• Keine Ergebnisse gefunden

Frühjahrs-Pressekonferenz Handelsverband Deutschland (HDE) 24. März 2010, Berlin

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Frühjahrs-Pressekonferenz Handelsverband Deutschland (HDE) 24. März 2010, Berlin"

Copied!
6
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Frühjahrs-Pressekonferenz

Handelsverband Deutschland (HDE) 24. März 2010, Berlin

Statement von HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth

Es gilt das gesprochene Wort.

Sehr geehrte Damen und Herren,

2009 hat der Einzelhandel die deutsche Wirtschaft stabilisiert. Wir sind mit einem im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen noch moderaten Umsatzminus von nomi- nal 1,6 Prozent und real 1,9 Prozent davon gekommen (klassischer Einzelhandel ohne Kfz, Brennstoffe, Apotheken). Wie die Realität hinter diesen Zahlen aussah, zeigt unsere aktuelle, bundesweite Umfrage unter Einzelhandelsunternehmen aller Branchen, Standorte und Vertriebsgrößen. Sie wirft auch ein Schlaglicht auf die Er- wartungen der Unternehmen für das erste Halbjahr 2010.

Im vergangenen Jahr zeigte sich keine Einzelhandelsbranche als klarer Verlierer oder Gewinner. Aber es gab einige Vertriebsformen und Branchen, die sich etwas besser machten als der Durchschnitt. Dazu gehörten vor allem Fachmärkte, der filia- lisierte Non-Food-Fachhandel und die Supermärkte. In den Branchen Schuhe, Bau- und Heimwerkerbedarf, Foto und Optik sowie Möbel und Einrichtungsgegenstände verlief die Entwicklung vielfach positiv. Eine Mehrzahl der Unternehmen in diesen Bereichen konnte ihren Umsatz 2009 steigern. Etwas schwächer schnitt der Einzel- handel mit Sportartikeln, Spielwaren und Lebensmitteln ab.

Erfreulicherweise konnten wir im zweiten Halbjahr 2009 keinen weiteren Abschmel- zungsprozess bei den Gewinnen erleben. Unsere Umfrage zeigt, dass 37 Prozent der Unternehmen ihre Gewinne im Vergleich zum Vorjahr steigerten. 35 Prozent mussten eine Verschlechterung hinnehmen. Zwar ging bei 62 Prozent der befragten Händler Umsatzwachstum mit steigenden Gewinnen einher. Aber um mehr Gewinne zu erwirtschaften, ist es nicht immer zwingend notwendig, auch mehr umzusetzen.

So haben denn auch immerhin 15 Prozent der Betriebe mit Umsatzminus und 23 Prozent der Betriebe mit stagnierenden Umsätzen ihr Betriebsergebnis erhöht.

(2)

Entwicklung 2010

In diesem Jahr erwarten wir keine überdurchschnittliche Entwicklung des Einzelhan- dels. Dies deutete sich bereits im vierten Quartal 2009 an. Damals wurden die Kon- sumausgaben als Treiber der Wirtschaftsentwicklung vom Export abgelöst. Das Jahr 2010 startete für den Einzelhandel mit einem Januarumsatz auf Vorjahresniveau (be- reinigt um die Anzahl der Verkaufstage und deren Lage). Überdurchschnittlich entwi- ckelte sich der Jahresbeginn dank des eisigen Winterwetters für den Modeeinzel- handel.

Die Gesamtzufriedenheit des Einzelhandels ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

Indikator hierfür ist die Geschäftslage der Unternehmen. Unsere Umfrage zeigt, dass sich die Geschäftslage im Frühjahr 2010 von einem sehr schwachen Niveau aus deutlich verbessert hat: Der Saldo aus positiven und negativen Nennungen stieg ge- genüber dem Sommer 2009 um 19 Prozentpunkte auf einen Wert von plus neun.

Eine Mehrheit von 41 Prozent aller befragten Unternehmen bewertet die aktuelle Ge- schäftssituation besser als im Vorjahreszeitraum. Hier ist sicher auch die schwache Basis der Vorjahre ein Faktor. Auffallend ist aber, dass die verhalten positive Stim- mung branchenübergreifend ist. Hier dürfte sicher auch ein gutes Stück weit Erleich- terung über die nicht allzu sehr spürbaren Auswirkungen der Rezession auf den pri- vaten Konsum und über das vermeintliche Ende der Wirtschaftskrise mitschwingen.

Die Erwartungen des Einzelhandels für das erste Halbjahr 2010 haben sich gegen- über dem Vorjahreszeitraum nennenswert verbessert. In der HDE-Umfrage halten sich Unternehmen mit positivem und negativem Ausblick aktuell die Waage. Händler mit Schuhen sowie Uhren und Schmuck sind besonders optimistisch. In den Bran- chen Kosmetika und Konsumelektronik erwarten die Händler hingegen keine deutli- chen Umsatzimpulse. Abermals sehen Fachmärkte und der filialisierte Non-Food- Handel für das erste Halbjahr für sich eine vergleichsweise gute Perspektive. Vieles spricht dafür, dass auch in diesem Jahr der Einzelhandel mit persönlicher Ausstat- tung Akzente setzen kann. Dort, wo die Kunden modische Trends, innovative Pro- dukte und Artikel für ein schöneres Wohnumfeld finden, könnte 2010 der eine oder andere Euro mehr in den Einzelhandel wandern.

Unterstützung für den Konsum kommt von der Politik. Mit einigen fiskalischen Maß- nahmen hat sie Spielräume für mehr Konsum eröffnet. Dazu gehört etwa die Erhö- hung des Kindergeldes oder des Kinderfreibetrages. Das Wachstumsbeschleuni- gungsgesetz stellt allein an dieser Stelle Mittel von etwa 4,5 Milliarden Euro bereit.

Hinzu kommen die Entlastungen durch die Absenkung des Eingangssteuersatzes und die Anhebung des steuerlichen Grundfreibetrags sowie die Rechtsverschiebung des Einkommensteuertarifs. Das Gesamtentlastungsvolumen könnte sich so auf gut 15 Milliarden Euro summieren.

Davon wird jedoch nur ein kleiner Teil im Einzelhandel ausgegeben werden. Der An- teil des Einzelhandelsumsatzes an den privaten Konsumausgaben lag 2009 mit 27,5 Prozent auf einem historisch niedrigen Niveau. Starke Wirkungen werden diese fiska- lischen Maßnahmen im Einzelhandel also nicht entfalten können.

Einen deutlich größeren und vor allem langfristig wirkenden Schub für den Konsum würden merkbare steuerliche Entlastungen der Bundesbürger bringen. Wir freuen uns deshalb über die klare Aussage der Bundeskanzlerin, die Anreize für kleine und mittlere Einkommen schaffen möchte. Denn gerade diese werden durch die Struktur der Einkommensteuer belastet. Kalte Progression und Mittelstandsbauch müssen

(3)

abgeschafft oder zumindest deutlich entschärft werden. Dass die Kanzlerin gerade hier ansetzen will, ist aus unserer Sicht der einzig richtige Schritt. Wir würden uns wünschen, wenn dies so schnell wie möglich und nicht erst nach der NRW-Wahl in Angriff genommen wird. Das Ziel der Haushaltskonsolidierung darf dabei nicht aus den Augen verloren werden. Subventionsabbau und eine Überprüfung der gesamten Ausgabenpolitik würden genügend Spielraum für Steuersenkungen bieten.

Was gespart wird, fließt nicht in den Konsum. Und die Deutschen sind und bleiben Spar-Weltmeister: Die Sparquote, die 2009 nur um 0,1 Prozentpunkte auf 11,3 Pro- zent des verfügbaren Einkommens anstieg, dürfte 2010 wieder etwas stärker zule- gen.

Die Verbraucherpreise werden 2010 zwar gegenüber dem Vorjahr leicht anziehen, allerdings nicht in einer Größenordnung, die den Konsum belastet. So liegen nach den ersten beiden Monaten diesen Jahres Einzelhandelspreise und Verbraucher- preise beide bei plus 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Lebensmittelpreise sanken um 1,2 Prozent.

Wir gehen davon aus, dass die Teuerungsrate im Jahresdurchschnitt bei plus ein Prozent liegen wird. Im vergangenen Jahr lag sie bei plus 0,4 Prozent. Die Einzel- handelspreise, die 2009 um 0,1 Prozent sanken, werden in diesem Jahr um etwa plus 0,5 Prozent leicht ansteigen. Damit würden sie sich leicht unterhalb der

Verbraucherpreise insgesamt entwickeln und entscheidend dazu beitragen, dass die Teuerungsrate moderat bleibt. Die Entwicklung der Einzelhandelspreise verläuft seit Jahren maßvoll. Dafür sorgt der intensive Wettbewerb in unserem Wirtschaftszweig.

Veränderungen wie gestiegene Einkaufspreise oder auch niedrigere Rohstoff- und Energiepreise werden an die Kunden weitergegeben. Dies ist ein sicheres Zeichen für einen funktionierenden Wettbewerb zum Nutzen der Verbraucher.

Insgesamt gibt es für den Einzelhandel 2010 also kaum Wachstumsperspektiven.

Anzeichen für einen nennenswerten Umsatzrückgang sind allerdings auch nicht zu erkennen. In der ersten Jahreshälfte sehen wir den Einzelhandelsumsatz leicht ober- halb des recht schwachen Vorjahres. Damals litt der klassische Einzelhandel unter anderem unter der Abwrackprämie. Er verlor deswegen im ersten Quartal 2,9 Pro- zent Umsatz. Im zweiten Halbjahr 2010 wird vieles von Maßnahmen auf kommunaler Ebene abhängen. Sollte es hier angesichts klammer kommunaler Kassen zu deutli- chen Erhöhungen von Steuern und Abgaben kommen, könnte dies die Konsum- stimmung belasten.

Alles in allem gehen wir davon aus, dass sich der Einzelhandelsumsatz 2010 nomi- nal auf Vorjahresniveau bewegt. Preisbereinigt wird dies voraussichtlich einem Minus von 0,5 Prozent entsprechen.

Ausbildung

Der Einzelhandel ist mit 160.000 Azubis einer der begehrtesten Ausbilder Deutsch- lands. Mit seinen Berufen Einzelhandelskaufmann und Verkäufer belegt er die Plätze eins und zwei im Beliebtheitsranking. Unsere Umfrage zeigt, dass die Händler auch in der Wirtschaftskrise und trotz der schwächer werdenden Nachfrage nach Ausbil- dungsplätzen ihre Ausbildungsplatzangebote auf hohem Niveau halten wollen. Aus- bildung ist Zukunftssicherung für die Handelsunternehmen.

(4)

Allerdings fällt es den Unternehmen nicht leicht, passende Azubis zu finden. Proble- matisch sind vor allem die unzureichenden schulischen Voraussetzungen von Aus- bildungsbewerbern. Für gut vier von zehn Händlern ist dies das wichtigste Hemmnis für die Besetzung von Ausbildungsplätzen. Es muss sich endlich etwas tun in den Schulen. Der berufsorientierende und berufswahlvorbereitende Unterricht muss aus- gebaut werden. Der Handel ist bereit, Schulen durch Ausweitung der Kooperationen und durch Bereitstellung von Schülerpraktika besser zu unterstützen. Und auch die Lehrer müssen ihr Wissen über die reale Wirtschaft und den Einzelhandel auffri- schen. Lehrerpraktika wären ein guter Weg. Auch hier will der Handel helfen.

Arbeitgeber Einzelhandel

Im Krisenjahr 2009 hat der Einzelhandel trotz rückläufiger Umsätze Beschäftigung aufgebaut. Rund 40.000 neue Arbeitsplätze haben die Einzelhandelsunternehmen laut der Bundesagentur für Arbeit geschaffen (Stichtag 30. Juni 2009 im Vergleich zum Vorjahr). Neue Jobs sind aber auch in der zweiten Jahreshälfte entstanden, so unsere Umfrage, die allerdings nicht nach konkreten Zahlen gefragt hat. Vor allem der Lebensmittelhandel und die Unterhaltungselektronikbranche haben danach im zweiten Halbjahr 2009 neue Arbeitsplätze geschaffen. Viele Fachmärkte und Le- bensmittel-Supermärkte haben Mitarbeiter eingestellt. Aber auch der filialisierte Bekleidungs- und Schuhhandel hat aufgestockt. Und in vielen mittelständischen Un- ternehmen, beispielsweise im Einzelhandel mit Uhren und Schmuck, waren im zwei- ten Halbjahr 2009 ebenfalls mehr Mitarbeiter als im Vorjahr tätig.

Unsere Umfrage zeigt aber auch, dass die Unternehmen in diesem Jahr etwas zu- rückhaltender planen. So geht der Großteil der Unternehmen (77 Prozent) für das erste Halbjahr 2010 von einem konstanten Beschäftigungsniveau aus. Neun Prozent der Betriebe wollen die Mitarbeiterzahl erhöhen, darunter häufig Händler mit Schu- hen und Lederwaren, Möbeln und Einrichtungsgegenständen sowie Lebensmitteln.

14 Prozent planen eine Verringerung der Mitarbeiterzahl. Dies lässt aber nicht auf einen negativen Beschäftigungssaldo schließen. Denn es sind vor allem größere Be- triebe mit vielen Mitarbeitern, die neue Arbeitsplätze planen, während es eher die kleinen Betriebe mit wenigen Beschäftigten sind, die abbauen möchten. Deshalb ge- hen wir insgesamt von einem stabilen Beschäftigungsniveau im Einzelhandel im ers- ten Halbjahr 2010 aus.

Die Einzelhandelsunternehmen wollen also Beschäftigung und Ausbildung auf dem bestehenden hohen Niveau halten. Das ist ein Ergebnis unserer Umfrage. Ange- sichts der 2010 für den Einzelhandel nicht rosigen Aussichten ist dies ein ambitionier- tes, aber erreichbares Ziel.

Mindestlohn und Zeitarbeit

Bundesarbeitsministerin von der Leyen hat sich im aktuellen Magazin Der Spiegel zu einem Thema geäußert, das für den Einzelhandel äußerst wichtig ist: Mindestlöhne.

Wir begrüßen sehr, dass sie hier die Tarifpartner in die Verantwortung nimmt. Wie Frau von der Leyen sind wir der festen Überzeugung, dass allein die Tarifpartner wissen, wie eine Branche tickt und was für sie tragbar ist. Ein gesetzlicher Mindest- lohn kann niemals die konkreten Marktbedingungen berücksichtigen. Deshalb lehnen wir gesetzliche Mindestlöhne ab. Mindestlöhne müssen vielmehr gemeinsam von

(5)

Arbeitgebern und Gewerkschaften gefunden werden. Der Staat muss sich hier her- aus halten.

Im Einzelhandel gibt es bereits von Verdi und den Handelsarbeitgebern gemeinsam bestimmte tarifliche Basisentgelte in den Tarifverträgen auf Länderebene. Wir wollen aber mehr. Wir wollen mit der Gewerkschaft ein marktgerechtes, tarifliches Basisent- gelt verhandeln, das bundesweit für die gesamte Branche gilt, für alle Unternehmen und alle Mitarbeiter. Wir wollen hierzu im Zusammenhang mit der für das Frühjahr 2011 geplanten Einführung einer neuen tariflichen Entgeltstruktur mit Verdi eine ver- bindliche Lohnuntergrenze vereinbaren, unterhalb der keine Bezahlung erfolgen soll.

Also ein tarifliches Basisentgelt.

Es ist müßig, an dieser Stelle über die Höhe dieser Lohnuntergrenze zu spekulieren.

Denn hier brauchen wir eine einvernehmliche Vereinbarung mit der Gewerkschaft.

Doch soviel sei gesagt: Die untersten derzeit geltenden regionalen tariflichen Stun- densätze liegen bei etwa sieben Euro.

Die Bundesarbeitsministerin nimmt im Spiegel auch Stellung zum Umgang mit Leih- arbeitern im Einzelhandel. Dazu möchte ich nur anmerken, dass der Einzelhandel keine klassische Leiharbeitsbranche ist. 2008 haben nur zwei Prozent der Unter- nehmen der Branche ‚Handel und Reparatur’ Zeitarbeiter entliehen. 2007 waren es ebenfalls zwei Prozent, 2005 und 2006 jeweils ein Prozent. Die ausgeliehenen Arbei- ter unterliegen den Tarifverträgen der Zeitarbeitsbranche.

Dumpinglöhne lehnen wir ab. Sie sind im Einzelhandel auch nicht Usus. Die Mehr- zahl der Einzelhandelsmitarbeiter arbeitet nach Erhebungen des Instituts für Arbeit und Berufsbildung der Bundesagentur für Arbeit entweder in tarifgebundenen Unter- nehmen oder solchen, die den Tarifvertrag aufgrund arbeitsvertraglicher Vereinba- rungen anwenden. Für die Unternehmen des Einzelhandels sind gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter ein wichtiger Faktor. Dies belegen auch die zurückliegen- den Tarifrunden, in denen die Arbeitgeber trotz rückläufiger Umsätze Entgeltsteige- rungen vereinbart haben. Für 2009 waren es zwei Prozent, für 2010 sind es 1,5 Pro- zent. Dazu kommen tarifliche Vorsorgeleistungen und Einmalzahlungen. Die Mitar- beiter sollen einen fairen und angemessenen Lohn für ihre Arbeit erhalten; dafür sor- gen die geltenden Tarifverträge.

Einige Zahlen sollen dies erläutern: Das monatliche Tarifgehalt einer Verkäuferin be- trägt drei Jahre nach Abschluss der Berufsausbildung im Westen 2.108 Euro bei ei- ner Wochenarbeitszeit von 37,5 Stunden. Hinzu kommen Zuschläge in Höhe von 20 Prozent für die Arbeit nach 18:30 Uhr und in Höhe von 50 Prozent für die Arbeit nach 20 Uhr. So kommt zum Beispiel eine Kassiererin in einem Verbrauchermarkt in Rheinland-Pfalz, deren tarifliches Monatsgehalt bei etwa 2.393 Euro liegt, bei der Arbeit nach 20 Uhr mit Hilfe der Zuschläge auf einen Stundenlohn von knapp 22 Eu- ro. Hinzu kommen ein Urlaubsgeld in Höhe von etwa 1.054 Euro und 1.317 Euro Weihnachtsgeld. Außerdem erhält sie einmal im Jahr einen Beitrag zur tariflichen Altersvorsorge in Höhe von 300 Euro sowie weitere Zuschüsse zur betrieblichen Al- tersvorsorge. Der tarifliche Urlaubsanspruch beträgt bei einer fünf-Tage-Woche 30 Kalendertage.

(6)

Laut Destatis liegt das durchschnittliche Monatsgehalt einer Vollzeitkraft im Einzel- handel bei etwa 2.400 Euro. Dies sind sicherlich keine Akademikergehälter. Aber der Vorwurf der Niedriglohnbranche ist genau so wenig berechtigt.

Teilzeit

Der Einzelhandel ist mit knapp drei Millionen Beschäftigten einer der größten Arbeit- geber Deutschlands. Er ist auch der größte Anbieter familienfreundlicher Beschäfti- gungsverhältnisse. Mit 57 Prozent ist die Teilzeitquote in der Branche besonders hoch. Wir verwahren uns dagegen, das Thema Teilzeit pauschal zu diskreditieren.

Denn nur mit Hilfe von Teilzeit-Mitarbeitern können die Handelsunternehmen flexibel auf die Einkaufswünsche der Kunden reagieren. Aber vor allem hilft Teilzeit den Mit- arbeiterinnen im Einzelhandel. Mit etwa drei Vierteln ist der Anteil von Frauen im Ein- zelhandel überdurchschnittlich hoch. Kaum eine andere Branche kann Frauen, die Beruf und familiäre Verpflichtungen in Einklang bringen wollen, in diesem Umfang flexible Beschäftigungsverhältnisse anbieten. Ohne den Einzelhandel hätten Viele, die nur in Teilzeit arbeiten können, keine Beschäftigung. Fakt ist: Weit über die Hälfte der Teilzeit-Jobber entscheiden sich aus familiären Gründen für diese Beschäfti- gungsform.

Die meisten der Einzelhandelsmitarbeiter sind sozialversicherungspflichtig beschäf- tigt. Nur etwa ein Drittel geht einer geringfügigen Beschäftigung nach. Wenn wir uns die konkret geleisteten Arbeitsstunden ansehen, wird das Bild etwas schärfer: Das Arbeitsvolumen sozialversicherungspflichtig Teilzeitbeschäftigter liegt etwa doppelt so hoch wie das der Minijobber. Das Arbeitsvolumen der Vollzeitkräfte ist cirka vier- mal so hoch. Eine Minijob-Branche ist der Einzelhandel also keinesfalls.

Und er wird es auch nicht werden. Das zeigt uns die Statistik. Von den 2009 neu ent- standenen 40.000 Arbeitsplätzen sind nur 11.000 Minijobs. Und 10.000 dieser Mini- jobs werden als reine Nebentätigkeit ausgeübt.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

(Tipp: Beachten Sie, dass das kurzlebige Nuklid bei großen t fast verschwunden ist; bestimmen Sie also zunächst T 1/2 des langlebigen Nuklids. Um die Aktivität des kurzlebigen

Die Obama-Administration mag die Mittel für den Krieg in Afghanis- tan erhöhen, doch sie weiß genau, dass ei- ne Vernachlässigung des Irak das Land erneut zum Konfliktgebiet

Tatsächlich aber befindet sich die repräsentative Demokratie in ihrer parlamentarischen Form ebenso in der Krise wie Gewerkschaften, Kirchen, die Friedensbewegung, Sozialverbände

Handlungsanweisungen für Projektleiter/innen in einem Systembauunternehmen Praxisorientiertes und einheitliches Vorgehen der Projektleitung.. Das Interesse,

[r]

März 2010 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland zur Vermeidung der Doppelbesteuerung und zur Verhinderung

Für die Jahre 2009 und 2010 waren für die Pflege des Standards in dem Funktionsum- fang, den dieser Ende 2008 hatte, Kosten von insgesamt bis zu 498 Tsd.. Euro pro Jahr kalkuliert

Weiterhin gehen verstärkt Beschwerden ein, die offenbar lediglich anhand von Flugdaten aus dem Internet erstellt werden, ohne dass eine tatsächliche