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Alle Schulen der Sekun- darstufe I und II müssen ihre Schüler/innen auf diese gewandelten Realitäten in der Arbeitswelt vorbereiten

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1 10 Thesen zum 2. Bildungsforums Ruhr „Bildungsqualität und Arbeitsmarkt“

am 3. Juli 2003 im Europäischen Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobi- lienwirtschaft in Bochum

1) Die Ausbildungsvoraussetzungen einer wachsenden Zahl von Schulabsolventen und die Ausbildungsanforderungen der Wirtschaft passen nicht mehr zueinander.

Defizite in Mathematik, Lesekompetenz, Rechtschreibung, dem Sozialverhalten und in den Lerntechniken treffen in der betrieblichen Wirklichkeit auf zunehmend komple- xer werdende Berufsbilder und kooperative Arbeitsformen. Alle Schulen der Sekun- darstufe I und II müssen ihre Schüler/innen auf diese gewandelten Realitäten in der Arbeitswelt vorbereiten. Die Zusammenarbeit mit Betrieben ist daher auch in der Be- rufswahlorientierung unbedingt notwendig.

2) Modellprojekte für die Integration von Schulabsolventen, Schulverweigerern oder Arbeitslosen in den Arbeitsmarkt haben nur dann eine Chance auf Erfolg, wenn sie einerseits praxisnah und arbeitsweltbezogen eine Kooperation mit Unternehmen beinhalten und andererseits die individuellen Problemlagen berücksichtigen. Denn in der Berufspraxis lernen Schüler/innen und Weiterbildungsteilnehmer/innen die enge Beziehung zwischen theoretischer Vorleistung und praktischer Anwendung kennen und können aus dieser lebensweltlichen Wahrnehmung weitere Lernimpulse erhal- ten. Gute Projekte müssen deshalb auch dauerhaft in das Bildungssystem über- nommen werden.

3) In verschiedenen Städten und Regionen des Landes formieren sich Kooperations- netzwerke mit Unternehmen, Unternehmensverbänden, Gewerkschaften, ehrenamt- lichen Strukturen sowie Schulformen der Sekundarstufe I und II mit dem Ziel, die Lernmotivation und Leistungen der Schüler/Innen durch eine größere Praxisnähe der Bildungsthemen zu fördern sowie die Berufswahlorientierung zu verbessern. Die Zu- sammenarbeit zwischen Betrieben und Schulen ist durch Schulpartnerschaften, Do-

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2 zentenaustausch, Erfahrungsberichte ehemaliger Schüler/innen, Schüler- und Leh- rerpraktika gekennzeichnet.

4) Auch auf der Landesebene muss die Kooperation von Schule und Wirtschaft ge- fördert werden. Dies erfordert einerseits einen intensivierten Austausch der zwischen den zuständigen Ministerien (Ministerium für Wirtschaft und Arbeit und Ministerium für Schule, Jugend und Kinder), die ihre Förderansätze verstärkt aufeinander ab- stimmen müssen. Andererseits benötigen die einzelnen Schulen mehr Handlungs- spielräume, um als regionale Kooperationspartner problemangemessen agieren zu können.

5) Entscheidend für den individuellen Bildungserfolg benachteiligter Kinder und Ju- gendlicher ist, dass kompensatorische Bildungsmaßnahmen möglichst frühzeitig an- setzen – bereits in der frühen Kindheit und ggf. auf der Stadtteilebene – um das indi- viduelle Scheitern auf verschiedenen Stufen im Bildungssystem einzugrenzen. Dies gilt um so mehr, weil zum einen das Berufsbildungssystem einen wichtigen Baustein in der gesellschaftspolitischen Integration junger Menschen darstellt, zum anderen nachqualifizierende Maßnahmen in einer späteren Altersstufe erheblich kostenauf- wendiger sind, bei zugleich geringeren Erfolgsaussichten. Das Bildungssystem lässt in dieser Hinsicht einen Reformbedarf erkennen, der die Verlagerung des bisherigen Finanzierungsschwerpunktes von der Sekundarstufe II in die vorgelagerten Bil- dungssegmente betrifft, um die Bildungsgrundlagen nachhaltig zu verbessern.

6) In den Bildungssegmenten Kindergarten/Vorschule und Schule müssen Erzie- her/innen und Lehrer/innen wesentlich praxisnäher ausgebildet werden, um den zu- nehmend heterogenen Lern- und Verhaltensvoraussetzungen von Kindern und Ju- gendlichen besser zu begegnen. Zudem müssen Pädagogen/innen in ihrer Ausbil- dung im Hinblick auf Kooperationen mit der Wirtschaft und anderen regionalen Ak- teuren unterstützt werden. Darüber hinaus muss ein kontinuierliches Weiterbildungs- angebot bestehen, um Kinder und Jugendliche auf die sich wandelnden Anforderun- gen in Wirtschaft und Gesellschaft besser vorbereiten zu können.

(3)

3 7) Es muss eine Vernetzung von nebeneinander bestehenden Hilfsangeboten vorge- nommen werden, an die sich Erzieher/innen, Lehrer/innen oder Eltern im Bedarfsfall wenden können. Hier ist zudem eine verbesserte Transparenz auf der kommunalen Ebene notwendig.

8) Eltern haben eine besondere Verantwortung für den Bildungserfolg ihrer Kinder.

Vielfach ist Schulverweigerung eng mit Problemlagen im Elternhaus verbunden. An der Schnittstelle zwischen Schule und Familie müssen im Bedarfsfall professionelle Hilfen angeboten werden.

9) Unternehmen und Betriebe müssen mehr Jugendlichen einen Einstieg in die Be- rufsausbildung ermöglichen, insbesondere vor dem Hintergrund der demografisch bedingten Abnahme junger Menschen in den nächsten Jahren. Im Rahmen von Praktika oder Dozentenkooperationen zwischen Betrieben und Schulen haben die Jugendlichen zudem mehr Möglichkeiten zu erfahren, dass Lernen eine wichtige Voraussetzung für den Arbeitsprozess und den beruflichen Erfolg darstellt.

10) Um Ausbildungsberufe – bei fortschreitender Anreicherung von Ausbildungsin- halten – auch zukünftig für lernschwächere Schulabsolventen/innen zu öffnen, müs- sen Berufsbilder modularisiert werden. Modularisierung bedeutet, dass im Rahmen eines Ausbildungsberufes leistungsdifferenzierte Berufsabschlüsse vergeben wer- den. So ist ein erster berufsqualifizierender Abschluss bereits nach zwei Jahren zu erreichen, und nach einer Phase der Berufstätigkeit erhalten die Jugendlichen eine zweite Chance, das Berufsziel zu vervollständigen.

Das Bildungsforum Ruhr „Bildungsqualität und Arbeitsmarkt“ wurde veranstaltet von:

Europäisches Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, Stadt Bo- chum, Stadt Essen, Stadt Gelsenkirchen, Stadt Herne, Institut Arbeit und Technik, Projekt Ruhr GmbH. WDR 5 ist Medienpartner des Bildungsforums Ruhr.

Die Broschüre mit guten Praxisbeispielen zum Thema ist zu beziehen bei:

Projekt Ruhr GmbH Tel.: 0201-102280-0 Berliner Platz 6-8

45127 Essen info@projektruhr.de

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