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Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau:

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Academic year: 2022

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Thüringer Staatspreis für

Architektur und Städtebau 2014

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G r u ß w o r te

Christian Carius, Thüringer Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr ...2

Dr.-Ing. Hans-Gerd Schmidt, Präsident der Architektenkammer Thüringen ...2

We t t b e w e r bs ve r fah re n

...3

P re is trä ge r T h üri n ge r S ta a ts p re is f ür A rc h i te k tur un d S tä d te b a u 2 0 1 4

MEDICUM Klinikum Altenburger Land ...4/5

A n e r ke n n un ge n

Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme Hermsdorf ...6/7 Loftwohnen Bischlebener Mühle ...8/9 Bildungs- und Gedenkstätte Andreasstraße Erfurt...10/11

A n e r ke n n un g S o n d e r p re is B ra c h f l ä c h e n re vi tal isi e r un g

Technologieterminal Ilmenau (TTI) ...12/13

E n ge re Wahl

Gefahrenabwehrzentrum Erfurt Süd...14/15

We i te re E i n re i c h un ge n

Wohnquartier Nordhausen-Ost...16

Plattenbausanierung Kornmarkt Nordhausen...17

Quartier Obere Weiße / Kleine Rosengasse Arnstadt ...18

Neubau Areal am Markt Altenburg ...19

Quartiervitalisierung Schottenhöfe Erfurt ...20

Bürogebäude Schwanitzstraße Ilmenau ...21

Neubau Seniorenzentrum Bleicherode ...22

Leuchtenburg Seitenroda ...23

Verbandsgebäude KVT Artern...24

Gebäude „Zum Großen Christoph” Erfurt ...25

Technologiezentrum Seebach ...26

„Herderkirchenzentrum” Weimar...27

bauhaus FACTORY Weimar ...28

Jenaplan-Schule Jena ...29

Historischer Stadtkern Münchenbernsdorf ...30

Seniorensiedlung Tambach-Dietharz ...31

Bundesfachschule für Kälte-Klima-Technik Harztor – Niedersachswerfen...32

FSU Jena Zentrum für angewandte Forschung...33

Zwei-Feld-Schulsporthalle Marie-Curie-Gymnasium Bad Berka ...34

Neubau Wohneinheiten Bellevue Weimar ...35

Übersicht aller Wettbewerbsbeiträge seit 1996 ...36–39 Impressum...40

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Grußworte

Seit 1996 lobt der Frei- staat in Zusammenar- beit mit der Architek- tenkammer in jedem zweiten Kalenderjahr den Thüringer Staats- preis für Architektur und Städtebau aus. Er unter- streicht damit seine hohe Wertschätzung ge- genüber der Arbeit der Architekten. Mit dem

diesjährigen Wettbewerb werden zum zehnten Mal heraus- ragende Leistungen auf dem Gebiet von Architektur und Städtebau prämiert. Mit 26 eingereichten Arbeiten gab es wieder eine sehr hohe Beteiligung. Die Objekte zeigen die ganze Bandbreite des Architekturberufs und seine Bedeu- tung für Thüringen.

Architekten und Stadtplaner prägen das Gesicht unserer Städte und Dörfer und sind wichtige Akteure, um Antworten auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen zu finden.

Die Energiewende und auch die veränderten Bedürfnisse einer Gesellschaft im demografischen Wandel erfordern neue architektonische Lösungen. Zugleich müssen gerade öffentliche Bauherren bei knappen finanziellen Ressourcen immer stärker auf die Kosten achten. Die Erwartungen an

eine zeitgemäße Architektur erschöpfen sich deshalb nicht nur in ästhetisch anspruchsvollen Entwürfen, sondern in funktionalen Gesamtansätzen, die mitunter divergierende Ansprüche vereinen müssen.

Eine besondere Verantwortung kommt in Thüringen hinzu.

In unserer reichen Kulturlandschaft gilt es, nicht nur für Ge- genwart und Zukunft zu bauen, sondern auch die Schätze der Vergangenheit einzubinden. Das bedeutet das Erschei- nungsbild von Gebäuden und Städten zu bewahren und zugleich weiter zu entwickeln. Hier ist die Verzahnung mit der Stadtentwicklung entscheidend. Gute Architektur und städtebauliche Integration gehören untrennbar zusammen.

Deshalb wird in diesem Jahr erstmals ein Sonderpreis für ein herausragendes Projekt der innerstädtischen Brachflä- chenrevitalisierung in Thüringen vergeben.

Mit dem Wettbewerb werden auch 2014 innovative städte- bauliche und architektonische Konzeptionen in den Blick- punkt einer breiteren Öffentlichkeit gerückt. Ich danke allen Teilnehmern und der Jury für ihr Engagement und gratuliere den diesjährigen Preisträgern.

Ihr

Christian Carius MdL

Thüringer Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr

Der Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau hat eine lange Tradition. Die höchste Architekturauszeich- nung des Freistaates wurde in diesem Jahr bereits zum zehn- ten Mal in Zusammenarbeit mit der Architektenkammer Thüringen ausgelobt. Dem Freistaat Thüringen gebührt dafür unser besonderer Dank.

Durch diese wichtige Aus- zeichnung wird der Blick auf innovative städtebauliche und architektonische Konzepte gelenkt, die die zeitgemäße bauliche Entwicklung im Frei- staat dokumentieren. Baukultur als Ausdruck eines nach- haltigen und qualitätsvollen Planen und Bauens ist nach wie vor von höchster Relevanz. Sie wird zum unverzichtba- ren Standortfaktor im Wettbewerb der Regionen und zum Garant für Lebensqualität. Sie trägt zur regionalen Wert- schöpfung bei und fördert die Identifikation der Menschen mit ihrer Region.

Eine gute Gestaltung sollte sich daher nicht nur in Leucht- turmprojekten widerspiegeln, sondern selbstverständlicher Bestandteil unserer Alltagskultur sein. Sie sollte den klas- sischen Hochbau genauso umfassen, wie die Qualität öf- fentlicher Räume und die von Infrastrukturanlagen.

In diesem Jahr wurden 26 Projekte zum Thüringer Staats- preis für Architektur und Städtebau eingereicht. Augen- scheinlich ist, dass das Weiter- und Umbauen des Bestan-

des, das Schließen von Baulücken und die Bebauung von Brachen zunehmend wichtigere Betätigungsfelder der Ar- chitekten werden.

Die große Bandbreite der unterschiedlichen Aufgaben ist erfreulich, gleichzeitig stellt sie die Jury jedes Mal aufs Neue vor eine große Herausforderung: Aus einem Spektrum an Planungsaufgaben, das von der Freianlage über einzelne Gebäude bis hin zu Quartieren, von der Sanierung über die Erweiterung bis hin zum Neubau reicht, gilt es, nur einen Preisträger zu bestimmen.

Aufgrund der durchweg hohen Entwurfsqualität entschied sich die Jury dafür, neben dem Preisträger drei Anerken- nungen auszusprechen und einen Sonderpreis zu verleihen.

Der Sonderpreis spiegelt das besondere Augenmerk des Auslobers wider, auf gelungene Lösungen für innerstädti- sche Brachflächen, auf Möglichkeiten der Revitalisierung und der Umwidmung hinzuweisen.

Mein Glückwunsch gilt den Bauherren und Planern glei- chermaßen. Ein gelungener Entwurf ist immer nur in Zu- sammenarbeit mit einem kompetenten Bauherrn möglich.

Mein Dank gilt allen Einreichenden für ihr Engagement der Beteiligung. Jedes Projekt bietet Anregungen für zukünftige Lösungen und sollte daher in seiner Wirkung nicht unter- schätzt werden.

Dr.-Ing. Hans-Gerd Schmidt

Präsident der Architektenkammer Thüringen

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A u s l o b e r

Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr

i n Z u s a m m e n a r b e i t

mit der Architektenkammer Thüringen

Der Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau wird im Jahr 2014 zum zehnten Mal vom Thüringer Ministe- rium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr in Zusam- menarbeit mit der Architektenkammer Thüringen ausgelobt.

Seit der ersten Auslobung im Jahr 1996 war es Anliegen der Landesregierung, innovative architektonische und städtebauliche Konzeptionen aufzufinden, zu würdigen und damit das Bewusstsein der Öffentlichkeit für baukulturelle Aspekte zu stärken. Beiträge, die sich aktuellen Themen, wie demografischer Wandel und universal design, scho- nendem Umgang mit Umwelt und Ressourcen, Energieeffi- zienz und Wirtschaftlichkeit, Nachnutzung von Flächen und Gebäuden sowie der Innenentwicklung, stellen, sind ebenso Inhalt der diesjährigen Auslobung wie die in vorbildlicher Weise realisierte Barrierefreiheit und der nachhaltige Um- gang mit der Ressource Boden.

Die Beiträge werden von der Jury nach städtebaulichen, Ge- staltungs- und Nutzungsqualitäten beurteilt.

Das Preisgeldbeträgt 20.000 €. Es wird den Entwurfsver- fassern und Bauherrn jeweils hälftig zuerkannt. Zusätzlich kann ein Sonderpreis für die besonders innovative und nachahmenswerte Umsetzung der baulichen Barrierefreiheit und eine Anerkennung für herausragende Projekte der innerstädtischen Brachflächenrevitalisierung vergeben werden.

Die Jury hatte am 8. Mai 2014 in den Räumen des Landes- amtes für Bau und Verkehr (TLBV) 26 eingereichte Arbeiten zu bewerten und entschied

1 Staatspreis (10.000 €) und

3 Anerkennungen (je 2.500 €) sowie

1 Anerkennung für ein innovatives Brachflächenprojekt (2.500 €)

zu vergeben.

P r e i s g e r i c h t

Prof. Dipl.-Ing. Olaf Langlotz Thüringer Ministerium für

Bau, Landesentwicklung und Verkehr Dipl.-Ing. Sabine Doht MdL

Vorsitzende Ausschuss für Bau, Landesentwicklung und Verkehr im Thüringer Landtag

Dr.-Ing. Hans-Gerd Schmidt

Architekt, Präsident Architektenkammer Thüringen Prof. Dipl.-Ing. Philipp Krebs

Architekt, Fachhochschule Erfurt Dipl.-Ing. Holgar Ehrensberger Landschaftsarchitekt, Jena Prof. Dipl.-Ing. Göran Pohl Architekt, Stadtplaner, Erfurt Dipl.-Ing. Hartmut Strube

Architekt, amt. Präsident Stiftung Baukultur Thüringen Dipl.-Ing. Olaf Baum

Stadtplaner, Weimar Prof. Dr.-Ing. Jürgen Ruth Bauhaus-Universität Weimar

O r g a n i s a t i o n , V o r p r ü f u n g u n d P r o t o k o l l f ü h r u n g

Dr.-Ing. Arch. Angelika Krause Landesamt für Bau und Verkehr

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K u r z b e s c h r e i b u n g

Mit dem neuen Klinikum an der südlichen Peripherie der Stadt Altenburg und dem Klinikbereich in Schmölln verfügt der Landkreis Altenburg über ein leistungsfähiges Zentrum der medizinischen Versorgung. Als Leistungsanbieter mit regionalem Versorgungsauftrag und Teilaufgaben der überregionalen Versorgung besteht der Anspruch, durch ambulante Angebote das Leistungsprofil konsequent aus- zubauen und attraktiv am Markt zu platzieren. Die Ange- bote konzentrieren sich auf präventive und rehabilitative Leistungen, verbunden mit einer effizienten ambulanten medizinischen Versorgung. Die vorhandenen baulichen Strukturen konnten die geplante Erweiterung des Leis- tungsportfolios nicht aufnehmen. Bauliche Maßnahmen waren daher zwingend notwendig. Darüber hinaus ergab sich mit einem Erweiterungsneubau die Gelegenheit der Optimierung von Nutzungsbereichen im Flächenangebot der baulichen Bestandssituation sowie die betriebstechni- sche Vervollkommnung und Erhöhung der Versorgungssi- cherheit. Das integrierte Versorgungskonzept bestimmt das Leistungsprofil des MEDICUM und dessen baulich-räum - liche und technische Auslegung. Es besteht aus einer von den Betreibern der Funktionsbereiche vorgegebenen Struk-

tur medizinischer Einrichtungen und Nebeneinrichtungen in Verbindung mit nicht medizinischen Nebenfunktionen.

Die Leistungsangebote konzentrieren sich auf die Bereiche Labor (MZLA), Pathologie, Strahlentherapie, Ambulante Re- habilitation, Medizinisches Versorgungszentrum, Apotheke und Sanitätshaus. Zur Versorgung ambulanter Patienten und Besucher sowie des Personals in Verbindung mit den Angeboten zur Erholung und Entspannung im direkten Um- feld des MEDICUM ist darüber hinaus eine Cafeteria im Zugangsbereich situiert. Die Einordnung des Erweiterungs- baus erfolgt unter Berücksichtigung der besonderen stadträumlichen Situation der Liegenschaft, der Sichtbe- ziehungen auf die Stadtsilhouette von Altenburg sowie der natürlichen Topographie. Die Lage des U-förmigen Neubaus orientiert sich am natürlichen Geländeverlauf und bildet durch die asymmetrische Ausformung sowie die mehrfach gefaltete Dachfläche eine spannungsvolle Baukörperkom- position zum Bestand und seinem vorhandenen Außen- raum. Im Kontrast zu der das äußere Erscheinungsbild bestimmenden schieferfarbenen Klinkerfassade sind die Innenräume hell und lichtdurchflutet. Funktionell hervorzu- hebende und für den Patienten mit besonderer Relevanz verbundene Bereiche sind als „Farbige Nester“ kraftvoll und gleichzeitig angemessen akzentuiert.

Thüringer Staatspreis

für Architektur und Städtebau 2014

MEDICUM

Erweiterungsanbau an das Klinikum Altenburger Land

Entwurfsverfasser / Generalplaner:

Worschech Architekten Planungsgesellschaft mbH Fischersand 2, 99084 Erfurt

Bauherr:

Klinikum Altenburger Land GmbH Am Waldessaum 10, 04600 Altenburg

Ort:

Altenburg Fertigstellung:

2013

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J u r y b e u r t e i l u n g

An der südlichen Peripherie der Stadt Altenburg unmittel- bar am vorhandenen Klinikum entstand ein neuer vier - geschossiger Erweiterungsbau. Ein differenziertes Raum - programm mit unterschiedlichen komplizierten Funktio- nen wie Labor, Pathologie, Strahlentherapie, Ambulante Rehabilitation, Medizinisches Versorgungszentrum, Apo- theke und Sanitätshaus war in einem Neubau unterzubrin- gen. Entstanden ist eine überzeugende Lösung – ein U- förmiger Baukörper aus einem Guss in zeitgemäßer her- vorragender Architekturqualität. Mit seiner asymme - trischen Ausformung und der mehrfach gefalteten Dachfläche ergänzt er spannungsvoll den Gebäudebe- stand und den vorhandenen Außenraum. Die schieferfar- bene Klinkerfassade mit den aus den inneren Funktionen

abgeleiteten differenzierten Glasflächen ist hervorragend gestaltet und wirkt ästhetisch hochwertig und langlebig.

Im Inneren sind die unterschiedlichen Funktionsbereiche farblich differenziert, fügen sich aber auch dort zu einem überzeugenden Gesamtentwurf, der eine Handschrift er- kennen lässt.

Eine komplizierte Bauaufgabe ist bravourös bewältigt.

Ein Beispiel gestalterisch und funktionell überzeugender und moderner Architektur im Kontext mit vorhandener Bausubstanz ist somit entstanden, das die Jury einstim- mig bewogen hat, den Thüringer Staatspreis für Archi - tektur und Städtebau 2014 dem Bauherrn und den Architekten dieses Erweiterungsbaus zuzuerkennen.

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K u r z b e s c h r e i b u n g

Das in die Fraunhofer-Gesellschaft aufgenommene neue Institut weist am Standort Hermsdorf eine dynamische Ent- wicklung auf und machte eine identitätsstiftende Erweite- rung notwendig. Ein langer zweigeschossiger Baukörper nimmt die verschiedenen Abteilungen und Sonderfunktio- nen auf.

Das Gebäude folgt in der Aufteilung den internen Prozess- abläufen. Verschiedene Nutzungen machen einen Wechsel zwischen Ein- und Zweigeschossigkeit in den Ebenen not- wendig. Die bestimmenden Funktionen sind u.a. zwei - geschossige Labor- und Prüfstandflächen, Werkstattflächen und Reinraumlabor im EG und Büroflächen im 1. OG. Dabei sind die einzelnen Technologiekomplexe miteinander ver- schränkt bei gleichzeitiger Berücksichtigung der technisch notwendigen Trennung. Aufgrund spezieller Grundrissraster konnten in einem Gebäude Technologie- und Büroflächen

für die dort arbeitenden Wissenschaftler untergebracht wer- den, was eine äußerst effiziente Arbeitsweise ermöglicht.

Leitidee des Gebäudes ist die Verschränkung der einzelnen Nutzungen, was durch die unterschiedliche Geschossigkeit und die dadurch entstehenden Sichtbezüge zwischen Technik- und Büroflächen zum Ausdruck kommt. Verbinden- des Element dieser unterschiedlichen Funktionen ist die Fassade.

Die Fassade stellt gleichzeitig einen besonderen gestalte- rischen Bezug zur inhaltlichen Aufgabe des Institutes dar.

Sie besteht aus feingliedrigen horizontalen Bändern aus hellem Keramikbaustoff, die je nach Nutzung der Räume dichter oder lockerer angeordnet werden. Ein helles, ele- gantes Gebäude wird so von der Autobahn wahrgenommen und steht für Innovation, Forschung und den Umgang mit Keramik – die Themen der Fraunhofer Gesellschaft in Hermsdorf.

Anerkennung

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Die Wahl des Fassadenmaterials geht neben der Identi- tätsbildung auch auf die extrem hohe Haltbarkeit und Langlebigkeit zurück. Dies wiederum hat im Sinne der Öko- logie und Nachhaltigkeit einen positiven Einfluss auf den Primärenergieverbrauch.

Eine wichtige städtebauliche Grundsatzentscheidung war die Beruhigung aber auch Fortführung der bestehenden Grundstruktur. Vor diesem Hintergrund wurden die vor - handenen Winkel aufgenommen und ergeben daher selbst erklärend den Gebäudevorschlag – die funktionale Parallelogramm-Form.

Die Parallelogramm-Form wird auch im Gebäude, bei Flu- ren und Treppenhaus und bei den Außenanlagen immer wieder aufgenommen. Der Neubau verbindet so in einer eleganten Art und Weise den Bestand mit einem neuen Konzept.

J u r y b e u r t e i l u n g

Die Leitidee für den Gebäudeentwurf, differenzierte Nut- zungsbereiche mit unterschiedlicher Geschossigkeit durch Sichtbezüge zwischen Labor-, Prüfstands-, Technik- und Büroflächen zu verschränken wurde von den Verfassern in beispielgebender Weise umgesetzt. Das neue Forschungs- gebäude des Fraunhofer Instituts für Keramische Techno- logien und Systeme in Hermsdorf nimmt mit seinem langgestreckten, zweigeschossigen Baukörper die Grund- struktur des Bestandes auf und gibt dem neuen Ensemble mit seiner hellen Keramikfassade einen prägenden Charakter.

Der, auf den ersten Blick des Betrachters, schwer nachvoll- ziehbare Wechsel von Wand- und Öffnungsflächen lässt unterschiedliche Funktionsbereiche im Gebäude vermu- ten. Die feingliedrigen Fassaden des kompakten Baukör- pers mit ihren horizontalen Keramikbändern und differenzierten Öffnungsflächen in Lage und Größe setzen ein weithin sichtbares Zeichen. Der verwendete Keramik- baustoff steht für Nachhaltigkeit und schafft einen identitätsbildenden Bezug zur anwendungsbezogenen For schung am Standort.

Insgesamt ein sehr gelungener Beitrag zur Entwicklung einer zeitgemäßen Forschungs- und Industriearchitektur in Thüringen.

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Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS

Entwurfsverfasser:

Gewers & Pudewill GmbH

Schlesische Straße 27, 10997 Berlin

Bauherr:

Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V.

Hansastraße 27 c, 80686 München

Landschaftsarchitekt:

Landschaftsarchitektur Petzold Wiener Straße 95, 01219 Dresden

Ort:

Hermsdorf Fertigstellung:

2013

(9)

Anerkennung

K u r z b e s c h r e i b u n g

In Erfurt-Bischleben sollen historische Industriegebäude zu neuem Wohnraum umgenutzt werden. Der 1.700 Einwoh- ner zählende Ort fand erstmals 1184 urkundliche Er - wähnung und besitzt einen flächendeckend erhaltenen, mittelalterlichen Dorfkern. Das Mühlengebäude wurde 1667 erstmals erwähnt, existierte jedoch bereits Jahrhun- derte früher als Mahl- und Ölmühle. Es handelt sich um eines der wenigen erhaltenen Umgebindehäuser Thürin- gens, das nach jahrzehntelanger Brache nun eine ange- messene Sanierung erhielt.

Um 1880 wurde das 5-geschossige Produktionsgebäude errichtet. Es besitzt den Status eines Einzel- und Kultur- denkmals. Nach Jahrhunderte andauerndem Betrieb wurde die Mühle 1990 stillgelegt und wartet nun, in idyllischer Landschaft an Gera und Steigerwald gelegen, auf ihre Wie- derbelebung als neuer Wohnraum. Die alte „Getreidemühle zu Bischleben“ liegt nordöstlich des historischen Dorfker- nes, eingebettet im Urstromtal der Gera am Rande des Stei- gerwaldes. Der Mühlenkomplex wird im Verhältnis zur umliegenden Bebauungsgröße zurückgebaut. Klinkerbau (Produktionsgebäue) und Umgebindehaus werden freige- stellt und somit als Kultur- und Einzeldenkmal eindeutig erleb- und ablesbar. Hierfür ist aus städtebaulichen Grün- den ein Abbruch der Gebäudeteile Turbinenhaus, Wohn- und Verwaltungsgebäude, Verbindungsbau und Lagerge- bäude notwendig, um einen Mehrwert für die zukünftige Nutzung generieren zu können. Durch Raub und Vandalis- mus in den 90er Jahren weist das Wohn- und Verwaltungs- gebäude die in der Denkmalliste beschriebenen Eigen- schaften nicht mehr auf.

Gebäudeausrichtung und landschaftsplanerisches Konzept fügen sich harmonisch in die gewachsene Umgebung. Die

Erschließung erfolgt über die dem Ort zugewandte Seite.

Der entstehende Vorplatz zeichnet mit seinem Blätterdach als Reminiszenz an das ehemalige Wohn- und Verwaltungs- gebäude die Kubatur nach. Die Vorhangfassade am Produk - tionsgebäude ist ein Abbild des Anbaus und deutet mit dem gewählten Material Cortenstahl die Vergangenheit des zurückgebauten Gebäudes an.

Das gesamte Ensemble generiert durch seine Neuordnung und -Nutzung einen nachhaltigen Mehrwert ohne das Denk- mal seiner Geschichte und seines Charakters zu berauben.

Der Gebäudecharakter des Industriedenkmals wird mit der modernen Wohnform eines Lofts verknüpft. Alle Vorzüge eines Wassergrundstücks am Rande des Naturschutzgebie- tes Steigerwald, sowie der einzigartige Panoramablick (durch die Höhe und Solitärstellung des Gebäudes) unter- streichen die besondere Lage der entstehenden Apparte- ments. Die Baukörper gleichen in ihrer Lage und Form „in der Flussbiegung gestrandeten Schiffen“ welche sich mit

„Zugbrücken“ zur Gera hin öffnen. Die Außenanlagen um- spülen die Gebäude wie „Treibgut“ oder angeschwemmte

„Flöße“. Das 5-geschossige Produktionsgebäude behält seinen industriellen Charme, indem das innen liegende Holztragwerk sichtbar bleibt und die Konstruktion dieses Skelettbaus ablesbar wird. Das bestehende Treppenhaus wird durch einen Aufzug ergänzt, um alle Wohneinheiten barrierefrei zu erreichen. So entstehen insgesamt 11 bis zu 130 m2große Lofts, welche dreiseitig natürlich belichtet und belüftet werden und Raumhöhen bis ca. 3,20 m auf- weisen. Als Innenausbau dienen im Raum stehende Kuben, die sich durch ihre Haptik und Farbe vom Industrieparkett- boden abheben. Das „Flagschiff“ liegt als fünftes Oberge- schoss auf dem Dach und hat alle Eigenschaften eines Penthouses: Separater Eingang, 360° Aussicht aus ca.

16 Metern Höhe und eine umlaufende Dachterrasse.

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J u r y b e u r t e i l u n g

Das Projekt „Loftwohnen Bischlebener Mühle“ zeigt bei- spielhafte Lösungen, wie das baukulturelle Erbe der In- dustriearchitektur Thüringens in Wert gesetzt und für die Zukunft entwickelt werden kann.

Das seit Jahrzehnten brachliegende Ensemble der histori- schen Mühlengebäude am Rande des Ortskerns von Bisch- leben wird durch den Abbruch einzelner Gebäudeteile neu geordnet und einer zeitgemäßen Nutzung zugeführt. Dieser spezifische, auf die Qualitäten der unterschiedlichen Maß- stabsebenen reagierende, Umgang mit dem Bestand ver- dient aus Sicht der Jury besondere Anerkennung.

So führt der Rückbau des Wohn- und Verwaltungsgebäudes zur Freistellung des prominenten, fünfgeschossigen Pro- duktionsgebäudes und schafft damit die Grundlage für die Entwicklung sehr gut belichteter Wohnetagen. Der Fuß- abdruck des Mühlenkomplexes wird zudem auf ein dem Kontext angemessenes Maß verkleinert.

Die Nahtstelle des abgebrochenen Gebäudeteils zeichnet sich gestaltprägend durch eine vorgehängte Fassade aus Cortenstahl ab. Der bauliche Eingriff im Zuge der Revitali- sierung wird auf diese Weise subtil sichtbar gemacht. Im Inneren setzt sich diese angemessene Kenntlichmachung von Bestand und Eingriff beispielhaft fort: alte Mauer - werksteile werden geschlämmt und zeigen sich in einer charakteristischen Rauhigkeit – neue Öffnungen und Bau- teile sind dagegen glatt verputzt. Das Tragwerk des innen liegenden, hölzernen Skelettbaus konnte trotz Brand- schutzanforderungen sichtbar belassen werden.

Auf fünf Etagen sind großzügige Wohnungen mit nutzungs- offenen Grundrissen entwickelt worden. Dass diese durch- gängig barrierefrei erschlossen werden, zeichnet dieses Projekt im besonderen Maße aus und macht es zukunfts- fähig an der Schnittstelle von Stadt und Land.

Loftwohnen Bischlebener Mühle

Entwurfsverfasser:

RUS Architekten-Atelier S82 Schlachthofstraße 82 99085 Erfurt

Bauherr:

TG Immobilien & Bauträger GmbH Quenselstraße 15, 99310 Arnstadt

Landschaftsarchitekt:

projekt.freiraum

Schlachthofstraße 82, 99085 Erfurt

Ort:

Bischleben Fertigstellung:

2014

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K u r z b e s c h r e i b u n g

Vom Gefängnis zum multifunktionalen Gebäude mit Büroeinheiten und Gedenkstätte –auf dem Gelände der ehemaligen Erfurter Haftanstalt ist ein lebendiger Ort der Kultur entstanden. Der Begriff „Andreasstraße“ steht heute für spannende Architektur und innovative Geschichtsver- mittlung. Die das Areal umfassende Klinkersteinmauer, einst Ausdruck der Machtverhältnisse in der Diktatur, wurde im Zuge der Umbauarbeiten geöffnet und von drei großen grauen Wandscheiben durchstoßen. Die bewusst gewählte architektonische Symbolik des Aufbrechens einer Bastion macht heutigen Besuchern und Passanten deut- lich, dass sie hier willkommen sind. Die Wandscheiben füh- ren den Blick in den Innenhof zum Kubus der Friedlichen Revolution.

Nach Sanierung und Umbau gliedert sich das Gebäude - ensemble in insgesamt drei Nutzungsbereiche: Im ehema- ligen Verwaltungshaus entlang der Andreasstraße sind auf drei Etagen Büromieteinheiten entstanden. Im ehemaligen Kommandantenhaus befinden sich auf zwei Etagen Verwal- tungseinheiten für den Freistaat Thüringen. Im Westflügel des Hauptgebäudes, im ehemaligen Zellenhaus, erstreckt sich über drei Etagen die „Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße“.

Die Gedenkstätte erinnert an Unterdrückung und Wider- stand während der SED-Diktatur in Thüringen 1949-1989.

Zu DDR-Zeiten betrieb hier das Ministerium für Staatssi- cherheit eine Untersuchungshaftanstalt.

Unterdrückung und Befreiung – diese beiden Themen spie- geln sich auch in der Architektur: Authentisch erhaltene Haftzellen, moderne Ausstellungsflächen und Seminar- räume bilden das Herzstück der Bildungseinrichtung. Der attraktiv gestaltete kubische Neubau mit verspiegelter Glas- fassade sticht aus den gleichförmigen Klinkerstrukturen des historistischen Bestandes signalhaft heraus. Der weit gefasste Veranstaltungsraum wirkt durch die großen Fassa- denöffnungen hell und freundlich und steht damit in reiz- vollem Kontrast zur funktionalen Schäbigkeit, mit der die Insassen des Gefängnisses konfrontiert waren.

Das Fassadenbild auf dem schwarz verspiegelten Kubus zeigt thüringer Szenen der Friedlichen Revolution im Stil einer Graphic Novel. Durch die moderne Bildsprache soll das Interesse gerade auch der jungen Generation geweckt werden, sich mit der jüngeren deutschen Geschichte näher auseinander zu setzen.

Anerkennung

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J u r y b e u r t e i l u n g

Die eingereichte Arbeit präsentiert das Thema „Bauen im Bestand“ auf besonders bemerkenswerte Weise. Ein Ge- bäudeensemble aus Backsteinbauten in der Erfurter Innenstadt wurde einer neuen Bestimmung zugeführt und thematisiert weiterhin die bestürzende Nutzung der jüngs- ten Vergangenheit. In seiner Geschichte befand sich an dieser Adresse, in der Andreasstraße in Erfurt, die Unter- suchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR.

Bemerkenswert ist die Konsequenz des Bauherrn, an die- sem Ort eine räumliche Erlebnisstätte für das Unrecht des Stasi-Terrors zu schaffen. Besonders anerkennswert aber ist die bauliche Ausgestaltung und der Umgang mit dem Bestandsbauwerk im Bereich der Gedenkstätte. Das Bau- werk lässt dort auch nach seiner Sanierung die Rauheit und den Alltag in den Haft-Zellen nachempfinden. Neu- und Ergänzungsbauteile, Erschließungen sowie die not- wendigen konstruktiven und technischen Einbauten wer- den für eine Nutzung als Gedenkstätte so zurückhaltend in den Altbau ein- oder an diesen angefügt, dass dessen steinern-brutaler Charakter bedrückend erlebbar bleibt.

Der separat gestellte Veranstaltungsraum wurde gläsern und verspiegelt ausgeführt und nimmt Grafikelemente auf, die sich in einer modernen Bildsprache an jüngere Besu- cher wenden sollen. Dieser Baukörper kontrastiert den Klinkerbau und unterstreicht in seiner wohltuenden Klar- heit das sture Unrecht und die Beengtheit, die sich im Klin- kerbau nachempfinden lässt.

Die Entscheidung zur Schaffung einer Gedenkstätte an die- sem Ort ist anerkennswert, ebenso in besonderem Maß die bauliche Aus- und Umgestaltung. Gewürdigt wird auch der Nutzungsmix dem Grunde nach, ohne den die Gedenk- stätte sicher finanziell schwerer tragbar gewesen wäre; der also seinen Anteil an der Umsetzbarkeit dieses Ortes des Gedenkens hat.

Die Ausstellungskonzeption selbst ist nicht Gegenstand der Würdigung. Hier sei der Hinweis erlaubt, daß gerade die Exponat-Ausstellung in ihrer oft fehlenden Schärfe der in Teilen wenig konsequenten Sammlung manchmal das Gefühl eines beliebigen Gefängnisses aufkommen lässt und schwer mit der Brillanz der Architektur mitzuhalten vermag. Dieser Hinweis ist wichtig, da die Vorlage, welche die Architektur und Innenausgestaltung an diesem spe- ziellen Ort vorgibt, von einer unterstützenden Exponatprä - sentation hätte gesteigert werden müssen. Architektur, Innenarchitektur und Exponate verlangen besonders in diesem Kontext nach ihrer Formulierung auf gleichem herausragenden Niveau, um der Gedenkstätte die ihr ge- bührende Stellung zukommen zu lassen.

Die Sanierung des Gebäudekomplexes des ehemaligen Stasi-Gefängnisses in der Erfurter Andreasstraße und des- sen Teil-Nutzung als Gedenkstätte stellt einen gelungenen Beitrag für Baukultur dar. Sie unterstreicht die gesell- schaftliche Bedeutung von Architektur im Kontext eines Bildungsauftrages gegen das Unrecht.

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Bildungs- und Gedenkstätte Andreasstraße

Entwurfsverfasser:

Architekturbüro Stadermann Architekten BDA Winkelstraße 12a, 37327 Hausen

Bauherr:

Projektgesellschaft Andreasstraße mbH Andreasstraße 37b, 99084 Erfurt

Ort:

Erfurt

Fertigstellung:

2012

(13)

K u r z b e s c h r e i b u n g

Die Stadt Ilmenau arbeitet seit 2009 an der Umstrukturie- rung des alten Bahnhofgeländes am Hauptbahnhof Ilmenau.

Das Bahnhofsareal stellte sich als eine Fläche mit starken städtebaulich-architektonischen und funktionalen Proble- men dar. Leerstehende Bausubstanz, eine ungenutzte Unterführung, ungepflegte Bahnsteige sowie fehlende witterungsunabhängige Aufenthalts-, Informations- und Versorgungsangebote trugen zu dem schlechten Stadtteil - image dieses zentralen Standortes bei. Als „gute Stadt- adresse“, als erster Eindruck einer Technologie- und Universitätsstadt, sollten an dieser Stelle neue Werte und Visionen dem Ankommenden vermittelt werden. Das Bahn- hofsgebiet als „Tor zur Stadt“ benötigte eine komplexe Aufwertung. Die besondere Lage des Bahnhofes an der Nahtstelle zwischen Altstadt, dem Naherholungsgebiet

„Ilmenauer Teiche“ und dem Campus der Technischen Uni- versität Ilmenau bot die einmalige Chance, durch neue Funktionen und neue Bau- und Freiraumstrukturen als „Bin- deglied“ zwischen Altstadt und der Technischen Universität zu wirken. Die gemeinsame Vision für diesen bedeutenden zentrumsnahen Standort war und ist die Entwicklung, der Bau und die nachhaltige Betreibung eines hochwertigen

und zeitgemäßen Technologie-, Miet- und Gründerzen- trums. Der offizielle Projekttitel lautet: „Technologietermi- nal Ilmenau“ (TTI). An diesem Standort wurden und werden auch weiterhin optimale Voraussetzungen für die Ansied- lung von Firmen und Instituten für Forschung und Entwick- lung, der Aus- und Weiterbildung und der IT- und Kreativbranche entwickelt. Das alte Bahnhofsgebäude wurde in das Gesamtkonzept integriert und blieb fast voll- ständig erhalten. Im Spannungsfeld zu einer hochwertigen zeitgemäßen Technologiearchitektur gelegen, hat das his- torische Empfangsgebäude (Terminal A) mit dem 2. bereits realisierten Bauabschnitt (Terminal B) das Gesicht des Ge- bietes heute wesentlich positiv verändert. Besonders durch IT-Firmen wurden die neuen Flächenan gebote sehr gut an- genommen. Durch die Umstrukturierungsmaßnahmen am Bahnhof konnten auch weitere private Investitionen in un- mittelbarer Nähe initiiert werden (Neubau Hotel Mara, Neu- bau eines Wohn- und Geschäftshaus TTI, Neubau Cafe / Kiosk). Flankierende Maßnahmen der Freiraumgestaltung trugen ebenfalls stark zur Gebietsaufwertung bei (Bahn- steigsanierung des Hausbahnsteiges, Umgestaltung Bahn- hofsumfeld, Fahrradstellplatzanlage, Parkplatzneubau, Pflanzarbeiten, Gestaltung einer attraktiven Fußgänger- achse „Alte Bahnhofstraße“).

Anerkennung

i n n o v a t i v e U m s e t z u n g e i n e r i n n e r s t ä d t i s c h e n B r a c h f l ä c h e n r e v i t a l i s i e r u n g “

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J u r y b e u r t e i l u n g

Gegenstand des eingereichten Projekts ist die umfas- sende, städtebaulich-gestalterische und funktionale Auf- wertung des Bahnhofsareals in Ilmenau. Dieser für den Universitäts- und Technologiestandort wichtige Stadtbe- reich war über einen längeren Zeitraum sehr unattraktiv und wurde weder räumlich-gestalterisch noch funktional seiner Bedeutung als Tor zur Stadt und wichtiger Verknüp- fungspunkt des Personenverkehrs gerecht. Es war ein städtebaulicher Missstand, der durch leerstehende Bau- substanz, eine ungenutzte Unterführung, gestalterisch un- befriedigende Bewegungs- und Kommunikationszonen sowie fehlende Informations- und Versorgungsangebote geprägt war.

Im Rahmen der Umstrukturierung und Neugestaltung ist es der Stadt Ilmenau und den beteiligten Architekten und Stadtplanern sehr gut gelungen, das Image des vernach- lässigten Areals spürbar zu verbessern und am Schnitt- punkt zwischen Altstadt, Naherholungsgebiet und Universitätscampus einen neuen städtebaulichen Akzent zu setzen. Mit der Einordnung eines Technologie- und Gründerzentrums im historischen Bahnhofsgebäude und linear angefügten Neubauteilen wurde sehr bewusst der inhaltliche Bezug zum Universitäts- und Wissenschafts- standort Ilmenau gesucht und hergestellt. Das Ziel der Stadt, an diesem zentrumsnahen Standort zwischen Alt- stadt und Universität gute Voraussetzungen für die Ansied- lung von innovativen Firmen und Instituten für Forschung und Entwicklung sowie der Aus- und Weiterbildung der IT- Branche zu schaffen, wird sehr positiv beurteilt. Auch wenn das alte Bahnhofsgebäude von den Neubauteilen aus Stahl und farbigem Glas relativ großmaßstäblich um- schlossen und ein wenig bedrängt erscheint, wird die Grundidee der Aufwertung des Standorts begrüßt. Der städtebauliche Gesamteindruck am Bahnhof und in sei- nem Umfeld hat sich durch die Maßnahmen nachhaltig

verbessert. Die Verbindung in Richtung Altstadt wurde mit der Gestaltung einer attraktiven Fußgängerachse zusätz- lich aufgewertet. Im Ergebnis der Umstrukturierung und Neugestaltung des Bahnhofsareals erfolgte eine Reihe von privaten Investitionen im städtebaulichen Umfeld.

Die Qualität der Fügung der Gebäudeteile und die gestal- terische Ausprägung des Technologieterminals wurden kontrovers diskutiert und konnten die Jury nicht umfas- send überzeugen. Neben der Materialität unterstützt die kontrastierende Farbgebung die deutliche Ablesbarkeit und Abgrenzung der neuen Gebäudeteile. Ein Bezug zur Klinkerarchitektur des historischen Bahnhofsgebäudes wurde nicht angestrebt.

Insgesamt ist die Revitalisierung und Umstrukturierung des Bahnhofsbereichs in Ilmenau ein gelungenes Beispiel für die nachhaltige Entwicklung von Brachflächen, die Nachnutzung von leerstehenden Gebäuden und die Mobi- lisierung von städtebaulichen Potentialen. Besondere Anerkennung gilt der Stadt Ilmenau, die als Bauherrin die- ses ehrgeizige und ambitionierte Projekt zielstrebig um - gesetzt hat.

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Technologieterminal Ilmenau (TTI)

Entwurfsverfasser:

Erfurt & Partner GmbH

Alfred-Hess-Straße 40, 99094 Erfurt

Bauherr:

Stadt Ilmenau

Am Markt 7, 98693 Ilmenau

Landschaftsarchitekten:

Friedemann & Weber

Kartäuserstraße 59, 99084 Erfurt

Ort:

Ilmenau Fertigstellung:

2014

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K u r z b e s c h r e i b u n g

Im Zuge der Sicherstellung der rettungsdienstlichen Versor- gung und Einhaltung der Rettungsfristen im Zuständigkeits- bereich des Brand, Rettungs- und Katastrophenschutzes der Stadt Erfurt plante die Landeshauptstadt im Südosten der Stadt ein zweites Gefahrenabwehrzentrum zu errichten als Ergänzung der Feuerwache I im Nordosten.

Die Landeshauptstadt Erfurt ist verpflichtet eine den örtli- chen Verhältnissen entsprechende Feuerwehr aufzustellen, mit den erforderlichen baulichen Anlagen und Einrichtun- gen sowie technischer Ausrüstung auszustatten und be- triebsbereit zu halten, so dass sie in der Regel zu jeder Zeit und an jedem Ort ihres Zuständigkeitsbereiches innerhalb von 10 min. nach der Alarmierung wirksame Hilfe einleiten kann. Durch die territorialen Ausdehnungen der Stadtfläche und die einzuhaltenden Hilfsfristen bei Rettungsdienst und Feuerwehr wurde ein Neubau für den Grundschutz im süd- lichen Stadtteil der Landeshauptstadt unabdingbar.

Der Neubau beherbergt Feuerwache, Rettungswache und ein Lager für die Allgemeine Hilfe und bietet Raum für ins- gesamt 75 Mitarbeiter sowie 27 Fahrzeuge der Berufsfeuer- wehr, des Rettungsdienstes, der Freiwilligen Feuerwehr und des Katastrophenschutzes.

Der U-förmige Baukörper, bestehend aus den funktionalen Bausteinen, entwickelt sich als Solitär und eigenständige Figur um einen Innenhofbereich. Das Grundstück hat unter Berücksichtigung funktionaler Belange der Feuerwehr, des Rettungsdienstes und Erfordernissen des Umweltschutzes (u.a. Immisionsschutz) sowie ein möglichst effizientes Ver- hältnis zwischen bebauter Fläche und nutzbarer Außen - anlage (Innenhof, Fahrzeugaufstellflächen, Grünbereiche) eine optimale Ausnutzung erfahren. Eine neue Zufahrt im Nordosten des Grundstückes wurde von der Wilhelm-Wolff- Straße als Alarmausfahrt realisiert.

Der Baukörper staffelt sich in seiner Geschossigkeit ausge- hend von den überhöhten Fahrzeughallen bis zu drei Voll- geschossen.

Die Feuerwache als Hauptadresse gliedert sich parallel zur Wilhelm-Wolff-Straße in das Ensemble ein. Die Funktion der Rettungswache ist im Norden des Grundstückes angeord- net, das Depot mit der Funktion eines Katastrophenschutz- lagers im Westen.

Die Dynamik des Gebäudes entwickelt sich aus dem gestaf- felten Geschoss, welche am Kreuzungspunkt Feuerwache/

Rettungswache mit den teilweise gemeinsam genutzten Funktionen Ankunft, Treppenhaus, Speiseraum und Schu- lung in einer Dreigeschossigkeit abschließen.

Engere Wahl

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15

Dieser Punkt des neuen GAZ II bildet Adresse, Eingang und Empfang zum öffentlichen Raum hin. Die Gebäudeecke trägt den ca. 15 m hohen Antennenmast der Funkanlage.

Die Mitarbeiterparkplätze sind im Nordwesten auf einem benachbarten städtischen Grundstück eingeordnet und werden über die Haarbergstraße erschlossen. Das Ge- bäude kann von den Mitarbeitern auf zwei Wegen, entlang der Fahrzeughalle „Rettungswache“ im Norden oder über einen Durchgang zum Innenhof zwischen Depot und Ret- tungswache, begangen werden.

Architektonisches Hauptmerkmal des Klinkerbaus ist sein hohes Sockelgeschoss, aus dem ein- bis zweigeschossige Baukörper „herauswachsen“. Der Sockel wird durch drei Elemente gegliedert: durch farbig abgesetzte Torgruppen für die Einsatzfahrzeuge, großformatige verglaste Öffnun- gen sowie reliefartig gestaltete geschlossene Flächen. In den Obergeschossen dominieren dagegen lange, horizon- tal ausgerichtete Fensterbänder mit Sichtbeton-Rahmun- gen. In den geschlossenen „Kopfwänden“ finden sich hier die gleichen Farben wie bei den Toren im Sockelbereich.

Gefahrenabwehrzentrum Erfurt Süd

Entwurfsverfasser:

Osterwold°Schmidt EXP!ANDER Architekten BDA Brühl 22, 99423 Weimar

Bauherr:

Landeshauptstadt Erfurt Amt 23

Löberstraße 34, 99096 Erfurt

Ort:

Erfurt

Fertigstellung:

2013

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Weitere Einreichungen

Wohnquartier Nordhausen-Ost

Entwurfsverfasser:

Arko bauplanung GmbH Riemannstraße 1a 99734 Nordhausen

Bauherr:

SWG Städtische Wohnungsbau- gesellschaft mbH Nordhausen Geseniusstraße 3

99734 Nordhausen

Ort:

Nordhausen

Fertigstellung:

2012

K u r z b e s c h r e i b u n g

Die bestehenden Wohn- und Ge- schäftshäuser (Weiterentwicklung der WBR 85) zu sanieren und zukunftsfä- hig umzugestalten – das forderte die Städtische Wohnungsbaugesellschaft für die Conrad-Fromann-Straße 11 - 27.

Alle 9 Häuser sind nun zeitgemäß und ihre Wirtschaftlichkeit sowie Energie- effizienz ist deutlich verbessert.

Konsequent gelang der Imagewandel von der Platte zum attraktiven Wohn- gebäude.

Bestand und Ergänzungen wurden im architektonischen Erscheinungsbild bewusst differenziert behandelt. Mit neuer Ästhetik laden nicht nur die Fas- saden sondern auch die halböffent - lichen Zonen (Treppenhäuser, Balkone und Loggien) die Passanten, Bewohner und Gäste ein.

Die nachhaltige Aufwertung schafft neue Perspektiven im einst uniformen Umfeld. Die modernen neuen Architek- turelemente sollen provozieren und

Menschen dazu bringen, auch über Ar- chitektur zu diskutieren.

Im Sinne eines energie- und umwelt- schonenden Bauens wurden generell natürliche und regionale Baustoffe be- vorzugt. Die Fassadendämmung wurde mit mineralischem Außenputz bzw.

Fassadenplatten verkleidet.

Konstruktiv schützen die Balkone und Loggien vor Wärme- und UV-Einwir- kung im Sommer. Der Innenaufzug besitzt einen getriebelosen Energie- sparantrieb. Die komplette Haustech- nik entspricht der heute üblichen Nutzungsqualität im Wohnungsbau.

In zahlreichen Mietersprechstunden wurde mit den Mietern der Umbau ihrer Wohnungen besprochen, um Ak- zeptanz zu erreichen.

Für die bevölkerungsnahe Modernisie- rung war es selbstverständlich, Wün- sche in für den Bauherrn vertretbarem Maß umzusetzen.

So wurden in den barrierearmen bis -freien Drei-Raum-Wohnungen die Grundrisse so gestaltet, dass für Woh-

nen / Essen / Kochen ein großer Raum mit Besonnung über die bodentiefen südseitigen Zwillingsfenster allgemein und 2 weitere Räume individuell ge- nutzt werden können. Die verbrei terten Türen und die bodengleiche Dusche er- gänzen die Wohnungsumgestaltung.

Den Eingang 19 verwandelt auch der Innenaufzug zu einem seniorenfreund- lichen Haus.

Das lebendige Quartier, das bei jungen Leuten, Familien mit Kindern und Se- nioren gleichermaßen sehr beliebt ist, ermöglicht individuelle Raumangebote in einer harmonischen Architektur.

Der benachbarte öffentliche Platz ist möbliert mit einem Stelentrio aus Cor- tenstahl und Sitzquadern, was dem Freiraum besonderen Charme verleiht.

Für den Bauherrn war eine wirtschaft- liche Bauweise wichtig: Die bewohn- ten Wohnungen wurden innerhalb von 1 1/2 Wochen saniert. Termine und Kosten wurden eingehalten.

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K u r z b e s c h r e i b u n g

Ausgangspunkt ist ein Eckgrundstück in zentraler Innenstadtlage von Nord- hausen, welches durch einen zusam- menhängenden Baukörper aus 3 Plattenbausegmenten (Segment S7, S9, S10, WBS 70) bebaut ist. Es wurde eine umfangreiche Plattenbausanie- rung, teilweise im bewohnten Zustand, realisiert. In Folge entstand ein quali- tativ hochwertiges, barrierefreies KfW 85-Gebäude.

Die 3 Baukörpersegmente werden über zwei hofseitige Treppenhäuser mit je einem Personenaufzug erschlossen.

Im Erdgeschoss sind 3 Gewerbeein - heiten untergebracht. Dafür wurden mittels Einbau von Stahlrahmenkons - truktionen großzügige Schaufenster- und Eingangsbereiche geschaffen. Die Wohnungen in den Obergeschossen wurden zu 2-, 3- und 4-Raum Wohnun- gen mit offenen und großzügig ange- legten Grundrissen umgestaltet. Die Wohnbereiche orientieren sich dabei größtenteils zum sonnigen, ruhigen Hof.

Die Grundrisszuschnitte schaffen einen Wohnungsmix und damit eine Durchmischung der Bewohnerstruktur, d.h. es werden sowohl Familien mit Kindern als auch Singles oder ältere Menschen angesprochen.

Die Gewerberäume sind modern und ansprechend gestaltet und werten damit die Geschäftsqualität dieser prädestinierten Innenstadtlage auf.

Das Dachgeschoss wurde durch die Neuerrichtung des zurückspringenden Staffelgeschosses gestalterisch und funktional aufgewertet. Es entstanden attraktive Penthouse-Wohnungen mit großzügigen Fensterflächen und Dach- terrassen mit einem schönen Blick über die Dächer ins Thüringer Umland.

Die gesamte Fassade stellt sich als glatte Putzfassade dar. Straßenseitige Fensterformate wurden auf eine Fens- terhöhe vereinheitlicht und durch um- laufende, vorstehende Fensterbänder gegliedert.

Lamellenschiebeelemente dienen dem Sichtschutz bzw. der Verdunklung. Die Dachterrassen erhalten zur Verschat- tung leichte Vordachkonstruktionen.

Die Außenwandplatte der Treppenhäu- ser wurde aufgebrochen und mit In- dustriegläsern geschlossen.

Auf der Hoffassade wurden vorhandene Fensteröffnungen punktuell verbreitert.

Die Balkone / Loggien wurden saniert und z.T. erweitert. Das Gestaltungsele- ment Trespaplatte findet sich im Staf- felgeschoss und im Erdgeschoss im Wechsel mit Fassadenscheiben wieder.

Der rückwärtige Hofbereich wurde mit einem schlichten Außenanlagenkon- zept gestaltet. 16 Stellplätze sowie Nebenfunktionen sind im Hof unterge- bracht. Die Bereiche werden durch Heckenblöcke und Anpflanzung von Sträuchern, Stauden und Bäumen ge- staltet, vorhandene Steinblöcke mit Sitzauflagen aufgewertet.

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Plattenbausanierung Kornmarkt

Entwurfsverfasser:

ARC architekturconzept GmbH Spiegelstraße 56

38820 Halberstadt

Bauherr:

SWG Städtische Wohnungsbau- gesellschaft mbH Nordhausen Geseniusstraße 3

99734 Nordhausen

Landschaftsarchitekt:

Götze

Arnoldstraße 9 99734 Nordhausen

Ort:

Nordhausen Fertigstellung:

2013

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Weitere Einreichungen

K u r z b e s c h r e i b u n g

Durch Abbrüche von maroden Gebäu- den ab den 80-er Jahren des vergange- nen Jahrhunderts entstand eine innerstädtische Brachfläche. Diese städtebauliche Wunde im historischen Stadtbild von Arnstadt sollte im Zuge des durch den Freistaat Thüringen ini- tiierten Innenstadtstabilisierungspro- gramms geschlossen werden.

Es gelang, für das 3.400 m² große Areal die Vereinigte Wohnungsgenos- senschaft Arnstadt von 1954 e.G. als kompetenten Bauherren zu gewinnen.

Ziel des Entwurfs war es mittels einer Wohnbebauung und unterlagerten Ge- werbeflächen am Ausgang der Rosen- straße, das Quartier mit zeitgemäßer Baukörper- und Fassadengestaltung in Anlehnung an den historischen Stadt- grundriss wieder herzustellen.

Durch vielfache Gliederung und Farb- gestaltung werden die fehlenden Quar-

tierränder ergänzt und geschlossen.

Die Geschossigkeit der Bebauung er- gibt sich aus den Anschlussbedin - gungen in der Rosenstraße und der ehemals vorhandenen Bebauung vom Ende des 19. Jahrhunderts.

Der sich durch die Quartierrandbebau- ung ergebende Innenhof wurde durch rechtwinklig eingestellte Baukörper in überschaubare Hofbereiche geglie- dert. Die partielle Verdichtung ermög- licht eine vorteilhafte Ost-West-Wohn- ausrichtung in diesem Bereich. Den Hofflächen wurden die Nutzungen Spielen, Aufenthalt / Erholung und ruhender Verkehr zugeordnet. Die Höfe wurden unterschiedlich gestaltet und tragen zur hohen Wohnqualität der ge- samten Anlage bei.

Es entstanden 36 Wohnungen unter- schiedlicher Größe, die ein generatio- nenübergreifendes Wohnen ermög- lichen. Die Innenstadtlage bietet kurze Wege zu den Kultur- und Handelsein- richtungen der Stadt.

Über einen Aufzug und hofseitige Lau- bengänge werden 28 Wohnungen bar- rierefrei erschlossen, die Wohnungs- bäder, Balkone und Dachterrassen sind barrierefrei erreichbar. Schon während der Realisierung in den Jahren 2011 bis 2013 zeichnete sich ein so hoher Zu- spruch ab, dass die Wohnungen im Losverfahren vergeben wurden. Die zu- künftigen Mieter konnten auf die Ge- staltung durch Auswahl von Fliesen, Fußboden- und Wandbelägen Einfluss nehmen. Auch aus diesem Grund zeich- net sich die Wohnanlage durch höchste Nutzerzufriedenheit aus.

Der Dämmgrad der Gebäudehülle, die dreifach verglasten Fenster und die Holzpelletheizung mit solarer Warm- wasserbereitung entsprechen dem KfW70-Standard für neu errichtete Ge- bäude. Die hohe energetische Ausstat- tung gewährleistet zum einen den ressourcenschonenden Umgang mit Heizenergie und zum anderen wird für niedrige Energienebenkosten der Hausbewohner gesorgt.

Wiederbebauung Quartier Obere Weiße / Kleine Rosengasse

Entwurfsverfasser:

Architekturbüro

Ungethüm & Winkelmann Schönbrunnstraße 27 99310 Arnstadt Bauherr:

Vereinigte Wohnungsgenossen- schaft Arnstadt von 1954 e.G. (VWG) Berthold-Brecht-Straße 35

99310 Arnstadt Landschaftsarchitekt:

Alexander Dill

Untergasse 3, 99310 Arnstadt Ort:

Arnstadt Fertigstellung:

2013

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K u r z b e s c h r e i b u n g

Als wichtiges innerstädtisches Quar- tier grenzt das Areal am Markt an den Westteil des Altenburger Hauptmark- tes. Gemeinsam mit dem Architekten- büro Kottusch (Zwickau) wurde für die seit 20 Jahren ungenutzten Flächen ein tragfähiges Gesamtkonzept ent - wickelt. Der Stadtkern sollte mit der Neubebauung einen wesentlichen Impuls zur weiteren Belebung und Entwicklung erhalten.

Innerhalb von 22 Monaten errichtete die Städtische Wohnungsgesellschaft Altenburg ein komplettes Wohn- und Geschäftshausviertel, das mit einem multifunktionalen Konzept Wohnen, Einzelhandel und Parken in einem Ge- bäudekomplex vereint. Die Neube- bauung erfolgte in monolithischer Bauweise und unter Einhaltung der historischen Quartiersgrenzen. Die effektive Nutzung der vorhandenen Flächen wurde durch eine geschlos- sene Karreebebauung mit bis zu vier Geschossen erzielt.

Die Häuser beherbergen 35 Wohnun- gen, eine 600 Quadratmeter große Handelsfläche, ein Bürogewerbe und ein kleines Ladengeschäft. 13 Woh- nungen wurden mit barrierefreier Aus- stattung errichtet und fördern die Idee des Mehrgenerationenwohnens. Der Mix von Eineinhalb-, Zwei-, Drei- und Vierraumwohnungen für ca. 80 bis 100 Menschen deckt ein breites An- gebotsspektrum ab und spiegelt die aktuelle Nachfragesituation wider.

Alle Wohnungen bauen sich auf dem Dach des Erdgeschosses auf und sind um einen Innenhof herum gruppiert, der ein wesentliches Element des Konzeptes darstellt. Er erhielt eine durchgehend gestaltete Grün- und Rasenfläche. Die Wohnräume mit Log- gien, Terrassen und Balkonen sind fast ausschließlich zum Quartier - innenraum orientiert.

Der Bedarf an modernen Wohnungen im Stadtkern ist nachweislich gege- ben. Mit dem Neubau verdoppelte sich die Einwohnerzahl im Marktbereich.

Die Konsumgenossenschaft Leipzig e.G., als Hauptgewerbemieter im Quartier, stellt die dringend benötigte Lebensmittelnahversorgung im Zen- trum her. Ein Doppelparkdeck für 35 PKW steht den Bewohnern bzw. Ein- käufern zur Verfügung. Das untere Parkdeck besitzt eine niveaugleiche Verbindung zu den Handelsflächen.

Fassadengliederung, Fenster- und Tür- formate, Gauben- und Dachformen sowie Hausbreiten orientieren sich am typischen städtebaulichen Cha- rakter der angrenzenden Bebauung.

Baufluchten des Neubaus folgen ent- lang der umgebenden Straßen und Plätze den historischen, mehrfach ab- gewinkelten Baufluchten. Die gleich- zeitige Erneuerung der umliegenden Straßen führte zu einem schlüssigen Gesamtbild.

Mit seiner positiven Ausstrahlung auf das gesamte Stadtzentrum wird das neue Quartier Impulsgeber für Woh- nen, Einkaufen und Freizeitgestal- tung.

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Neubau Areal am Markt

Entwurfsverfasser:

Kottusch Architekten BDA Alter Steinweg 5

08056 Zwickau

Bauherr:

Städtische Wohnungs- gesellschaft Altenburg mbH Johannisstraße 38

04600 Altenburg

Ort:

Altenburg Fertigstellung:

2014

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K u r z b e s c h r e i b u n g

Altstadtquartiere aus dem 18. und 19. Jahrhundert zu sanieren ist eine planerische Herausforderung: Ansprü- che an eine moderne Wohnqualität und eine gute Energiebilanz stehen meist im Widerspruch zum Erhalt der historischen und kleinteiligen Bau - substanz mit ihren markanten Fassa- den. Wie dieser Widerspruch aufgelöst werden kann, zeigt die Quartiervitali- sierung und Projektinitiative der Schot- tenhöfe in Erfurt. In Sichtweite zur Krämer brücke als bekanntem Erfurter Wahrzeichen gelegen, hat das Areal eine unübersehbare Präsenz im Stadt- bild und war dennoch dem Verfall preisgegeben.

Ausgangspunkt der Sanierung war folglich nicht das einzelne Haus, son- dern die gestalterische und energeti- sche Gesamtbetrachtung des Quar- tiers mit dem Ziel, soviel wie möglich

der vorhanden Originalsubstanz zu erhalten. Basis hierfür bildete der in- novative Ansatz, die geforderten Ener- giekennwerte in einer quartierüber- greifenden Betrachtung von Altbau- subs tanz und Neubau zu erfüllen. In der Gesamtbilanz profitieren so die sensibel sanierten Altbauten von den hocheffizienten Neubauten, die ener- getische Standards übererfüllen.

Grundlegend ist der Verzicht auf eine Außendämmung für die Straßenfassa- den. Das charakteristische Bild des historischen Ensembles konnte durch differenzierte und individuelle Sanie- rungskonzepte für die einzelnen Ge- bäude erhalten werden.

Die neu hinzugefügten Wohnhäuser knüpfen an die Konvention städtischer Bürgerhäuser an, greifen die traditio- nellen Elemente wie Giebel, Fenster - läden und Materialien auf. Das Erd - geschoss ist nicht, wie oft bei Neubau- ten, abweisend ausgebildet, sondern

wirkt mit einer sorgfältigen Material- wahl und mit den großen Fenstern ein- ladend. Generell sind die Fensterfor- mate im Einklang mit der örtlichen Bautradition stehend angeordnet; das Atelierfenstermotiv setzt einen Akzent.

Auf diese Weise vereint die Stadtrepa- ratur eine kleinteilige, lebendige An- mutung mit einer Grundstruktur in den Wohnhäusern, die vielfältige Grund- risse und flexible Wohnungsangebote zulässt.

Weitere Einreichungen

Quartiervitalisierung Schottenhöfe Erfurt

Entwurfsverfasser:

Osterwold°Schmidt EXP!ANDER Architekten BDA Brühl 22, 99423 Weimar

Bauherr:

CULT BAUEN & WOHNEN GMBH Gotthardtstraße 26, 99084 Erfurt

Landschaftsarchitekt:

Plandrei

Landschaftsarchitektur GmbH Hochheimer Straße 58 99094 Erfurt

Ort:

Erfurt

Fertigstellung:

2013

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K u r z b e s c h r e i b u n g

KLEINES GRUNDSTÜCK, SCHWIERIGE AUFGABE.

Für ein seit über 40 Jahren brachlie- gendes innerstädtisches Grundstück mit einer Größe von 204 m² bestand ein gültiger B-Plan. Er sah eine 3-ge- schossige Bebauung mit Satteldach, Gewerberäumen im Erdgeschoss und Wohnungen in den Obergeschossen vor. Der Bauherr bestand jedoch auf einem modernen, 5-geschossigen Bürogebäude für die Bau- und Immo- bilienbranche. Nach langen Verhand- lungen mit dem Bauamt wurde dem Befreiungsantrag in fünf Punkten zu- gestimmt. Das Grundstück ist nun nahezu vollständig bebaut.

Das Gebäude ist voll unterkellert, die Büroeinheiten mit 140 m²/ Geschoss sind mit WC´s und Teeküchen ausge- stattet. Ein behindertengerechter Fahrstuhl ermöglicht einen barriere- freien Zugang zu allen Etagen. Die Fassadengliederung mit vertikaler Linienführung und dem Wechsel zwischen geschlossenen und transpa- renten Fassadenelementen, die zu- rückgesetzte Süd-Fassade, die Nische im Haupteingang und das zurückge- setzte Dachgeschoss mit zweiseitig umlaufendem Gang sind architektoni- sche Gestaltungsmerkmale des Bau- körpers.

Die geschosshohen feststehenden Fenster bieten großzügige Tageslicht- beleuchtung. Schmale neuartige Aus- stellflügel, die sich senkrecht zur Fassade öffnen, ermöglichen eine na- türliche Be- und Entlüftung. Ein tem- poräres Verschattungssystem ist in die Fassade integriert. Das Dachge- schoss, vollständig als Holzkonstruk- tion ausgeführt, trägt zur Minimierung von Stahl und Stahlbeton in den Un- tergeschossen bei.

HEIZUNGS- und KLIMA-PILOTPROJEKT Eine Herausforderung war der An- spruch eines effizienten Energiekon- zeptes für ein Objekt innerhalb der bestehenden innerstädtischen Grenz- bebauung. Das Pilotprojekt steht auf vier 150 Meter tiefen Erdsonden. So- wohl Decken als auch Fußböden wer- den durch Wärmepumpen beheizt.

Diese "Sandwich"-Lösung ermöglicht effiziente Vorlauftemperaturen, un - wesentlich höher als die gewünschte Raumtemperatur.

Im Sommer dreht sich das System um:

Die Decken und Fußböden werden ge- kühlt. Bei Außentemperaturen von 28° C und voller Sonneneinstrahlung wurden Raumtemperaturen von 23° C erreicht. Die Wärme wird dabei über die Sonden in die Erde abgeführt. Die Kosten für die Umlaufpumpen lagen im Sommer unter 1 € / Tag für die Küh-

lung des Gesamtobjektes. Entschei- dende Vorteile: Beibehaltung der Luft- feuchtigkeit für ein angenehmes Raumklima, keine Lüftungsgeräusche und zugfreies Arbeiten. Gesonderte Wartungsarbeiten sind nicht nötig.

Die LED-Nachtbeleuchtung des Objek- tes in wechselnden Farben stellt eine neue Attraktion in der Ilmenauer Alt- stadt dar.

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Bürogebäude Schwanitzstraße

Entwurfsverfasser:

Architekturbüro

Dr.-Ing. Barbara Schramm Schwanitzstraße 7 98693 Ilmenau Bauherr:

Marek Schramm Schwanitzstraße 7 98693 Ilmenau Ort:

Ilmenau Fertigstellung:

2013

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K u r z b e s c h r e i b u n g

Wunsch des Bauherrn war der Neubau eines Seniorenzentrums als Altenpfle- geheim mit 55 Pflegeplätzen auf einer großflächigen Brache in der Innenstadt von Bleicherode.

Durch die geschlossene „Blockbebau- ung“ des zweigeschossigen und teil - unterkellerten Neubaus entlang der südlichen Gartenstraße und des öst - lichen Durchgangsweges zum Markt er- folgte die Herstellung einer städte - baulichen „Raumkante“, die für das städtebauliche Umfeld und für das Se- niorenzentrum folgende Vorteile bietet:

- „Wiederbelebung“ der bisherigen städtischen Brache mit neuen und stadttypischen Wohnfunktionen - durch die „Raumkanten“ des neu

geplanten Altenpflegeheimes ent- steht eine beginnende, städtebau- lich notwendige, Einfassung des öffentlichen Straßenraumes der Gartenstraße

- fußläufige und verkehrsberuhigte Erschließung des Seniorenzen- trums und Altenpflegeheimes im Stadtzentrum von Bleicherode Im Gebäude entstanden insgesamt 55 Pflegeplätze aus 33 Einzelbett- und 11 Doppelbettzimmern mit Raumgrößen von ca. 18,66 m² bis 20,90 m².

Das Seniorenzentrum ist ein zweige- schossiger Gebäudekomplex mit zwei Innenhöfen (Atrium) und Teilunterkel- lerung. Die Erschließung orientiert sich an die beiden Innen- und Lichthöfe, deren rundgangförmige Anordnung für die Pflege von Demenzkranken günstig ist .

Die Gestaltung des Neubaus erfolgte in einer modernen und zeitgemäßen Architektursprache, ortstypische Ma - terialien wie Putz und Holz sowie kleingliedrige Fassadenelemente und Fenster wurden verwendet. Es ent- stand eine moderne Fassadengestal-

tung, bestehend aus durchlaufenden und farblich abgesetzten Fensterbän- dern, während das Sockel- und Erdge- schoss eine Holzfassade dominiert.

Das Seniorenzentrum ist als ein Nied- rigenergiehaus (KfW 60) ausgeführt und wird beheizt mittels einer Kom - bination von Wärmepumpen und kon- trollierter Wohnraumlüftung mit Wär - merückgewinnung.

Durch das vorhandene nördliche Hang- gefälle waren umfangreiche Auffüllun- gen und Stützmauern aus Stahlbeton notwendig. Ein umlaufender Gehweg mit separaten Zugängen zu den öffent- lichen Flächen ermöglicht die separate und barrierefreie Erschließung der Seniorenzimmer im Erdgeschoss.

Die Baukosten betrugen 3,5 Mio. Euro.

Weitere Einreichungen

Neubau Seniorenzentrum

„Glück auf“

Entwurfsverfasser:

Dipl.-Ing. Architekt Tobias Winkler Ebertplatz 4, 99734 Nordhausen

Bauherr:

Jugendsozialwerk Nordhausen e.V.

Arnoldstraße 17 99734 Nordhausen

Ort:

Bleicherode Fertigstellung:

2011

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K u r z b e s c h r e i b u n g

In der 800-jährigen Geschichte der Leuchtenburg haben immer wieder Bauherren ihre Spuren in der architek- tonischen Sprache der jeweiligen Zeit hinterlassen. Als 2007 die Burg mit einer eigenen Stiftung vor der Ver - steigerung bewahrt werden konnte, wurde die Entscheidung getroffen, die Leuchtenburg mit damals 50 % Leer- stand zukunftsfähig weiterzuent - wickeln.

Für die „Porzellanwelten Leuchten- burg“ wurden große Teile der Burg - anlage umgebaut, saniert und neu strukturiert. Fehlende Bausteine für die neue Nutzung wurden durch drei Neubauten – das Besucherzentrum, die Technikzentrale und der nördliche Anbau an das Logierhaus – ergänzt.

Dabei wurde sensibel darauf geach- tet, dass der Standort der Neubauten an alte Bebauungen der vorherigen Jahrhunderte anknüpft.

Das Besucherzentrum auf dem Burg- vorplatz ist das erste Ziel für die Gäste. Ticketverkauf, Bistro und Toilet- ten sind in dem eingeschossigen Holzbau untergebracht. Barrierefrei zugänglich, nimmt sich der Baukörper in seiner äußeren Gestaltung gegen- über der alten Burganlage zurück. Das Gebäude fasst den südlichen Bereich des Burgplatzes, nimmt dabei die Form der alten Wehrmauer auf und korrespondiert durch den mehrfach geknickten, polygonalen Baukörper mit Sichtachsen und räumlichen Bezügen. Im Inneren formieren sich 15 m2große Panoramaglasscheiben zu einem Landschaftskino.

Ästhetik, Innovation und Nachhaltig- keit bildeten die Prämissen bei der Gestaltung und Materialauswahl.

Auch beim Neubau der Technikzen- trale, die mit Aufzug und Holzhack- schnitzelheizung das technische Herz der Burg ist, wurden bauliche Bezüge der historischen Bauten aufgegriffen.

So geht beispielsweise der rote Bund- sandstein des Torhauses (19. Jh.) in Rot eingefärbten Sichtbeton (21. Jh.) über und sorgt für eine moderne Inter- pretation des Burgenbaus.

Der nördliche Anbau verbindet Altes mit Neuem. Während des Rundgangs, der sich auf 1.200 m2über beide Ge- bäude erstreckt, flaniert der Gast von dem Jahr 1720 (dem Baujahr des an- grenzenden Logierhauses) über stäh- lerne Stege in das 21. Jahrhundert in den Anbau. Zwischen beiden Gebäu- den ermöglicht ein vollverglaster Auf- zug den barrierefreien Zugang.

Die Stiftung Leuchtenburg als Bauherr und die Planer von Bau-Consult Hermsdorf haben die Burg nachhaltig für künftige Generationen weiterent- wickelt und somit deutlich gemacht, dass nur die Nutzung eines Denkmals der Garant für seine dauerhafte Erhal- tung ist.

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Porzellanwelten Leuchtenburg – Besucherzentrum

Entwurfsverfasser:

Bau-Consult Hermsdorf Uthmannstraße 14 07629 Hermsdorf

Bauherr:

Stiftung Leuchtenburg Auf der Leuchtenburg 07768 Seitenroda

Ort:

Seitenroda Fertigstellung:

2012

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K u r z b e s c h r e i b u n g

Aufgrund neuer Aufgaben benötigte der Kommunale Versorgungsverband Thüringen neue Bürokapazitäten. Nach der Untersuchung von mehreren Stand - orten entschied man sich für ein Grundstück in unmittelbarer Nachbar- schaft zur bestehenden Geschäfts- stelle in Artern. Das Grundstück bot mit einer Villa, dem parkähnlichen Grundstück und zur Verfügung stehen- den Grundstücksreserven gute Ent- wicklungsoptionen.

Unter Respektierung der vorgefunde- nen Gegebenheiten entstand ein mo- derner Verwaltungsstandort mit Büros, Schulungs- und Tagungsräumen. Hin- ter der zu sanierenden Villa entstand ein funktionaler Verwaltungsneubau.

Beide Gebäude sind über einen Glas- verbinder miteinander verbunden.

Durch seine klare und schlichte Loch- fassade nimmt sich der Neubau gegen- über der Villa trotz seines großen

Bauvolumens stark zurück. Stehende Fensterformate, Putzstrukturen und Fensterläden wurden als Gestaltungs- elemente im Alt- und Neubau über- nommen.

Der Neubau gliedert sich in ein Sockel- geschoss mit Archiv, Kellergarage und weiteren Nebenfunktionen. Die Hang- situation nutzend, tritt er nur im Süden mit einer Natursteinbekleidung aus Seeberger Sandstein in Erscheinung.

Im Erd- und Obergeschoss befinden sich Büros mit verglasten Innenwän- den. Dadurch entsteht eine offene, kommunikative Atmosphäre zwischen den Büros. Dachoberlichter verstärken im Inneren die transparente Erschei- nung des Neubaus und bringen zusätz- liches Tageslicht hinein.

Ein weiteres den Entwurf bestimmen- des Merkmal ist die Integration eines großen Versammlungs- und Konferenz- bereichs unter der Villa. Im Hangbe- reich wurde ein neues Sockelgeschoss

unter die Villa geschoben. Eine kons - truktive Herausforderung stellte dabei die Abfangung der Villa dar.

In der Villa blieb trotz der umfangrei- chen Umbauarbeiten das historische Raumgefüge überwiegend erhalten. Be- sonderer Wert wurde auf die Sa nierung des repräsentativen Treppenhauses mit seiner handwerklich meisterhaft gestal- teten Holztreppe gelegt.

Der teilweise neu gestaltete Villenpark verbindet das bauliche Gesamtensem- ble. Der historische Baum- und Pflan- zenbestand wurde gärtnerisch über- arbeitet, Grün- und Ruhebereiche auf den neu entstandenen Terrassen ge- schaffen und den entsprechenden Nutzungsbereichen zugeordnet. Der ruhende Verkehr wurde durch kleine dezentrale Anlagen und einer Kellerga- rage in das Grundstück behutsam inte- griert. Fuß- und Fahrwegebeziehungen wurden neu angelegt.

Weitere Einreichungen

Verbandsgebäude

Kommunaler Versorgungs- verband Thüringen (KVT)

Entwurfsverfasser:

Erfurt & Partner GmbH Alfred-Hess-Straße 40 99084 Erfurt

Bauherr:

Kommunaler Versorgungsverband Thüringen

Steile Hohle 6, 06556 Artern

Landschaftsarchitekten:

Friedemann & Weber

Kartäuserstraße 59, 99084 Erfurt

Ort:

Artern

Fertigstellung:

2010

(26)

K u r z b e s c h r e i b u n g

Das Gebäude in der Regierungsstraße 61/62 war ursprünglich eine beid - seitig in die historische Häuserzeile eingebundene Hofanlage in städte- baulich exponierter Lage. Bedingt durch die Straßenkrümmung standen in diesem Bereich der Regierungs- straße die straßenseitigen Gebäude derart gestaffelt, dass sie untereinan- der ungefähr fensterbreit zurück- sprangen.

Durch seine signifikante Lage im Stra- ßenraum übernimmt das Gebäude Nr. 62 eine besondere Funktion als städtebauliches Bindeglied. Das ein- gerückte Erdgeschoss folgt stärker der Straßenkrümmung als die einseitig stark auskragenden Obergeschosse.

Die Dominanz des dreistöckigen Erkers bestimmt wesentlich das histo - rische Straßenbild der Straßenkrüm- mung mit.

Mit der Errichtung eines neuen Ge- bäudes (Regierungsstraße 61) wurde die ehemalige Bebauung in ihrer städtebaulichen Wirkung aufgenom- men und der Straßenzug im Bereich der Krümmung geschlossen. Dem Alt- bau wurde auf der Rückseite ein Anbau angegliedert, der sowohl die Erschließung als auch die Versorgung übernimmt. Der signifikante schräge Giebel des Neubaus ergänzt in seiner modernen Bauweise das historische Straßenbild und nimmt in etwa den historischen Gebäudeverlauf wieder auf.

Die Fassade des Altbaus gliedert sich in ein massiv gemauertes Erdge- schoss und in mit Schiefer verklei- dete, aus Fachwerk bestehende, Obergeschosse. Das Erdgeschoss ist verputzt, die Gebäudeecken wurden mit verzahnter Eckrustika betont und die Erdgeschossfenster sind auf einem durchlaufenden Gesims ange- ordnet. Die Naturstein-Rahmung in Diamantquaderung (alternierende Bossierung) ist von künstlerischer Qualität. Über dem Eingang befinden sich eine Inschrift tafel mit Datierung und Psalm, sowie zwei Löwenkopf - motive aus Naturstein.

Im Erdgeschoss des Altbaus wurden Büros, u.a. das Honorarkonsulat Schwedens, mit einem Empfangsbe- reich in der alten Tordurchfahrt einge- richtet. In den zwei oberen Etagen befinden sich stilvolle Wohnungen mit aufwändig restaurierten Stuck - decken.

Der Neubau ist klassisch in Massiv- bauweise mit verputzter Fassade er- stellt wurden. Der Laubengang auf der Innenseite wurde mir einer Lamellen- fassade in Stahl versehen.

Im Neubau befinden sich im 1. Ober- geschoss kleine Wohnungen und im 2. Obergeschoss wurden Maisonette- Wohnungen realisiert. Der im Innen- hof befindliche historische Gewölbe- keller wurde in das Freianlagen- konzept eingebunden.

25

Gebäude

„Zum Großen Christoph“

Entwurfsverfasser:

Erfurt & Partner GmbH Alfred-Hess-Straße 40 99084 Erfurt

Bauherr:

D.E.S. Immobilien Regierungsstraße 61/62 99084 Erfurt

Ort:

Erfurt

Fertigstellung:

2012

Referenzen

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