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Innovationen sichern die Zukunftsfähigkeit landwirtschaftlicher Intensivregionen

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© 2015 beim Autor. Dieser Open-Access-Artikel steht unter den Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz Namensnennung (http://creativecommons.org/licenses/by/4.0)

landtechnik 70(2), 2015, 15–16

Räumliche Konzentrationen der Nutztierhaltung finden sich vor allem im Nordwesten Deutschlands.

Nirgendwo sonst stehen pro Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche mehr Nutztiere. Auffällig ist die Spezialisierung auf die Schweine- und Geflügelhaltung. Vor allem die beiden niedersächsischen Kreise Vechta und Cloppenburg, die in Deutschland die höchsten Nutztierdichten aufweisen, haben sich in den vergangenen Jahrzehnten ökonomisch sehr erfolgreich entwickelt. Kennzeichnend waren ein beachtliches Wirtschaftswachstum, eine geringe Arbeitslosigkeit und eine äußerst dynamische Bevölkerungsentwicklung, die ganz wesentlich von der Agrar- und Ernährungswirtschaft als Kris- tallisationspunkt getragen wurde. Heute haben viele sogenannten „Hidden Champions“, die sich pa- rallel zur dynamischen Entwicklung der Nutztierhaltung in den vor- und nachgelagerten Bereichen entwickeln konnten, ihren Sitz im Nordwesten. Hierbei handelt es sich um europaweit bzw. weltweit agierende Marktführer, die jedoch weiten Teilen der deutschen Bevölkerung meist unbekannt geblie- ben sind. Insgesamt sind in Vechta und Cloppenburg etwa ein Drittel der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Agribusiness tätig, vor allem in den Schlachtereien und der Fleischverarbeitung.

Allerdings wird die Zukunftsfähigkeit des eingeschlagenen Wachstumspfads, der aus ökonomischer Hinsicht als Erfolgsmodell gilt, zunehmend kritisch hinterfragt und diskutiert.

Die ökologischen Herausforderungen sind eng verbunden mit der Anzahl der Nutztiere, die inzwischen in den Regionen gehalten werden. So dokumentiert der aktuelle Nährstoffbericht für Niedersachsen einen erheblichen Nährstoffüberschuss, der vor allem aus der Tierhaltung und dem Betrieb von Biogasanlagen resultiert. Eine Überversorgung landwirtschaftlicher Flächen führt zu ökologischen Belastungen von Boden und Grundwasser. Daneben resultieren aus der räumlichen Konzentration der Tierhaltung Emissionen, die zu Belastungen der Umwelt führen. Nicht nur die einzuhaltenden gesetzlichen Mindestabstände zwischen den Tierställen und der Wohnbebauung lö- sen Flächennutzungskonflikte aus. Auch wird der Umfang des Einsatzes an Antibiotika in der Tier- haltung ebenso wie die gesellschaftliche Legitimation der auf der Intensivtierhaltung beruhenden Produktionsweise von der Öffentlichkeit und in den Medien generell in Frage gestellt. Im Hinblick auf den sozialen Bereich beziehen sich die Hauptkritikpunkte vor allem auf die Qualität der Arbeit und die prekären Beschäftigungsverhältnisse. Verschiedene Initiativen arbeiten proaktiv bereits „vor Ort“

an Lösungsvorschlägen für dringliche Herausforderungen, z. B. im Rahmen der Landesinitiative Er- nährungswirtschaft in Niedersachsen, dem Agrar- und Ernährungsforum Oldenburger Münsterland (aef), um die Zukunftsfähigkeit der Region zu gewährleisten.

Prof. Dr.

Christine Tamásy

Foto: Sarbach

Innovationen sichern die

Zukunftsfähigkeit landwirtschaft- licher Intensivregionen

Streiflicht

DOI: 10.15150/lt.2015.2063

(2)

landtechnik 70(1), 2015 Seite 2

Die Ernährungswirtschaft ist eine Zukunftsbranche mit erheblichen Wachstumspotenzialen. Inno- vationen sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Entwicklung ländlicher Räume mit Intensivtierhal- tung. Innovationsaktive Unternehmen und Forschungseinrichtungen sind wichtige zentrale Akteure, um notwendige Transformationsprozesse zu initiieren. So befassen sich beispielsweise gegenwärtig die Universitäten in Göttingen und Vechta, das Deutsche Institut für Lebensmitteltechnik und das Niedersächsische Institut für Wirtschaftsforschung im Rahmen eines interdisziplinären Verbund- projekts mit dem Proteinmangel für Nahrungs- und Futtermittel, der in Europa vorwiegend durch den Import von Soja kompensiert wird. Ziel ist es abzuschätzen, welche Potenziale für eine nach- haltigere Landwirtschaft und Ernährung durch die Nutzung alternativer Proteinquellen erschlossen werden können. Dazu werden einerseits alternative Proteinquellen auf Algenbasis untersucht, die als Fleischanaloga direkt in der Humanernährung eingesetzt werden können, und andererseits die Nutzung alternativer Proteinquellen auf Algen- oder Insektenbasis für die Tierernährung erforscht.

Die Analyse der Produktionsnetzwerke (Schwein, Geflügel) und der gesellschaftlichen Kontexte er- folgt in drei europäischen agrarischen Intensivregionen der Nutztierhaltung: Nordwestdeutschland (Weser-Ems, Münsterland), Westfrankreich (Bretagne, Pays de Loire) und Südniederlande (Noord-Bra- bant, Gelderland, Limburg).

Prof. Dr. Christine Tamásy Institut für Strukturforschung und Planung

in agrarischen Intensivgebieten Universität Vechta

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