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Repositorium für die Medienwissenschaft

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Repositorium für die Medienwissenschaft

Christian Filk

Bodo Lecke (Hg.): Literatur und Medien in Studium und Deutschunterricht

2000

https://doi.org/10.17192/ep2000.4.2670 Veröffentlichungsversion / published version Rezension / review

Empfohlene Zitierung / Suggested Citation:

Filk, Christian: Bodo Lecke (Hg.): Literatur und Medien in Studium und Deutschunterricht. In: MEDIENwissenschaft:

Rezensionen | Reviews, Jg. 17 (2000), Nr. 4, S. 498–501. DOI: https://doi.org/10.17192/ep2000.4.2670.

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..)98 .\/Ff)/L,\111 i.1srnsc/Ja/i ./. :>01)()

Bodo Lecke (Hg.):

Literatur und Medien in Studium und Deutschunterricht

Frankfurt/M. u.a.: Peter Lang - Europäischer Verlag der Wissenschaften 1999 (Beiträge zur Geschichte des Deutschunterrichts 37). 373 S., ISBN 3-631-31742-5. DM 98.-

„Lange Zeit hat es gedauert. bis das Thema einer wechselseitigen Integration und Interdependenz von Medienpädagogik und Literaturdidaktik endgültig auf die Tagesordnung kam·· (S.11 ). Mit dieser transdisziplinären hreak e1·e11-Feststellung beginnt der Herausgeber. der Hamburger Literaturdidaktiker Bodo lecke. sein Vorwort. Seit Mitte der neunziger Jahre sei. präzisiert lecke. in der Germanistik.

vor allem in der Literaturwissenschaft. zweierlei Konsens: zum einen. dass auf ,.Buchkultur·· in intermedialen Konstellationen zu reflektieren sei. zum anderen.

dass sich die Germanistik als .. Kulturwissenschaft" nicht den Neuen Medien und dem Transformationsprozess zur .Informationsgesellschaft· verschließen dürfe.

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Unter dem Rubrum „Grundlagen" diskutieren führende Fachvertreter den iden- tifikatorischen und konzeptuellen Wandel der Literaturwissenschaft in (kr letzten Dekade. Mit Anleihen bei Siegfried .l. Schmidt votiert Jörg Schönert dafür. ein disziplinäres Fächerensemble als „Kulturwissenschaften·· zu fokussieren: . .Kultur"

könne programmatisch in Form gesellschaftlich releYanter Sinnverständigung durch Verbindung von Kognition. Emotion. Wertdisposition n)n Individuen und materialisierten Kommunikationsofferten einen Projektkontext für „medienkul- turelle"· Analysen konturieren. So gesehen sei „Medienkulturwissenschaft [ ... ] eine rnedien- und kulturnissenschaftlich orientierte Disziplin" (S.53). Mit pro- nonciert konstrukti,istisch-systemthcoretischen Hintergrund greift Siegfried J.

Schmidt den Begriff der „Medienkultur(wissenschaft)" auf Sofern man Kultur als „Programm" der gesellschaftlichen Auseinandersetzung um \erbindlichc Wirklichkeitsentwürfe verstehe. \\'as überwiegend in und über Medien prozessiert werde. lebe man in einer „Medienkultur". Mithin plädiert Schmidt dafür. .. die Bereichskonzeption für Literaturwisscnschaft(en). niimlich . Literatur als Medium', zu differenzieren als Sozialsystem und als Symbolsystem Literatur" (S.71).

Auch in den Beiträgen von Knut Hickethier und Hans-Dieter Kübler wird der Terminus „Medienkultur'· einschlägig thematisch. wenn auch mit anderen Akzenten. Hickethier goutiert den Begriff.Jvlcdienkultur" ebenfalls als Reflex auf die gewachsene Bedeutung der Medien im Prozess kultureller Sinnstiftung. Am Beispiel des Hamburger Studiengangs „Medienkultur·· skizziert er einen Ansatz von Medienwissenschaft. der sich vornehmlich historisch-ästhetisch mit Film.

Fernsehen. Radio und Computer befasst. Nachdem\ or Jahren der Computer mit großen Verheißungen in den ( Deutsch-)Unterricht eingeführt\\ urde. fällt Küblers Interimsfazit desillusionierend aus: Es fohle an qualifiziertem Lehrpersonal. Ange- boten an instru1-.tiwr Hard- und Software und einer soliden Budgetierung. Zudem seien Lehr- und Lernerfolge aufgrund einer anderen gegenläufigen Tendenz Z\\eifclhaft: .Vierte Kulturtechnik [Computerbeherrschung: C.F.] setzt zumin- dest prophylaktisch \oraus. dass die anderen drei funktionieren und beherrscht, wenigstens ebenso nachdrücklich vermittelt und befolgt \\l.'?rden. sofrrn diese vierte auf die drei anderen rekurrieren muss·· (S.1.25).

Unter dem Signum „Beispiele" gehen Didaktiker innen und Praktiker innen konkreten Problemstellungen nach. So fragt Norbert Neuß nach dem „Gnbehagen"

vieler Lehrer innen und Erzieher0innen gegenüber audiO\ isuellen rvledien. t\lit Dieter Baacke postuliert er eine Öffnung des „pädagogischen Blicks". Dabei favorisiert l\Jeuß ein „Prinzip des handelnden und erfahrungsbezogenen l;nter- richts" ( S.175 ). Dieser methodisch-didaktische Ansatz gewährlei,;te produktive und rezepti\C Zugriffe auf ( \kdien-)Te:,;te. indi\ iduelle Bedeutungszurechnungen von Schülerinnen und adäquate Symbolisierungseodes gemäss vorherrschender Kulturschemata.

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Mit dezidiert didaktischem Erkenntnisinteresse richten lnge Blatt und Amelie Sjölin ihr Augenmerk auf die Folgen des Medieneinsatzes für die Schriftkultur und die Aneignung schriftsprachlicher Kompetenz. Nach Blatt besteht die Schwie- rigkeit darin, dass Schüler/innen bei der Arbeit mit Computern zu „kognitiver Überlast" oder „Desorientierung'· neigen. Sie sieht die „zentrale Anforderung" an Programme, die Potenziale des Computers zum interaktiven und konstruktiven Lernen voll auszunutzen, immer noch nicht bewerkstelligt. Sie spricht sich dafür aus. Forschungsergebnisse aus verschiedenen Lernbereichen zu einem integralen didaktischen Lernkonzept zusammenzuführen. Die Skepsis von Lchrerlinne/n und Eltern gegenüber Medienfiguren nimmt Sjölin zum Anlass und erörtert Vorbehalte hinsichtlich vermeintlich oder tatsächlich sprachschädigender Auswirkungen von Bildschirmspielen. ,,Durch visuelle Medien werden eher szenische Phantasien als verbale angeregt" (S.217). Ihre Beispiele legen die Vermutung nahe, so Sjölin, dass die Art und Weise der mediengestützten Vermittlung die schriftliche Darstellung von Kindern in stärkerem Maße prägen, als bislang vermutet. Ihr Fazit lautet: ,,Je mehr Muster zur Verfügung stehen, desto souveräner scheint das Spiel'' (S.221).

Abschließend befassen sich Bodo lecke und Ingo Scheller mit literaturdidak- tischen Problemstellungen im engeren Sinne. Das „bürgerliche Trauerspiel" vor Augen macht lecke als die „größten" Schwierigkeiten des Verständnisses von

„Klassikern" für heutige Jugendliche geschichtliche und sprachliche Distanzen verantwortlich. Unter medienpädagogischem Aspekt sei zu berücksichtigen, wel- che dramaturgischen und narrativen Modi in TV-Familienserien und Soap Operas verwandt würden. Seine These: ,.(E)s [handelt] sich dabei um das bürgerliche Trauerspiel [ ... ] oder zumindest um das bürgerliche Rührstück [ ... ]·' (S.297). Am Ende stellt Scheller die didaktischen Vorzüge der „szenischen Interpretation" vor.

Diese versuche, einen Prozess mit den Möglichkeiten des szenischen Spiels zu initiieren, in dem die Teilnehmer/innen in fremden Szenen, Lebensentwürfen und Handlungsrollen eigene Erlebnisse, Gefühle und Verhaltensweisen „entdecken'·

könnten. ,,In diesem zugleich text- und haltungsorientierten Blick auf die szenische Darstellung", so Schellers Position. ,,unterscheidet sich die lnterpretations\veise von anderen literaturdidaktisehen Ansätzen" (S.325).

Dem eingangs vom Herausgeber formulierten optimistisch stimmenden State- ment einer prinzipiellen Offenheit der Germanistik gegenüber ,.Kultur" und

„Medien'· will man als Kritiker mit Blick auf die dominierende Praxis in vielen Schulen und Hochschulen nicht so recht beipflichten. Auch das hier repräsentierte Spektrum von zumeist innovativen und richtungsweisenden Wissenschaftler/

inne/n und Didaktikerlinne/n vermag mitnichten über den gravitätischen Struktur- und Wertkonservatismus im Fache hinwegzutäuschen.

Die theoretischen Beiträge dokumentieren eindrücklich, dass es auf konzep- tueller Ebene kaum an Ansätzen zur Integration von kultur- und medienwissen- schaftlichen Fragestellungen in die Lehrer/innenausbildung oder den Literatur-

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und Sprachunterricht mangelt: vielmehr erweist sieh das Defizit an konsequenten Kooperationen und Koordinationen von Schule und Hochschule als das entschei- dende Problem, was den Wissen(schaft)stransfer - nach beiden Seiten hin - anbelangt. Hier lassen sich auch einige Wegmarken, wenn auch kontrovers bis diffus diskutiert, zur Institutionalisierung eines ,neuen· Fachs „Kulturwissen- schafr· ausmachen. Darüber hinaus demonstrieren insbesondere die einschlägig didaktisch versierten Beiträge einmal mehr. dass die „digitale Revolution", gemessen an den alerten offiziösen Absichtsbekundungen von Bildungs- und Wissenschaftspolitiker/inne/n. trotz staatlicher und privater Kampagnen wie

„Schulen ans Netz·· noch immer nicht materiell, konzeptionell und curricular in den (Deutsch-) Unterricht implementiert ist.

Zu konzedieren ist, dass das Gros der Beiträge zwar die großen Heraus- und Anforderungen an die Medienwissenschaft und -didaktik in Hochschule und Schule erkennt, um die offenen Fragen und drängenden Probleme anzupacken.

Und trotz divergierender Positionen ist in diesem gemeinsamen, mitunter politi- schen Tenor ein Hauptakzent des Sammelbandes zu sehen. Aber letztlich ist das thematische Spektrum des Bandes mit „Literatur und Medien in Studium und Deutschunterricht" (Herv. C.F.) insgesamt zu weit gefasst, um den signifikanten Problemen in Schule und Hochschule, über ihre Gemeinsamkeiten hinaus, Rech- nung tragen zu können.

Christian Filk ( Köln)

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