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Archiv "Spesen und Gebühren beim Wertpapierkauf: Zinsverluste durch Abwarten" (26.02.1987)

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Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Spesen und Gebühren beim Wertpapierkauf: Zinsverluste durch Abwarten" (26.02.1987)"

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Attraktive Renditen bei stabilen Preisen

Umlauf srendite festverzinslicher Wertpapiere

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er sein Geld möglichst ertragreich in Wertpa- pieren anlegen will, sollte schon bei der Auswahl der Titel auf eine hohe Ren- dite achten und darüber hin- aus alle Möglichkeiten nut- zen, Spesen und Gebühren niedrig zu halten oder ganz zu vermeiden.

Am teuersten ist der Kauf von Aktien über die Börse.

Hier summieren sich die Bör- senumsatzsteuer, die Gebühr für den Börsenmakler und die Provision der Bank auf 1,33 Prozent des Kurswertes der gekauften Papiere. Da bei einem späteren Wieder- verkauf ebenfalls Spesen und Gebühren in dieser Höhe fäl- lig sind, muß der Kurs einer Aktie um mindestens 2,66 Prozent steigen, bevor sich der Anleger ohne Verlust von ihr trennen kann.

Anleger, die sich nur in begrenztem Umfang am Ak- tienmarkt engagieren und dennoch auf die Vorteile ei- ner breiten Streuung der Ri- siken nicht verzichten wollen, fahren mit dem Kauf von In- vestmentzertifikaten oft bes- ser als mit einer Aufteilung ihrer Aktienkäufe auf viele Einzeltitel. Investmentgesell- schaften können Geschäfte mit einem größeren Volumen abwickeln und so kostengün- stiger arbeiten. Ihre Papiere werden zum Ausgabepreis verkauft, der bereits einen Aufschlag von 2 bis 6 Prozent (je nach Gesellschaft und Art des Fonds) für Verwaltungs- gebühren und Spesen ent- hält. Beim Verkauf der Pa- piere erhält der Kunde dann den Rücknahmepreis, der dem reinen Wert seines An- teils entspricht.

Wesentlich niedriger als bei Aktien und Investment- zertifikaten sind die Kosten für den An- und Verkauf festverzinslicher Wertpapiere über die Börse. Für den Bör- senmakler, die Börsenum- satzsteuer und die Provision der Bank werden in der Re- gel nur 0,6 bis 0,7 Prozent des Kurswertes der Papiere be- rechnet. Wenn darüber hin- aus ein größerer Betrag unter der Bezeichnung „Stückzin-

sen" auf der Wertpapier- abrechnung erscheint, so hat dies nichts mit einer zusätz- lichen Gebühr zu tun. Viel- mehr handelt es sich hier um eine Verrechnung zwischen dem Käufer und dem Ver- käufer des Wertpapiers. Da die Zinsen bei Rentenwerten zumeist nur einmal im Jahr zu einem bestimmten Termin gezahlt werden, muß der Käufer dem Verkäufer die seit dem letzten Zinstermin aufgelaufenen und ihm zuste- henden Zinsen vergüten. Da- für erhält der neue Besitzer des Titels am nächsten Zins- termin den vollen Zinsertrag

für ein Jahr. Wer also bei- spielsweise am 1. September für 10 000 DM 6,5prozentige Pfandbriefe kauft, deren Zinstermin der 1. Dezember ist, muß dem Verkäufer die- ser Titel Stückzinsen in Höhe von 487,50 DM vergüten und erhält dafür schon drei Mo- nate später 650 DM Zinsen.

An Spesen und Gebühren fallen in diesem Beispiel etwa 60 bis 70 DM an. Auch wenn dieser Aufwand nicht sonder- lich hoch erscheint, so ist er doch in den meisten Fällen nicht angebracht. Renten- werte werden bei ihrer Erst- ausgabe (Neuemission), an den ersten Käufer in der Re- gel ohne Berechnung zusätz- licher Kosten abgegeben.

Wer sie darüber hinaus bis zum Ende ihrer Laufzeit be- hält, kann sie zum Nennwert von 100 Prozent einlösen.

Anleger, die von vornherein wissen, daß sie ihr Geld in beispielsweise acht Jahren wieder benötigen, sollten deshalb Titel mit dieser Lauf- zeit wählen. Sie sichern sich dabei die höchsten erzielba- ren Zinsen, denn Festverzins- liche rentieren in aller Regel um so besser, je länger die Laufzeit ist. Dagegen sind beim Aufbau eines Polsters für „magere" Jahre Papiere mit unterschiedlichen Fällig- keiten vorzuziehen. So kann

im Bedarfsfall auf die Renten- werte zurückgegriffen wer- den, die gerade fällig werden.

Noch ein Hinweis auf Ko- sten, die auf keiner Wertpa- pierabrechnung zu finden sind und vom Anleger leicht übersehen werden: Zinsver- luste durch Abwarten. Wer seine Anlageentscheidung hinauszögert, ahnt oft nicht, in welchem Umfang er damit Zinsen verschenkt. So fallen bei einem Betrag von 10 000 DM und einem Zinssatz von 6,5 Prozent in einem Monat bereits Zinsen in Höhe von rund 54 DM an.

Derartige Zinsverluste lassen sich vermeiden, ohne auf die Vorteile eines spesen- freien Ersterwerbs zu ver- zichten. Das Angebot an neuemittierten Rentenwer- ten ist heute so groß und viel- fältig, daß sich teure Warte- zeiten erübrigen. Insbeson- dere unter den bei allen Ban- ken und Sparkassen erhält- lichen Pfandbriefen und Kommunalobligationen wird der Anleger leicht Papiere finden, deren Laufzeiten sei- nen individuellen Vorstellun- gen am ehesten entsprechen.

Was zur Zeit schwerfallen mag, ist die Gewöhnung an die aktuellen Zinssätze des

Rentenmarktes. Mit rund 6,5 Prozent rentieren längerfri- stige Pfandbriefe und Kom- munalobligationen nicht ge- rade sonderlich hoch. Sie brauchen zwar den Vergleich mit anderen Sparformen und mit anderen festverzinslichen Wertpapieren nicht zu scheu- en, doch werden sich viele Anleger noch an die wesent- lich höheren Zinsen erin- nern, die noch vor wenigen Jahren üblich waren. Dazu ist zu sagen, daß das aktuelle Zinsniveau keineswegs so niedrig ist, wie es erscheinen mag: Uber den Erfolg einer Geldanlage entscheidet nicht allein der Zinssatz, sondern auch die Inflation, und die ist inzwischen zum Stillstand ge- kommen. Das aber bedeutet für den Anleger, daß er, im Gegensatz zu früheren Jah- ren, den gesamten Zinsertrag als echten Wertzuwachs für sich verbuchen kann.

Auch auf absehbare Zeit kann der Anleger aller Vor- aussicht nach mit dem Zins- ertrag der heute gekauften Papiere zufrieden sein. Im Laufe des Jahres 1987 wird zwar wieder ein Preisanstieg erwartet, doch dürfte sich dieser in engen Grenzen hal- ten. Für den Rentenmarkt, der auf inflationäre Tenden- zen stets besonders empfind- lich reagiert, ist deshalb eine relativ ruhige Zinsentwick- lung zu erwarten. Dafür spre- chen auch alle anderen bin- nenwirtschaftlichen Daten.

Allerdings macht sich seit ei- nigen Jahren ein weiterer Einfluß auf unser Zinsniveau zunehmend bemerkbar, der von ausländischen Wertpa- piermärkten ausgeht und kaum voraussehbar ist. Die moderne Nachrichten- und Kommunikationstechnik hat zu einer engen Verflechtung der Geld- und Kapitalmärkte geführt, bei der schon gerin- ge Renditedifferenzen sowie geänderte Zins- und Wech- selkurserwartungen umfang- reiche Kapitalströme in Be- wegung setzen und damit Zinsveränderungen auslösen können.

Dr. Hermann Rischow, Frankfurt

Spesen und Gebühren beim Wertpapierkauf

Zinsverluste durch Abwarten

Dt. Ärztebl. 84, Heft 9, 26. Februar 1987 (73) A-509

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