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Taufen oder nicht taufen?

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Academic year: 2022

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Taufen oder nicht taufen?

Im Gespräch – Julia Schnizlein – evangelische Pfarrerin am 23.5.2021 in der Sonntagsbeilage der Kronenzeitung

Der Text verlangt nach atheistischem Kommentar (natürlich von Erwin Peterseil):

Pfarrerin: „Ob wir die Chance haben zu glauben, hängt zum Großteil an unseren Eltern“, hat eine meiner Konfirmandinnen neulich gesagt. „Unsere Eltern waren es, die uns zur Taufe getragen haben. Deswegen stehen wir heute hier als ,Konfis‘.“ Die Konfirmation wird in vielen evangelischen Kirchen traditionell zu Pfingsten gefeiert. Junge Menschen im Alter von 13 oder 14 Jahren bekennen sich dabei offiziell zu ihrem Glauben. Es ist ein selbstbestimmtes Ja zu einer Entscheidung, die ihre Eltern viele Jahre vorher für sie getroffen haben.

Atheistischer Kommentar: So einfach ist das auch nicht, weil die Kinder stehen

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ja im Banne ihrer Umwelt. Meinereiner kann sich noch gut daran erinnern, wie mir mein zwar formell katholischer, aber praktisch religionsfreier Vater zur von der Schule aufgenötigten Erstkommunion folgendes Versprechen gab: wenn ich mich da einordne und nicht auffalle, dann bräuchte ich mich später nicht firmen lassen! Meinereiner akzeptierte diesen Deal in einer Zeit wo die katholische Kirche stellenweise noch sehr allmächtig war! Meinereiner erzählte dann dem Pfaffen im Beichtstuhl irgendeinen belanglosen Sündenquatsch, tat dann in der Kirche so, als würden die auferlegten Strafgebete gebetet und lachte dabei innerlich über diesen ganzen Blödsinn, zu dem sich meinereiner dabei natürlich persönlich in keinerweise bekannte! Die schulisch organisierten Osterbeichten machte meinereiner dann bis zum Ende der Volksschule und dann noch in der ersten Klasse der Mittelschule mit, dort merkte meinereiner dann, dass die Teilnahme oder Nichtteilnahme gar nicht überprüft wurde und die Pfaffen konnten meineneinen ab der 2. Klasse beichtmäßig am Arsch lecken! Zur Entscheidung meiner Eltern, mich taufen zu lassen, hat meinereiner nie „ja“

gesagt, weil der Taufvorgang war ja auch von meinen Eltern nur wegen der damals diesbezüglichen strikten Tradition eingehalten worden. Meine Kinder wurden natürlich nicht getauft und ihnen ist bis heute keine Sekunde deswegen irgendwas abgegangen, sie haben nie nach Religion gefragt, sie haben ja auch keine kleinkindliche religiöse Gehirnwäsche erleiden müssen, aber auch keine atheistische Gehirnwäsche erhalten.

Pfarrerin: Ich kenne Eltern, die unsicher sind, ob sie ihr Kind taufen lassen sollen. Sie wollen keinen Fehler machen und das Kind nicht bevormunden. Sie wollen ihm keinen religiösen Weg aufzwingen, den es womöglich nicht gehen will.

Atheistischer Kommentar: Es gibt ja heute mehr vernünftige Eltern als damals, aber der Druck, Kinder taufen zu lassen, ist gesellschaftlich immer noch vorhanden. Die Kirchen müssen ja dafür das größte Interesse haben, weil sonst in der heutigen Zeit der Mitgliederbestand in jeder Generation stark schrumpfen würde! Es ist rechtlich eine Sauerei, dass ungefragt mittels Taufe von den Eltern in die Kirche Hineingetretene, dann dort Mitgliederpflichten haben! Man stelle sich etwa vor, es wäre möglich, dass in der Politik Eltern, die einer Partei angehören, ihren Nachwuchs als Säuglinge zu Parteimitgliedern machen könnten!

Pfarrerin: Während Eltern in Sachen Namenswahl, Ernährung, Frühförderung oder Schulwahl oft weniger zimperlich sind, wird die Entscheidung der

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Religionszugehörigkeit immer häufiger auf Kinder abgewälzt. Solange das ungetaufte Kind dann tatsächlich die Möglichkeit bekommt, Religionsunterricht zu besuchen, sich spirituell fortzubilden und in religiöse Gemeinschaften hineinzuschnuppern, um dann eine selbstbestimmte Entscheidung zu treffen, ist das o.k.

Atheistischer Kommentar: 2019 gab es 84.952 Geburten in Österreich, katholisch getauft wurden 44.977 und protestantisch 2.314, damit liegen die katholischen Taufen um rund 1.700 über dem Bevölkerungsanteil (55 %) und die protestantischen (3,4%) um gut 500, das sind dann pro Prozent Anteil bei den katholischen 818 und bei den Evangelsicehn 680, der Unterschied ist also nicht besonders hoch. Wenn jemand einer Partei oder einem Verein beitreten will, dann tut man das aus eigenem Entschluss und nicht weil es dafür eine öffentliche Abrichtung gegeben hat!

Pfarrerin: Aber oft wird mit der Entscheidung gegen eine Kindertaufe die Tür zu religiösen Erfahrungen völlig zugeschlagen. Dadurch geht etwas Wertvolles verloren. Denn die Taufe ist mehr als die Mitgliedschaft on einem Verein. Die Taufe kommt von Gott selbst. Sie ist das sichtbare Zeichen, dass Gott unser Leben segnet. Dass wir nicht auf uns allein gestellt sind. ER hält seine schützende Hand über uns, auch in Momenten, in denen Eltern das nicht können. Die Taufe symbolisiert Gottes „Ja“ zu uns. „Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur“, heißt es in einem beliebten Tauflied.

Atheistischer Kommentar: Aha, die Taufe kommt von Gott selbst? Wie macht er das, der Gott? Steht er dann hinterm Pfarerer und führt ihm die Hand? Da noch nie irgendwer diesen Gott gesehen hat, ist so eine Aussage eine reine Glaubensbehauptung für die es keinen Furz eines Beleges gibt! Eine schützende Hand eines Gottes ist meinemeinen auch nie begegnet, aber die Religion konnte meinereiner dereinsten als Faulheitshilfe verwenden. Bei der mündlichen Matura gab es drei Fachgruppen, die naturwisenschaftliche, die geisteswissenscahftliche und die sprachliche. Seltsamerweise gehörte Religion in der Schule zur Geisteswissenschaft, man konnte in diesem Bereich entweder wirklich was lernen müssen, speziell Geschichte und Deutsch stellten hier hohe Anforderungen, oder man wählte das Faulehundefach, nämlich Religion! Denn der damalige Religionslehrer war ein Opfer der Umstände vergangener Zeiten, seiner Mutter hatte er versprechen müssen, ein „Geistlicher“ zu werden, auf dass sie deswegen in den Himmel komme, so musste der Zwei-Meter-Mann seine Lebenspartnerschaft im Verborgenen leben, er hoffte bis zum Tode vergeblich auf

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das Ende des Zölibats – dass gleich sieben in Religion maturierten, war nicht seiner Christenlehre, sondern dem Opportunismus von sieben bequemen Schülern zuzuschreiben, wir wussten, dass die mündliche Matura in Religion ein Lercherlschas war, man erhielt vom Lehrer eine kurze Liste mit Fragen, man konnte ihm mitteilen, welche davon man besonders gut gelernt hatte, die Vorbereitung in diesem Gegenstand war eben ein Lercherlschas! Da war die unfreiwillig erlittene Taufe einmal was Brauchbares! Ein Kind des Zufalls sind wir allerdings alle! Wenn man vom Urschleim bis zur eigenen Person geht und dabei bedenkt, wieviele Fortpflanzungen mit jeweils zufälligen Ergebnissen aus hunderten Millionen Möglichkeiten dazu abgelaufen waren, dann könnte man feststellen, die eigene persönliche Existenz hätte eine Wahrscheinlichkeit von ungefähr minus unendlich, plus eins!

Pfarrerin: Die Taufe setzt den Grundstein in ein Urvertrauen, das gegen Ängste aller Art hilfreich sein will. Es heißt, Martin Luther habe immer, wenn er Angst hatte, mit Kreide auf einen Tisch geschrieben: „Ich bin getauft.“ Diese drei Worte gaben ihm Kraft und Mut. Denn er wusste: Das „Ja“ Gottes ist unverlierbar, unlösbar und bleibt für immer.

Atheistischer Kommentar: Ja, die religiöse Gehirnwäsche bei Kindern im Urvertrauen kann enormen Schaden anrichten! Und kein Gott ist unverlierbar, unlösbar und bleibt für immer, weil jeder Gott ist eine den Leuten aufgenötigte menschliche Erfindung! Damit fertig zu werden, gibt geistige Freiheit!

Meinereiner hat da leicht reden, weil meinereiner hat sich ja nie unterworfen…

Pfarrerin: Wäre es nicht schade, wenn Kinder das nicht glauben können?

Atheistischer Kommentar: Nein, das ist eine Freude! Wer als Kind im Alter des Urvertrauens religiös eingekocht wird, der hat danach Probleme, das zu überwinden, sich also kritisch damit auseinanderzusetzen. Meinereiner hat ja als Kind auch geglaubt: an das Christkind und an den Osterhasen! Aber das war leicht zu überwinden, wenn man erfahren hat, dass die Eltern Christkind und Osterhase sind, dann war dieser Kinderglaube huschhusch weg! Meineneinen hatte es extrem gestört, dass in den zwölf Jahren Schulzeit jede Schulwoche im Religionsunterricht zwei Stunden hingebungsvoll gelogen und geheuchelt werden musste, also insgesamt war es Pflicht um die 900 Stunden lang die Hände zu falten und die Goschen zu halten! Diese Homepage hier ist immer noch die Rache dafür!

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Also: Nichttaufen ist die Befreiung bevor das Problem überhaupt auftritt!

Barmherzigkeit und Nächstenliebe

Ohne Sarkasmus

Am 24. November 2017 kam es in Ägypten, im Norden des Sinai, zu einem Massaker, bei dem laut Medienberichten mehr als 300 Menschen ermordet wurden.

Ein paar Leute hatten geglaubt, dass andere nicht richtig glauben, und fühlten sich berufen, sie deshalb zu ermorden.

Absurd !

Ebenso absurd erscheint mir die Reaktion der Ägyptischen Regierung, die mit Racheakten auf den Terroranschlag reagierte, statt z.B. die sozialen Ursachen in den Blick zu nehmen – und damit vermutlich nur weiteren Hass und Rachegelüste schürt, was zu weiterem Terror führen dürfte, auf den die Ägyptische Regierung dann mit Racheaktionen reagieren wird …

Absurd !

„Karl Marx hielt die Religion für das ‚Opium des Volkes‘.

Heute wissen wir:

Sie sind weniger ein Beruhigungsmittel, um die Härten des Lebens zu ertragen,

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sondern das Aufputschmittel der Völker — bestens geeignet, die Menschen gegeneinander aufzuhetzen.“

(Robert Misik: Gott behüte!)

Weitere Einschätzungen:

— Ägyptens Regierung ignoriert die Ursachen des Terrors

— Ägyptens Luftwaffe attackiert Terroristen Ergänzung:

„… Das ist das eigentliche Problem in Ägypten: Diese Regierung schafft mit Massenverhaftungen und Folter die Bedingungen, die neue Terroristen hervorbringen.“

Andrea Böhm im Gespräch mit Mohamed Lotfy

Anmerkung:

Glaubenseifer ist in der Menschheitsgeschichte nichts Ungewöhnliches. Andrea Böhm berichtet in ihrem Logbuch am 26. November 2017 «Im Tal der Heiligen – eine Wanderung durch das Wadi Qadisha» unter dem Stichwort „Christen gegen Christen“

Ein frühes Schisma hat sich hier an der Levante abgespielt. „Die eine Seite meinte, Jesus habe einfach so ….“ – Georges schnalzt mit den Fingern – „…

Gottes Willen verkörpert. Andere glaubten, Jesus habe zwei Naturen gehabt, eine göttliche und eine menschliche und …“ – jetzt schlägt er mit der Faust in die Handfläche – …“schon gingen sie sich gegenseitig an die Gurgel.“

Zitat einer unbekannten Autorin:

Sobald Menschen anfangen, ihre außerhalb rationaler Erkenntnis befindlichen Glaubenssätze absolut zu setzen und auch noch mit Strafnormen zu versehen, wird es gefährlich.

~ ~ ~ Schlussbemerkung:

In den Religionen ist viel von Barmherzigkeit, von Toleranz und von

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Nächstenliebe die Rede.

In unserer Verfassung, dem Grundgesetz, kommen diese Begriffe m.W. nicht vor.

Dennoch – oder gerade deshalb – klappt es damit hier oft besser als in den Religionen und Glaubensrichtungen untereinander.

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Beitragsbild (Symbolbild): The Ummayad Mosque also known as the Grand Mosque of Damascus (wikimedia)

Author: jamesdale10

Eckhardt Kiwitt Pfalzgrafstr. 5 D-85356 FREISING QS72@gmx.net

Pfingsten 23.5.2021

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Die Pfingstpredigt:

Apostelgeschichte 2,1-11: Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen am selben Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie waren fassungslos vor Staunen und sagten: Seht! Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadokien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Kyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten, Kreter und Araber – wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.

Ja, so ein Heiliger Geist, der kann was, der funktioniert mündlich wie der Google-Übersetzer schriftlich! Schaut Euch das an, so schaut der obige Text googleübersetzt auf lateinisch aus: Actus Apostolorum II, 1-11: cum complerentur dies Pentecostes, erant omnes sunt in eodem loco. Murmur repente de caelo tamquam procella agebam, et replevit totam domum ubi erant sedentes.

Et apparuerunt illis dispertitae linguae tamquam ignis, et ventilati sunt; uterque sedisset. Et repleti sunt omnes Spiritu Sancto et coeperunt loqui aliis linguis prout Spiritus mihi ut faciam eis. Sed Iudaeis in Jerusalem, viri religiosi ex omni quod sub caelo sunt gentes. Signa autem surgens perculsis ac turba; quisque pro se loqui audivimus unusquisque lingua sua. Et in nihili redacti sunt stupore et dixit: Respice! Hic autem non omnia omnibus Galilaeis peccatores loqui? Quare non potest nos audivimus unusquisque lingua in matrem, Parthi et Medi et Elamitae et qui habitant Mesopotamiam et Iudaeam et Cappadociam Pontum et Asiam, Phrygiam quoque et Pamphyliam, a, a regio Aegypti et Lybiae quae est circa Cyrenen , qui hic manere inter quas Romani, Iudaei quoque et proselyti Cretes et Arabes audivimus – audivimus loquentes eos nostris linguis magnalia Dei praedicate.

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Und so schaut dieselbe Stelle in der lateinischen Bibel aus: cum conplerentur dies pentecostes, erant omnes pariter in eodem loco et factus est repente de caelo sonus tamquam advenientis spiritus vehementis et replevit totam domum ubi erant sedentes et apparuerunt illis dispertitae linguae tamquam ignis seditque supra singulos eorum et repleti sunt omnes Spiritu Sancto et coeperunt loqui aliis linguis prout Spiritus Sanctus dabat eloqui illis erant autem in Hierusalem habitantes Iudaei viri religiosi ex omni natione quae sub caelo sunt facta autem hac voce convenit multitudo et mente confusa est quoniam audiebat unusquisque lingua sua illos loquentes stupebant autem omnes et mirabantur dicentes nonne omnes ecce isti qui loquuntur Galilaei sunt et quomodo nos audivimus unusquisque lingua nostra in qua nati sumus Parthi et Medi et Elamitae et qui habitant Mesopotamiam et Iudaeam et Cappadociam Pontum et Asiam Phrygien und Pamphylien, Frygiam et Pamphiliam Aegyptum et partes Lybiae quae est circa Cyrenen et advenae romani Iudaei quoque et proselyti Cretes et Arabes audivimus loquentes eos nostris linguis magnalia Dei.

Also ganz gleich schaut es nicht aus. Aber das nur als Gag nebenbei, was schreibt heute der Herr Kardinal Schönborn auf seiner Homepage und in der Kronenzeitung? Hier sein Resümee: „Woran merkt ihr, ob etwas vom Heiligen Geist stammt? Wie spürt man sein Wirken? Die Antwort gibt der Apostel Paulus, wenn er aufzählt, was ‚Frucht des Geistes‘ ist: ‚Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.‘ Paulus liefert gleich dazu eine lange Liste von Verhaltensweisen, die sicher nicht vom Heiligen Geist stammen: ‚Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Neid, maßloses Essen und Trinken und Ähnliches mehr.‘ Ich habe eine schöne Umschreibung für das gefunden, was als gemeinsamer Nenner all der guten Früchte des Heiligen Geistes gelten kann:

‚Gemeinsam über sich hinauswachsen‘. Und die Wurzel aller Fehlhaltungen kann in einem Wort zusammengefasst werden: der Ich-bezogene Geist. Die Corona- Krise hat uns für beide Haltungen deutliche Beispiele vor Augen geführt. Sie hat uns an manche Grenzen geführt, in Belastungen, die schwer durchzustehen waren und sind. Sie hat aber auch beeindruckend gezeigt, wie Menschen in den Herausforderungen der Krise gemeinsam über sich hinausgewachsen sind. Ich glaube, darin dürfen wir das Wirken des Heiligen Geistes sehen. Er ist die tragende Kraft für den Neuanfang.“

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Ja, ganz vergisst dabei der Herr Bischof auf die Kirchengeschichte, weil die katholische Kirche ist ja auch des öfteren über sich hinausgewachsen! Und hat dabei ihr seinerzeitiges Weltreich errichtet mit – wenn es ging – Zwangstaufen rund um die Erde und der Verpflichtung der Menschen alleine an die katholischen Götter zu glauben! Man hat dazu z.B. den verheerendsten Krieg der Menschheitsgeschichte geführt, von 1618 bis 1648 den Dreißigjährigen Krieg, der hat gerechnet auf die jeweiligen Populationen mehr Tote gefordert als der 1. und 2. Weltkrieg zusammen! Jetzt geht das schon länger nimmer, heute kann uns die Kirche am Arsch lecken, ohne dass sie dagegen irgendwas tun kann! Amen, so ist es!

«Respekt» und andere Weltanschauungen

Vom Nehmen und Geben

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Erstes Bild Dass Menschen, die einer oder mehreren der drei monotheistischen Religionen angehören, alle an den Einen / das Eine „Gott“ glauben, ist für viele eine unumstößliche Wahrheit. Untermauert wird dies mit Sätzen wie «Judentum, Christentum und Islam gehören nicht nur geschichtlich zusammen, sie sprechen von demselben Gott, dem Schöpfer, Offenbarer und Richter …», oder auch «Liebe zu dem Einen Gott und die Liebe gegenüber dem Nächsten — diese beiden

Prinzipien finden sich immer wieder in den heiligen Schriften des Islams und des Christentums.» (Quelle: „Wir glauben alle an den gleichen Gott“; katholisch.de).

Gemein ist manchen (dieser) Menschen auch, dass sie gegenüber anderen bei Gelegenheit „Respekt“ für ihre Religion, für deren Glaubensinhalte, Riten und Symbole nicht nur erwarten, sondern einfordern. Eine ebensolche Wahrheit ist es vielen, dass dieses „Gott“ uns Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen hat.

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Screenshot (Collage, eigenes Werk) aus „Wir glauben alle an den gleichen Gott“

(katholisch.de)

Im Jahr 2020 veröffentlichte der kurdischstämmige Exil-Iraker Ahmed (Amed) Sherwan das Buch KAFIR. Darin schildert er seine Abkehr vom Islam, die für ihn zum Fluchtgrund aus einer von Despotismus, religiösem Rigorismus und

versteinerten Traditionen geprägten Umgebung wurde, erzählt aber auch von einer Begebenheit in seinem neuen Heimatland im Jahr 2018, als er (als

heterosexueller) während einer Pride CSD18 in Berlin auftrat:

S c r e e n s h o t

( A u s s c h n i t t , eigenes Werk) aus einem Video des ö f f e n t l i c h e n A u f t r i t t s v o n Amed Sherwan

Wer an Gott glaubte, müsste logischerweise akzeptieren, dass die menschliche Vielfalt Gottes Werk sei und Gott selbst daher genauso gut vielfältige Formen

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annehmen könne. Der muslimischen Community würden etwas mehr Selbstironie und Selbstkritik nicht schaden. Ich wusste, dass das in Zeiten mit so viel Hass schwer war, aber gerade jetzt war es wichtig, den Extremistinnen und Extremisten nicht das Feld zu überlassen.

Ich wollte nicht nur an den traditionellen religiösen Vorstellungen rütteln, sondern mit einem humoristischen Statement zeigen, dass auch Flüchtlingsgesichter weltoffen sein konnten. Warum sollte es nicht möglich sein, gleichzeitig gegen Sexismus, Heteronormativität und Muslimfeindlichkeit zu sein? Ich druckte mir ein T-Shirt mit einer Regenbogenflagge und dem Aufdruck Allah is Gay, bastelte mir Demoschilder für Oriental Diversity, machte davon ein Foto und postete es mit einer Ankündigung auf Facebook: […] (KAFIR, Seite 179).

Sein Auftritt mit besagtem T-Shirt, den man für infantiles Gebaren oder für eine spätpubertäre Aktion halten mag, der jedoch ein gesellschaftspolitischer Akt war, hatte für Amed Sherwan einige unschöne Folgen: Er wurde nicht nur beschimpft, es wurde ihm gar gedroht, ihn zu ermorden (siehe z.B. die Beiträge „Allah is gay“

– Ex-Muslim erhält Morddrohungen für T-Shirt sowie „Allah ist schwul“: Für Solidarität mit muslimischen LGBTI auf den CSD aus dem Jahr 2018, aber auch Blog-Beiträge von Amed Sherwan). Einige Leute waren mit der Vorstellung, dass ein „Gott“, welches uns Menschen — alle Menschen — nach seinem Vorbild erschaffen haben soll, nicht nur hetero-, sondern auch homosexuell und vieles mehr sein müsse oder wenigstens sein könne, vielleicht derart überfordert, in Erklärungsnot, und argumentativer Hilflosigkeit ausgesetzt, dass sie sich in Gewaltphantasien flüchteten. „Respekt“ für andere als die eigene

Weltanschauung aufzubringen (siehe „Religionsfreiheitsphobie“, darin u.a. Allgemeine- Menschenrechte-Phobie, Minderheitenrechtephobie, Meinungsfreiheitsphobie, Andere-als-die- eigenen-Wahrheiten-Phobie) kann halt sehr anstrengend und herausfordernd sein, zumal, wenn das (ideologisch verengte) Wertegefüge, welches der eigenen

Weltanschauung zugrunde liegt, nur einen sehr eng begrenzten Toleranzrahmen aufweist (vgl. u.a. den Beitrag Toleranz und Wertschätzung).

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Screenshot (Collage, eigenes Werk) der Google-Bildsuche zu

„Allah is Gay“

Die Google-Bildsuche nach „Allah is gay“ fördert eine Vielzahl an Ergebnissen zutage, darunter auch solche, auf denen die Shahada in arabischer Schrift zusammen mit den Worten „ALLAH IS A GAY GOD“ in lateinischen Buchstaben auf eine Regenbogenfahne / -flagge gedruckt ist; „Gott“ scheint es zu gelingen, dem mit Gelassenheit und der sprichwörtlichen Barmherzigkeit zu begegnen.

Erinnert sei in diesem Zusammenhang an den Film „Das Leben des Brian“, der in meiner Wahrnehmung die Verkitschung und Verklärung des Lebens Jesu

karikiert, nicht jedoch die Person des biblischen Jesus als solcher.

Um an dieser Stelle möglichen Spekulationen (oder Hoffnungen, Erwartungen) vorzubauen:

Ich bin heterosexuell.

~ ~ ~

Screenshot (eigenes Werk)

Zweites Bild Im April 2021 haben der Deutsche Bundestag und der Bundesrat dem „Gesetz zur Regelung des Erscheinungsbilds von Beamtinnen und Beamten“

zugestimmt. Ziel dieses Gesetzes ist es, eine „Regelung des zulässigen Ausmaßes

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von Tätowierungen und anderer Formen des Erscheinungsbildes von Beamtinnen und Beamten beziehungsweise Soldatinnen und Soldaten“ zu schaffen.

Von einigen Seiten kam Widerspruch, ja Protest gegen dieses Gesetz; so wurde u.a. die These aufgestellt: „Dieses Gesetz schränkt die Religionsfreiheit ein und diskriminiert wieder einmal muslimische Frauen auf dem Arbeitsmarkt“ (auch Screenshot).

Nun bin ich kein Gegner* oder gar Feind derjenigen, die diese These aufgestellt und verbreitet haben, habe an der These selbst jedoch etwas zu bemängeln:

1.: Der Artikel 4 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland

garantiert im Satz 1 die „Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses“ sowie im Satz 2 die

„ungestörte Religionsausübung“.

2.: Beamte und Soldaten, aber auch Richter, repräsentieren im Dienst den religiös und weltanschaulich neutralen Staat und dessen Institutionen, nicht jedoch ihre eigene Religionszugehörigkeit (sofern sie einer Religionsgmeinschaft angehören oder sonstwie religiös sind) oder ihre eigene Weltanschauung (siehe dazu den Artikel 140 GG, darin insbesondere die Sätze 1 und 2 des Artikels 136 WRV).

3.: Zu den Dienstpflichten von Beamten und Soldaten gehört es m.E. nicht,

tatsächliche oder vermeintliche religiöse Gebote und Vorschriften (im Dienst) zu befolgen und dabei den Anschein zu erwecken, es handle sich bei diesen

religiösen Geboten oder Vorschriften um staatliche Gesetze.

4.: ♦ Glauben dürfen alle Menschen weiterhin, was sie wollen, auch dürfen alle weiterhin Glaubens-, Weltanschauungs- sowie Religionsgemeinschaften

angehören;

♦ die Gewissensfreiheit wird durch das o.a. Gesetz nicht eingeschränkt;

♦ bekennen dürfen sich weiterhin alle, zu was sie wollen, und

♦ religiöse Rituale und Zeremonien (außerhalb des Dienstes) ungestört praktizieren ebenso.

Durch das Gesetz zur Regelung des Erscheinungsbilds von Beamtinnen und Beamten wird also keines dieser Rechte eingeschränkt.

Dadurch, dass aus der Gruppe der von dem o.a. Gesetz möglicherweise

Betroffenen, das für alle gleichermaßen gilt ohne jemanden zu bevorzugen oder zu benachteiligen (Artikel 3 Satz 3 GG), ein bestimmter, namentlich bezeichneter

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Personenkreis herausgegriffen und diesem nach Meinung einer Partei womöglich Sonderrechte eingeräumt werden sollten, wird dieser Personenkreis ausgegrenzt, diskriminiert, und eventuellen Ressentiments ausgesetzt. Dies ist zum Nachteil insbesondere des genannten Personenkreises. Respekt für die Werte des

freiheitlichen demokratischen, religiös und weltanschaulich neutralen Staates und seiner Institutionen kommt in dem Ansinnen nicht zum Ausdruck.

Zu den im vorherigen Absatz angesprochenen Ressentiments ein Zitat von Bertrand Russell aus seinem Buch Eroberung des Glücks (Conquest of Happiness):

Warum ist eine Propaganda, die an den Hass appelliert, so ungleich erfolgreicher als irgendein Versuch, freundschaftliche Gefühle zu erwecken?

Why is propaganda so much more successful when it stirs up hatred than when it tries to stir up friendly feeling?

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* In Gegnerschaft stehe ich zu Parteien, deren Politik aus meiner Sicht, in meiner Wahrnehmung, darauf abzielt, den demokratischen Rechtsstaat zu zerstören.

Dazu zähle ich z.B. die sog. „AfD“.

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Andere Parteien sehe ich als Partner im demokratischen Gefüge, auch wenn ich nicht alle Positionen teile, die sie vertreten.

Eingangsbild:

„The importance of knowing perspective“, William Hogarth (1697-1764), Wikipedia, gemeinfrei

Eckhardt Kiwitt Pfalzgrafstr. 5 D-85356 FREISING QS72@gmx.net

Hat Gott auch den Teufel

geschaffen?

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Das stand am 10.5.2021 in der Kirchenzeitung des deutschen Bistums Hildesheim zu lesen!

Was natürlich gar keine Frage sein kann! Weil das weiß sogar ein Atheist, der sich mit Religionen befasst! Hier sollte der biblische Bericht über die Erschaffung des Teufels stehen, aber dieser war in seiner Vollständigkeit nicht zu ergoogeln! Offensichtlich ist die Erschaffung des Teufels den Christenkirchen eine Peinlichkeit. Aber meinereiner kann sich ja noch daran erinnern, was er seinerzeit in der Schule darüber im Religionsunterricht gehört hat, dass nämlich unter den Engeln Hochmut ausbrach, der oberste Engel über seinen göttlichen Schöpfer aufsteigen wollte und darum von diesem samt seinen Anhängern in die Hölle gestürzt und zum Satan befördert wurde.

Im Kirchenblatt heißt es einleitend: „Der Katechismus beantwortet diese Frage mit dem Bild des ‚gefallenen Engels‘: dass nämlich ‚Satan und die anderen Dämonen, von denen die Heilige Schrift und die Überlieferung der Kirche sprechen, von Gott erschaffene gute Engel waren, die aber böse wurden, weil sie in freier und unwiderruflicher Wahl Gott und sein Reich zurückgewiesen und damit die Hölle verursacht haben‘ (siehe Katechismus, Nr. 391-395).“

Und schließen tut der Artikel so: „Der Teufel ist die Antwort auf die Erfahrung, dass es Böses in der Welt gibt. Aber er ist in dieser Vorstellung kein Mit-Gott – eine Macht auf gleicher Ebene wie Gott -, sondern im Wortsinn ein Gegen-Gott: ein Geschöpf, das den Schöpfungsauftrag verfehlt, weil es sich gegen Gott stellt. Der Teufel will andere mit ins Verderben ziehen, die sich dann sprichwörtlich das Leben zur Hölle machen. Die christliche Zuversicht ist, dass der Mensch dieser Versuchung des Bösen und zum Bösen nicht hoffnungslos ausgesetzt ist, sondern durch Christus, den Auferstandenen, das todbringende Böse überwinden kann.“

Ja, das ist für Gläubige wahrscheinlich trotz der angeführten Jesushilfe ein Problem! Aber als Atheist weiß man ja, es gibt keine Götter und keine Teufel, das sind nur menschliche Einbildungen, der nicht erschaffene Gott hat mangels eigener Existenz auch keine Teufel erschaffen können.

Und was Schlechtes, was Böses kann jeder von uns tun und tut es auch! Aber die

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Meisten von uns tun das nicht hauptberuflich! Weil das führte zwar nicht in die Hölle, aber hinter Gittern und das ist auch nichts Erstrebenswertes…

Hier auch noch die im Kirchenblatt angeführten Sünden-Punkte des Katechismus:

391. Was verlangt die Annahme der Barmherzigkeit Gottes von uns? Um Gottes Barmherzigkeit annehmen zu können, müssen wir unsere Verfehlungen bekennen und unsere Sünden bereuen. Gott selbst deckt durch sein Wort und seinen Geist unsere Sünden auf, schenkt uns die Wahrheit des Gewissens und die Hoffnung auf Vergebung.

392. Was ist die Sünde? Die Sünde ist „ein Wort, eine Tat oder ein Begehren im Widerspruch zum ewigen Gesetz“ (hl. Augustinus). Die Sünde ist eine Beleidigung Gottes im Ungehorsam gegenüber seiner Liebe. Sie verwundet die Natur des Menschen und beeinträchtigt das menschliche Zusammenleben. In seiner Passion deckt Christus die ganze Schwere der Sünde auf und überwindet sie durch seine Barmherzigkeit.

393. Gibt es verschiedenartige Sünden? Die Verschiedenartigkeit der Sünden ist groß. Man kann sie unterscheiden nach ihrem Gegenstand, nach den Tugenden oder den Geboten, denen sie widersprechen. Man kann sie in Sünden direkt gegen Gott, gegen den Nächsten oder gegen uns selbst einteilen oder auch in Sünden, die man in Gedanken, Worten und Werken oder durch Unterlassungen begeht.

394. Wie unterscheidet man die Sünden bezüglich ihrer Schwere? Man unterscheidet zwischen Todsünden und lässlichen Sünden.

395. Wann begeht man eine Todsünde? Man begeht eine Todsünde, wenn zugleich eine schwerwiegende Materie, die volle Erkenntnis und die freiwillige Zustimmung vorliegen. Eine solche Sünde zerstört in uns die Liebe, beraubt uns der heiligmachenden Gnade und führt uns zum ewigen Tod der Hölle, wenn wir sie nicht bereuen. Todsünden werden gewöhnlich durch das Taufsakrament oder durch das Sakrament der Buße und der Versöhnung vergeben.

Ja, das trifft einen wie meineneinen

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natürlich punktgenau!

Meinereiner ist ein Todsünder, das ergab sich ganz klar mit dem kurz vor dem Erreichen der Volljährigkeit und der dadurch entstehenden Pflicht zum Kirchenbeitrag erfolgten Kirchenaustritt!

(Hier das so sündhafte Amtsdokument, siehe bei www.atheisten-info.at) Knapp 21 Jahre war meinereiner formal katholisch – ohne jemals auch nur eine Silbe von diesem Zeugs zu glauben! Und gezahlt hat meinereiner nie einen Groschen an die katholische Kirche!

Gott hat nicht den Teufel erschaffen, aber Österreich erschuf 1867 den Artikel 14 im Staatsgrundgesetz, der uns das Recht auf Religionsfreiheit festschrieb! Für die Kirche wird das teuflisch gewesen sein, für unsereinen ist es herrlich!

Sie handeln im Sinne der Schrift!

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Nein, überrascht bin ich nicht. Dass der Vatikan eine deutliche Absage an die Segnung homosexueller Paare erteilt hat, verwundert keinesfalls. Wenngleich noch immer viele Katholiken davon überzeugt sind, dass Papst Franziskus einen liberaleren, menschlicheren und empathischeren Kurs als seine Vorgänger fährt, beweist die aktuelle Entscheidung das Gegenteil: Man hat selten einen wankelmütigeren Pontifex erlebt, der sich um alle heiklen Fragen windet wie ein Aal. Einerseits rät er Eltern von Kindern, die homosexuelle Neigungen zeigen, einen Besuch beim psychiatrischen Facharzt an. Gleichzeitig betont er die Würde von LGBT-Menschen, die auch die Kirche in ihren Reihen willkommen heißen müsse. Konkrete Aussagen aber gibt es nicht – außer der scheinbar eigenwilligen Konnotation biblischer Textstellen, aus denen der Vatikan seine Feststellung ableitet, dass zumindest gelebte Homosexualität Sünde sei. Die Aussage der römischen Glaubenskongregation scheint in dieser Hinsicht unmissverständlich.

Daher wird eine solche Überzeugung auch in Teilen der katholischen wie in evangelikalen Kirchen weiterhin unumstößlich praktiziert und muss zur unmittelbaren Konsequenz führen, dass ein Bund zweier Gleichgeschlechtlicher nicht unter dem Segen Gottes stehen kann.

Wenngleich man im Vatikan auch Schwule und Lesben als Geschöpfe des Herrn ansieht, gilt zumindest ihr sexuelles Verhalten als nicht vereinbar mit den Lehren der Heiligen Schrift. Ein Großteil der protestantischen Kirchen hat hierzu mittlerweile eine andere Position eingenommen, obwohl auch dort teils erbittert gerungen wird. Denn da reiben sich die Verse 8 und 11 aus 1. Johannes 4 („Wer

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nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist Liebe.“ […] „Ihr Lieben, hat Gott uns so geliebt, so sollen wir uns auch untereinander lieben.“) sowie 3. Mose 18,22 („Du sollst nicht bei einem Manne liegen wie bei einer Frau; es ist ein Gräuel.“) – und scheinbar lässt sich der Widerspruch auf den ersten Blick auch nicht auflösen. Schließlich erweckt gerade der Johannesbrief den Eindruck, als sei jede Form der Liebe von Gott zu den Menschen, seine Agape, gutzuheißen. Nein, sogar mehr: Wer liebt, der ist in Gott. Kein Ton von Ausgrenzung schwul- lesbischer Zärtlichkeit und Nähe. Dagegen macht Levitikus deutlich, dass praktizierte Sexualität zwischen zwei Personen desselben Genus nicht vorgesehen waren.

Die kritische Exegese weist darauf hin, dass zu Zeiten der Bibelentstehung ein Miteinander von Menschen gleichen Sexus undenkbar gewesen ist – eine Ablehnung also rein aus der Unbekanntheit heraus entstanden ist. Sicherlich hatte auch die Vorstellung einer bestimmten Form des gleichgeschlechtlichen Liebesakts Widerstand provoziert. Ich selbst sehe in der Übersetzung aus dem Hebräischen gewisse Defizite und vermute, dass nicht vom Beischlaf zwischen zwei Männern gesprochen wurde, sondern vom Akt eines Mannes mit einem

„Jüngling“. Diese Interpretation würde allein vom Kontext Sinn machen – und die sich stabil haltende Sichtweise in Frage stellen, ob die Bibel denn tatsächlich eine wertende Aussage über die Homosexualität trifft. Denn man mag sich durchaus vorstellen, dass die Schrift nach einem ganz bestimmten Willen, mit einer religiösen und ideologischen Intention ausgelegt werden soll – zumindest dann, wenn es um Machtansprüche im Kirchenapparat geht.

Der bewahrende Klerus hat auch unter Franziskus die Oberhand, daran gibt es keinen Zweifel. Deshalb sind die hilflosen Versuche von Jorge Mario Bergoglio auch erklärbar: Seine Flucht nach vorne wird von radikalen Kräften gebremst, das zeigen die Schwankungen in der Durchsetzungskraft und den Deutungen des Papstes, auf die sich kaum noch jemand verlassen kann. Wie viele Nachfolger Petri in der Vergangenheit, so schafft es auch Franziskus nicht, sich innerhalb der festgefahrenen Strukturen zu emanzipieren. Ob er tatsächlich homosexuelle Liebe ablehnt, wird man aus seinen Einlassungen wohl auch künftig nicht erfahren. Im Moment scheinen die Zeichen neuerlich auf Restriktion zu stehen. Für schwule und lesbische Katholiken kein guter Zeitpunkt, um auf geistlichen Beistand für die Partnerschaft zu hoffen. Gerade deshalb macht die Aktion „Liebe gewinnt“

Hoffnung und verbreitet Zuversicht, dass nicht wenige Priester an der Basis, aber

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auch viele Gemeinden in ihrer Gesamtheit hinter der Segnung aller Menschen stehen, besonders dann, wenn sie in wertschätzender Zuneigung zueinander leben und nicht selten über Jahre und Jahrzehnte in verantwortungsvoller Gemeinschaft leben.

Ich begrüße deshalb das Engagement und die Vehemenz, mit der sich beispielsweise der Litzelstetter Pfarrer Armin Nagel für das Segnen aller Liebenden einsetzt und die vatikanischen Einlassungen empört zurückweist.

Nein, Kirche muss sich nicht dem Mainstream anschließen, sie darf aber auch nicht den Fehler machen, ein Regelwerk wie die Bibel ausschließlich im Werteumfeld von vor 2000 Jahren zu betrachten. Ohnehin: In Genesis ist deutlich festgehalten, dass es nicht dem Geistlichen zusteht, über die Legitimation des Segens für den Einzelnen zu urteilen. Denn als Diener des Herrn handelt er allein stellvertretend für Gott. Und dessen Haltung wird klar, wenn wir in 1. Mose 12,2 lesen: „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein“. Das Zitat enthält keinerlei Beschränkung, weshalb es ausschließlich der dogmatischen Lehre der Kirche zu verdanken ist, dass auch das Freiburger Erzbistum offiziell an der Versagung des Segens gegenüber homosexuellen Paaren festhält. Eine biblische Begründung für diese Positionierung gibt es nicht, weshalb alle Beteiligten von

„Liebe gewinnt“ im Sinne der Schrift handeln.

Dennis Riehle

Martin-Schleyer-Str. 27 78465 Konstanz

1. Schawwal – Ende der Tortur

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Nach gregorianischem Kalender am 13. Mai 2021 stellt sich die islamische Welt wieder vom Kopf auf die Füße: Der Ramadan kommt mit einem Fest namens Aïd el fitr – in deutschsprachigen Gegenden auch Zuckerfest genannt – zu seinem Ende. Dann liegen dreißig entbehrungsreiche Tage hinter den Moslems, soweit sie der Pflicht zum Ramadan nachgekommen sind, was mitnichten durchgängig der Fall ist. Nach Befragungen durch fowid nehmen in Deutschland allenfalls 50%

der Moslems die Mühsal der täglichen Tortur auf sich. Das wird auch von islam.de bestätigt. Wer übrigens glaubt, dass das in so genannten „islamischen“

Ländern (mit Ausnahme der Hardliner-Staaten) völlig anders aussähe, täuscht sich über die wachsende Zahl der von mir gern als Kulturmoslems bezeichneten weniger an Religion Interessierten (Bild: OpenClipart-Vectors, pixabay).

Eines der Sprachrohre des organisierten Islams in Deutschland ist islam.de, eine Website, die darum bemüht ist, die „schönen“ und „edlen“ Seiten des Islams darzustellen. Hauptsprecher der Moslems ist Ex-FDP-Mitglied Aiman Mazyek.

Durchaus lesenswert – wenn auch völlig aus der Zeit gefallen und weltfremd – ist seine Einführung in das Wesen des Ramadan http://islam.de/16161.php: „Wie einen guten Freund begrüßen Muslime den Fastenmonat Ramadan. Es ist ein Freund, der zum Innehalten anregt, zum Studium des Korans, zur Betrachtung unserer spirituellen Quellen, unserer religiösen Heimat. Es ist eine Zeit der körperlichen Entbehrung und der geistigen Erneuerung, der inneren Einkehr und der Gemeinschaft. Im Ramadan sind die Moscheen voller als gewöhnlich. Im

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Ramadan rücken Familien und Freunde enger zusammen, ist die Gemeinschaft der Gläubigen spürbarer als sonst. Das Fasten im Ramadan ist die dritte der fünf Säulen des Islams. Es ist ein vierwöchiger Gottesdienst, währenddessen der Mensch über die Beziehung zu seinem Schöpfer nachdenken kann und soll“.

Im Ramadan wird zudem an die Mildtätigkeit der Gläubigen appelliert. Der Zaket, eine weitere Säule des Islam, ist eine am 27. Ramadan festgelegte Summe, die jeder Moslem an Bedürftige entrichtet. Entweder man gibt dieses Geld oder auch eine Sachspende in Form von Nahrungsmitteln an einen Imam, der es an die bedürftigen Empfänger weiterleitet, oder man spendet direkt an eine karitative Einrichtung. Nicht selten werden Wohlhabende zu Banketten geladen, zu denen leicht 250 oder mehr Besucher zusammenkommen, die jeweils ein Iftar (das tägliche Essen zum Fastenbrechen) zu bewusst sehr überhöhten Preisen einnehmen, damit eine stattliche Summe für die entsprechende Einrichtung zusammenkommt. Das sind – wenn man vom religiösen Hintergrund einmal absieht – sehr schöne Veranstaltungen, an denen sich zum Beispiel hier in Tunesien jeweils auch die ausländische Community lebhaft beteiligt. Auch meine Frau und ich haben mehrfach an so etwas teilgenommen.

Das ideale Bild des „Fastenmonats“ geht auf Mohammed selbst zurück, der angeblich während dieser Zeit seine ersten Begegnungen mit einem „Engel“

namens Gabriel hatte. Von diesem erfuhr er die Worte eines Gottes, den Moslems Allâh nennen. Gebündelt fanden diese Worte sich schließlich im Koran wieder.

Erste schriftliche Aufzeichnungen der Visionen des schreibunkundigen Propheten finden sich etwa 40 Jahre nach dessen Tod. Wie viel während dieser Periode mündlicher Überlieferung von den Adepten verändert, umgestellt oder neu hinzugedichtet worden ist, entzieht sich natürlich der detaillierten Kenntnis. Viele der im Koran beobachtbaren Inkonsistenzen lassen sich aber wohl nur durch diesen Transmissionsweg erklären. Entsprechende wissenschaftliche Bemühungen um Klärung werden allerdings von nicht wenigen Moslems argwöhnisch beäugt, selbst wenn die Ergebnisse von der Universität Al Azhar in Kairo stammen, einem Forschungsort, der gemeinhin so etwas wie den Vatikan des Islam darstellt.

Die genaue Anwendung der Regeln verlangt von gesunden Moslems ab der Pubertät rund 14 bis 15 Stunden täglich (in Deutschland leicht auch 18-19 im Hochsommer) und trotz Temperaturen von über 40° im Schatten die totale Enthaltsamkeit: Essen, Trinken, Rauchen sind verboten – und natürlich auch Sex.

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Weiterhin sind Meditationen und die vorgeschriebenen Gebete, im Ramadan sechs statt der üblichen fünf, einzuhalten. Zudem soll sich der Moslem dazu auch noch aller „unreinen“ oder feindseligen Einstellungen enthalten – soweit sich das überprüfen lässt. Theoretisch ist eine solche genaue Befolgung, wie auch Mazyek andeutet, nur in einer Gesellschaft möglich, die während dieser Zeit Ferien nimmt, oder die sich darauf beschränkt, eine Herde Schafe und Ziegen und allenfalls einige Kamele zu hüten. In der modernen Arbeitswelt, die der muslimische Gott Allâh entweder nicht voraussehen konnte oder wollte, ist dies praktisch unmöglich. Wie sieht also die Praxis aus?

Von den in Deutschland lebenden Moslems praktiziert nach Angaben von islam.de überhaupt nur in etwa die Hälfte den Ramadan, und auch wohl mehrheitlich (soweit sie im Arbeitsleben stehen) befolgen diese nur den Essens-, Trinkens- und Rauchensteil der Regeln (hier „le jeûne“ genannt), was natürlich bereits für sich allein genommen ungemein schwer fällt.

Für die geforderte Meditation dürfte am Arbeitsplatz genauso wenig Zeit verbleiben wie für die ordnungsgemäße Verrichtung der Gebete. Man stelle sich zum Beispiel einen Fließbandarbeiter vor, der seinen Arbeitsplatz verlässt, um neben dem Band den Gebetsteppich auszurollen! Oder einen Schullehrer, der den Unterricht unterbricht, um sein Gebet zu verrichten. Das würde die (ohnehin angeschlagene) Akzeptanz von Moslems in der westlichen, ergebnisorientierten Gesellschaft sicherlich nicht befördern. Also wird es unterlassen. Das ist auch hier in Tunesien so. Man mache sich da bitte keine falschen Vorstellungen. Von etlichen weiß ich, dass sie sich zwar am Arbeitsplatz selbst zurückhalten (um dem sozialen Druck zu entgehen), doch sobald sie das Firmengelände verlassen haben, wird die erste Zigarette angesteckt und zu Hause zumindest Wasser getrunken, weil es sonst nur schwer auszuhalten ist.

Wegen dieser Unmöglichkeiten verkommt der Grundgedanke des Ramadans zur Enttäuschung nicht weniger strenggläubiger Moslems zur bloßen Einhaltung der äußeren Regelstruktur, der eigentliche Inhalt höhlt sich zunehmend aus. Das sehen auch die moslemischen Verbände so, aber mehr als (fordernde) Appelle an die nicht-moslemischen Kollegen, doch bitte Rücksicht auf die Moslems zu nehmen, fällt ihnen dazu nicht ein. Die Mehrheit soll sich nach ihren Vorstellungen der Minderheit anpassen. Das gehört zu einer ganzen Serie stetiger Forderungen von moslemischer Verbandsseite: die Aufnahmegesellschaft soll sich bewegen – man selbst hat dies nicht nötig, weil man sich im Besitz der

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alleinigen Wahrheit glaubt. Dieses offensichtliche Integrationsproblem wird von vielen Moslems einfach dahingehend gelöst, dass sie entweder den Regeln des Ramadan nicht mehr folgen, oder die Exerzitien am Abend nach der Arbeit nachholen.

Eine adaptive Lösung der schwierigen Regel, die die Flüssigkeitsaufnahme verbietet, was nicht selten vor allem bei Älteren zu Dehydrationsbeschwerden bis hin zu echten gesundheitlichen Schäden oder gar zum Tod führt, lieferte bereits vor langer Zeit der Gründungspräsident des modernen Tunesiens, Habib Bourguiba, als er im Fernsehen die Frage, ob er den Ramadan befolge, schlicht mit „Nein, ich arbeite“ beantwortete. Ostentativ leerte er ein Glas Wasser nach seiner Antwort. Von den „Rechtgläubigen“ in der islamischen Gesellschaft wird er seither als Apostat bezeichnet. Der Koran verlangt für Menschen wie ihn die Todesstrafe. Die wird aber derzeit nur in den sehr extremen islamischen Ländern wie Saudi-Arabien oder Iran exekutiert.

Die Reduzierung des Ramadan auf die nur äußere Einhaltung der Fastenregeln unter Auslassung der meditativen Anforderungen gibt einen Hinweis darauf, in welche Richtung sich ein sogenannter moderater Islam entwickeln könnte, nicht etwa durch Selbstreform, dazu erscheint er derzeit unfähig, sondern durch den Druck moderater Moslems, die angesichts der doppelten Anforderungen zwischen Religion und Arbeitswelt praktische Lösungen suchen. So wird auch die Flüssigkeitsaufnahme tagsüber nicht auf ewig das Tabu bleiben können, das es heute vielfach noch ist. So bedienen sich zum Beispiel die 60 Arbeiterinnen, die im Unternehmen meiner Frau arbeiten, nach anfänglichem scheuen Zögern inzwischen wie selbstverständlich an den aufgestellten Automaten, die in der nur schwach klimatisierten Halle gekühltes Wasser anbieten.

Die Adaptation an modernere Erkenntnisse und Notwendigkeiten, von Christen und Juden kulturell längst umgesetzt, wird auch den Islam nicht ausklammern,

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wenn er sich dauerhaft in den europäischen Kulturen etablieren will. Einen Anfang zu den erforderlichen Veränderungen hat in Deutschland der inzwischen emeritierte Göttinger Professor Bassam Tibi gemacht, dessen Vorschläge für einen „Euro-Islam“, ausgerichtet an dem von ihm eingeführten Begriff der

„Leitkultur“, vieles von dem, was am Islam stört wie etwa die Shari‘ah oder die Rolle der Frauen, als entweder zweitrangig einstufen, oder dessen völlige Abschaffung einfordern. Inzwischen gibt es auch im Netz, oft von Frauen betrieben, säkular-moslemische Seiten, auf denen Angleichungen der strengen Systematik an das moderne Leben gefordert werden. Unter „säkular-moslemisch“

wird generell ein Islam verstanden, der sich den Anforderungen unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung stellt und die Trennung zwischen Religion und Staat fordert. Man kann solche Bestrebungen nur voll unterstützen, denn genauso wenig, wie es gelingen wird, zum Beispiel den Katholizismus völlig abzuschaffen, wird es möglich sein, etwa den Islam zu verbieten. Also muss er gemeinschaftsverträglicher werden, wie dies ja in Teilen zumindest selbst mit den Kirchen gelungen ist – nicht von heute auf morgen, aber immerhin in überschaubarer Zukunft. In Deutschland wurde gerade ein vielversprechender Ansatz zu einem solchen säkularen Islam mit der Gründung der Ibn Rushd- Goethe-Moschee in Berlin gebildet. Die Protagonisten streben dabei als Integrationsbeitrag einen regen Austausch mit der Gesellschaft an – und zwar nicht nur mit der religiösen, sondern auch mit den humanistischen Teilen. Das ist sehr begrüßenswert und wird von vielen Humanisten unterstützt.

Wenn auch nicht gerade in Saudi-Arabien, so doch in den Randländern des Islam wie zum Beispiel in Tunesien, beginnt der innere Widerstand gegen die als unangemessen empfundene Tortur auf weniger intellektuelle Weise. Man beginnt zu erkennen, in welchem Umfang die Volkswirtschaft durch die strikte Einhaltung der Ramadan-Regeln beeinträchtigt wird. Ein vernünftiges, durchgehendes Arbeiten ist häufig gar nicht möglich, wenn man nur noch in miesepetrige und unleidliche Gesichter blickt. Die Auswirkungen von Nährstoffmangel auf das Wohlbefinden und die Denkfähigkeit sind in den fortschrittlicheren Ländern längst wissenschaftlich detailliert erforscht und gut bekannt. Selbst einfacher veranlagte Hijab-Trägerinnen trauen sich inzwischen trotz des enormen sozialen Drucks, bei anstrengenden Arbeiten in der Hitze, die Wasserflasche in Griffweite zu haben. In manchen Belegschaften finden sich die strikten Befolger bereits in der Minderheit. Dies gilt nota bene in Tunesien, mit Einschränkungen auch in Algerien. In Marokko hindert der §222 des Strafgesetzbuches eine Aufweichung

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der religiösen Vorschriften. Öffentliches Ramadanbrechen untertags wird mit 6 Monaten Gefängnis bestraft. Immerhin existieren bereits an den König gerichtete Initiativen, dieses Gesetz aufzuheben oder abzumildern.

Ein gesondertes Problem stellt die ständige Übermüdung dar, was sich in einer stark erhöhten Unfallrate auf den Straßen zeigt. Zum Verständnis dieses Phänomens muss man sich den Ablauf einer typischen Nacht im Ramadan vor Augen führen. Abends um ca. 19 oder 20 Uhr ist Iftar, das Ramadanbrechen. Da wird dann wegen des tagsüber erlittenen Mangels gegessen was das Zeug hält (man spricht selbst hier in Tunesien respektlos von „la grande bouffe“ wie der gleichnamige Film: Das große Fressen). Anschließend geht es auf die Straße, um sich mit Freunden und Bekannten in den proppenvollen Cafés zu treffen, was bis ungefähr Mitternacht dauert. Dann ab nach Hause und noch ein paar Süßigkeiten hineingestopft. Spätestens kurz nach 3 Uhr bimmelt der Wecker (in Kairo und anderen großen Städten geht eigens ein Ausrufer um, der die Leute weckt), denn spätestens gegen 4 Uhr ist es wieder vorbei mit der Nahrungsaufnahme. Dass dieser Schlafmangel nicht gerade dazu beiträgt, die Sicherheit im Verkehr zu erhöhen, liegt auf der Hand. Ich war selbst Zeuge der bizarrsten Unfälle, die unter normalen Bedingungen einfach nicht passieren. Der Grund immer wieder derselbe: am Steuer sanft entschlafen!

Das selbst auferlegte Leiden dokumentiert sich am besten in der Reaktion der Betroffenen selbst: Spätestens eine Woche vor Ablauf des „heiligen“ Monats beklagt sich die Mehrheit und zählt nur noch die Tage, bis endlich der 1.

Schawwal erreicht ist. Dann beginnt das Leben erneut. Die islamische Welt steht wieder auf den Füßen.

Nachtrag: In der besonderen Situation Tunesiens sei mir eine Randbemerkung erlaubt. Nach der Revolution wurden alle einsitzenden Extremisten (soweit es nicht Schwerstkriminelle waren) aus den Gefängnissen entlassen. Sie bilden das harte Rückgrat extremistischer Parteien wie Ennahdha des Sheikhs Rachid al- Ghannouchi. An derem extremem Rand wiederum befinden sich die eingefleischten Salafisten, die bereits Kinos in Brand gesteckt haben, Frauen ohne Kopftuch gern mal an den Haaren ziehen, oder Sommer-leicht bekleidete Mädchen auffordern, sich züchtig zu bekleiden. Da etliche Cafés in den größeren Städten den Nichtbefolgern weiterhin Getränke und Essen anbieten, befürchtet die Polizei nun Anschläge auf solche Orte und hat die Sicherheitsvorkehrungen entsprechend erhöht. Ich kann nur hoffen, dass diese Maßnahmen von Erfolg

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gekrönt sein werden, da ich keinen höhnischen Artikel zu einem evtl. Fall in bestimmten Publikationen lesen möchte. Im Jahr 2021 entfällt das natürlich weitgehend wegen Corona.

Auf den diesjährigen Stand gebracht am 10. Mai 2021.

Wort zum Sonntag, den 9.5.2021

Jh 15,9-17: Wie mich der Vater geliebt

hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt

in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote

haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben,

so wie ich die Gebote meines Vaters

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gehalten habe und in seiner Liebe bleibe.

Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird. Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut.

Vielmehr habe ich euch Freunde genannt;

denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf, dass ihr einander liebt.

Es ist immer wieder lustig, wenn man Bibeltexte liest, in denen die heilige Dreifaltigkeit keine Rolle spielt. Kann auch gar nicht sein, weil der Jesus hat ja noch nichts gewusst davon, dass er die zweite Falte in einem dreifaltigen

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allmächtigen Gott ist, weil diese Lehre wurde – wie auch in Wikipedia steht – „seit Tertullian durch verschiedene Theologen, wie besonders Basilius der Große, und Synoden zwischen 325 (Erstes Konzil von Nicäa) und 675 (Synode von Toledo) entwickelt“. Der Jesus selber war noch keine Falte in einem allmächtigen dreifaltigen Gott! Er folgte gemäß der Bibel bloß den Befehlen seines Vaters!

Aber das nur nebenbei, wie resümiert heute der Herr Bischof von Wien seine Predigt? Der Schönborn schließt so: „Freundschaft mit Jesus: Das ist zuerst ein Geschenk, ein Angebot Jesu. ‚Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt.‘ Freundschaft kann man nicht fordern. Sie kann nur wachsen, reifen, sich bewähren. Die Initiative geht von Jesus aus. Er hat seinen Jüngern seine Freundschaft dadurch gezeigt, dass er sich ihnen ganz anvertraut hat: ‚Ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.‘ Nur dem Freund vertrauen wir das Persönlichste aus unserem Leben an. Nichts schmerzt mehr, als wenn dieses Vertrauen verletzt wird. Ob dann die Freundschaft wiederhergestellt werden kann? Petrus hat das erlebt, als er Jesus in der Nacht der Gefangennahme dreimal verleugnet hat. Seine bitteren Tränen zeigen, wie sehr es ihn geschmerzt hat, dass er den besten Freund aus Feigheit verleugnet hat. Deshalb gehört Versöhnung unter Freunden zu den freudigsten Momenten.

Da erst wissen wir, wie kostbar die Freundschaft ist.“

Die Erwählung der Katholiken erfolgte geschichtlich nicht durch den Jesus, sondern durch die zwangsweise Einführung der christlichen Religion als Staatsreligion des Römischen Reiches durch das Dreikaiseredikt von 380! Aber das kennen die regelmäßigen Besucher dieser Site eh schon längst, laut Textzähler kamen „Dreikaiseredikt“ und „380“ bisher zusammen in einer html 41mal vor, jetzt sind’s 42mal! Und jetzt noch eine Wiederholung: Meinereiner ärgert sich immer noch darüber, dass seinerzeit vor 74 Jahren das katholische Taufen von Kindern noch allgemeine Bürgerpflicht war und meinereiner darum zwölf Jahre lang den Religionsunterricht besuchen und jede Schulwoche zwei Religionsstunden lang lügen und heucheln musste! Und der Ärger darüber motiviert meineneinen immer noch dazu, diese Site zu betreiben, Amen, so ist es!

PS: Die Formulierung „lügen und heucheln“ kommt auf dieser Site 38x vor!

PPS: Heute war es schon die 600. Predigt, das erste Atheisten-Wort zum Sonntag erschien am 4. Juli 2010, anfangs geschah das eher noch unregelmäßig…

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Nur Kindgerechtes ?

„Antimuslimischer Rassismus“ von ungewöhnlicher Art:

Die Namen der Akteure spielen dabei für mich keine Rolle, die Handlungsmuster finde ich maßgeblich

Im April 2021 berichtete Deutschlandfunk Kultur auf seiner Website, dass die

„Göttliche Komödie“ neu ins Holländische übersetzt wurde, um sie „freundlicher und zugänglicher“ zu gestalten. Bei dieser Gelegenheit wurde jene Textpassage, in der der Prophet des Islams, Mohammed, sowie dessen Schwiegersohn Ali erwähnt sind, ausgelassen, entfernt, mit der Begründung, dass man „einen Großteil der Leserinnen und Leser“ nicht „unnötigerweise verletzen“ wolle.

Die Göttliche Komödie (Divina Commedia) des italienischen Dichters, Philosophen und Begründers der modernen italienischen Schriftsprache Dante Alighieri

(1265-1321) ist eines der Werke zeitloser Weltliteratur. Musiker, Bildhauer, Maler, Literaten und Filmemacher ließen sich durch das Werk inspirieren, es wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt, und Forscher widmeten ihr

Abhandlungen. Die Wikipedia schreibt zum Inhalt u.a.:

Personen der antiken, der biblischen und vor allem der mittelalterlichen Geschichte, bekannte und minder bekannte oder manchmal auch (heute)

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unbekannte, werden hierbei als Individuen mit ihren persönlichen Leidenschaften, Erinnerungen und Verfehlungen oder Verdiensten präsentiert […]

Im 28sten Gesang des ersten Teils der Dichtung, der mit „Die Hölle“

überschrieben ist, werden, neben anderen Figuren, auch der Mohammed und Ali erwähnt:

Dieweil ich auf ihn starrte, ganz entsetzt, Sah er mich an, rief, mit den Händen beiden Die Brust aufreißend: «Schau, wie ich zerfetzt!

Schau, welche Wunden Mahomet muß leiden!

Vor mir geht Ali, weinend, von den Braun

Gespalten bis zum Kinn von scharfer Schneiden.

Ein jeder war, dem hier du kannst erschaun, Sämann von Zwist und Hetzerei im Kleide Des Fleisches: jetzt drum selber so zerhaun.

Ein Teufel, der uns solches tut zuleide,

Dort hinten steht; wenn wir die Bahn hinwieder Der Qual umkreist, fällt seines Schwertes Schneide Aufs neu auf jeden unsrer Rotte nieder;

Denn eh wir wieder ihm vorübergehn, Sind allemal geheilt die wunden Glieder.

Doch wer bist du? Bleibst ob dem Bogen stehn Und gaffest? Aufschub hoffst du wohl der Plage, Die dir auf deine Beichte ausersehn?»

(Übersetzung: Friedrich Freiherr von Falkenhausen (1869-1946))

Mit Blick auf den Inhalt von Dantes „Göttlicher Komödie“ — «Personen der antiken, der biblischen und vor allem der mittelalterlichen Geschichte» — hätte bei der Neuübersetzung (siehe oben) mit gleicher Begründung, dass man also

„einen Großteil der Leserinnen und Leser“ nicht „unnötigerweise verletzen“

wolle, jedoch auf viele weitere Textteile verzichtet werden müssen (vergl. auch Mohammed in Bildern, # 13 sowie # 24 bis # 27, sowie den Beitrag Mohammed- Karikaturen in der Wikipedia).

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Das Signal der o.a. Textverstümmelung an die islamische Welt und an in Europa lebende Muslime ist aus meiner Sicht: „Liebe Muslime, wir wollen euch solche Textpassagen nicht zumuten, weil wir euch für Unmündige halten. Deshalb bekommt ihr von uns nur eine Übersetzung, die nach unserer Überzeugung für euch kindgerecht aufbereitet ist.“

In der Begriffs- und Wertewelt mancher (politischer) Kreise wird ein solches Vorgehen gelegentlich als „Rassismus“ bezeichnet. Zur Vertiefung: Brief an die Heuchler.

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Beitragsbild oben: Codex Altonensis: Dantes Comedya; Wikipedia; gemeinfrei.

Eckhardt Kiwitt Pfalzgrafstr. 5 D-85356 FREISING QS72@gmx.net

DGHS-Präsident: Sterbewillige

brauchen Ansprechpartner

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DGHS-Präsident: Sterbewillige brauchen Ansprechpartner

WEIMAR. (dghs/fgw) Die Deutsche Geslleschaft für humanes Sterben e.V.

(DGHS) sieht nach der

Orientierungsdebatte im Bundestag einen klaren Auftrag an die Ärzteschaft.

Rechtsanwalt Prof. Robert Roßbruch, Präsident der DGHS äußert daher kurz vor Beginn des diesjährigen Ärztetages Verständnis für die Position des Ärztekammer-Präsidenten Professor Dr.

Klaus Reinhardt, dass Ärztinnen und Ärzte „keine zu zentrale Rolle“ (Prof.

Reinhardt im „Spiegel“ vom 24.4.2021) bei der Suizidhilfe einnehmen wollen.

Allerdings sei es, so Roßbruch, unverzichtbar, dass es Ärztinnen und Ärzten ohne Strafandrohung und der Gefahr berufsrechtlicher Sanktionen möglich sein müsse,

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unter Beachtung von Sorgfaltskriterien die Rezepte für die zur Selbsttötung benötigten und geeigneten Medikamente auszustellen:

„Es gibt viele Mediziner, die dazu bereit sind. Die Berufsordnungen einiger Landesärztekammern bauen aber noch immer eine einschüchternde Drohkulisse auf, so dass Mediziner Patienten mit einem begründeten Sterbewunsch oftmals nicht ergebnisoffen und sachlich beraten wollen.“ Selbstverständlich könne und dürfe kein Arzt zu einer indirekten oder gar faktischen Mitwirkung an einer Selbsttötung verpflichtet werden. Roßbruch weiter: „Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 26.2.2020, das die Selbstbestimmung des Einzelnen so klar stärkte, muss für die Menschen signalisiert werden, dass es viele Hilfen ZUM Leben gibt. Sollte ein Einzelner zu dem Schluss kommen, dass er zum Sterben Hilfe braucht, sollte es genauso ein klares Signal geben, welches Verfahren er dazu durchlaufen muss.“

Mit Blick auf die kürzlich im Bundestag stattgefundene Orientierungsdebatte zu einer möglichen Neuregelung der Suizidhilfe sagt DGHS-Präsident Roßbruch:

„Die DGHS begrüßt die stattgefundene Orientierungsdebatte ausdrücklich, sie war längst fällig. Allerdings blieben die Wortbeiträge durchgehend an der Oberfläche und im eigenen Wertekanon stecken. Es scheint sich bis auf die Initiatoren der zwei Gesetzentwürfe noch kaum jemand ernsthaft damit befasst zu haben, wie die Hilfestellung und die Beratungsangebote konkret ausgebaut werden können.“

Beispielsweise wäre eine Pflicht für den Einzelnen, eine Beratungsstelle (mehrfach) aufzusuchen, für Schwersterkrankte unzumutbar. Zudem wäre eine allzu starke Einengung auf die Berufsgruppe der Ärztinnen und Ärzte als Helfende nicht wünschenswert. Als weiteren Punkt, der von der Politik behandelt werden muss, nennt Roßbruch eine Änderung im Betäubungsmittelgesetz, das bislang eine entsprechende Verschreibung von Natrium-Pentobarbital, das sich bei Schweizer Sterbehilfeorganisationen als optimales Mittel bewährt hat, in Deutschland verhindert. Entscheidend bleibe, dass Menschen mit Suizidüberlegungen nicht allein gelassen werden.

„Ein zugewandtes und ergebnisoffenes Gespräch, das letztlich die Suizidhilfe nicht kategorisch ausschließt, kann viele Verzweiflungshandlungen verhindern helfen“, so Roßbruch. Letztlich seien es nur sehr wenige Menschen, die eine

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Suizidhilfe tatsächlich in Anspruch nehmen, nicht selten genüge das Wissen, dass sie als Ultima ratio umsetzbar wäre.

(SRK) 03.05.2021 Von: (SRK)

Der Weinstock und die Reben

Wort zum Sonntag, den 2.5.2021

Jh 15,1-8: Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein kraft des Wortes, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so auch ihr, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.

Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch

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verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.

Na, das ist ja ein weit reichendes Angebot, das da der Jesus seinen Jüngern macht! „Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.“ Hat aber nie im geringsten funktioniert, der Jesus hat seinen Jüngern niemals alle ihre Wünsche erfüllt, obwohl das für eine Falte des dreifaltigen allmächtigen Gottes doch nur ein Furz einer Lerche („Leachalschas“) gewesen wäre! Aber Götter sind eben nur Phantasiegestalten, denen man alles zuschreiben kann, diese Phantasiegestalten aber deswegen nicht real werden!

Aber das nur nebenbei, was predigt heute der jesusgläubige Schönborn dazu? Er schließt so: „Gott ist der Winzer, wir sind die Rebzweige. Was oft wie harte Einschnitte aussieht und auch als schmerzlich erlebt wird, ist in Wirklichkeit eine Reinigung, eine Läuterung, die unser Leben von manchem Unfruchtbaren befreien will. Es ist wirklich nicht leicht, das so zu sehen. Wie kann Gott schweres Leid zulassen? Ist er gar ein grausamer Sadist, der uns unnötig leiden lässt? Und doch machen wir die Erfahrung, dass gerade die schweren Zeiten in unserem Leben die Phasen waren, in denen wir am meisten gereift sind. Ich möchte sie persönlich nicht missen, bin aber auch dankbar, wenn sie vorbei sind. Vielleicht ist die ganze Corona-Krise eine große Läuterung? Den zweiten Zusammenhang sieht Jesus in der Beziehung zu ihm. ‚Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.‘

In allen Prüfungen des Lebens ist es eine unschätzbare Hilfe, das zu erfahren:

Mein Leben ist verbunden mit dem Urquell des Lebens. Ich muss es nicht alleine schaffen. Ich könnte es auch gar nicht. Die Reben beziehen den Lebenssaft aus dem Weinstock. Wir haben unsere Lebenskraft aus unseren unlösbaren Zusammenhängen mit dem göttlichen Quellgrund. Jesus sagt es klar und nüchtern: ‚Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.‘ Wir können als Menschen zwar Vieles und Großartiges leisten. Nachhaltige Frucht werden wir nur bringen, wenn wir den großen Zusammenhang mit dem göttlichen Weinstock nicht verlieren.“

Der Weinstock ist ein gutes Gleichnis! Denn der trägt Weintrauben und aus diesen kann man Wein machen und ihn trinken, dann ist man besoffen und träumt möglicherweise von Göttern! Man könnte natürlich auch die Frage stellen, woher der göttliche Weinstock seinen Ursprung hätte?

Wer hat den gesetzt? Ein göttlicher Winzer? Und woher kam der? Oder ist der Weinstock von selber gewachsen, wurde sozusagen urgeknallt? Für einen

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Bischof stellt sich so eine Frage klarerweise nicht, er lebt ja auch beruflich von seiner göttlichen Weinrebe! Ein bisschen Realität lässt der Schönborn jedenfalls über, er sagt keine Silbe zum obigen Satz „Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten“. Weil dass ihm alle Wünsche mit göttlich-weinstöckiger Hilfe in Erfüllung gehen, das erwartet er natürlich nicht, wenn er seinen Weinstock um was bittet, dann passiert eben das Gewünschte manchmal oder es passiert nicht.

Weil mangels Götter ist das Geschehen ja nicht von diesen abhängig, was geschieht, das geschieht materiell aus dem Möglichen! Amen, so ist es!

Entnommen bei www.atheisten-info.at

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