der Durchsetzung von Massnahmen. Es besteht ein Mit- einander von Politik und Wissenschaft.

• Typ 2: Die Wissenschaft erkennt Entwicklungen und stellt sie in der Form eines Fruhwarnsystems dar und liefert so einen wichtigen Beitrag zur Gesamtbeurteilung eines Prob- lems. Bei der Suche nach Losungen steht die Wissenschaft der Politik beratend zur Seite.

• Typ 3: Die Wissenschaft betreibt Grundlagenforschung, nimmt jedoch in der Umweltdiskussion eine marginale Rolle ein. Es herrscht eine Trennung von Politik und Wis- senschaft.

Politiker und Politikerinnen, die sich Typ 1 oder 2 zuordnen, sind generell an Informationen aus naturwissenschaftlichen Untersuchungen interessiert. In den Gesprachen wiesen die meisten Interviewpartner darauf hin, dass sie bessere, d.h.

mehr, verstandlichere, zielgerichtetere, besser zugangliche In- formationen als bisher von der Seite der Wissenschaft wun- schen.

Fazit: Der Wissenschaft wird eine wichtige Funktion in der Informationsvermittlung zugeschrieben. Dabei ist es aber wichtig zu beachten, dass nicht nur der kommunizierte Inhalt, sondern auch die Wahl des Kommunikationsmittels und die Ausrichtung der Information auf die Zielgruppe von Bedeu- tung sind.

Normale C02-Konzentration

Nahrstoffreicher Boden Nahrstoffarmer Boden

Erhohte C02-Konzentration

Nahrstoffreicher Boden Nahrstoffarmer Boden

Abbildung 3: Illustration der Auswirkungen erhohter C02-Konzentration auf Buchen.

Schweiz.Z.Forstwes. 757 (2000) 1: 21-25 23

(4)

I «Visionen»: ein Ausblick auf kunftige

| Forschungsthemen

^ Bisher wurden Beispiele einzelner Interaktionen zwischen 5 Landschaft (inkl. Natur und Umwelt) und Gesellschaft unter-

^ sucht. In Zukunft werden vor allem die «lnteraktionen zwi- Si schen den lnteraktionen» im Zentrum des Interesses stehen 1 (Abbildung 4):

g • Kultur- und Regionenvergleich: Die Landschaft-Gesellschaft- 1 Interaktionen sind teilweise zwischen Regionen und Kultu-

° ren stark verschieden, teilweise aber auch weitgehend ahn-

< lich. Die Untersuchung dieser Gemeinsamkeiten und Unter-

| schiede konnten zu Ergebnissen fuhren, die es beispielsweise i! erlauben, allgemeingultige bzw. regions- und kulturspezifi- ... sche Bedingungen fur die Einrichtung von Grossschutzge-

^ bieten wie z. B. Biospharenreservaten darzustellen.

* • Landschaftliche Grunde f u r Freizeit-Mobilitat: Die Land- i schaft der W o h n u m g e b u n g und jene in Erholungsgebieten

x w i r d wahrgenommen und beurteilt. Oft f u h r t das Ergebnis dieses Vergleichs - extrem vereinfacht ausgedriickt - zu Freizeitverkehr (Naherholung, Tourismus). Die Prasenz der Touristen wiederum beeintrachtigt die Interaktionen zwi- schen der lokalen Bevolkerung und ihrer Landschaft im Zielgebiet. Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem Phanomen konnte zur Steigerung der Landschafts- qualitat sowohl in den Ballungsraumen als auch in den Erholungsgebieten beitragen.

• Integration von Bottom-Up- und Top-Down-Ansatzen: Ein grundsatzliches Problem liegt darin, dass Entscheidungen uber Landschaftsentwicklung o f t global gefallt und lokal vollzogen werden. Nicht immer lasst sich dieses Problem im Sinne der direkten Partizipation in lokaler A u t o n o m i e losen, etwa w e n n transnationale Aspekte eine Rolle spie- len. Kunftig w i r d sich daher die WSL-Sozialforschung der Frage w i d m e n , welche Bedingungen erfullt sein mussen, damit sich lokale Gemeinschaften fur ubergeordnete Anliegen offnen konnen, bzw. wie lokale Anliegen in uber- geordnete Strategien eingebracht werden konnen.

Welche dieser «Visionen» in die Realitat umgesetzt werden konnen, hangt von den verschiedensten Rahmenbedingun- gen ab und w i r d sich erst bei der Konkretisierung zeigen.

Zusammenfassung

Die Forschungsarbeiten der Abteilung Landschaft und Gesell- schaft der Eidg. Forschungsanstalt fur Wald, Schnee und Land- schaft (WSL) widmen sich den Interaktionen zwischen Land- schaft und Gesellschaft. Bisher wurden dabei Untersuchungen uber folgende Aspekte dieser Interaktionen durchgefuhrt: (1) direkte Wahrnehmung und Beurteilung von Entwicklungen in Natur, Landschaft und Umwelt, (2) Wahrnehmung und Beur- teilung der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit sol- chen Entwicklungen sowie (3) das gesellschaftliche Handeln bezuglich dieser. Methodisch wurden im Hinblick auf ein tief- greifendes Verstandnis der Interaktionen schwergewichtig Techniken der qualitativen Sozialforschung eingesetzt. Als Bei- spiel eines solchen Forschungsprojektes wird die Studie zur Rolle von Modellokosystemversuchen im offentlichen Umwelt- diskurs dargestellt. In der kunftigen Forschungsarbeit werden folgenden Aspekten der Gesellschaft-Landschaft-lnteraktio- nen die Hauptaufmerksamkeit zukommen: (1) Landschaftsbe- durfnisse und ihre Befriedigung in Alltags- und Erholungs- landschaft, (2) Integration global-nationaler Entscheidungen und lokal-regionaler Umsetzung sowie (3) Unterschiede zwi- schen Kulturen und Regionen.

Resume

Apercu des recherches que le FNP a entreprises sur le plan social

Les travaux de recherche de la section Paysage et Societe de Plnstitut Federal de Recherches sur la Foret, la Neige et le Pay- sage (FNP) traitent les interactions entre le paysage et la soci- ete. Jusqu'a maintenant, ils portaient sur: (1) la perception et revaluation des evolutions regissant la nature, le paysage et I'environnement, (2) la perception et devaluation des discus- sions scientifiques portant sur ces evolutions, (3) et les com- portements sociaux a ce sujet. D'un point de vue methodolo- gique, on a favorise des demarches de recherche qualitative afin d'approfondir la comprehension des interactions. Un pro- jet est presente pour illustrer une telle demarche. II etudie le role des recherches sur les modeles eco-systemiques dans le discours public sur I'environnement. A I'avenir, les etudes vont principalement examiner les aspects suivants des interactions entre le paysage et la societe: (1) les besoins quant aux paysa- ges et leur satisfactions dans des paysages quotidiens et recre- atif, (2) I'integration des decisions globales prises au niveau national et des mises en ceuvre locales, et (3) les differences entre les cultures et les regions.

Summary

Overview of Social Research at the Swiss Fede- ral Institute for Forest, Snow and Landscape Research (WSL)

The research carried out by the Section of Landscape and Soci- ety at the Swiss Federal Institute for Forest, Snow and Land- scape Research (WSL) deals with the interaction between land- scape and society. To date, the following aspects have been studied: (1) the public perception and opinion of develop- ments in nature, landscape and environment, (2) the public perception and opinion of scientific debate on such develop- ments, and (3) social action as a result of these developments.

Striving for detailed understanding of these interactions, the methods used were based on techniques of qualitative social research. One research project examined the impact that model experiments on ecosystems had on public environmen- tal discussion. Future research will concentrate on the follow- ing aspects of society-landscape-interaction: (1) to what extent the «needs» of the countryside are being met in areas intend- ed for everyday and recreational use, (2) how decisions taken on a global/national level are being implemented at a local/regional, and (3) cultural and regional variations.

(5)

;g Literaturverzeichnis

-2

-Q BUCHECKER, M., HUNZIKER, M. & KIENAST, F., 1999: Mit neuen

c Moglichkeiten der partizipativen Landschaftsentwicklung zu T einer Aktualisierung des Allmendgedankens - eine Chance gj gerade im periurbanen Raum. In: Eidgenossische Forschungsan-

stalt fur Wald, Schnee und Landschaft (Hrsg.), Biospharenpark

"| Ballungsraum. Forum fur Wissen 1999, 1: 13-20.

£, EGLI, E., 1998: Der Luchs und die Schafhalter - Eine sozialwissen-

§ schaftliche Studie zur Akzeptanz von Grossraubtieren. Diplomar-

"I beit ETHZ (unveroffentlicht).

£ HUNZIKER, M. 1992. Tourismusbedingte Landschaftsveranderungen

§ im Urteil der Touristen. In: Geographica Helvetica, 4/1992:

V. 143-149.

^ HUNZIKER, M., 1995: The spontaneous reafforestation in abandoned

| agricultural lands - perception and aesthetic assessment by locals

=i and tourists. Landscape and Urban Planning 31: 399-410.

^ HUNZIKER, M., BUCHECKER, M., SCHENK, A. & KIENAST, F., 1998:

2 Sozialwissenschaftliche Zugange zu einer modernen Landschafts-

* gestaltung. Schweizer Wald, 4/1998: 19-21.

s HUNZIKER, M.; KIENAST, F., 1999: Potential impacts of changing agri-

= cultural activities on scenic beauty - a prototypical technique for automated rapid assessment. In: Landscape ecology 14: 161-176.

HUNZIKER, M., CALUORI, U., WALLNER, A., GODICKEMEIER, I. & BROGGI,

M.F., im Druck: Gesellschaftliche Hintergrunde zur Grossraubtier- debatte - Ergebnisse einer sozialwissenschaftlichen Untersu- chung.

OEVERMANN, U. etal., 1979: Die Methodologie einer <Objektiven Hermeneutib und ihre allgemeine forschungslogische Bedeu- tung in den Sozialwissenschaften. In: Soeffner, H.-G. (Hrsg.), 1979: Interpretative Verfahren in den Sozial- und Textwissen- schaften. Tubingen. S. 352-434.

SCHENK, A., 1997: Acceptance of Natur Conservation Measures.

Proceedings of the First European Dialogue Conference on Science for a Sustainable Society- Integrating Natural and Social Sciences, 26.-29. October 1997, Roskilde.

SOEFFNER, H.-G., 1989: Auslegung des Alltags-Der Alltag als Auslegung. Suhrkamp TB-Verlag, Frankfurt a. Main.

STRAUSS, A.L., 1991: Grundlagen qualitativer Sozialforschung.

Wilhelm Fink, Munchen.

WITZEL, A., 1985: Das problemzentrierte Interview. In: Juttemann, (Hrsg.), Qualitative Forschung in der Psychologie - Grundfragen, Verfahrensweisen, Anwendungsfelder. Beltz, Weinheim.

Abbildungen gedruckt mit Unterstutzung der Eidgenossischen Forschungsanstalt fur Wald, Schnee und Landschaft (WSL), CH-8903 Birmensdorf.

Verfasser:

MARCEL HUNZIKER und ASTRID WALLNER, Eidg. Forschungsanstalt fur

Wald, Schnee und Landschaft (WSL), Abteilung Landschaft und Gesellschaft, 8903 Birmensdorf.

Schweiz.Z.Forstwes. 757 (2000) 1: 21-25 25

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Gallen, Glarus, Zürich, Schwyz und dem Berner Oberland ausgewertet werden, wobei pro Baumart diejenigen Indikatorflächen (n) berücksichtigt wurden, in wel- chen die Baumart auf

lm wenig bewaldeten Einzugsgebiet des Lümpenenbaches ergibt sich mit 30 mm die grösste mittlere tägliche Schmelzra- te (Tabelle 3), obwohl das Gebiet anteilmässig die

(projet pilote) Applicatmnl mesures pratiques Innovation en gestion (projet d'envergure) Figure 1: Place de la recherche scientifique dans le management innovateur.. Figure 1: Ro/e

La présidence du Conseil des EPF, qui accompagne ce processus, constate alors laconiquement qu’il n’est pas indispensable de disposer d’une nouvelle structure pour

Vor 50 Jahren, im Winter 1950/51, ereigneten sich in den Schweizer Alpen zwei äusserst schwere Lawinenereignisse, die kurz nacheinander durch völlig verschiedene Wetterlagen

In diesem Zusammenhang ist an- zumerken, dass überhöhte Entschädigungsforderun- gen oder im Extremfall die Ablehnung der Befra- gungsteilnahme auch als Ausdruck der Empörung

Zu den wichtigsten Partnern gehören auch in Zukunft die Eidgenössische Forstdirektion (Buwal), die Forstpraxis und alle am Wald Interessierten, für die wir wissenschaftliche

Denkbar ist, dass in den nächsten Jahren kein «mess- barer» Effekt auf die Waldverjüngung nachgewiesen werden kann, weil gute Referenzwerte für die Situa- tion ohne Wolf rar sind