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23. Mai 2014: Grußwort zur Festveranstaltung beim Deutschen Stiftungstag

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1 Wilhelm Krull, Vorsitzender des Vorstands, Bundesverband Deutscher Stiftungen, Berlin

Begrüßung Festveranstaltung Deutscher StiftungsTag 2014 23. Mai 2014

– Es gilt das gesprochene Wort! –

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Stapelfeldt, lieber Herr Professor Reemtsma,

sehr geehrte Frau Pröpstin Murmann, sehr geehrter Herr Weihbischof Jaschke, verehrte Frau Rethwisch,

verehrter Herr Hopp, verehrte Frau Hopp,

verehrter Herr Beckenbauer,

liebe Ehrenmitglieder und Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, meine sehr verehrten Damen und Herren,

lassen Sie mich zunächst mit einem traurigen Anlass beginnen. Ich freue mich, dass auch Sie, verehrte Frau Rethwisch, an der Festveranstaltung des Deutschen StiftungsTages teilnehmen können.

Im Februar dieses Jahres verstarb Haymo G. Rethwisch, der Gründer der Deutschen Wildtier Stiftung, im Alter von 75 Jahren. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen hatte Herrn Rethwisch auf seiner Jahrestagung im Jahr 2011 in Stuttgart den Deutschen Stifterpreis verliehen.

„Herr Rethwisch ist Unternehmer von Beruf, Tierschützer aus Berufung, und er setzt sich seit Jahrzehnten für unsere deutschen Wildtiere ein. Die von ihm gegründete Deutsche

Wildtier Stiftung ist Anlaufstelle für Schutz- und Forschungsprojekte, Ansprechpartner für Politik und Wirtschaft, Vermittler zwischen Mensch und Tier.“

Mit diesen Worten hatte ich anlässlich seiner Würdigung vor drei Jahren das Wesen und das stifterische Wirken von Herrn Rethwisch umrissen.

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In seiner Dankesrede begründete Herr Rethwisch sein Engagement mit dem Bekenntnis:

„Die Natur ist das unersetzliche Fundament des Lebens. (…) Das Schicksal der Natur ist nicht von dem unsrigen zu trennen und deswegen sollten wir das, was sie ausmacht – und das fängt vor unserer Haustür an – achten, schützen und lieben.“

Bereits im vergangenen Jahr, am 30. Juli 2013, verstarb in seinem Ferienhaus auf Sylt Professor Berthold Beitz, eine der herausragenden Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts und ein großer Förderer des deutschen Stiftungswesens, nicht zuletzt des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Bei der Trauerfeier, die am Tage seines 100. Geburtstages, dem 26.

September 2013, in Essen stattfand, würdigte Bundespräsident Joachim Gauck den

„Jahrhundertmann“ Berthold Beitz als einen Menschen, der durch sein vorbildhaftes Verhalten während der Nazizeit und nach dem Zweiten Weltkrieg Deutschland „besser, schöner und menschlicher gemacht“ habe. Wir verneigen uns vor seiner herausragenden Lebensleistung.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich möchte Sie bitten, sich von Ihren Plätzen zu erheben und im Andenken an Herrn Rethwisch und Herrn Beitz eine Schweigeminute einzulegen.

Herzlichen Dank, dass Sie sich zum Gedenken an die Verstorbenen erhoben haben

„Es gab bislang keinen bedeutenden Mann, der sein ganzes Leben auf dem Festland verbrachte.“

Diese Worte von Herman Melville, dem Autor von Moby Dick, passen in mehrerlei Hinsicht sehr gut zu unserer heutigen Festveranstaltung, zu der ich Sie herzlich willkommen heiße.

Sie passen geradezu hervorragend zu Dietmar Hopp, dem wir heute den Deutschen Stifterpreis verleihen. Denn Sie, lieber Herr Hopp, haben in Ihrem Leben die Segel immer wieder neu gesetzt. Mit dem Mut, neue Wege zu gehen, verließen Sie das Festland Ihres gut bezahlten Jobs als IBM-Mitarbeiter und wagten mit einer revolutionären Idee den Sprung in die Selbstständigkeit – vielleicht ohne schon zu ahnen, dass Sie mit der Gründung des IT- Unternehmens SAP zum mehrfachen Milliardär werden würden. Erneut brachen Sie auf in Neuland, als Sie Investor, Sportförderer und Stifter wurden. Immer wieder zeigten Sie in Ihrem Leben den Mut, eigene Wege zu gehen, den Mut, der bedeutende Männer laut Herman Melville ausmacht. Ich freue mich darauf und es ist mir eine Ehre, Sie am heutigen Vormittag für Ihr herausragendes Engagement als den diesjährigen Träger des Deutschen

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3 Stifterpreises zu würdigen.

„Es gab bislang keinen bedeutenden Mann, der sein ganzes Leben auf dem Festland verbrachte.“

Herman Melvilles Worte kann man auch auf die Stiftungswelt beziehen: Stiftungen setzen auf vielfältige Weise und in ganz unterschiedlichen Bereichen die Segel und steuern Neuland an – sie sind damit, so auch das Motto des diesjährigen StiftungsTages, „Mitten im Fluss und gegen den Strom“.

Mit den großen Tankern, wie man sie hier in Hamburg sehen kann, sind sie dabei freilich nicht zu vergleichen. In unserer Gesellschaft sind sie eher wie die kleinen Schnellboote: Man darf sie nicht überfrachten, keine der größeren gesellschaftlichen Herausforderungen können sie allein meistern. Sie können jedoch die staatlichen und andere gesellschaftlichen Akteure ergänzen – und das reaktionsschnell und wirkungsvoll, indem sie exemplarisches Gelingen ermöglichen und somit Veränderungspfade begehbar machen.

Die Vielfalt der Rollen und Aufgaben von Stiftungen in einer sich verändernden Welt war Thema unseres diesjährigen StiftungsTages mit seinen rund 100 Veranstaltungen. Ein Höhepunkt war sicher die Eröffnungsansprache unseres Bundespräsidenten. Ich bin überzeugt: Was wir in diesen drei Tagen gehört und diskutiert haben, kann Wasser auf die Mühlen unserer Stiftungsarbeit sein.

Nun haben wir uns hier in Hamburg zumeist im übertragenen Sinne mit dem Thema Wasser beschäftigt. Unser diesjähriger Kongress verbindet Stiftungen und Wasser aber auch noch auf ganz andere Weise: Wir kompensieren wie stets beim Deutschen StiftungsTag die kongressbedingten Treibhausgase – und haben dafür in diesem Jahr ein Projekt zur Wasseraufbereitung im Westen Kenias ausgewählt. Das Projekt versorgt Haushalte in ländlichen Gebieten mit Wasserfilteranlagen und verbessert den Zugang zu sauberem Trinkwasser. Ein vielleicht bescheiden anmutender, aber wirkungsvoller Beitrag zur Nachhaltigkeit.

Doch zurück zu Melvilles Zitat:

„Es gab bislang keinen bedeutenden Mann, der sein ganzes Leben auf dem Festland verbrachte.“

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Auch zum jetzt folgenden Redner passen diese Worte in besonderer Weise. Von außen betrachtet wäre es für Sie, lieber Herr Reemtsma, als Erbe eines Zigarettenkonzerns vielleicht naheliegend gewesen, in sicheren Gewässern weiter zu segeln: Firmenchef zu werden und den Reichtum Ihres Hauses zu mehren. Stattdessen entschieden Sie sich für ein Leben als Wissenschaftler und verkauften Ihre Firmenanteile. Sie eroberten neue Gewässer und wurden zum Stifter, bedeutenden Philantropen und ebenso großzügigen wie engagierten Förderer, der Sie seither sind.

Dabei ließen Sie sich auf Ihrer Reise nicht vom Unverständnis einiger Zeitgenossen beirren – ich erinnere hier etwa an die Gründung des „Hamburger Instituts für Sozialforschung“, die damals tatsächlich in einer Zeitung als „Schnapsidee“ abgetan worden sein soll. Der

Journalist irrte. Mit Ihrem Wirken und Ihren vielfältigen Veröffentlichungen und geradezu legendären Reden zu ganz unterschiedlichen kultur- und gesellschaftswissenschaftlichen Themen haben Sie Diskussionen geprägt und unsere Wahrnehmung, unsere Sach- und unsere Werturteile verändert. Und ich bin sicher, auch Ihre Gedanken zum Thema

„Legitimationsprobleme des Stiftungshandelns“ werden ideenreich und diskussionsprägend sein, neue Sichtachsen eröffnen und gewiss alles andere als Schnapsideen sein. Lieber Herr Reemtsma: Ich nutze gern die Gelegenheit, Ihnen herzlich für die vielfache Unterstützung des Bundesverbandes und auch des diesjährigen Deutschen StiftungsTages zu danken. Und ich danke Ihnen, dass Sie uns jetzt mit Ihrer Rede beehren, und freue mich nun sehr auf Ihre Ausführungen.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

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