ORTE DER FORSCHUNG
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Er ist ein Hirn der Superlative und trägt das auch ein wenig protzig im Namen: SuperMuc. „Muc“ bedeutet München, was nicht ganz korrekt ist, steht der mehr als 100 Tonnen schwere Computer doch vor den Toren der bayerischen Landeshauptstadt – in einer 500 Quadratmeter großen Halle des Leibniz-Rechenzentrums auf dem Campus in Garching. Und das ist immerhin eine eigene (Forscher-)Gemeinde. SuperMuc leistet drei Petaflops, also drei Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde. Wollten wir Menschen es mit ihm aufnehmen, müssten alle drei Milliarden Erwachsenen auf der Erde innerhalb eines Augenblicks gleichzeitig eine Million Rechenoperationen ausführen.
Klar, dass die Mitte Juli eingeweihte Anlage damit in der Champions League der Computer mitspielt und weltweit auf Platz vier steht. Und logisch, dass SuperMuc bei Wissenschaftlern begehrt ist. Bei Stefanie Walch etwa. Die Forscherin am Max-Planck-Institut für Astrophysik interessiert sich für kosmische Kreißsäle – Molekülwolken, in denen neue Sterne geboren werden. Darunter sind auch so manche Schwergewichte, welche die Wolke aufheizen, das Gas auseinanderblasen und auf diese Weise die weitere Geburtenrate drastisch senken.
Mit kühlem Kopf hat Stefanie Walch ihre Algorithmen für diese bisher größte Simulation des Lebenszyklus einer Molekül- wolke geschrieben. Dem Computer allerdings wird es beim Durchrechnen solch martialischer Naturereignisse ganz schön heiß. Damit er nicht überhitzt, fließt zur Kühlung rund 40 Grad warmes Wasser durch seine Eingeweide. Menschen hätten da schon Fieber, aber SuperMuc verträgt locker 70 oder 80 Grad. Ein Hirn der Superlative eben.
Im Labyrinth der Petaflops
Foto: Axel Griesch