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Archiv "FÜR KENNER: Lenin et aL cum ira et studio" (11.10.1979)

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen Briefe an die Redaktion

FACHKUNDE

Unsere Information über die Knüpfart von Orientteppichen war doch in Ord- nung! (Heft 9/1979, Seite 598). Dr. Heinz H. Walter, der den Beitrag kritisiert hatte, erhielt Widerspruch von zwei Kollegen.

Einen Brief drucken wir leicht gekürzt ab.

Knüpftechnik

Alle mir bekannten Teppiche, seien es sogenannt mechanische, seien es handgeknüpfte oder -gestickte sind unvollständige Doppelgewebe, d. h.

sie enthalten in einer einfachen Kett- lage mindestens zwei Schußlagen.

Das trifft sowohl für den ältesten Teppich, von dem ich weiß, einem etwa 2500 Jahre alten Skythentep- pich in der Eremitage in St. Peters- burg als auch für orientalische Tep- piche, die seit 700 Jahren nach Eu- ropa importiert werden, wie auch für europäische, ja sogar für die selbst- gemachten Heimwerkerteppiche un- serer Tage, zu. Die den Flor bilden- den Polfäden (besser „Poil"-Fäden) werden nur bei einigen „mechani- schen" Teppichen als zusammen- hängender Schuß eingetragen und nach Abschluß des Webvorgangs aufgeschnitten oder -gerissen. Bei der Handknüpfung wird der Polfa- den meist nach Art eines Weber- oder Schifferknotens (Fadenein- und -austritt auf der gleichen Seite der Knotenebene) oder Altweiber- knotens (Ein- und Austritt auf ver- schiedenen Seiten) um zwei neben- einanderliegende Kettfäden ge- knüpft und abgeschnitten. Es sollen auch Teppiche vorkommen, in de- nen mehr als zwei Kettfäden um- schlungen werden. Da die nächstfol- gende Knotenreihe wieder das je- weils gleiche Kettfadenpaar um- schlingt, muß unbedingt ein Schuß- faden eingetragen werden (meist werden gleichzeitig zwei eingetra- gen), da das Gewebe sonst gar kei- nen Zusammenhalt bekommen wür- de. Grundsätzlich ist es natürlich möglich und erscheint mir kulturge- schichtlich gesehen auch nicht ganz abwegig, daß bei der Erfindung der Teppichknüpferei einmal eine alter- nierende Bindung mit den Polfäden vorgenommen wurde. Ein solcher Teppich war aber sicher nicht sehr haltbar, wenn er nicht sehr langflo-

rig ausgeführt wurde. Aus den ge- schichtlich bekannt gewordenen Teppichen ist mir aber ein solcher Fall nicht bekannt. Vielmehr gelingt es bei der technologischen Untersu- chung, wie ich sie nach dem II. Welt- krieg ... durchgeführt habe, die Teppiche aufgrund ihrer besonde- ren Kett- und Schußfäden kulturge- schichtlich oder -geographisch ein- zuordnen anhand der einschlägigen Literatur. . .. die Restaurateure, die ich ... beobachtet habe, bedienten sich der Originalwerkzeuge, Web- stühle, mit Zeug- und Kettbaum, nur Schäfte fehlen, dafür wird das Schiffchen von Hand geführt und nach jeder Knotenreihe auch ein zu- sammenhängender Schuß eingetra- gen und mit einem Kamm ... festge- klopft, so daß ein meist leinwandbin- diges Grundgewebe entsteht . .

Dr. Werner Falck Heinrichstraße 152 6100 Darmstadt

FÜR KENNER

Zu dem Leserbrief von Dr. med. Thomas Weinert in Heft 16/1979, Seite 1116 (W.

hatte einen Beitrag von Dr. Hesse über den „Patienten Lenin" in Heft 45/1978 kritisiert):

Lenin et aL

cum ira et studio

Eine Farce der Polit-Medizin kriegte ihr Vokabular u. a. aus Tomi Unge- rers Cartoons „Sexmaniak" und

„Formicon", Gregor von Rezzoris (defunkt z. B.) „Ein Hermelin in Tschernopol" und, horribile dictu, Marx/Engels Episteln. Mit „Aufnor- den" ironisierte der Widerstand den Rassenfimmel, meinetwegen Jesus oder Napoleon retrospektiv zu ger- manisieren. Etwas intensiveres Stu- dium der bolschewistischen Litera- tur täte unserem Genossen gut: Den

„Großen EL" erfand der USA-Korn- munist John Reed („10 Tage, die die Welt erschütterten") für Lenin. Au- ßerdem bei Jelisaweta Drabkina („Schwarzer Zwieback", Berlin, Dietz-Verlag, 1965, Seite 492). Frei- lich wurde mein Traktat kein Protest

„auf den Knien" (Lenin von Plecha- now von Tschernischewski) ä la Weinerts Sympathisanten-Verständ-

nis: „... Daß das Feuerlegen in Form von Kaufhausbrandstiftung des Andreas Bader, wenn es mit po- litischen Motiven angereichert wird, offensichtlich zu einem ernsthaft diskutablen Verhalten außerhalb der Psychopathologie wird, sei hier nur nebenbei vermerkt ..." (Thomas Weinert, „Aggression und Depres- sion", Göttingen 1976). „Schwarzes Korps" und „Reichswart" benutzte ich gemäß der Lenin-Devise: „Fas est et ab hoste doceri!" „Völkischen Beobachter" („Weiße Juden in der Wissenschaft") oder „Rote Fahne"

bemühte ich betr. Vogt erst gar nicht. Selbst mir hätte nie ge- schwant, ihn in irgendeiner Nähe bei den Nazis ansiedeln zu müssen.

Dasselbe gilt für seine vernichtende Uljanow-Sippen-Diagnose. Daß Wei- nert & Co. ihre Authentizität bezwei- feln würden, war zu erwarten. Indes- sen: Sie ist belegt, bezeugt, bestä- tigt. Wo aber bleibt seine Entrüstung über die 30 000 Goldmark, welche die Lenin-Syphilis-Diagnostiker wo- für kassierten? Übrigens gleichfalls bei Folke Henschen („Min länga väg till Salamanca", Stockholm 1957, S.

246). Vorauszusehen war dito, unse- rem Terror-Interpreten würde die Pathische Dialektik (PD) der Histo- rie, wo „mit politischen Motiven angereicherte" Hirnkranke, Schizo- phrene usw. usw. mit-, nach- und gegeneinander operieren, nimmer ins rote Konzept passen. Was für'n Zufall, daß unsere segensreiche Epoche von lauter erlauchten Gei- stern obiger Größenordnung gestal- tet wurde. Voller ira et studio über mein Sakrileg an seinen Vaterfigu- ren ballert er sich auch diesmal last not least ein wunderschönes Eigen- tor unter die Latte: „Pathoklise" ist kein Neologismus von mir, ist ein genialer Begriff von Cecilie und Os- kar Vogt. Solche exemplarische Ex- hibition der „mit politischen Motiven angereicherten" PD Weinerts illu- striert ein russisches Sprichwort: Ja pro ssapogi — a an pro pirogi. „Ich über Stiefel — aber er über Kuchen."

Dr. med. Günter Hesse Facharzt für Neurologie und Psychiatrie

Hans-Thoma-Straße 15 a 7500 Karlsruhe

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 2682 Heft 41 vom 11. Oktober 1979

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