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Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept ... (mit Jahresbilanz ...):

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Brandenburgische Stadterneuerungsgesellschaft mbH, Quartiersbüro Richardplatz Süd, Böhmische Str. 9, 12055 Berlin, Tel. 030 6805 8585

QUARTIERSMANAGEMENT RICHARDPLATZ SÜD

Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept 2011

(mit Jahresbilanz 2010)

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Inhaltsverzeichnis

0. Vorbemerkung Seite 1

I. Allgemeiner Teil

1. Gebietskarte Seite 3

2. Bestand / Kurzcharakteristik Seite 4

3. Stärken und Schwächen des Quartiers

3.1. Bestehende Stärken und Potentiale Seite 8

3.2. Vorhandene Schwächen und Defizite Seite 11

II. Bilanz und Analyse des Jahres 2010

1. Zielsetzung des Bilanzjahres 2010 Seite 14

2. Auswertung wichtiger Projekte, strategischer Partnerschaften und Themenfelder Seite 20 2.1. Wichtigste Ergebnisse im Handlungsfeld „Mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt“ Seite 20 2.2. Wichtigste Ergebnisse im Handlungsfeld „Mehr Fort- und Weiterbildung“ Seite 23 2.3. Wichtigste Ergebnisse im Handlungsfeld „Bessere Qualität des Wohn-/Lebensraums“ Seite 25 2.4. Wichtigste Ergebnisse im Handlungsfeld „Bewohneradäquate soziale Infrastruktur“ Seite 27 2.5. Wichtigste Ergebnisse im Handlungsfeld „Bewohneradäquate Stadtteilkultur“ Seite 32 2.6. Wichtigste Ergebnisse im Handlungsfeld „Besseres Gesundheitsniveau“ Seite 33 2.7. Wichtigste Ergebnisse im Handlungsfeld „Steigerung des Sicherheitsempfindens“ Seite 35 2.8. Wichtigste Ergebnisse im Handlungsfeld „Soziale und interkulturelle Integration“ Seite 36 2.9. Wichtigste Ergebnisse im Handlungsfeld „Partizipation der Bewohner und Akteure“ Seite 36 III. Konzept für das Jahr 2011

1. Prioritätensetzung zwischen den strategischen Zielen Seite 41

2. Ausblick und zentrale Entwicklungsperspektiven für das Gebiet in den nächsten Jahren Seite 55 Anhang

Maßnahmekatalog Projektblätter

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Quartiersmanagement Richardplatz Süd Handlungskonzept 2010

1

0. Vorbemerkung

"Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren"

heißt es in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, eine Selbstverständlichkeit, die längst nicht überall anerkannt ist.

„Was wir sind und was wir werden...

Neukölln, über 160 Nationen, alle Religionen und Sprachen der Welt…

Hinter der schlechten Fassade stecken Chancen und Potentiale, die in die Zukunft weisen könnten. Neukölln als Experimentierfeld für innovative Entwicklungen?“

,Neuköllner Jugendkanal 44, 12/2008’

Die Brandenburgische Stadterneuerungsgesellschaft hat im Quartiersmanagementgebiet Richardplatz Süd im Juli 2005 ihre Arbeit aufgenommen. Ausgerichtet ist sie auf die Handlungsfelder Bildung, Arbeit und Integration. Die zentrale Zielsetzung ist dabei die Verbesserung der Lebensbedingungen, die Förderung der Integration orientiert auf eine gleichberechtigte Teilhabe aller gesellschaftlichen Gruppen am wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Leben sowie die Aktivierung der Bewohnerschaft. Wichtige Arbeitsansätze sind die Stärkung des Engagements der Bewohnerinnen und Bewohner und die Übernahme von Eigenverantwortung für ihr Quartier (Empowerment) sowie die effizientere Nutzung der vorhandenen Potentiale durch eine Vernetzung der Akteure. Mit einer eine offensiven Quartiersmanagementarbeit werden die vorhandenen Stärken des Quartiers Richardplatz Süd sukzessive ausgebaut. Neue Ideen werden mittels Bewohneraktivierung und Stadtteilkoordination entwickelt und gefördert.

Das Handlungskonzept für das Quartiersmanagement Richardplatz Süd wurde als Basiskonzept erstmals im November 2005 in Abstimmung mit den lokalen Akteuren, den bezirklichen Fachverwaltungen und den bereits in Bewohnerrunden erreichten engagierten Bewohnerinnen und Bewohner erarbeitet. Dieses Ausgangskonzept wird jeweils um die entsprechenden Veränderungen und weiterentwickelten Perspektiven der darauf folgenden Jahre fortgeschrieben, so dass der gegenwärtige Stand der Entwicklung in der Quartiersarbeit deutlich wird.

In dieser Auflage 2010 enthält der Anhang wieder Projektblätter, die genaueren Aufschluss über den Rahmen und die Inhalte der Projekte geben. Diese Projektblätter werden zu Präsentationszwecken im Quartiersmanagement Richardplatz Süd seit Ende 2005 kontinuierlich erarbeitet.

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2 Im Jahr 2010 steht die Erarbeitung des Handlungskonzeptes im Schatten einer umfassenden Programmkürzung, die trotz des großen Erfolges des Programms am 11.11. 2010 in der abschließenden Haushaltsberatung (Bereinigungssitzung) für den Etat des Ministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung beschlossen wurde.

„Die schwarz-gelbe Koalition hat die Kürzung der Städtebauförderung von 25 Prozent beschlossen. Zukünftig stehen nicht mehr 610 Mio. Euro jährlich für die neun Programme der Städtebauförderung zur Verfügung, sondern nur noch 455 Mio. Euro. Und das obwohl die Evaluierung der Programme ergeben hat, dass ein Bedarf für die Städtebauförderung in Höhe von jährlich rund 700 Mio. Euro besteht.

Besonders schlecht ist es um die Zukunft des Programms Soziale Stadt bestellt. Hier wird im Verhältnis zu den anderen Programmen am meisten gekürzt. Vorgesehen waren ab 2012 Mittel für die Soziale Stadt in Höhe von 122 Mio. Euro, nun werden nur noch 83 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Zukünftig sollen “weit überwiegend” nur investive Maßnahmen gefördert werden. Gerade durch den integrativen Ansatz, auch nicht-investive Maßnahmen zu fördern, war das Programm Soziale Stadt so erfolgreich. Das Programm Soziale Stadt hat einen hohen Präventionscharakter, denn hier werden in sozialen Brennpunkten Angebote geschaffen, um der Abwärtsspirale von Stadtteilen entgegenzuwirken. Die Soziale Stadt schaffte die Verzahnung von Sozialarbeit, Jugendarbeit, Integration von Zuwanderern, Schulentwicklung, lokaler Ökonomie, Beschäftigung und die Aktivierung der Zivilgesellschaft. Durch die Arbeit der Quartiersmanager vor Ort werden Aufwertungsprozesse in Gang gesetzt, die Investitionen vor Ort auslösen. Oftmals sind sie Vermittler zwischen Bewohnern und Hausbesitzern, sei es beim Leerstandsmanagement oder bei Aufwertungsmaßnahmen im Wohnumfeld. Werden die nicht-investiven Maßnahmen nicht mehr finanziell unterstützt, werden Investitionen in benachteiligte Stadtteile ausbleiben oder ihre Wirkung verlieren. Mit diesem Haushaltsbeschluss geht ein Stück Städtebauförderungs- Geschichte zu Ende, die nicht nur die gebaute Umwelt, sondern auch die Menschen in ihrer Lebenssituation im Blick hatte.“

Erklärung von Stephan Kühn, MdB, 12.11.2010

Wie genau sich die Kürzung und Umstrukturierung auf das Berliner Budget für das Programm ‚Soziale Stadt’ und somit konkret auf die Mittel für das Quartier Richardplatz Süd im Jahr 2011 auswirkt, bleibt abzuwarten. Unsicher ist auf jeden Fall die Fortführung von gut angelaufenen und bewährten Pilotprojekten. Vage bleibt die weitere Gesamtperspektive für das Quartier.

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I. Allgemeiner Teil

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3

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Quartiersmanagement Richardplatz Süd Handlungskonzept 2010

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2. Bestand / Kurzcharakteristik des Gebiets Richardplatz Süd

1 Lage/ Gebietstyp - Gründerzeitliches Altbauquartier mit überwiegender Wohnbebauung in der nördlichen Innenstadt des Bezirkes Neukölln

- 11.975 Einwohner, davon 36,8 % Ausländer (Stand 31.12.2009 lt. Amt f. Statistik Berlin)

- Rang 7 von 7 (schlechtester Wert) des Berliner Sozialindexes (lt. Sozialstrukturatlas Berlin 2008)

1 Stadträumliche Situation / Baustruktur

Hochverdichtetes Wohngebiet im Norden Neuköllns durchsetzt von kleineren Gewerbehöfen (v.a.

Autowerkstätten)

Klassische Gründerzeitbebauung mit Einzeleigentümerstruktur, eine Reformwohnungsanlage der 20er Jahre und punktuelle Neubauten der 50er und 60er Jahre

Unzureichende Ausstattung mit öffentlichen Grün- und Freiflächen

Sehr gute Anbindung an das öffentliche Nahverkehrssystem durch U-und S-Bahnen

Potenziale durch den historischen Richardplatz (denkmalgeschützter Dorfanger mit Dorfschmiede und Bethlehemskirche aus dem 15.Jh.) und umgebender klassischer Gründerzeitbebauung mit zahlreichen Einzeldenkmalen

Städtebauliche Aufwertung des Böhmischen Dorfes (Umsetzung 2010/2011, Ausstrahlung auf den nördlichen Gebietsteil) sowie der S-Bahnhöfe Sonnenallee und Neukölln (Stadtumbau West) und der Karl-Marx-Straße (vorbereitende Untersuchungen zum Sanierungsgebiet)

1 Wohnungsmarkt Einfache Wohnlage gemäß Berliner Mietspiegel 2009 mit ortsüblichen Vergleichsmieten für Altbauwohnungen im Mittelwert zwischen 2,53 € und 5,07 € nettokalt (in Abhängigkeit von Größe und Baualter der Wohnungen); aktuelle Tendenz zu nennenswerten Mietpreissteigerungen (siehe TOPOS-Sozialstudie 2010 für das Quartier Richardplatz Süd)

Wohngebäude überwiegend in gestreutem Privatbesitz; im Zuge der behutsamen Stadterneuerung instandgesetzte Einzelgebäude

Kein größerer zusammenhängender Bestand von Wohnungsbaugesellschaften

Deutlich sichtbar waren 2005 Wohnungsleerstände, hier ist seitdem eine stark rückläufige Tendenz zu verzeichnen

Zunehmende Tendenz junger Neuzuzügler in Gewerberäume und Wohnungen wird sichtbar

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5 1 Bewohnerstruktur/

soziale Struktur

Der Anteil der Bewohner ohne deutsche Staatsangehörigkeit liegt mit 36,8% bei Weitem höher als der Berliner Durchschnitt (14%). Zuzüglich der Kinder mit Migrationshintergrund mindestens eines Elternteils liegt der Anteil der Bewohner mit Migrationshintergrund insgesamt bei 54% (stat.

Landesamt Berlin, 31.12.2009). Die größte Gruppe stellen mit 10 % die Bewohner türkischer Staatsangehörigkeit. 7,5 % stammen aus dem ehemaligen Jugoslawien (incl. Nachfolgestaaten), 5,6% aus ausgewählten arabischen Staaten, 4,2% aus Polen. 18% der Bewohner sind unter 18 Jahre alt.

Am 31.12.2008 sind 37% der Bevölkerung Transfereinkommensbezieher (ALGII inkl. Sozialgeld);

2/3 aller Kinder leben von Transferleistungen (Stand 31.12.2007)

Die Kaufkraft des Quartiers liegt im Durchschnitt bei 88% des Berliner Durchschnitts (Stand 31.12.2008).

Die Schuldnerquote ist im Quartier Richardplatz Süd 2,3 mal so hoch wie im gesamt Berliner Durchschnitt (Stand 8/2009).

Es gibt im Gebiet eine hohe Fluktuation; es ist eine Abwanderung von deutschen und migrantischen Mittelstandsbewohnern feststellbar. Das Wanderungsvolumen nimmt lt. Berliner Sozialstrukturatlas 2008 Rang 7 von 7 ein (höchster Wert).

1 Lokale Wirtschaft Kleinteilige Einzelhandels- und Dienstleistungsstruktur, hohe Konzentration des Einzelhandels an den Einkaufsmeilen Karl-Marx-Straße und Sonnenallee, Rückgang der Gewerbetätigkeit aufgrund geringer Kaufkraft

Zunahme von Ladenketten und Billiganbietern an den Hauptstraßen

Auffallender Gewerberaumleerstand

aktuelle Aufwertung der Karl-Marx-Straße durch Geschäftsstraßenmanagement (‚Aktion Karl-Marx- Straße’ und ‚Citymanagement’)

1 Beschäftigung / Qualifizierung

Die Anteil der Arbeitslosen an der Wohnbevölkerung im Quartier liegt bei 17,4% (Daten v. 2008).

Dabei ist der Arbeitslosenanteil bei deutschen Staatsbürgern und Ausländern etwa gleich groß. Er liegt über dem durchschnittlichen Wert des Bezirks Neukölln, der mit 14,7% angegeben wird.

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Quartiersmanagement Richardplatz Süd Handlungskonzept 2010

6 1 Schule und

Bildung

Insgesamt drei Schulen, zwei Grundschulen und eine sonderpädagogische Förderschule liegen direkt im Quartiersmanagementgebiet. Der Einzugsbereich einer weiteren Grundschule reicht in das Gebiet hinein. Die Richard-Grundschule ist offene Ganztagesschule geworden. Die Röntgen- Oberschule wurde im Herbst 2010 vom Richardplatz nach Treptow verlagert, in diesem Zuge wird die Richard-Grundschule erweitert.

In den Schulen beträgt der Anteil von Kindern nichtdeutscher Herkunftssprache aktuell 80% in der Adolf-Reichwein-Schule, 88% in der Löwenzahnschule und 92% in der Richardgrundschule.

Die Volkshochschule bietet an mehreren Orten im Quartier bzw. angrenzend Deutschkurse für Erwachsene an, i.d.R. Vormittagskurse für die Mütter der Schulkinder; hinzugekommen ist seit 2006 die Ausbildung von mehreren Stadtteilmüttergruppen für das Quartier Richardplatz Süd.

Ergänzende Bildungsangebote werden im Rahmen von ‚Soziale Stadt’ über das Rixdorfer Näh- und Werkstudio angeboten.

1 Gesundheit, sonstige soziale und kulturelle Infrastruktur

- 2 Kindertagesstätten ehemals in bezirklicher Trägerschaft (240 Plätze) -seit 2006 in freier Trägerschaft bzw. Eigenbetrieb, zwei kirchlich getragene Kindertagesstätten (175 Plätze) sowie 5 Eltern-Initiativ-Kitas (ca. 80 Plätze): insg. ca. 500 Kitaplätze

- Vereinzelte freie Träger mit sozialen Unterstützungsangeboten im Quartier: die Straßensozialarbeit:

von gangway e.V. mit 2 Straßensozialarbeitern wurde im Frühjahr 2006 vom Bezirk gestrichen;

Jugendstadtteilladen von Outreach-Mobile Jugendarbeit; Kinderfußballprojekt: die Finanzierung durch das Jugendamt wurde seit Herbst 2007 gestrichen; Spielmobil der AWO (Landesjugendwerk).

- Hinzugekommen ist 2006 das Gemeinschaftsprojekt der Neuköllner Jugendförderung und des Quartiersmanagements Richardplatz Süd: das Jugend- und Gemeinschaftshaus „Scheune“ sowie der Kindertreff-Pavillon auf dem offenen Schulhof der Löwenzahn-Grundschule

- Frauenschmiede „Alte Schmiede“ auf dem Richardplatz mit Angeboten für Frauen

- Ein Migranten- und Kulturverein (IMA e.V.) gibt seine Räume Ende 2010 auf. Neu hinzugekommen ist das Deutsch-Arabische-Zentrum, an das Gebiet angrenzend, sowie die ‚Kamerunische Kulturinitiative e.V.’ beide Kooperationspartner es Quartiersmanagements.

- Die 2006 angesiedelte Deutsch-Arabische Unabhängigen Gemeinde sowie der Palästinensische und Aserbaidjanischer Verein (seit 2007) haben ihre Räume im Gebiet aufgegeben.

- Vier Kirchen (evangelischer und katholischer Konfession)

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7 - eine Moschee

- Diakoniestation

- Stadtteilzentrum mit Selbsthilfe- und Gesundheitsangeboten (angrenzend)

- Seniorenwohnheim „St. Richard“ und Seniorenfreizeitheim „Böhmisches Dorf“ (angrenzend)

- Ansiedlung des Puppentheaters am Böhmischen Platz 2007; Förderung eines soziokulturellen Bildungsangebotes dieses Akteurs an Kitas 2008 und 2009; 2010 Förderung durch das Kulturamt

1 Kulturelle Attraktionen

Weihnachtsmarkt mit überregionaler Bedeutung am Richardplatz

Richardplatz als Standort des jährlichen Kulturevents 48-Stunden-Neukölln

Seit 2006 Aufbau einer Kunstfiliale am Richardplatz als ‚Soziale-Stadt-Projekt’ zur Vernetzung der lokalen Künstler und für Events; Ansiedlung mehrerer Galerien mit Kunstinitiativen seit 2006; seit 2010 Ansiedlung des Kultur- u Infobüros ‚Kreative Gesellschaft Berlin’ am Richardplatz

Ausweitung des Neuköllner Kunstevents „Nacht und Nebel“ auf den Richardplatz Süd seit 2006

Regelmäßiges Sommerfest des Quartiersmanagements 2006, 2007, 2008

Bewohnergetragenes „4-Plätze-Fest“ im Jahr 2009

Seit 2008 lokale Entwicklung und Förderung des alljährlichen regionalen Events ‚Rixdorfer Strohballenrollen’ (Fortsetzung 2011 geplant)

Seit 2008 Berlinweit bekannte Stadtteilführungen durch Kiezbewohnerinnen („Route44“) als Soziale-Stadt-Projekt und die Kunstfigur des Schwaben ‚Reinhold Steinle’

1 Alltagsversorgung zahlreiche Einzelhandels- und Dienstleistungseinrichtungen, meist mit einfachen Angeboten des täglichen Bedarfs im Gebiet, seit 2009 hat sich wieder ein Bioladen/-Café im Kiez angesiedelt

regelmäßiger Wochenmarkt 2x wöchentlich am Karl-Marx-Platz

weiterreichende Angebote und Facheinzelhandel gibt es in den Einkaufsmeilen entlang der Karl- Marx-Straße und der Sonnenallee, die das QM-Gebiet im Westen bzw. Osten begrenzen

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Quartiersmanagement Richardplatz Süd Handlungskonzept 2010

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3. Stärken und Schwächen des Quartiers

Das Gebiet weist neben den Schwächen und Defiziten eine ganze Reihe von Stärken auf. Diese positiven Seiten im Kiez ins Bewusstsein zu rufen und sowohl im Gebiet als auch außerhalb bekannt zu machen, ist eine der Aufgaben des Quartiersmanagements. Die Potenziale des Richard-Kiezes werden im Rahmen der Arbeit des Quartiersmanagements konkretisiert, gestärkt und darauf aufbauend adäquate Maßnahmen für das Gebiet entwickelt.

3.1. Bestehende Stärken und Potentiale

Lage

• Citynähe

• Gute ÖPNV-Anbindung (S- und U-Bahn)

• Gute Erreichbarkeit von Einkaufsmöglichkeiten

• Angrenzende Lage an das historische ‚Böhmische Dorf’: die Geschichte Rixdorfs ist ein wesentlicher identitäts- und imagefördernder Standortfaktor

• Nachbarschaft zum Estrel, dem größten Hotel Deutschlands Gebäudesubstanz / Städtebau

• Geschlossenes urbanes Stadtbild

• Vergleichsweise großzügige Straßenanordnung aufgelockert durch verschiedene Platzsituationen, überwiegend mit Baumbestand

• Größerer Anteil von Gebäuden in gutem Erhaltungszustand; Einzeldenkmale um den Richardplatz

• Vorhandensein von öffentlichen Plätzen und Spielplätzen mit einem hohen Potential an Aufenthaltsqualität für Kiezbewohner und Besucher; Aufwertung von drei Stadtplätzen

• Städtebauliche Aufwertung um den Richardplatz und an der Karl-Marx-Str. (2010/11)

• Vielfalt an Gebäude- und Wohnraumtypen für unterschiedlichste Ansprüche

• Bereits umgesetzte verkehrsberuhigende Maßnahmen

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9 Soziale Infrastruktur

• Guter Versorgungsgrad des Gebietes an Schulen und Kindertagesstätten verschiedener Träger

• Neu entstandenes Jugend- und Gemeinschaftshaus SCHEUNE sowie Kinderpavillon (2006) Lokale Ökonomie

• vorhandene Einzelhandelsstandorte Karl-Marx-Straße und Sonnenallee; Einzugsgebiet der in Entwicklung befindlichen Karl- Marx-Straße mit ‚Aktion Karl-Marx-Staße’ und ‚Citymanagement’

• Kleinteilige, größtenteils auf die lokalen Bedürfnisse ausgerichtete Gewerbestruktur

• Attraktiver Wochenmarkt am Karl-Marx-Platz

• Vielfalt von kleinen Betrieben im Kiez; Zuzug kreativer Unternehmer seit 2005 (z.B. Bioladen seit 2009)

• Größerer Anteil von Betrieben von Unternehmern nicht-deutscher Herkunft

• Umfangreiches Angebot kleinerer und mittlerer Gewerberäume

• Überwiegend moderates Mietpreisniveau

• Traditionsbetriebe am Richardplatz

• Mehrjähriges Projekt zur Vermittlung von neuen Nutzern in leerstehende Gewerberäume (bis 10/2010)

• Projekt zur Stärkung und Netzwerkbildung Gewerbetreibender (Gewerberunden, Imageflyer, Unternehmensberatung) Kultur

1 Bestehendes Angebot der Kultureinrichtung Alte Schmiede (Frauenschmiede und Schmiede)

1 Angrenzender traditioneller Kunst- und Kulturstandort: Neuköllner Oper und Saalbau Neukölln

1 Richardplatz als Standort des historisch ausgerichteten Rixdorfer Weihnachtsmarktes und des jährlichen Kulturevents 48-Stunden-Neukölln sowie „Nacht- und Nebel“

1 Entwickeltes Künstlernetzwerk mit Kultur-Infocenter (ehemals Kunstfiliale) und individuellen kleinen Veranstaltungsorten

1 Lokale Entwicklung und Förderung des regionalen jährlichen Events ‚Rixdorfer Strohballenrollen’ seit 2008

1 Diverse Stadtteilführungen im QM-Gebiet (z.T. durch aktivierte Anwohner/innen) Sozialstruktur

• Überdurchschnittlich junge und heterogene Bevölkerung

• Langjährige Verankerung eines kulturell und sozial interessierten Milieus im Gebiet, das ein Potential für Bewohnerbeteiligung darstellt

• Kulturelle Vielfalt der Bewohnerschaft durch vielfältige Migrationshintergründe

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Quartiersmanagement Richardplatz Süd Handlungskonzept 2010

10 Bewohnerbeteiligung

• Wachsendes Interesse der Migranteninitiativen an einer Vernetzung im Kiez

• Beginnende Vernetzung von Akteuren in verschiedenen Handlungsfeldern, besonders in der Kinder- und Jugendarbeit und im Bildungsbereich

• Verantwortungsvoll arbeitende, heterogene Beteiligungsgremien: Quartiersfondsjury und Quartiersbeirat

• Stadtteilversammlung Anfang 2008 als Weichenstellung für mehr Beteiligung von Bewohnern und Akteuren im Quartier;

Projektmesse ‚Soziale Stadt’ im Richardquartier Anfang 2010

• Aktivierung von Bewohnern durch diverse öffentliche Bewohnerversammlungen ( z.B. ‚Kiez im Wandel’) eine monatlich publizierte Kiezzeitung ‚Richard’ und eine Quartierswebseite (www.richard-quartier.de) mit 14-tägigen Newsletter

• Zunahme von ehrenamtlich Engagierten (z.B. Lesepaten) eingebunden in die Bildungseinrichtungen

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3.2. Vorhandene Schwächen und Defizite

Image

• Zusammentreffen eines bisher eher schlechten Außenbildes mit negativen Schlagzeilen in der Presse (z.B. die „Karte der Angst“2008) und Klischees vom ‚Ghetto’ mit neu aufkommender Angst vor Verdrängung in einem sich wandelnden Kiez

• Tendenz zur resignativen Kiez-Wahrnehmung durch die Bewohner selbst (insbesondere schlechtes Image der Bildungseinrichtungen)

Sozialstruktur

• Die Prof. Häusermann-Studie (6/2008) stuft das Quartier im Berlin-Vergleich als „Gebiet mit sehr niedrigem Status und besonders ungünstigen Werten“ ein

• Laut der Studie wird in dem Gebiet (Roseggerstr, Verkehrszelle 0761) die „höchste Dichte an sozialen Problemen und eine Tendenz zur weiteren Verdichtung“ festgestellt, „hier konzentrieren sich also die problembeladenen Haushalte immer stärker“

• Mit 36,8% hoher Anteil an der Gesamtbevölkerung des Quartiers von Menschen ohne deutschen Pass mit überwiegend geringem Haushaltseinkommen; 54% der 11.975 Einwohner haben am 31.12.2009 einen sog. Migrationshintergrund1

• Entwicklungsrückstände bei Kindern (Schulversagen, fehlende Schulabschlüsse, gesundheitliche Defizite)

• Fehlende Ausbildungsabschlüsse, hohe Jugendarbeitslosigkeit

• Hoher Anteil gering qualifizierter Erwerbspersonen

• Hoher Anteil an Menschen, davon überdurchschnittlich viele Kinder unter 6 Jahren, die Hilfe zum Lebensunterhalt beziehen;

(zwei Drittel der Kinder bezogen 2007 Existenzsicherungsleistungen)

• Hohe Arbeitslosigkeit in Verbindung mit vielen einkommensschwachen Haushalten (am 31.12.2008 lag der Anteil der Bezieher von Transferleistungen- Alg II, Sozialhilfe oder HzL- bei 39% der Quartiersbevölkerung, der Berliner Durchschnitt beträgt 17% Quelle: Amt f. Statistik Berlin)

• Geringe Teilnahme am öffentlichen Leben / fehlende Identifikation mit dem Gebiet

• Fehlende Berufs- und Erwerbstätigkeitsperspektiven, insbesondere für Jugendliche nichtdeutscher Herkunft (2007 sind 16,4% der Bewohner unter 25 Jahren arbeitslos)

1 Mindestens ein Elternteil ist nach Deutschland eingewandert. Im Gebiet haben am 31.12.2009 10% der Bewohner türkischen Einwanderungshintergrund, 7,5% Jugoslawischen incl. Nachfolgestaaten, 5,6% aus arabischen Staaten, 4,2% aus Polen und 4,1% aus Asien.

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Quartiersmanagement Richardplatz Süd Handlungskonzept 2010

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• Erhebliche Integrationsprobleme eines großen Teils der Bewohner durch Armut, Bildungs- und Sprachdefizite sowie eine zunehmende kulturelle Ausgrenzung größerer ethnischer Gruppen

• Hohe Fluktuation der Wohnbevölkerung; Familien mit Kindern unter 6 J. verlassen überdurchschnittlich häufig den Kiez

• Wegzug von Familien des Mittelstands

• Rang 158 (von 195) des Berliner Sozialindexes Soziale Infrastruktur

• Ausstattungsmängel und Pflegedefizite bei Infrastruktureinrichtungen (Kitas, Schulen, Spielplätze)

• Unzureichendes Angebot an Sport- und Freizeiteinrichtungen für Kinder und Jugendliche

• Fehlende Angebote im Bereich der allgemeinen Beratung für Migranten sowie im Gesundheitsbereich

• Unzureichende Existenzgrundlage eines Großteils der Quartiersbevölkerung für kulturelle Angebote und Aktivitäten

• Schlechte Bildungschancen aufgrund des sehr hohen Anteils von Kindern mit erheblichen Sprach- und Bildungsdefiziten Lokale Ökonomie

• Fehlen eines tragfähigen Standortprofils und -marketings

• Unzureichende Ausdifferenzierung der Angebotsstruktur: Ausrichtung auf Niedrigpreissegment, insbesondere der Einzelhandelsstandorte Karl-Marx-Str. und Sonnenallee

• Noch zu geringe Kooperation und Vernetzung des Einzelhandels und der Gewerbetreibenden

• Erheblicher Gewerbeleerstand

• Einseitige gastronomische Struktur abseits des Richardplatzes

• Geringe Kaufkraft

Wohnumfeld / Öffentlicher Raum/ Verkehr

• Geringes Angebot wohnungsnaher öffentlich nutzbarer Freiflächen

• Verwahrlosungstendenzen öffentlicher Flächen

• Punktuell hohe Verkehrsbelastung im Quartier, besonders entlang der Hauptstraßen

• Barrierewirkung der S-Bahnhöfe Sonnenallee und Neukölln für potentielle Neukunden z.B. aus dem nahe gelegenen Estrel durch Trinkertreff und z.T. Drogenszene

• Sicherheitsprobleme im Zusammenhang mit Kleinkriminalität

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13 Teilhabe der Bewohner und Akteure

• diverse Akteursgruppen wie Migrant/innen, Eltern, Jugendliche, Gewerbetreibende partizipieren unterdurchschnittlich an der Gebietsentwicklung

• Geringe Wahrnehmung von Beteiligungsmöglichkeiten am öffentlichen Leben durch Bewohner in prekären Verhältnissen (finanzielle Situation, Aufenthaltsstatus)

• Sehr niedrige Wahlbeteiligung; hoher Anteil nicht wahlberechtigter Bewohner

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II. Bilanz und Analyse des Jahres 2010

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1. Zielsetzung des Bilanzjahres 2010

Integriertes Handeln gegen die schärfer werdende sozial-räumliche Polarisierung von wohlhabend und arm in den Städten ist seit Mitte der 1990er Jahre die Antwort auf die komplexen Folgen des ökonomischen Strukturwandels, dessen Folgeprobleme uns in benachteiligten Stadtteilen wie dem Quartier Richardplatz Süd begegnen. Inzwischen ist ein allgemeines Bewusstsein entstanden für die Bedeutung lokaler, auf das Quartier bezogener Entwicklungsprojekte und die zentrale Rolle einer auf den Sozialraum fokussierten Strategie.

Die zentralen Handlungsfelder Bildung, Arbeit und Integration bestimmen die Gewichtung zwischen den strategischen Zielen.

Für das Quartiersmanagement Richardplatz Süd basiert die Prioritätensetzung zwischen den strategischen Zielen auf der Situation der Quartiersbevölkerung, für die zu einem großen Teil Armut als Folge von Arbeitslosigkeit und Sozialhilfebezug ein zentrales Thema ist. Qualifizierung und Befähigung zur Arbeit sowie die Verbesserung der defizitären sozialen Infrastruktur, und hier insbesondere die präventive Arbeit mit Kindern und Jugendlichen genießen höchste Priorität. Ebenso hohes Gewicht wird der Partizipation der Quartiersbevölkerung und der Befähigung zur Übernahme von Eigenverantwortung für das Quartier (Empowerment) zugesprochen.

Die Integration benachteiligter Bevölkerungsgruppen und hier insbesondere der Bewohner nichtdeutscher Herkunft, die mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung stellen, zieht sich im Quartier Richardplatz Süd als Querschnittsthema mit höchster Priorität durch alle strategischen Ziele. Integration zielt strukturell auf die gleichberechtigte Teilhabe aller gesellschaftlicher Gruppen am wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Leben.

Für das Jahr 2010 gab es neben den Querschnittsaufgaben Integration und Partizipation folgende wesentliche Projektschwerpunkte innerhalb der Zielsetzungen:

1 die Vermittlung von Nutzungsinteressenten in möglichst viele der leerstehenden Gewerberäume (Ziel 1) 1 die Unterstützung von Unternehmern im Kiez durch Beratung und Vernetzung (Ziel 1)

1 der Ausbau des Schlüsselprojektes Näh- und Werkstudios zur Heranführung von Frauen, besonders mit Migrationshintergrund, an eine Berufsperspektive bei gleichzeitiger Stärkung deutscher Sprachkenntnisse in Kooperation mit der Volkshochschule Neukölln sowie der Aktivierung der Quartiersbewohner zur kreativen Eigeninitiative (Ziel 2)

1 die Einbindung und Stärkung der Rixdorfer Schmiede durch Berufsorientierung mit Rennfeuer und Schmiedekursen für Schüler der Adolf-Reichwein-Schule im Rahmen der Arbeitslehre (Ziel 2)

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Quartiersmanagement Richardplatz Süd Handlungskonzept 2010

15 1 die Förderung der Arbeitsmarktchancen von Frauen durch Fortbildung im gastronomischen Bereich mit dem Projekt

‚Frauen-Bio-Gesundheitsküche’ (Ziel 2)

1 Sprachförderung an den 4 großen Kindertagesstätten des Quartiers mit Elterneinbeziehung und Coaching der Mitarbeiterinnen (Ziel 2)

1 die Stärkung der sozialen Infrastruktur, besonders im Bereich Kinder und Jugendliche mit diversen Projekten an Kitas, an Schulen, am Kinderpavillon, am Jugend- und Gemeinschaftshaus SCHEUNE (Ziel 4) durch Projekte wie den Aufbau einer Lernwerkstatt an der Richardgrundschule, Freizeitangebote für Kinder an der SCHEUNE, Aktivierung der Eltern Kinder und Jugendlichen am Kinderpavillon auf dem offenen Schulhof der Löwenzahnschule, brasilianischer Tanz für Kinder an den beiden Grundschulen, Trommel- und Theaterkurse sowie einem Jugendaktivierungsprojekt (aufgrund der hohen partizipativen Anteile Ziel 9 zugeordnet)

1 die Entwicklung eines Umweltbildungskonzeptes mit den 2 Grundschulen und der Jugendeinrichtung SCHEUNE mit dem Aufbau von Schulgärten und dem Angebot von Naturerlebnisangeboten (Ziel 4)

1 die Stärkung der Bildungseinrichtungen, insbesondere durch Unterstützung der Schulprofilierung an der Richardgrundschule (Ziel 4)

1 die Förderung von Kunst und Kultur durch Vernetzung und Bewohneraktivierung sowie die Weiterentwicklung einer Kunstfiliale als Kultur- und Infozentrale (Kreative Gesellschaft Berlin – Hertzbergstr.) (Ziel 5)

1 die Entwicklung des 3.’Rixdorfer Strohballenrollen’ zum zentralen Kiezfest (Ziel 5)

1 die Stärkung des Gesundheitscafes ‚OASE’ an der Richard-Grundschule zur Aktivierung von Eltern, Einbeziehung von Lehrern und Aufbau eines Elterncafes (Ziel 6)

1 Angebote der Eltern- und Familienbildung zur Stärkung der Erziehungskompetenzen (Ziel 6) 1 Die Drogenpräventionsarbeit durch zielgruppenspezifische Beratung für Jugendliche (Ziel 6)

1 das Projekt ’Cool bleiben – Respekt zeigen’ zur Förderung der Gewaltprävention und des Sozialen Lernens mit Schülern an den 3 Schulen des Quartiers (Ziel 7)

1 die kulturmittelnde Arbeit des Projektes ‚Al Ahel’ an Schulen und der Kita ‚Du und ich’, die an der Schnittstelle Schule/Kita, Eltern und Kindern besonders auf migrantische Zielgruppen (v.a. mit arabischer Muttersprache) ausgerichtet ist (Ziel 8)

1 die ‚Vermittlung der Generationen’ durch Integration von Menschen verschiedener Herkünfte und Generationen mittels der Entwicklung eines Memoryspiels und von Audioguides für das Quartier (Ziel 8)

1 die Ausbildung von Jugendlichen und Frauen des Quartiers zu Stadtteilführerinnen (Ziel 9)

1 die Fortführung der Gewaltprävention im Quartier durch die Unterstützung der mit dem 2006 begonnenen Projekt

„Gewaltprävention im Stadtteil“ für das Quartier ausgebildeten Konfliktschlichter ‚RICHARD’ und die in den Schulen ausgebildeten Schülerstreitschlichter (Ziel 9)

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16 1 die Weiterführung einer offensiven Öffentlichkeitsarbeit mit der Herausgabe der monatlichen Quartierszeitung ‚Richard’, der eigenen Webseite mit Newsletter und der Förderung der Partizipation, v.a. im Quartiersbeirat und in der Vergabejury (Ziel 9)

1 die Aktivierung der Bewohner und Akteure für die Quartiersmanagementziele durch drei öffentliche Veranstaltungen im Januar (Projektmesse) und September („Kiez im Wandel“) sowie November 2010 (Thema Mieterhöhungen) (Ziel 9).

Was ist nach 5 Jahren Quartiersarbeit schon erreicht?

• Die ‚Partner der Quartiersentwicklung’ Schulen und Kitas sind durch Pilotprojekte und den Aufbau von Kooperationen erheblich gestärkt worden. Als Schwerpunkt der Entwicklung ist die weiterführende Profilierung der Bildungseinrichtungen gesetzt.

• Eine Vernetzung von Akteuren in verschiedenen Handlungsfeldern ist angeschoben und durch regelmäßige Vernetzungsaktivitäten in ständiger Entwicklung begriffen, besonders in der Kinder- und Jugendarbeit, im Bildungsbereich, im Kunst- und Kulturbereich, im Gewerbe und in der Gewaltprävention.

• Im Bereich der Sozialen Infrastruktur konnten die Angebote erheblich verbessert werden (Aufbau des Jugend- und Gemeinschaftshauses zusammen mit dem Jugendamt 2006, Errichtung des Kinderpavillons und Entgegenwirken des Brennpunktes auf dem offenen Schulhof Droryplatz) sowie die Umgestaltung des Schulhofes der Adolf-Reichwein-Schule 2009.

• Die Zahl und Qualität der Anlaufstellen für Bewohner (auch spezifisch Migranten) konnte durch die Vervielfachung der Angebote konnte verbessert werden.

• Im Bereich der Berufsqualifizierung bildet das Näh- und Werkstudio als Schlüsselprojekt einen wichtigen Ansatzpunkt im Quartier.

• Durch Gewerbeansiedlung, neue Akteure im soziokulturellen Bereich, eine Erweiterung der Veranstaltungen und Angebote im Bildungs- und Freizeitbereich konnte der Kiez belebt und qualitativ verbessert werden.

• Der Anteil der leestehenden Gewerbe- und Wohneinheiten hat sich deutlich reduziert.

• Ansätze für ein integratives Miteinanderleben der verschiedenen Bevölkerungsgruppen bzw. einen Austausch untereinander sind wahrzunehmen.

• Die Attraktivität des Stadtteils ist durch Platzumgestaltung und die Vielfältigkeit der Angebote gestiegen: Unterschiedliche Bevölkerungsgruppen, v.a. auch junge Menschen, interessieren sich jetzt für einen Besuch bzw. den Zuzug ins Quartier.

• Das Bewohnerengagement sowie die Beteiligung an Projekten und die Eigeninitiative der Bewohner haben zugenommen.

• Das Quartiersbüro ist zu einer etablierten Anlaufstelle geworden.

(21)

Quartiersmanagement Richardplatz Süd Handlungskonzept 2010

17

• Die Inhalte der Pilotprojekte konnten von der Basisarbeit verfeinert werden (wie z.B. soziale Kompetenzschulung, transkuklturelle Vermittlung).

Wie die Arbeitspläne verdeutlichen, hat das QM-Team im Haushaltsjahr 2010 inhaltlich am stärksten an den Zielen 4 und 9 (bewohneradäquate soziale Infrastruktur sowie mehr Partizipation der Bewohner und Akteure) gearbeitet. Neben der Verbesserung der Bildungseinrichtungen wurde hier besonderes Gewicht auf die Arbeit mit den zwei Beteiligungsgremien, besonders mit dem Quartiersrat, gelegt.

Der Quartiersrat Richardplatz Süd besteht seit der Neuzusammensetzung 2010 aus 21 Mitgliedern (und 4 Stellvertretern). 11 der Mitglieder sind gewählte Bewohner, die Hälfte von Ihnen weist einen Migrationshintergrund auf. Der Quartiersrat war 2010 sehr aktiv bei der Strategiediskussion innerhalb der Handlungsfelder und bei der Projektauswertung und brachte auch eigene Projektideen ein. Turnusmäßig wird er auch im Jahr 2011 in dieser Konstellation weiterarbeiten.

Die Bewohnerjury arbeitete 2010 äußerst engagiert mit 13 Mitgliedern und 4 Stellvertretern, darunter 4 Akteure. Von den beantragten 55 Projekten für die Nachbarschaft konnten 33 befürwortet und umgesetzt werden. Die bereitgestellte Summe von 15.000€ wurde ausgeschöpft.

Die zwei Schaubilder machen anschaulich, wie sich das Jahresbudget 2010 für den Quartiersfonds 2 und 3 (468.000 €)1 und die Anzahl der Projekte auf die Handlungsfelder verteilen: Deutlich wird, dass im Jahr 2010 die Priorität auf Ziel 1 und 2 (die Stärkung der lokalen Ökonomie sowie Fort- und Weiterbildung), auf der Verbesserung der sozialen Infrastruktur (Ziel 4) sowie auf Ziel 8 und 9 (mehr soziale und ethnische Integration/mehr Partizipation) liegen. Damit wird die von 2007 bis 2009 konstatierte Linie fortgesetzt.

Generell ist somit die 2005 eingeschlagene Linie der Gewichtung der 9 Handlungsfelder - abgesehen von leichteren Nuancen - im Jahr 2006 bis 2010 beibehalten worden.

1 Hinzu kommen die 15.000€ für die kleinteiligen Nachbarschaftsprojekte des Quartiersfonds 1, die hier nicht erfasst sind.

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Quartiersmanagement Richardplatz Süd Handlungskonzept 2010

19 In seiner Funktion als Fahrplan für das Quartiersmanagement, die Akteure im Kiez, den Quartiersrat und die Bewohner setzt das Handlungskonzept Prioritäten für das kommende Jahr, orientiert an den 9 Handlungsfeldern. Auf der Basis der absehbaren Umsetzungsplanung wird die Prioritätensetzung der 9 Handlungsfelder 2011 beibehalten.Der Quartiersbeirat hat am 7.10.2010 der Weiterführung dieser Gewichtung unter den Handlungsfeldern zugestimmt.

Inhaltliche Verschiebungen ergeben sich vorrangig innerhalb der einzelnen Ziele. Insgesamt zeichnet sich eine Verfeinerung der Zielgruppenansprache und eine Ausdifferenzierung der Projektinhalte ab. Dabei nimmt die Gesamtvernetzung der Akteure, Einrichtungen und der Quartiersprojekte deutlich zu. s wichtig und befürworten die hohe Priorität.

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20

2. Auswertung wichtiger Projekte, strategischer Partnerschaften und Themenfelder

2.1 Wichtigste Ergebnisse im Handlungsfeld „Mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt“

Für die Mehrheit der Bewohner des Quartiers ist die prekäre wirtschaftliche Lage aufgrund von Arbeitslosigkeit und Abhängigkeit von Transferzahlungen, mit der Folge von Armut und Ausgrenzung das drängendste Problem. Vor diesem Hintergrund kommt dem strategischen Ziel Z1 die höchste Priorität zu.Dazu zählt zum einen die Unterstützung der lokalen Gewerbebetriebe durch geeignete Maßnahmen und Projekte. Im Vordergrund stehen auch die Verbesserung der weichen Standortfaktoren wie z. B.

Steigerung der Attraktivität des Wohnumfeldes und Verstärkung der Kooperation. Zum anderen sollen die Bewohner im erwerbsfähigen Alter zur „Befähigung zur Arbeit und Bildung“ unterstützt werden. Dies steht in engem inhaltlichen Zusammenhang mit dem Ziel 2 „Mehr Fort- und Weiterbildung“.

Daneben bietet der geförderte Arbeitsmarkt oftmals die einzige Möglichkeit für die Bewohner des Quartiers, zur Qualifizierung und Wiedereingliederung in das Berufsleben. Die Initiierung von Arbeitsplätzen im 2. Arbeitsmarkt stellt daher ein wichtiges operationales Ziel dar. Im Quartier Richardplatz Süd spielen insbesondere die Sprachdefizite von Bewohnergruppen mit geringerem Bildungsstand deutscher und nichtdeutscher Herkunft eine große Rolle als Hindernis für den Zugang zum Arbeitsmarkt.

Mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu schaffen ist eine Zielstellung, die sich an vielen Stellen der Einflussnahme des Quartiersmanagements entzieht. Projekte und Maßnahmen sind auf die lokale Ebene begrenzt, die Rahmenbedingungen für den ersten und auch den zweiten Arbeitsmarkt werden jedoch überwiegend auf Bundesebene festgelegt.

Das QM kann längerfristig durch die Ansiedlung von beschäftigungswirksamen Projekten kleinere punktuelle Effekte erzielen.

Diese werden sich eher durch Qualität, also durch Bedarfsgerechtigkeit des Angebotes, die Vernetzung lokaler Akteure und die Einbindung der Bevölkerung des Quartiers auszeichnen als durch Quantität.

Zwei mit dem Quartiersmanagement verbundene Projekte von Beschäftigungsträgern sind im Quartier entstanden:

Das 2007 als ABM-Projekt durch den Träger BEQUIT aufgezogene ‚Kiezcafe’ ist 2010 mit Jobcenterförderung in die nächste Runde gegangen. Neben einem Mittagstisch wird hier der Bevölkerung manchen tags Kulturprogramm geboten. Zudem kann es als Treffpunkt für Projekte genutzt werden. Somit konnte für das Quartier ein soziokultureller Ort hinzugewonnen werden.

Inhaltlich werden seit 2009 anstelle der ursprünglich angebundenen Beratungsangebote soziale Dienste, hauswirtschaftliche Hilfen für alte, kranke und mobilitätseingeschränkte Menschen zur Unterstützung eines selbständigen Lebens angeboten.

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Quartiersmanagement Richardplatz Süd Handlungskonzept 2010

21 Mit dem Projekt „Kiezhilfe’ des Träger BEQUIT gibt es im Quartier seit 2008 einen neuen Ansprechpartner für Sauberkeit und unterstützende Dienste im Kiez. Zentrale Aufgabe der Mitarbeiter ist die Begehung des Wohngebietes, die Sicherung der Schul-, Kindergarten- und Hortwege, ergänzende Spielplätze, das Melden von Gefahrenstellen und Vermüllung an die verantwortlichen Stellen, einfache Arbeiten auf den Spielplätzen und in den Grünanlagen/Plätzen sowie organisatorische Mithilfe bei Veranstaltungen und Sonderaktionen des QM. Besonders hervorgetan hat sich das Projekt 2010 durch die regelmäßige Verteilung der Quartierszeitung ‚RICHARD’ an alle Haushalte.

Daneben hatte seit 2005 die präventive Förderung und Qualifizierung von Jugendlichen zur Entwicklung einer Berufsperspektive im Quartier Richardplatz Süd an der Röntgenoberschule und der Adolf-Reichwein-Schule einen zentralen Fokus im strategischen Ziel 1. Das Projekt ‚LBO Mobil’ wird nach 3 Jahren QM-Förderung seit 2009 über eine XENOS- Förderung (Europäischer Sozialfonds) weitergetragen. Die berufsorientierende Thematik für Jugendliche der Adolf-Reichwein- Schule wird seit Sommer 2008 durch Schmiedekurse an der Rixdorfer Schmiede im Rahmen des Arbeitskundeunterrichtes der Schüler angeboten (aufgrund der Mehrdimensionalität und dem zusätzlichen Angebot von Schmiedekursen für Quartiersbewohner hier Ziel 2 zugeordnet).

Um dem hohen Gewerbeleerstand im Quartier und der damit einhergehenden erheblichen Fluktuation (25%), entgegenzuwirken, wurde das Projekt „Gewerbeleerstand als Ressource“ im Gebiet entwickelt. Seit 2005 arbeitete die

‚Zwischennutzungsagentur’ (heute ‚Coopolis’) daran, die leer stehenden Gewerbeeinheiten wieder in Vermietung zu bringen; im Oktober 2010 wurde es nach 5 Jahren Laufzeit beendet. Ein enger Kontakt mit der bezirklichen Wirtschaftsförderung konnte auch mit diesem Projekt aufgebaut werden. Insgesamt wurden 31 Läden und Gewerbeeinheiten etabliert wiederbelebt und nach Angaben der Projektträger 115 Arbeitsplätze geschaffen/ bzw. stabilisiert. Im Gegensatz zur Anfangszeit, als vor allem kurzfristige Eventnutzungen angefragt wurden, siedelten sich in der letzten Phase immer mehr Unternehmer langfristig im Quartier an (z.B. ein Bioladen). Das Projekt trug zur dauerhaften Belebung und Attraktivitätssteigerung des Quartiers bei. Ein Element des Projekts war zu Beginn die Unterstützung der neu angesiedelten Unternehmer durch Vernetzungsrunden, wodurch ein Beitrag zur Festigung der Neuansiedlungen im Quartier geleistet wurde. In der Vergangenheit sind dadurch mehrfach wiederholte, selbstorganisierte Events vernetzter Akteure wie z.B. das Herbstjahrmarktspektakel oder ‚in Rixdorf ist Musike’

entstanden.

Bei überwiegender Einzeleigentümerstruktur im Quartier ist die Rate von Insolvenzverkäufen und Versteigerungen überdurch- schnittlich hoch. Hierdurch war die Stärkung der lokal-kooperativen Prozesse und sozial integrierter Standortkonzepte erschwert und bedurfte besonderer Stärkung. Ein lokales Kooperationsnetz der Immobilieneigentümer könnte auch zukünftig ein weiteres Entwicklungspotential darstellen.

Heute steht die Gewerbevermietung ebenso wie der Wohnungsmarkt im Quartier zwischen den Stühlen widerstreitender Entwicklungen: Aufwertung durch international agierende Investoren, ein ‚Berlin-Neukölln-Hype’ mit nennenswertem Zuzug bei

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22 internationalem Publikum, die Sorge der Bewohner des Quartiers um zu schnelle Entwicklungen, v.a. auf dem Wohnungsmarkt mit steigenden Mieten (thematisiert vom Quartiersmanagement in der Veranstaltung ‚Kiez im Wandel’ im September 2010 unterfüttert durch eine Sozialstudie für das Quartier 8/2010), weiterhin hohe Fluktuation durch Wegzug von mittelschichtsorientierten Familien mit Kindern im Einschulungsalter und weiterhin ‚dunklen Ecken’ wie die mit hoher Spielcasino- und Wettbürodichte bestückte westliche Braunschweiger Straße.

Wie in ganz Nord-Neukölln so hat auch im Quartier Richardplatz Süd die Vernetzung der ‚Kreativwirtschaft’ (wie junge Unternehmen, Existenzgründer, Kreative Kunst- und Kulturschaffende) an Bedeutung gewonnen. Ein Teil der Neu- Angesiedelten sind aus diesem Spektrum. Auf einem Workshop der Wirtschaftsförderung Neukölln im September 2009 stellte das QM dar, welcher Stand hier erreicht ist: Besondere Bedeutung hat hier im Quartier das Näh- und Werkstudio (Ziel 2). Die sonstige Vernetzung einzelner ‚Kreativer’ steht noch am Anfang. Es gibt aber seit 2009 regelmäßige Vernetzungsrunden und gemeinsame Aktionen (insbesondere der ‚Sideseeing-Markt’). Da das Projekt ‚Gewerbeleerstand als Ressource’ Ende Oktober 2010 auslaufen ist, erscheint es vielversprechend, dass der Träger Ende 2009 ein mehrjähriges BIWAQ-Projekt (Bildung, Wirtschaft und Arbeit im Quartier) starten konnte. Gemeinsam mit anderen Neuköllner Quartieren werden mit dem Projekt „Aus Neu_Kölln werden net_kölln“ hier im QM Richardplatz Süd Standorte und Netzwerke entwickelt, welche die Kultur- und Kreativwirtschaft stärken sollen.

Ergänzt wird die Arbeit der ‚Zwischennutzungeagentur‘ seit mehreren Jahren durch das Projekt „Rund ums Gewerbe“, mit welchem das Ziel verfolgt wird, bereits etablierte sowie potentielle Unternehmer durch unternehmerische Erstberatung zu unterstützen. Aufsuchende Beratungen bieten die Möglichkeit, Fragen zum Unternehmen zu klären. Sprechstunden und vernetzende Abendveranstaltungen zu spezifischen Themen runden das Angebot ab.

Darüber hinaus werden Aktionen zur Unternehmervernetzung und Werbung durchgeführt (z.B. Dartturnier). Im Jahr 2008 wurde in 2 öffentlichen Workshops erarbeitet, dass zunächst die Innenwahrnehmung des Quartiers gestärkt werden soll. Der ausgewählte Träger für diese Kampagne arbeitete mit Postern, Floorgrafics (an 2 U-Bahnstationen) und ‚Giveaways’. Als Weiterführung wurden 2009 ‚Steinles Gewerbetouren’ durch den Kiez entwickelt, die aufgrund ihres großen Zuspruchs 2010 fortgesetzt wurden. 2010 kann das Projekt eine nachhaltige Vernetzung der 20-30 Unternehmer vorweisen, die sich in mehreren Gewerberunden zu spezifischen Themen regelmäßig vernetzen und 2010 aus Eigeninitiative einen professionellen Gewerbeflyer „Wir im Richardkiez“ für das Quartier entwickelt haben.

Das Gewerbeberatungsprojekt soll 2011 – sofern die Mittel bereitgestellt werden können - mit dem Fokus weitergeführt werden, die 2010 sehr lebendig gewordene Gewerberunde mit den Unternehmern des Quartiers bei der Weiterführung zu unterstützen.

Bestrebungen gehen hier in Richtung eines Internetauftritts, Bearbeitung der Sicherheitsthematik sowie der Gründung einer selbsttragenden Struktur.

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Quartiersmanagement Richardplatz Süd Handlungskonzept 2010

23

2.2 Wichtigste Ergebnisse im Handlungsfeld „Mehr Fort- und Weiterbildung“

Das strategische Ziel Z2 ist durch seinen engen Zusammenhang mit Z1 mit sehr hoher Priorität eingeordnet. Im QM Richardplatz Süd ist diesem Handlungsfeld neben der Verbesserung der Erwerbsperspektive für benachteiligte Bevölkerungsgruppen die Verbesserung der Kenntnisse der deutschen Sprache zugeordnet. Mit einem präventiven Ansatz soll einerseits eine besondere Förderung der Kinder stattfinden, um ihnen gleichberechtigte Zukunftschancen einzuräumen.

Andererseits sollen auch die Eltern unterstützt werden: Besonders Maßnahmen zur Stärkung der erzieherischen und sozialen Kompetenzen werden für die weitere Arbeit des QM eine große Bedeutung haben.

Durch eine Vielzahl von Ansätzen soll der Weg für die Aktivierung möglichst vieler Quartiersbewohner hin zu einer Erwerbsperspektive eröffnet werden. Das QM hat diesem operationalen Ziel Qualifizierungsprojekte zugeordnet, die die Entwicklung beruflicher Perspektiven der Bewohner des Quartiers stärken sollen. Dabei sind die strategischen Ziele 1 und 2 eng verzahnt. Hierunter fallen einerseits Projekte zum Erwerb von Zusatzqualifikationen im Bereich Erziehung und Bildung (v.a.

Elternarbeit) und andererseits für den Erwerb von Zusatzqualifikationen für den beruflichen Weg.

Schlüsselprojekt ist seit 2007 das ‚Näh- und Werkstudio’ im Quartier: Ausgehend von den handwerklichen Fähigkeiten der Quartiersbewohnerinnen, insbesondere mit Migrationshintergrund, wurde 2007 das Projekt „Nähstudio“ entwickelt. Ziel ist die Förderung der Chancen auf dem Arbeitsmarkt, so dass an das Erlernen und Vertiefen der handwerklichen Fähigkeiten der Erwerb der (Fach-) Sprache angekoppelt ist. Hier wird Frauen, vorrangig mit Migrationshintergrund, durch Nähschulung und Verbesserung der Deutschkenntnisse ein Weg in die Erwerbsperspektive eröffnet. Gleichzeitig soll längerfristig versucht werden, Rixdorfer Produkte herzustellen und diese bei Quartiersevents wie 48h-Neukölln, dem Sommerfest oder dem Rixdorfer Weihnachtsmarkt zu präsentieren. Mittlerweile besuchen 90 Frauen mit unterschiedlichen Migrationshintergrund die 14 verschiedenen Kurse. Eine Teilnehmerin hat bereits einen Arbeitsplatz als Schneiderin erhalten, was sehr für die Qualität des Projektes spricht. Langfristig wird eine Verselbständigung des Projektes unabhängig von Fördermitteln angestrebt. Den ersten Schritt in diese Richtung bildet die bereits vollzogene Gewerbeausgründung (mit Anschub über das Programm ‚Stärken vor Ort’).

Dazu werden seit über einem Jahr Auftragsarbeiten für lokale Designer und andere Kunden ausgeführt. Zur weiteren Bekanntmachung präsentiert sich das „Nähstudio“ u.a. bei Events. 2008 wurde das Projekt ‚Nähstudio’ fortgesetzt. Ein besonderer Erfolg war 2008 die Teilnahme am Neuköllner ‚Fashion-Weekend’ in der Alten Post mit der Kollektion „Modern- Muslim-Line“.

Des weiteren entstand mit dem erweiterten Projekt die auf der Stadtteilkonferenz (2008) formulierte Idee einer Werkstatt für den Kiez, welche den Kiezbewohnern mit einem offenen Angebot zur Verfügung steht und mit einem breiten Kursangebot für verschiedene Zielgruppen handwerkliche Fortbildungen anbietet.

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24 Das Projekt konnte sich durch den Umzug in die Braunschweigerstraße 18 vergrößern und mit dem Projekt „Rixdorfer Werkstudio“ zusammengeführt werden, welches für alle Quartiersbewohner offen ist. Dort können kleinere Reparaturarbeiten unter fachlicher Anleitung erledigt werden und auch Werkzeuge ausgeliehen werden. Zudem werden Kurse für Bewohner angeboten, um Fertigkeiten für Reparatur- und Renovierarbeiten zu erwerben. Vor allem Frauen und Kinder nutzen die Werkstatt.

Die Ausgründung eines eigenen Gewerbes und die Lösung von dieser Förderung ist längerfristig ausdrückliches Ziel der Betreiberinnen. Neben den Bildungseinrichtungen und sozialen Projekten hat eine Vernetzung mit den lokal ansässigen Migrantenvereinen I.M.A. e.V. und DAUG ebenso stattgefunden wie die Einbindung von Migrantinnen mit einem geringen Bildungsniveau.

Mit dieser Schlüsselmaßnahme verfolgt das Quartiersmanagement auch 2010 die Stärkung der Bewohnerschaft durch Fort- und Weiterbildung. Eine Zertifizierung der Nähkurse ist geplant. Der Schwerpunkt des Projektes soll weiterhin auf Nähfortbildung in Kombination mit Deutschunterricht für Migrantinnen liegen. Die Kurse waren hier stets ausgebucht.

Besonders erfolgreich war 2009 die Akquise der Finanzierung der angegliederten Deutschkurse für Migrantinnen durch die Neuköllner Volkshochschule. Hierdurch kann eine schrittweise Unabhängigkeit des Projektes von der umfangreichen Soziale- Stadt-Förderung erreicht werden. Geplant ist 2011 darüber hinaus eine Verknüpfung des Projektes mit innovativen Berufsbildungsansätzen und somit die Einbindung der Ausbildung Jugendlicher in das Projekt.

Mit der Einbindung des historischen Schmiedebetriebes am Richardplatz konnte das QM 2008 einen zusätzlichen im Handwerk angesiedelten Partner gewinnen. Die Kooperation mit der Adolf-Reichwein-Schule, nach Wegzug der Röntgenoberschule die einzige Schule mit Sekundarstufe1 im Quartier, soll ausgebaut werden durch Fortführung der Schmiedeangebote für Schüler und erweiterte Betriebsbesichtigungen. Mit dem Projekt "Handwerk und Industrie - Triebfedern der historischen Entwicklung in Neukölln“ konnte die im Jahr 2008 begonnene Arbeit zwischen Rixdorfer Schmiede und der Adolf-Reichwein- Schule weiterentwickelt und auf die Röntgen-Oberschule ausgeweitet werden. Im Rahmen des Unterrichtsbereichs

"Arbeitslehre" wird Schülerinnen und Schülern beider Schulen die praktische Schmiedearbeit nahegebracht (u.a. durch Aufbau eines "Rennfeuers"). Besichtigungen von Unternehmen und Industriebetrieben in Neukölln und Umgebung sollten darüber hinaus der Berufsorientierung aller Teilnehmer dienen. Während die Schmiedekurse gut angelaufen sind, hatten die Betriebsbesichtigungen bei der Quartiersbevölkerung nur eine schwache Resonanz. Das Projekt wird noch bis Mitte 2011 über das QM gefördert. Gegenwärtig schmieden Schüler der Röntgenoberschule einen Schriftzug für ihre Schule.

Neu ist ein innovatives Projekt zur Förderung von Migrantinnen, die „Interkulturelle Frauen-BIO-Gesundheitsküche“, gefördert zunächst 2009 und 2010 über ‚Stärken vor Ort’ (ESF-Bundesprogramm), ausgerichtet von der 2009 neu im Kiez angesiedelten Bioladen- und Cafébetreiberin in der Mareschstraße 14. Hier werden Frauen in ihrer beruflichen und sozialen Integration gefördert, in dem sie ihre von den vielfältigen Einwanderungshintergründen herrührenden Kochkünste kombinieren mit

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Quartiersmanagement Richardplatz Süd Handlungskonzept 2010

25 Lerninhalten zu Ernährung, und BIO-Naturkost-Fachwissen. Dieses Projekt wird nun seit Oktober 2010 über den Quartiersfonds weitergeführt, da es als ein Baustein im Bereich der niedrigschwelligen Berufsqualifizierung insbesondere Frauen mit Sprach- und Bildungsdefiziten fördert und gut im Quartier verankert ist. Kooperationen mit Schulen und Veranstaltern im Quartier sind angelaufen. Eine Verknüpfung des Projektes mit der Cafeteria der Richardschule ist anberaumt.

Wieder aufgegriffen wurde 2010 die ‚Sprachförderung an 4 großen Kitas’ des Quartiers. Dies ist eine Weiterentwicklung des bis Anfang 2009 gelaufenen Projektes „offene Elternarbeit und Sprachförderung an der Kita“. Im Bereich des Schwerpunktes Bildung kristallisierte sich zunehmend die Bedeutung guter sprachlicher Fähigkeiten als Grundlage für eine erfolgreiche Schullaufbahn heraus. Aufbauend auf den bisherigen Projekterfahrungen in diesem Bereich hat das Quartiersmanagement für die 4 größeren Kitas des Quartiers (mit einem Anteil von Kinder nichtdeutscher Herkunftssprache von 80-95%) ein Sprachförderungsverbundprojekt zur kreativ(-theaterpädagogisch)en Verbesserung der deutschen Sprachkenntnisse Unterstützung der Kinder entwickelt, bei dem Eltern und Erzieher gleichermaßen einbezogen werden sollen. Die Kitaprofile werden dabei berücksichtigt. Ziel ist die Förderung der Kommunikationsfähigkeit der Kinder. Da dieses nicht losgelöst von den Erzieherinnen und Eltern erfolgen kann, sollen sowohl die Erzieherinnen in die Lage versetzt werden, die Sprachförderung der Kinder nachhaltig in ihre pädagogische Praxis zu integrieren als auch die Eltern befähigt werden, diese aktiv in den normalen Familienalltag zu integrieren.

2.3 Wichtigste Ergebnisse im Handlungsfeld „Bessere Qualität des Wohn-/Lebensraums“

Für die Bewohner ist die Verwahrlosung des öffentlichen Raumes im Quartier immer wieder ein Thema, das erheblichen Unmut erzeugt und dauerhafter Intervention bedarf. Dieses strategische Ziel und die diesem zugeordneten Projekte und Maßnahmen sollten den Menschen im Quartier verdeutlichen, dass stabilisierende Maßnahmen eingeleitet werden. Dabei ist es wichtig, nicht nur bei den Bewohnern das Verantwortungsbewusstsein für das eigene Quartier zu stärken, sondern auch die lokalen Akteure, besonders die Eigentümer des Quartiers, als Kooperationspartner zu gewinnen.

Als Maßnahme wurden unter Bewohnerbeteiligung seit 2005 die drei Stadtplätze Esperanto-, Kanner- und Böhmischer Platz umgestaltet. Die nach Bewohnerwünschen umgestalteten drei Stadtplätze wurden am 5.5.2007 eingeweiht. Nach der Neugestaltung der Plätze beschäftigt sich der Quartiersbeirat intensiv mit der Frage, wie die Pflege der Plätze verbessert und hier nachbarschaftliches Engagement sinnvoll eingebunden werden kann. Weitere Ansatzpunkte für Beteiligung wurde den Bewohnern mit Aktionen zum Berliner Freiwilligentag geboten.

Mit dem als Pilotprojekt initiierten Projekt „KANU“ (’Nachbarschaftliche Wohnumfeldpflege und Umweltbildung 2007’) wurde versucht, die Einbeziehung der Nachbarschaft durch Übernahme von Verantwortung für das Wohnumfeld zu erhöhen und

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26 Umweltbildung zu fördern. 2008 hat sich als Weiterentwicklung des Projektes KANU die Projektidee herausgebildet, einen Interkulturellen Garten zu gründen. Aufgrund des Mangels an Freiflächen konzentrierten sich die Aktivitäten auf die Streuobstwiese nördlich des Richardplatzes. Hier übernahm ein Verein zusammen mit Quartiersbewohnern die Machbarkeitsprüfung und die Konzeptentwicklung für ein solches Projekt ’Interkultureller Poesiegarten’. Große Hürden bereiteten die Abstimmung mit der zuständigen Hausverwaltung, mit manchen Nachbarn sowie Hundehaltern, die sich die Nutzung der Fläche angeeignet haben. Das Projekt wurde 2009 zur Weiterführung an das neu ausgeschriebene Quartiersmanagement Ganghoferstraße (Einzugsbereich) übergeben.

Darüber hinaus bot das QM 2008 im Anschluss an die Stadtteilversammlung eine Arbeitsgruppe zur Stadterneuerung an (aufgrund der Mehrdimensionalität Ziel 9 zugeordnet), in der die Thematik der unterschiedlichen in das Quartier hineinlappenden Förderprogramme Stadtumbau West, Vorbereitende Untersuchung für ein Sanierungsgebiet Karl-Marx-Str. sowie Stadterneuerung und Verkehrsberuhigung um den Richardplatz inhaltlich gebündelt wurden und Quartiersbewohner und Akteure die Möglichkeit bekamen, ihre Vorschläge zu artikulieren.

Im Jahr 2008 hat das Quartiersmanagement in drei gemeinsamen öffentlichen Sitzungen unter Leitung des damaligen Quartiersbeiratsvorsitzenden (Hrn. Vierck) den Rahmen für moderierte Beteiligungsrunden zur ‚Umgestaltung von deutsch und böhmisch Rixdorf’ gegeben. Bezirkliche Gelder (Bereich Tiefbau) im Umfang von 1,5 Mio € werden 20010/2011 vorrangig im nördlichen Bereich des Quartiers sowie nördlich angrenzend zur Aufwertung des Gebietes bereitgestellt. Dies umfasst eine Umgestaltung des historischen Richardplatzes ebenso wie Straßen- u. Wohnumfelderneuerung.

Das Quartiersmanagement bleibt bei der Verknüpfung mit angrenzenden/ bzw. sich überlappenden Förderkulissen wie Stadtumbau West, Aktion Karl-Marx-Straße und Citymanagement sowie geplante angrenzende Sanierungsgebiete, insbesondere Karl-Marx-Straße, weiterhin aktiv.

Eine besondere Aktivität ist im Quartier bei Bewohnern, Gewerbetreibenden und Initiativen in Punkto kleinteilige Ewohnumfeldverbesserung zu verzeichnen. Die Nachfrage nach Förderung von Baumscheibenbegrünungen über dem Quartiersfonds 1 ist anhaltend hoch.

Zur Verbesserung von Sauberkeit und Ordnung im Wohnumfeld gilt es im Quartier Pflegeeinsparungen beim Natur- und Grünflächenamt zu kompensieren. Für eine verbesserte Sorgsamkeit im Bereich des Wohnumfeldes wurde das durch das Jobcenter finanzierte ABM/MAE-Projekt ‚Kiezhilfe im QM-Gebiet Richardplatz Süd“’ 2008 ins Leben gerufen. Das Projekt bietet dem QM Unterstützung durch Melden von Gefahrenstellen und Vermüllung, präventive Arbeit zu Sicherheit und Sauberkeit im Kiez, Begleitung und Sicherung eines gefahrlosen Schul-, Hort- oder Kitaweges sowie Mithilfe bei Sonderaktionen des QM im Kiez, z.B. Verteilung von Handzetteln und der Quartierszeitung Richard, Straßen- und Kiezfesten. Mit der

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Quartiersmanagement Richardplatz Süd Handlungskonzept 2010

27 Verlängerung des Projektes 2010 ist ein verlässlicher Ansprechpartner für den Bereich ergänzender Wohnumfeldpflege im Quartier entstanden. Die Kooperation mit dem Quartiersmanagement und einigen ‚Soziale-Stadt’-Projekten ist hervorragend.

Dies kann die ‚öffentliche Hand’ allerdings nicht von ihren Regelaufgaben der Herstellung von Sauberkeit und Sicherheit im öffentlichen Raum entbinden.

2.4 Wichtigste Ergebnisse im Handlungsfeld „Bewohneradäquate soziale Infrastruktur“

Da die soziale Infrastruktur im Quartier Richardplatz Süd, und hier besonders die Angebotsstruktur für Kinder und Jugendliche defizitär ist, hat Ziel 4 seit Beginn der Quartiersarbeit höchste Priorität.

Nicht nur den Schulen im Quartiersgebiet, sondern auch den Kitas und Horten kommen wichtige Aufgaben im Bereich Bildung, Erziehung und Gesundheit zu; Sie werden durch das QM unterstützt. Die Schulen sind längerfristig als starke Partner und Kiezzentren zu entwickeln. Sie sind ebenso wie die Kitas wichtige Ansprechpartner für das Quartiersmanagement und müssen bei der Öffnung zum Kiez mit Projekten begleitet werden. Der Wegzug einkommensstärkerer Haushalte mit Kindern hängt auch mit dem Angebot und dem Zustand der Schulen zusammen. Diese Bevölkerungsgruppe mit ihrer stabilisierenden Wirkung für das Quartier zu erhalten, soll unter anderem mittels attraktiver Schulen und einer guten sozialen Infrastruktur erreicht werden.

Das Angebot für Kinder und Jugendliche in der Freizeit zu verbessern ist ebenfalls ein wichtiges Ziel. Sinnvolle und qualitativ hochwertige Freizeitangebote stärken die soziale Kompetenz, stärken die Gebietsbindung und wirken Verwahrlosung und Gewaltvorkommnissen entgegen.

Insgesamt liegt auf dem strategischen Ziel 4 im Quartier unverändert ein besonderer Prioritätsschwerpunkt, der im Wesentlichen eine Vernetzung und Unterstützung der starken Partner der Quartiersentwicklung, der Schulen und Kitas ebenso beinhaltet wie die Verbesserung der Angebote für die sehr stark vertretene Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen, aber auch der Erwachsenen.

Am Richardplatz Süd ist 2006 durch den Aufbau zweier neuer Stützpunkte, dem Kinderpavillon auf dem Löwenzahnschulhof und dem Jugend- und Gemeinschaftshaus schon sehr viel Basisarbeit geleistet worden.

Die Vernetzung der Schulen untereinander ist durch mehrere Veranstaltungen und übergreifende Projekte des QM bereits gut angelaufen. Mit für alle Schulen schulübergreifenden Projekten, verteilt auf verschiedene Handlungsfelder, konnte das QM bereits seit dem ersten Jahr in diesem Hinblick viel bewegen.

Im für das Quartier wichtigsten Handlungsfeld ‚soziale Infrastruktur’ werden im Jahr 2010 mit 9 Projekten die größte Anzahl an größeren Projekten umgesetzt: Sie dienen der Stärkung der sozialen Infrastruktur, besonders im Bereich Kinder und Jugendliche mit diversen Projekten an Kitas, am Kinderpavillon, an Schulen, am Jugend- und Gemeinschaftshaus SCHEUNE

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28 (hier auch für Erwachsene) sowie dem Jugendaktivierungsprojekt ‚44 Kingz&Queenz’ (siehe Ziel 9). Die Projekte werden detaillierter im Anhang durch Projektblätter vorgestellt.

2010 konnte die Stärkung der Orte sozialer Infrastruktur im Quartier mittels Soziale-Stadt-Projekten fortgesetzt und verfeinert werden. Gestärkt wurden:

- das Jugend- und Gemeinschaftshaus SCHEUNE mit einem erweiterten Kursangebot: „Freizeitangebote im Stadtteil“

mit Breakdance, Bauchtanz, Frauenfitness, Theater sowie einer Theater-Filmdokumentation zu Identität und Integration im Rahmen eines Jugendaustausches mit Istanbul „NEUKÖLLN – BEYOGLU“

- der Kinderpavillon auf dem offenen Schulhof der Löwenzahngrundschule mit Elterneinbeziehung und Kursangeboten mit dem Projekt „Stärkung der Gemeinschaft von Kindern, Jugendlichen und Eltern Am Kinderpavillon“. Zu den regelmäßigen Angeboten unter Einbeziehung von Jugendlichen und Eltern zählen Kreativ- und Kochangebote, Handwerkskurse und Sportangebote. Eltern planen und leiten die Arbeitsgruppen, wodurch sie Verantwortung übernehmen und sich auch übergeordnet für ihre Interessen und die ihrer Kinder einsetzen (z.B. durch Mitarbeit in den Vergabegremien des QM). Durch gemeinsame Unternehmungen findet darüber hinaus transkultureller Austausch statt, der das gegenseitige Verständnis und die soziale Verantwortung stärkt.

- das 2010 neu entwickelte, an den Kinderpavillon angebundene Projekt für Eltern, Kinder und Multiplikatoren ‚Trommeln im Kiez’

- das theaterpädagogische Angebot ‚KiezEngel Kindertheater’ an der Richardgrundschule zur Förderung der Sprachfähigkeit, Kreativität und des Sozialverhaltens für die 3. und 4. Klassen der Schule

- das Projekt ‚Brasilianischer Tanz und Kostümentwicklung’ für Schüler der beiden Grundschulen, in dem sie zu verschiedenen Anlässen (insbesondere Kinderkarneval der Kulturen) afro-brasilianische Tanzperformances in selbstgemachten Kostümen präsentieren;

Ziel der "Umgestaltung des Hofes der Adolf-Reichwein-Schule" im Jahr 2009 war die Schaffung von Frei- und Spielflächen für sportliche Zwecke. Bereits im Jahr 2008 waren die Schüler intensiv in die Planung einbezogen worden. Der Schulhof wurde auf Grundlage der umfassenden Schülerbeteiligung umgestaltet. Nach Verzögerungen der Bauarbeiten durch die unzureichende bzw. defekte Entwässerung des Schulhofes war eine intensive Abstimmung aller Verfahrensbeteiligten notwendig. Offiziell konnte der umgestaltete Hof im Sommer 2010 in Anwesenheit des Bezirksbürgermeisters feierlich eröffnet werden. Bestandteil des Konzeptes ist die Öffnung des Schulhofes für Kinder- und Jugendeinrichtungen im Quartier in den Nachmittagsstunden. Der Hof erfreut sich seitdem einer hohen Akzeptanz durch die Schülerschaft. Dringend ist allerdings die Übernahme der laufenden Pflege des Geländes zu regeln, da sich die Fachverwaltungen hier bisher as der Verantwortung gezogen haben.

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