In vielen Fällen kommen Patienten mit rheumatoider Arthritis nicht ohne eine The- rapie mit den „Disease Mod- ifying Antirheumatic Drugs“
wie Methotrexat (MTX), Le- flunomid oder Sulfasalazin aus. Für Patienten, die nicht oder nur ungenügend auf ei- ne Basistherapie ansprechen, scheint ein neu entwickel- tes therapeutisches Apherese- verfahren eine viel verspre- chende Therapiealternative zu sein. Das innovative Verfah- ren ist in den USA und auch in Deutschland bereits zugelas- sen.
Zirkulierende Immunkomplexe werden entfernt
Der Methode liegt die Be- obachtung zugrunde, dass das Protein A eine hohe Affinität zu IgG, IgM- und IgG-Kom- plexen mit entsprechend ho- hem Molekulargewicht auf- weist – wie zum Beispiel Rheu- mafaktoren und zirkulierende Immunkomplexe. Vor allem von den zirkulierenden Im- munkomplexen kann bei Au- toimmunerkrankungen eine immunsuppressive Wirkung ausgehen. In Forschungsarbei- ten wurde daher versucht, die- se Dysfunktion durch Entfer- nen von Antikörpern oder zir- kulierenden Immunkomple- xen aus dem Plasma zu modu- lieren oder gar zu beheben.
Mittlerweile haben klini- sche Studien zeigen können, dass sich eine Immunad- sorptionsbehandlung auf den Krankheitsverlauf von Pati- enten mit rheumatoider Ar- thritis günstig auswirken kann.
Ein mittlerweile ausgereiftes Verfahren steht mit der Pro- sorba®-Immunadsorptions- säule (Fresenius HemoCare) zur Verfügung.
Die Ergebnisse einer pro- spektiven, doppelblinden Pha- se-III-Studie wurden im Fach-
journal Arthritis & Rheuma- tism publiziert (1999; 42: 2153–
2159). Bei therapierefraktären Patienten sollten mehr als 20 schmerzende und mehr als zehn geschwollene Gelenke vorliegen. Darüber hinaus soll- te die Morgensteifigkeit min- destens 60 Minuten andauern.
Nichtsteroidale Antirheu- matika und Kortikosteroide wie Prednisolon waren er- laubt. Ein bis drei Monate vor Studienbeginn mussten die Basistherapeutika abgesetzt werden. Die Patienten wur- den nach der dritten Basisun- tersuchung randomisiert ent- weder in eine aktive oder eine simulierte Säulentherapie im Verhältnis von eins zu eins eingeteilt. In die Studienaus- wertung wurden 99 Patienten einbezogen.
Die Tatsache, dass die Stu- die nach einer zweiten Zwi- schenauswertung durch eine Prüfkommission (Data Safety Monitoring Board) vorzeitig beendet wurde, hatte zur Fol- ge, dass zu diesem Zeitpunkt 91 Patienten alle Behandlun-
gen und sämtliche Follow-up- Untersuchungen abgeschlos- sen hatten. Aus klinischem Blickwinkel ist interessant, dass die Erkrankungsdauer bei den Patienten im Mittel
bei 16 Jahren lag; die therapie- refraktäre Situation äußerte sich auch darin, dass die Pati- enten auf durchschnittlich 5,4 krankheitsmodulierende An- tirheumatika nicht anspra- chen oder diese nicht vertru- gen. Insgesamt zeigte sich bei diesen Patienten eine hohe Anzahl druckempfindlicher (37) und geschwollener (24) Gelenke.
Die Beurteilung der Schmerzhaftigkeit durch die Patienten und die Prüfärzte lag bei > 7,4 auf einer 10-cm-VAS- Skala (VAS = Visuelle Ana- log-Skala). Es sprachen 41,7 respektive 41,2 Prozent der Patienten, die alle Behandlun- gen und die Follow-up-Termi- ne in der Prosorba-Gruppe einhielten, auf die Therapie an. Im Vergleichskollektiv wa-
ren dies nur 15,6 beziehungs- weise 16,1 Prozent. Auf der Basis einer Intent-to-treat- Analyse betrugen die An- sprechraten 28,9 beziehungs- weise 29,8 Prozent in der Ve- rum-Gruppe, verglichen mit 10,6 beziehungsweise 11,4 Pro- zent im Placebo-Kollektiv.
Die Zeitdauer des Anspre- chens auf die Therapie lag im Mittel bei 37 Wochen, bei ein- zelnen Patienten sogar 84 Wo- chen. Wenngleich die Behand- lung nicht ohne unerwünschte Begleiterscheinungen vonstat- ten ging, waren die aufgetre- tenen Nebenwirkungen meist von kurzer Dauer und gering- bis mäßiggradig ausgeprägt – wie Gelenkschmerzen, Ge- lenkschwellung, Erschöpfung oder ein Aufflackern der Er- krankung. Alexander Wehr V A R I A
Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 98½½Heft 17½½27. April 2001 AA1141
Rheumatoide Arthritis
Plasmapherese für
therapierefraktäre Fälle
Unternehmen
Künstliche Tränen: Trockene Augen durch Bildschirmarbeit
Ungefähr 24 Millionen Bild- schirmarbeitsplätze gibt es der- zeit in Deutschland. Auch im häuslichen Bereich wird der PC häufiger genutzt. Kinder, Jugendliche und Erwachsene sitzen oft stundenlang vor dem PC-Bildschirm oder vor dem Fernsehgerät. Durch das Starren auf den Monitor ver- ringert sich die Lidschlag- frequenz dramatisch. Statt 20 bis 30 Lidschläge pro Minute wurden bei intensiven Com- puternutzern nur noch fünf Lidschläge in der Minute ge- messen. Folge einer gestörten Lidschlagfrequenz ist eine Verminderung des Tränen- flusses.
Unter den Beschwerden trockener Augen litten in Deutschland etwa acht bis zehn Millionen Menschen, be- richtete Dr. Jens Eckert (Vil- lingen-Schwenningen) bei ei- ner Fachpressekonferenz, die das Unternehmen Pfizer zur Produkteinführung von Yxin Tears®in München veranstal- tet hat. Die künstlichen Trä- nen sind apothekenpflichtig und dienen der Befeuchtung der Hornhautoberfläche bei
einer verringerten oder ver- änderten Tränenproduktion mehrmals am Tag.
Abgesehen von der Arbeit am Computer, ist das Alter ei- ne der häufigsten Ursachen, dass die Tränenproduktion ab- nimmt. Wegen der hormonel- len Umstellung in den Wech- seljahren seien Frauen häufi- ger als Männer betroffen, sag- te Eckert. Auch Betablocker, Schlafmittel, Psychopharmaka und Kontrazeptiva können zur Trockenheit der Augen führen.
Zigarettenrauch sowie trok- kene oder klimatisierte Räu- me sind weitere Ursachen des trockenen Auges. Veränderun- gen der Tränenbildung könn- ten schließlich auch bei rheu- matischen Erkrankungen oder bei einem Vitamin-A-Man- gel sowie bei Menschen mit trockener oder empfindlicher Haut auftreten, berichtete Eckert. Neben der Anwen- dung von Augentropfen hel- fen auch ausreichendes Trin- ken, regelmäßige Raumbelüf- tung, eine Luftbefeuchtung sowie Pausen bei der Bild- schirmarbeit. Jürgen Stoschek Rheumatoide Arthritis im fortge-
schrittenen Stadium
Foto: Fresenius