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Masterplan Umwelt Schwerpunktthema Klimaschutz Bericht zu den Aktivitäten in den Jahren 2005 und 2006

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Masterplan Umwelt – Schwerpunktthema „Klimaschutz“

Bericht zu den Aktivitäten in den Jahren 2005 und 2006 1. Ausgangslage

Der Rat der Stadt Dortmund hat in seiner Sitzung am 13.05.2004 die Masterpläne Umwelt, Einzelhandel, Wirtschaftsflächen, Mobilität und Wohnen als Orientierungs- rahmen für die zukünftige Entwicklung der Stadt Dortmund in den jeweiligen Themenbereichen beschlossen. Mit diesem Beschluss war auch der Auftrag an die Verwaltung verbunden, den Masterplanprozess dialogorientiert fortzusetzen und dem Rat der Stadt Dortmund zu Beginn eines jeden Jahres zum inhaltlichen Verfahrensstand zu berichten. Im Zeitraum von Juni 2005 bis Juni 2006 stand neben anderen Initiativen und Aktivitäten zum Masterplan Umwelt das Schwerpunktthema „Klimaschutz“ im Vordergrund.

Im Rahmen dieses Schwerpunktes fand eine Reihe von fünf Veranstaltungen statt. Ein ausführlicher Bericht mit den Inhalten und den Ergebnissen dieser Veranstaltungsreihe ist auf der Internetseite der Stadt Dortmund veröffentlicht.

2. Schwerpunkt Klimaschutz 2.1 Auftaktveranstaltung, 16.06.2005

Eine Veranstaltung zur „CO2-Minderung in Dortmund“ bildete Auftakt und Einstieg in das Schwerpunktthema „Klimaschutz“. Ganz im Sinne des Dortmunder Agendapro- zesses kamen zuerst lokale Akteure mit ihren Vorstellungen zu Strategien und Pers- pektiven für den Klimaschutz in Dortmund für die nächsten fünf Jahre zu Wort. Nur durch die Verständigung und Zusammenarbeit aller Akteure entsteht eine Plattform, auf deren Grundlage entscheidende Weichen für einen aktiven Klimaschutz in Dortmund gestellt werden können und somit auch ein Erfolg versprechendes

Klimaschutzprogramm für die Stadt Dortmund entwickelt werden kann.

So stellten Vertreter der politischen Fraktionen im Rat der Stadt Dortmund, der DEW21 und der ehrenamtlichen Verbände ihre Aktivitäten und Prioritäten zur CO2- Minderung vor. Ergänzt wurde dies durch Fachvorträge, die kommunale

Handlungsspielräume im Klimaschutz aufzeigten.

Neben einigen divergierenden Ansichten über Einzelaspekte des kommunalen Klimaschutzes überwogen jedoch die Gemeinsamkeiten, die von allen Akteuren mitgetragen wurden. Dabei wurden im Wesentlichen immer wieder folgende drei Themenbereiche angesprochen:

- Die verstärkte Anstrengung für eine ressourcenschonende und energiesparende Neubauplanung.

- Die erhebliche Intensivierung der energieeffizienten Altbausanierung.

- Die deutliche Steigerung des Einsatzes erneuerbarer Energien.

Die anschließenden Fachveranstaltungen fokussierten dem zu Folge ihren Schwerpunkt auf diese Themenkreise.

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2.2 Klimaschutz in Neubaugebieten, 29.09.2005

Jeder Neubau erhöht die CO2-Belastung einer Kommune. Wie kann diese Erhöhung der CO2-Bilanz möglichst minimiert werden? Welche rechtlichen und planerischen Mög- lichkeiten bieten sich der Kommune? Dieses waren die vorrangigen Fragen, die Fach- leute aus Planung und Verwaltung an diesem Nachmittag diskutierten.

Als Ergebnis konnte festgehalten werden, dass eine energiegerechte Neubauplanung durchaus machbar ist und in anderen Kommunen auch schon umgesetzt wird. So lassen sich z.B. niedrige Energiestandards von Neubauten, alternative

Energieversorgungskonzepte und der Einsatz regenerativer Energien im Rahmen von städtebaulichen Verträgen festlegen. Darüber hinaus formuliert das Baugesetzbuch Klimaschutz und Energieeinsparung als bauleitplanerische Zielsetzung und bietet somit die Möglichkeit konkreter Festsetzungen (z. B. solare Bauweise) im Bebauungsplan.

Die Einflussmöglichkeiten der Kommune zu Gunsten einer CO2-Minderung sind gerade im Bereich der Neubauplanung besonders groß und werden in der Regel von den Bauherren auch akzeptiert.

2.3 Photovoltaik/Solarthermie, 05.12.2006

Nur ca. 3 % der Dortmunder Stromversorgung stammen aus erneuerbaren Energie- quellen; noch wesentlich geringer, ca. 0,1 %, ist ihr Anteil an der Wärmeversorgung.

Das bundesweite Klimaschutzziel beabsichtigt, bis zum Jahr 2020 20 % des Energie- bedarfes durch den Einsatz erneuerbarer Energien zu decken.

Der Betrieb von Photovoltaikanlagen wird durch die steigenden Energiepreise und die gleichzeitige Förderung durch die Energieeinspeisevergütung immer attraktiver.

Standardisierte Bedingungen für die Finanzierung, den Bau und die Wartung machen diese Anlagen zu einem lukrativen Kapitalanlageobjekt. Den limitierenden Faktor stellt hier vor allem das Unterangebot an geeigneten Dachflächen dar. Eine Solardachbörse, die Dachbesitzer und Anlagenbauer zusammenbringt, könnte einen entscheidenden Beitrag zur Behebung dieser Mangelsituation leisten.

Ein großer Teil des Energiebedarfes öffentlicher Gebäude fällt für den Betrieb der kommunalen Sportstätten an. Das Beispiel der Stadt Unna zeigt, dass ca. 30 % der Energiekosten in den Bereich Schulsporthallen, Sportanlagen und Schwimmbäder fallen. Gerade für die Freibäder bietet sich, auch aus Kostengründen, die Erwärmung des Wassers mit Hilfe von solarthermischen Anlagen an.

2.4 Energieeffiziente Altbausanierung, 27.03.2006

Ca. 75 % der Dortmunder Wohnfläche wurden vor 1979, der Zeit vor der 1. Wärm- schutzverordnung gebaut. Etwa drei Viertel der in privaten Haushalten benötigten Energie dient dem Zweck, eine behagliche Raumtemperatur zu erreichen. Mittlerweile gehören die privaten Haushalte auch zu den Haupt-CO2-Emittenten in Dortmund.

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In einer energieeffizienten Sanierung des Altbaubestandes, der häufig sowieso einen hohen Sanierungsstau aufweist, liegt das größte Energieeinsparpotential und somit auch die effizienteste Möglichkeit zur Reduktion der CO2-Emissionen in Dortmund.

Die Hausbesitzer sind durch die Energiepreisentwicklung, Öffentlichkeitskampagnen wie „Kommunaler Heizspiegel“ und Umfragen durchaus sensibilisiert. Es herrscht jedoch noch große Unklarheit wie diese energetische Sanierung auch im Zuge von Modernisierungsarbeiten fachlich ausgeführt und finanziell gestemmt werden soll.

Gerade im Vorfeld dieser Sanierung ist eine seriöse und kompetente Beratung der Hausbesitzer äußerst wichtig. Internetplattformen und einzelne Öffentlichkeitsaktionen können diese individuelle Beratung nicht ersetzen. Ein Netzwerk mit Vertretern der Architekten, Handwerker, Ingenieure und Banken könnte diese Beratungsleistung anbieten und sich gleichzeitig ein weiteres Aufgabenfeld erschließen.

2.5 Abschlussforum, 30.05.2006

Das Abschlussforum Klimaschutz beendete diese Veranstaltungsreihe. Die Erkennt- nisse der jeweiligen Fachveranstaltung im Hinterkopf wurden zu den Themenschwer- punkten „Klimaschutz in Neubaugebieten“, „Erneuerbare Energien“ und „Energie- effiziente Altbausanierung“ folgende Thesen entwickelt und dem entsprechenden Diskussionsblock vorangestellt:

- 30 % der Neubauten sollen einen energetisch höheren Standard erreichen als

gesetzlich durch die Energieeinsparverordnung vorgeschrieben ist. Bevorzugt wird das KfW-60-Haus. Der Einsatz von erneuerbaren Energien (Holz, Solar, Geothermie) beim Neubau soll zunehmen.

- Bis 2010 soll der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch von 3 % im Jahr 2000 auf 12 % erhöht werden. Der Anteil zur Wärmeerzeugung liegt derzeit in Dortmund nur bei 0,08 % und soll erheblich gesteigert werden. Der Anteil aller erneuerbaren Energien an der globalen Energieerzeugung sollte bis 2020 auf 20 % erhöht werden. Langfristiges Klimaschutzziel der Bundesregierung ist es, bis zum Jahr 2050 mindestens die Hälfte der Energieversorgung in Deutschland mit erneuer- baren Energien abzudecken.

- Pro Jahr werden 5.000 Wohneinheiten aus dem Altbaubestand energetisch saniert, d. h. 25.000 Wohneinheiten bis zum Jahr 2010. Dies bedeutet, etwa 10 % des Dortmunder Wohnungsbestandes erreichen annähernd den Neubaustandard und halbieren ihren Energieverbrauch. In den vergangenen Jahren wurden im Durch- schnitt ca. 1.400 Wohneinheiten pro Jahr saniert. Im Jahr 2006 waren bereits im ersten Quartal 3.900 Wohnungen zur Sanierung vorgesehen.

Folgende Ergebnisse der Diskussion können festgehalten werden:

Klimaschutz in Neubaugebieten:

- Das energieeffiziente Bauen und der Einsatz regenerativer Energien ist mittlerweile technischer Standard und hat keinerlei Pilotcharakter mehr.

- Im gewerblichen Bereich wird energieeffizient gebaut sobald es sich betriebswirt- schaftlich rechnet.

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- Die Stadt Dortmund hat schon mehrfache Erfahrungen im Umgang mit regenerativen Energien in Neubaugebieten.

- Auf städtischen Flächen wird energieeffizientes Bauen auch in Zukunft ein wichtiges Thema sein.

- Die Leitlinie soll aber nicht die Vorgabe fester Bauvorschriften sondern die eines Energieeinsparzieles sein, das mit variablen Mitteln erreicht werden kann.

- Eine spezielle Förderung wird es nicht geben, da die steigenden Energiepreise ohne- hin zu einer erhöhten Nachfrage von Energieeffizienz führen werden.

Erneuerbare Energien:

- Die steigenden Brennstoffkosten machen den Einsatz regenerativer Energien zunehmend wirtschaftlich wettbewerbsfähig.

- Der Einsatz erneuerbarer Energien erhöht die Variabilität der Energieversorgung und vermindert damit die Abhängigkeit von Brennstofflieferungen aus unsicheren Schwellenländern.

- Die städtische Immobilienwirtschaft stellt geeignete Dächer zur solaren Nutzung zur Verfügung.

- DEW21 hält contracting-Angebote für diverse Formen der Nutzung erneuerbarer Energien bereit.

- DEW21 wird das Engagement im Bereich erneuerbarer Energien weiter verfolgen und ausbauen.

- Der energetische Einsatz von Biomasseabfällen wie Schnitt- und Holzabfälle aus der Landschaftspflege wird als sinnvoll erachtet. Ein Problem stellt jedoch z. Zt. noch der Aufbau einer Logistik für die Sammlung und Lagerung dieser Abfälle dar.

Energieeffiziente Altbausanierung:

- Eine energieeffiziente Altbausanierung kann den größten Beitrag zur CO2-Min- derung in Dortmund leisten.

- Vorrangiger Antrieb zur energieeffizienten Sanierung ist jedoch nach wie vor nicht der Umweltgedanke sondern die Einsparung von Betriebskosten.

- Die Bereitstellung zinsgünstiger Kredite erhöht die Investitionsbereitschaft für energetische Modernisierungsmaßnahmen. Aus diesem Grund muss sie auch in Zukunft gewährleistet bleiben.

- Von einer verstärkten Modernisierungs- und Renovierungstätigkeit werden wich- tige Impulse für das Handwerk und somit für die Stärkung der lokalen, mittel- ständischen Betriebe erwartet.

- Eine fachgerechte Energieberatung und eine ebensolche Bauausführung gewähr- leisten eine sachgerechte Modernisierung. Die Gefahr von Folgeschäden aus Unkenntnis des Zusammenwirkens einzelner Bauteile wird somit minimiert.

- Diese Beratungsleistung würde am ehesten durch eine effektive Netzwerkarbeit sichergestellt, in der sich Architekten, Vertreter von Banken, Handwerk, Energie- beratung und der kommunalen Verwaltung zusammenfinden, um den Käufer oder Eigentümer einer Bestandsimmobilie von Beginn an umfassend zu informieren.

3. Ausblick

Die Veranstaltungsreihe zum Klimaschutz stieß durchweg auf positive Resonanz quer durch alle Parteien und Interessensvertretungen. Immer wieder wurde von allen

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Aktiven und Teilnehmern betont, dass die Bemühungen zur CO2-Minderung erheblich forciert werden müssen.

Die Auswirkungen des Klimawandels gelten heute, wie der aktuelle IPCC-Report (Intergovernmental Panel on Climate Change) zeigt, als gesichert und sind auch in Deutschland längst schon spürbar. Wer nichts mehr von schrumpfenden Gebirgs- gletschern, der Zunahme der Höhe des Meeresspiegels oder dem Auftauen von

Permafrostböden mit den dazugehörigen dramatischen Folgen für entsprechende Teile der Weltbevölkerung hören möchte, der kann sich den Zeichen der Erderwärmung in Deutschland und Europa dennoch kaum entziehen. In Erinnerung gerufen werden die Elbeflut im Jahr 2002 mit den dazugehörigen Rekordniederschlägen, die Hitzewelle in Europa im Sommer 2003, die 20.000-30.000 Menschenleben gefordert hat oder ganz aktuell die erheblichen Schäden, die der Sturm „Kyrill“ gerade auch in Dortmund angerichtet hat. Und diese extremen Wetterereignisse, da sind sich namhafte Klima- forscher einig, sind zum größten Teile menschengemacht und werden in Zukunft zunehmen.

Längst ist es schon politischer Konsens in Deutschland, dass der Klimaschutz eine der wichtigsten Aufgaben zur Sicherung der menschlichen Lebensgrundlagen ist. Eine lokale und kleinräumige Bekämpfung des Ausstoßes von Treibhausgasen zur Eindämmung der globalen Folgen der Klimaerwärmung ist durchaus logisch und sinnvoll. Schließlich steuern private Produzenten und Konsumenten den weitaus größten Teil zur CO2-Emission bei. Die Individualakteure der Volkswirtschaft müssen für einen nachhaltigen Umgang mit Energie gewonnen werden und dies geschieht am effektivsten durch kontinuierliche, konzentrierte und lokale Aktivitäten.

Die Akteure des Masterplanprozesses waren sich über die Arbeitsfelder, die die größten Aussichten auf Erfolg zur Eindämmung des CO2-Ausstoßes für Dortmund bieten, durchweg einig.

Z.Z. wird der Arbeitsbereich „Klimaschutz“ im Umweltamt der Stadt Dortmund mit einer Planstelle und mit einem jährlichen Budget von 12.000 € bewirtschaftet. Dieses Budget ist jedoch schon durch feststehende Beiträge und Verpflichtungen (z.B. Mit- gliedsbeitrag Klimabündnis, Immobilienmarkt und Veranstaltungskalender zum Klima- schutz) gebunden und lässt derzeit keine weiteren Aktivitäten zu. Trotz dieses geringen Etats wurden schon viele Projekte zur CO2-Minderung und Energieeinsparung seitens der Umweltverwaltung angestoßen.

Auch die äußerst effizienten Aktivitäten der städtischen Immobilienwirtschaft zur energetischen Sanierung des städtischen Gebäudebestandes sollen in diesem

Zusammenhang erwähnt werden (Vorlage Rat der Stadt Dortmund vom 18.07.2006, Drucksache-Nr: 05858-06). Eine Forcierung der Aktivitäten für den Klimaschutz in der Umweltverwaltung der Stadt Dortmund ist jedoch nur mit einer Ausweitung der

Ressourcen sowohl im personellen als auch im finanziellen Bereich möglich. Dazu wird es angesichts der Haushaltslage erforderlich sein, Umschichtungen von Arbeitsschwerpunkten im Umweltamt vorzunehmen.

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