Flora ossilis arctica.
DIE FOSSILE FLORA ID EIR I OLAIILASHER
enthaltend
die in Nordgrfnland, auf der M elville-Insel, im Banksland, am Mackenzie, in Island und i Spitzbergen
entdeckten fossilen Pflanzen
yon
Dr. Oswald Heer,
Professor am Polytechnikum und an der Universitit in Ziirich.
Mit
einemAnhang tiber
versteinerteHlzer der arctischen Zone
yon Dr. Carl
Cramer
Professor am Polytechnikum inZiirich.Zfirich.
Druck und
Verlag
yon Friedrich Schulthess.J88.
Dcm Andcnken
Sir John Franklin’s
und. seiner GefRhrten
gewiclmet.
Vorwort.
Es
istbekannt dass
dieGebirge Europa’s
Asiensund Amerika’s
einenicht geringe Zahl
yonPtlanzenarten
mitder arctischen Zone gemeinsam haben. Da
manjetzt allgemein und nach
meinemDaftirhalten
mitRecht annimmt dass jeder Art
nurEin Bildungsherd zukomme haben
wit diesegemeinsamen Arten entweder
vomNorden herzuleiten oder
sie mtisstenumgekehrt
yon Stidennach
Norden gewandert
sein. Wiiredas letztere
derFall
so mtissten inder arctischen Zone europiiische asiatische und amerikanische T’pen zusammengetroffen
seinund
sie mtisste einesehr mannigfaltige
Florabesitzen. Nun
istabet das Gegentheil der Fall. Es wtirde
unsaber ferner
beisolcher Annahme ganz unbegreifiich bleiben
warum dieHochgebirge Amerika’s und Eurola’s mehr gemeinsame Arten haben als das Tiefland und
warum unter diesengemeinsamen Arten gerade solche sind welche jetzt
auch
imhohen Norden leben.
Diesbeweisst dass
diesePfianzenarten
imNorden
ihrenBildungsherd gehabt und
yondort
aussich
verbreitethaben).
Nehmen wit einenErdglobus
zurHand
wird unsauf
den ersten Blickeinleuchten dass
einegleichmfissige Verbreitung de" Pfianzen
inden Polar-
liindern viel leichter vorsich gehen kann als
unter demAequator daher gegenwiirtig
im arctischenEuropa
Asienund
Amerika so vielegemeinsame
Pfianzenund
Thierartenvorkommen wiihrend
dietropischen Flo-en nach den
Welttheilenseh" verschieden sind. Es
wird unsauch einleuchten dass
wenn yon der
a’ctischen Zone
aus untergtinstigen
Verhiiltnissen eineslrahlenfirmige Verbreitung
derArten stattfand
dieseArten
immer weite’ auseinanderriickten je
weiter sienach
Siidenkamen
und
soauffallend
unsjetzt auch das Vo.’kommen
de- Sileneacaulis der Saxifraga Oplositifolia
derS. aizoides
der Salixherbacea
Veronicaall)ina Arctostaph(los alpina,
Linneaborealis
Lonicerac(eru|ea Pontenti]la
frigida
Vil|. Circeaall0ina Epilobium all,
inure u. a. m. inden Schweier-Alpen und zugleich
in denGebirgen der Vereinigten Staaten Ame-ika’s
erscheinen magi. wird es unsdoch
erkliirlich
xYenn wir sie yorehohen Norden herleiten
wo sienoch jetzt
zuHause
sind. Einesolche
Yerbreitung
der nordischenPfianzen nach
Stiden setztaber andere klimatische
Verhiiltnisse vorausals
siejetzt bestehen daher
wir denZusammenhang der
nordischen mit deralpinen Flo’a
nur ver-stehen k(innen
venn wir auf diegeologischen
Zeitenzurtickgehen.
Diejetzige Schblfun
reichtin die quartiire Zeit zuriick
und das Verbreitungsareal jeder
Pfianzen-und
Thief-art istdas Resultat
eines seit dieser fe-nen Zeit immerfortgehenden Naturlrocesses
inihm spiegelt sich daher
ihreG.eschichte. Wenn
nun abervirklich
zur quartiiren Zeit einesolche Verschiebung der nordischen Pflanzen- und
Thiert|)en nach Siiden vor sichgieng (wie
sieauch
bei Meerthierennachgewiesen ist) friigt sich weiter
i’ad nichtauch
in den friihe’n Zeiten einesolche Verbreitung
yonNorden nach
Siiden bin start? Es fr/igt sich
wiesah
die Polarfio’a zm" Tertiiirzeitaus? In welchem Verhiiltniss stand
sie zuder gleichzeitigen
Pfianzenwelt stidliche’ B’eiten? |stauch
ftir sie einBildungsherd
imhohen Norden-zu suchen und hat schon damals
vondort
aus einestrahlenf5rmi’e Verb’eitung de"
Tspen stattgehabt ?
1) Es ist dies namentlich von Dr. J. D. Hooker nachgewiesen worden. Vgl. seine wichtige Abhandlung" Outl!-,es of the Distribution of Arctic t’lants. Transact. Linn. Soc. XXIII. S. 253.
I
Vorwort.
Diese
Fragen sucht das vorliegende Werk
zubeantworten oder wenigstens
zuderen 13eantwortung Thatsachen
zusammeln.
Dieselassen kaum zweifeln dass schon
zur miocenenZeitv
wiejetzt
dieFlora
der Polarl/inder einegrosse Gleichfbrmigkeit zeigte und dass
sie mit derdmaligen europischen
relativ
mehr gemeinsame Arten besass als gegenw/irtig.
DieThatsache dass
dieNordwestkiisten Ame-
rika’s (vgl. S. 181) fast
die Hiilfte ihrer miocenen Pfianzen mitEuropa
theilenund dass
einebetrcht-
licheZahl
dieserArten damals auch
inder
arctischenZone
zuHause wr giebt guten Grund
zurAnsicht dass schon damals
in dieser einBildngsherd
yon Pfianzengewesen und
yon diesem aus eineVerbreitung nach
siidlichen Breitenhin stattgefunden babe ). Der grosse Unterschied
zwischenEinst
und Jelztbesteht
abetdarin dass damals
fiber denganzen Norden
eingemssigtes
Klima ver-breitet war
sodass
eine reicheWaldvegetation
yon aI[em Fes/land Besitznehmen konnte. Da
dieZunahme der
Wiirmenach
stidlichen Breiten eine vielallmligere
war alsgegenw/irtig (vgl. S. 73)
wird
das gleichmssigere
](lima dieseVerbreitung nach
Stidensehr
er|eichterthaben. 1Xehmen
wir einesolche strahlenf6rmige Verbreitung nach
stid]ichen Breiten hinan
erk|/irt sichuns
wiees
gekommen, dass
nun die miocenenFelsen
yonVancouver
dieZweige derselben Baumart (yon Sequoia Langsdorfii) einschliessen
wie die yonMonod
imCanton Waadt
unddass
die fossileFlora der Cooks-
Halbinsel eine betrchtlicheZahl
yonArten enth/iit
diegenau
mitsolchen Mi/teIetropa’s tibereinsfimmen, obwohl
diese Halbinselauf der andern
Seiteder Erdkugel liegt,
hiFolge des
gemssigten Klima’sder
Polarzoneund des
damitzusammenhngenden grossen Pfianzenreichthums
mussihr
Einflussauf
die welter stidlichgelegenen Lnder
ein viel gr6sserergewesen sein
alsin
tier spiternZeit
wodurch
die
Vergletscherung des Landes
eineVerOdung desselben
eintrat.Zur
quartiiren Zeitgieng
mitder europiiischen
Na/urwelt die grossartigsteUmwandlung
vor sich. Die tertiiirenPfianzentpen wurden zuriickgedrngt und grossentheils zerstOrt
und als spiiter wieder ein milderes Klimaeintrat konnte, da
die
Configuration
der Continentesich wesentlich verndert halte
nur yon Asien her eine neueEinwn-
derung
siatifinden.Ganz anders
in Amerika.Dort
wirddutch das allmfilige Umsichgreifen der Gletscher
dieVegetation
auch nach Stidengedrngt worden sein;
in diesem weitausgedehnten Continent der
his in die
Tropenwelt
hineinreichtund
yon keinenquer dutch’s g
anzeLand laufenden hohcn Gebirgs- ketten abgegliedert wird konnte sparer
beiAenderung des
Klima’s dieNeubekleidung des Landes
vonSiiden
nach Norden
wiederfortschreiten so dass
hier keine sodtrchgreifende Vernderung Pfianzenreiche
vor sichgieng
wie in demkleinen vielgliedrigen Europa. So
wtirde sich unserklren, warum
die mioceneeurop/iische Flora
derjetzigen und auch det"
miocenenFlora
Amerika’s(so welt
sie
bekannt
ist) vielnher stehtv als der jetzigen europiiischen.
DieseAnnahme
setzt eineLand- verbindung
zwischenEuropa
undAmerika voraus welche
in niirdlichenBreiten
beider geringern
Tiefeder dortigen Meere keine sehr grossen Schwierigkeiten darbietet; dass aber
dieseLandver- bindung auch
stidlich vom Polarkreis statthatter scheint
mir asden subtropischen
amerikanischenTypen
der
miocenenFlora hervorzugehenv welche
nicht fiber die arctischeZone eingewandert
sein k/inlen(vgl. S. 52)
wie denntiberhaupt durch Obiges
nichtgesagt
seinsoll dass
dieVerbreitung
derArten
nurnach
EinerBichtung
vor sichgegangen
sei.Ich hoffe dass vorliegende
Arbeit zuBehandlung
dieserwichtigen Fragen anregen und dadurch
einenBeitrag
zurGeschichte
derPfianzenwelt geben werdev
da dieWendepuncte
.derGeschichte der Sch6pfung
inden Polarlndern
sch/irferausgesprochen
und leichtererkennbar sind als
in unsernGegenden.
Sie willaber
auch zuAusmittlung des
Klima’s frtihererWeltalter
neueThatsachen
ansFand wirklich eine allmiilig fortschreitendeAbkiihlungder Erde
statt
werden diePolarlhnderfrilherbewohnbargewordensein als die Tropen und das organische Leben wird dort seinen Anfang genommen haben.
Vorwort.
"VIILicht
bringen und wird,
wie ichhoffe
zumNachdenken
tiberdiese jetzt noch
soriithselhaften Er-
scheinungen Anlass geben.
Da
die indiesem Werke behandeIten Pfianzen
in weit yon einanderentfernten iffentlichen Museen aufbewahrt werden hat es grosse
Mtihegekostet
dieselbenzusammenzubringen. Ich
er- wiihnedies da es
michwegen einiger Unebenheiten
inText und Abbildungen entschuldigen soll.
Ich hatte
dieArbeit abgeschlossen und
dieTafeln
warenlithographirt als
ich yonKopenhagen
diereichen
yonden Herrn Justizrath
Olrikund Dr. Rink gesammelten Schiitze erhielt.
Die neuenAbbildungen mussten daher auf acht besondere
Tafe]ngebracht und diese den tibrigen angeftigt werden, wiihrend es zweckmiissiger gewesen wiire9
die zurselben .Art geh0renden Zeichnungen zusammenzustellen.
Gliicklicher Weise waren yoreText
nur diesechs
erstenBogen gedruckt und wird das
was ich inden Anmerkungen auf S. 45
u.48 gesagt habe berticksichtigt
so kiSnnen dieAngaben auf S. 8
u.li
leichtdarnach berichtigt werden. Es haben diese
neuenSendungen das Resultat der
inden ersten Bogen mitgetheilten Untersuchungen
nichtveriindert
nurdutch
Hinzutreten derKreidefiora und dutch
zahlreiche neuhinzugekommene
mioceneArten
unsernHorizont bedeutend
erweitcrt.
In dem speciellen
Theilebabe
ich reich beiden Beschreibungen und
beiden
Citatenm0glichster
Ktirzebefiissen. Da
ich in meiner tertiiirenFlora der Schweiz
die Literatur ausfiihrlichangegeben
habe habe
mich beiden bereits bekannten Arten darauf beschriinkt auf diese
zu verweisenund
nur dieneuen,,
seit dieser Zeitherausgekommonen Werke nachgetragen. Immer wurde indessen
der ersteA utor der
eineArt beschrieben hat genannt.
Allen welche
dieFreundlichkeit hatten
meine Arbeit zu untersttitzen(sie
sindS. 2 3
u. ,48erwiihnt) sage
ich meinen wiirmstenDank
vorausdem Herrn Prof. Rob. H. Scott gegenwiirtig
Directorder meteorologischen
Stationen inLondon Herrn Prof. Nordenskibld
inStockholm und Herrn
Justizrath Olrik in
Kopenhagen welcher wiihrend
einer Reihe yonJahren Versteinerungen
inNord- gr0nland sammeln
liess.Zu lebhaftem Dank
bin ichauch
meinemCollegen Herrn Prof. C. Cramer verpfiichtet welcher
die mtihsameund schwierige Untersuchung der fossilen H01zer iibernommen: und Herrn Dr. V. Wartha gegenwiirtig Professor
amPol]ftechnikum
inPest welcher
die arctischenKohlen und Bernsteine
einerchemischen Untersuchung unterworfen hat.
Z
iir ch Weihnachten 1867.Oswald Heer.
1. AIIgemeiner Theil.
Erster Abschnitt.
Einleitung.
Das
Studium der Polarltnder hat eineneigenthiimlichen Reiz
welcher noch durch dieW ahrnehmung
gesteigertwird
dass imorden
wie in unsernHochalpen
die Grenzmarken der Pflanzen- und Thierwelt sich finden.Zwar
regt sich das Leben so welt der Mensch im Norden und in denAlpen gekommen
ist.Unsere Alpen
sind nicht hoch genug um die oberstenGrenzen
der Pflanzenwelt zuiibersteigen
und auch die niirdlichstenPunct%
welche derMcnsch his jetzt erreichthat
sind noch yorePulsschlage
derlebendigert atur
beriihrt. Allein dieFormen
in welchen sich dieNatur
in diesen unwirthlichenGegenden
ausgeprigthat
sind sehr armlich und verkiimmert. Die Pflanzenwelt bestehtgrossentheils
ausFlechten undMoosen unct
die Bliithengewachse sind nut sehr
sprlich
und in kleinenArten vertreten
-con denen eine betrtchtliche Zahl dem hohen orden und unsernHochalpen
gemeinsam ist.Bume
iiberschreiten nur in einpaar Arten
und nut an wenigen Stellen den 700n.
Br.
und ganzGrSnland
mit allen arctisch amerikanischenInseln
istv611ig baumlos. Auch die Straucher bleiben niedrig und manche
Arten
verkriechen sich in denBoden
ausdem sic nut ihre kleinen Zweige hervorstrecken.
Es
ist dies eine ahnliche Vegetation wie wit sic bei uns in der Schneeregionantreffen;
es sindkleine
dichteRasen
bildendePflanzen
welche zwischen den Fels-spalten
sichbergen
aber keinen griinen Teppich mehr zu erzeugen verm6gen.So
unter den jetzt bestehenden klimatisehen Verhaltnissen. Die fossilenPflanzen
welehe in der Polar-zone entdeekt
wurden
sagen unsaber
dass einst das Leben in iippigerFiille in derselben entfaltetwar und er6ffnen derSpeculation
fiber dieBildung
unseres Planeten und den Weehsel der Klimate einweites
wich--tiges Feld.
Jedermann
der bei uns die Palmen und Lorbeerbtume unserer Sandsteinformationbetraehtet
wird zum Naehdenken
aufgefordert
und wird sieh dieFrage vorlegen
wiedamals
als diese Pflanzen beiuns
lebten
nnser Landausgesehen
haben m6ge und weleheUmSnderungen
im Klima vor sieh gegangen seien. Noch vieleindringlieher
rufen uns abet die zahlreiehen Laub- nnd Nadelholzbaume der aretisehcnZone
die Linden nndPlatanen
die Eiehen undBuehen
dieTulpen-
undWallnussbaume
dieSequoien
und
Sumpfcypressen
derLander
die jetztgrossentheils
in Eis und Sehnee vergrabensind zu
dass nochin der relativ
spaten
mioeenen Zeit ganz andere klimatisehe Verhtltnisse dort bestanden habenmtissen
als gegenwiirtig.Das
Studium dieser fossilen Pflanzen der Polarltnder ist daher fiir die Geschiehte der Erdeyon grosset
Bedeutung.
Die Kenntniss der Polarlitnder verdanken wit vorans dem
englisehen
Volke. Dutch die Bemiihungen derEnglander
einen n(irdliehenSeeweg
vom atlantisehen zum stillenOcean
zu finden und dureh die zahl- reiehen nnd mit den grossartigsten )/Iitteln ausgeriistetenExpeditionen
welehe veranstaltetwurden
nm diein den furehtbaren Eiswiisten eingefrorenen Sehiffe aufzusuehen und ihrer
Bemannung Rettung
zu bringen wurde die aretiseheZone
in den letzten Deeennien in vielenRiehtungen
durehforseht. DieKlimatologie undGeographic
derselben ist dadureh vielfaeh bereiehert worden und unsere Landkarten haben seit dieser Zeit im ntirdliehen Polarkreis eine ganz andere Gestalt erhalten. Viel geringer war die naturhistorisehe Ansbeute.Wenn
man abet aueh bedauernmuss,
dass den grossartigenUnternehmungen
und denungeheuren Opfern}
welehe
gebraeht wurden
die wissensehaftliehe Ausbeute niehtentspraeh
so dtirfenwit doeh niehtvergessen}dass diese
Nordpolfahrer
Miihehatten
das naekte Lebendurehzubringen
daher nieht in derLage waren
gr6ssere naturhistorisehe
Sammlungen
mitzunehmen.War
jaMiertsehing
weleher auf derdreijihrigen
Reiseyon der
Behringsstrasse
his zurMerey-Bai an 4000 Pflanzengesammelthatte genSthigt
sic mit seinenTage-
biiehern im eingefrornen Schiffe zurtiekzulassen, und ebenso gieng es aueh seinem
Reisegefahrten Dr. Arm-
strong und ahnlieh mit denSammlungen,
welehe SirLeop. Mac
Clintock auf seiner zweiten Reise auf der2 Einleitung.
Melville- and Prinz
Patriek-Insel,
and weleheDr. E. Kane
inNordgrSnland
zu Standegebraeht hatte.
Wenn
wit dieunsgliehen
Ntthen und Gefahrenbedenken
welehe dieseMtnner
za iiberstehenhatten, Niihsale
welehe maneherorts sehon vergessen zu seinseheinen
werden wit dankbar sein ftirdas
was sicmitgebraeht haben
and es uns zur Pfliehtmaehen
dasselbe aufs sorgftltigste and gewissenhafteste wissen- ,sehaftlieh za verarbeiten.Fiir die fossilen Pflanzen habe ieh dieses in dem
vorliegenden
Werke versueht.Es
hat zumZweek
die his jetzt in der aretisehen
Zore
entdeektenArten
so weir ieh sic zurUntersuehung
erhaltenkonnte zusammenzustellen sorgfltig
zu besehreiben und dutch m6gliehst genaueAbbildungen
zurAnsehauung
za bringen wodureh sic einer wissensehaftliehenBespreehung
zugtngliehgemaeht
werden.Es
kommen diese Pflanzen aus weit aus einander liegendenGegenden
derPolarzon%
die wit zunehstnther bezeiehnen wollen.
1. Gr6nland.
Capittn Inglefield
weleher imSommer
1854: zum dritten Mal in das aretiseheMeet gesandt wurde
besuehte im Juli den versteinerten Wald yon
Atanekerdluk
der Diseo-Insel gegentiber and wurde dabeiyon LieutenantColomb begleitet. Beide sammelten daselbst fossile
Blttter
welehe sic naehHause
braehten.Inglefield
tibergab die seinigen theilweise derGeological Survey
inLondon,
Colomb abet demMuseum
der k6nigl. Gesellsehaft in Dublin.DaMn
kam aueheine reieheSammlung
derselbenLoealittt
welehe SirLeopold Mac
Clintoek naeh Dublingebraeht
hat.Er
erhielt dieselbe ,con demInspector
yonNordgr6nland Herrn
Olrik
als er auf der Heimreise EndeAugust
1859 naeh Godhavn auf Discokam,
naehdem er im vorigen Jahre die Ueberreste der Gefthrten Franklins auf King Williams Land entdeekt and so die mit bewunde-rungswiirdiger
Energie betriebenenNaehforsehungen
naeh denselben zu einem wenigstens theilweise befrie-digenden
Absehlussgebraeht
hatte.Dass
aueh diese ,conMac
Clintoek naeh Dublingebraehten
Pflanzen :stmmtlieh yon Atanekerdlukstammen
babe ieh dureh eine briefliehe Mittheilung desHerrn
Olrik erfahren.Dr.
Torell braehte eineSammlung
naehStoekholm
welehe sehr wahrseheinlieh yon derselben Stellekommt
whrend
Dr. Lyall
eine Zahl ,conPflanzenversteinerungen demMuseum
inKew
iibergab welehe er auf der Ostseite der Diseo-Insel and nieht viel fiber demSeespiegel
sammelte.Es
warden mir diese yonHerrn Dr. J. D. Hooker,
Director des botanisehenGartens
inKew,
anvertraut1)
die yon Stockholm yonHerrn
Prof. Nordenski61dtibersandt
die derMuseen
yon Dublin and London abet yon denHerren
Prof.R. Scott
and Sir Rod. Murehison.Dem Capittn
Inglefielcl verdanke ieh dieZusendung
yon ein paar grossen Stein-platten
welehe in seinem Besitze sind. Dutch dieseZusendungen
habe ieh ausNordgr6nland
ein sehr trichtliches Materialerhalten
welches abet diese reiehen Fundstttten noehkeineswegs ersehSpft
so (lassyon bier in Zukunft
noe
vielNeues
zu erwarten ist.2. Arctisch amerikanischer Archipel.
Auf der Bathurst- und Melville-Insel hat Sir
L. Mac
Clintoek Steinkohlengesammelt
uncl zwar attf letzterer in derSkene-Bai,
beimBridport-Vorgebirge
and beiCap Dundas
aus dem Banksland brachte er -con derMerey-BaiKohlen
aus der Ballast-Bai abet einenTannzapfen
and fossileH61zer naehItause
weleheer dem
Museum
der kSnigliehen Gesellsehaft in Dublingesehenkt
hat.Vom
Banksland hat aueh Sir Rob.J. Mac
ClareTannzapfen
und fossile HSlzer heimgebraeht and in den 6ffentliehenMuseen-con
Dublin uncl Londonniedergelegt. Es
hat mir die k6nigl. Gesellsehaft in Dublin dutch die freundliehe Vermittlung desI-Ierrn
Prof.Scott
diese Kleinodien ihrerSammlung
zurUntersuehung mitgetheilt.
3. Nordcanada.
Es
ist bis jetzt erst eine am Mackenzie bei 650 n.Br. gelegene
Localitttbekannt
welche fossilePflanzen
geliefert
hat.Es
warden solche daselbst yonDr.
Richardsongesammelt
uncl im britischenMuseum niedergelegt
wo ich sie im Herbst 1861gesehen
und theilweisegezeichnet
babe. Einige Stiickeverdanke
ieh derGate
desHerrn
Woodward.) Die im Museum yon Kew befindlichen Stticke kommen theils yon Dr. Walker welehe daher wahrscheinlich yon Atanekerdluk
stammen
theils yon Dr. LTall ,con der oben erwiihnten Stelle, Darnach ist meine Angabe in melnemAufsatzettber den versteinerten Wald yon Atanekerdluk" (Ziireher ierteljahrsschrift1866. p, 259) zu beriehtigen.
Einleitung. 3
4. Ishnd.
In
Island hatHerr
Prof.Steenstrup
vor etwa 30 Jahren fossile Pflanzen in dem sogenanntenSurtur-
brand und denumgebenden
Gesteinen gesammelt und naehCopenhagen gebraeht. Er
hat mirdieselben 1858 zurUntersuehung zugesandt
und babe sie damals zeiehnen lassen und besehrieben.Zu gleieher
Zeit erhielt ieh yonHerrn Dr.
Winkler in Mtinehen eine Zahl yonPflanzen,
welehe er 1857 auf seiner geologisehen Reise in Island zum Theil an denselben Stellen wieHerr Steenstrup gesammelt
hatte.5. Spitzbergen.
Von
dieser n6rdlichstenInselgruppe
brachten dieHerren
Nordenski6ld nnd Blomstrand yon ihren den Jahren18587
1861 und 1864 veranstalteten wissensehaftliehen Reisen versteinerte Pflanzenreste naehStockholm,
wo sie im Reiehsmuseum aufbewahrt werden. Ich verdanke dieNittheilung
dieser itusserstinteressanten Sttieke dem
I-Ierrn
Prof. NordenskiSld.Die Fundstttten fossiler Pflanzen yon Island undNordeanada sind zwar ausserhalb des
Polarkreises,
sieliegen
abet demselben sonahe,
dass wit dieselben mit in den Bereich unsererUntersuehung
ziehen diirfen.Die meisten Pflanzen yonIsland stammen aus derselben nSrdliehenBreite
(circa
65)
wie die yonNaekenzi%
und da diese Fundorte um 105
LS.ngengrade
-con einander entfernt liegen also gegen ein Drittheil desErdumfanges,
ftihren sie uns das Aussehen der mioeenen Flora yon weir auseinanderliegenden Gegenden
vor
Augen
undgeben
uns fiber die Verbreitung der hoehnordisehen mioeenen Pflanzen die werthvollsten Aufsehltisse.Aus Lappland
sind keine fossilenPflanzen bekannt.Es
ist diesauffallend
da Skandinavien ein uraltes :Festland und zu vermuthenist
dass auch auf diesem Stisswasserseen sieh befunden und Stisswasser- sedimente mit organischenEinsehltissen siehgebildet
haben. Vielleieht werden noeh solehe entdeekt werden.Auf Novaja
Semlja
und in dem aretisehen Sibirien sind einige fossile Pflanzengesammelt
worden.Meine Bemiihungen, dieselben zur
Untersuehung
zuerhalten,
sind fruehtlos geblieben; ieh babe mieh daher darauf beschrankenmiissen
das his jetzt dariiber Bekannte kurz zusammen zu stellen.Zwiter Abschnitt.
]eologische Verh ltnisse und Vorkommen der fossilen Pfl nzen.
rstes
(gapitef.Grnland.
G
r5n1and ist dasumfangreichste
Festland der arctischenZone, grSsser
alsFrankreich,
Italien und Deutschland zusammengenommen.Es
ist die reiehste Fundstiitte aretiseher fossiler Pflanzen und bildet daher denMittelpunet
unsererUntersuehungen. Gegenwirtig
ist der grSsste Theil des Landes mit unermessliehenGletschern bedeckt,
die stellenweise his an dasMeer hinabreiehen,
und einenHauptbildungsherd
der somannigfaeh geformten Eisberge 1) bilden
die naeh dem Stiden treibend selbst auf dem atlantisehenOcean
noeh die Sehifffahrtgcfthrden. Das Innere
des Landes ist daher fast unzugKnglieh und vSlligunbekannt;
aueh die
Nordgrenze
istunbestimmt;
man weissnut dutchdieExpeditionen
yonDr.
ElisaKane
undDr. Hayes,
dass an der Westseite dasFestland his fiber den 810n.Br.
hinausgeht
und dort dutch einen sehmalen Canal(den Smithsund)
vom Grinelllandgetrenntist;
wie weites aberdortsowohl,
wie anderOstseite
gegen denPdlreieht,
ist nicht ermittelt. Die ganze Ostseite ist yon Eisumlagert
und daher sehwer zugitngliehwogegen i)
Da alle wasserigen Niederschlige im Innern GrSnlands in Eis und Schnee sich verwandeln mtissten die Eismassen ,conJahr zu Jahr mehr anwachsen wenn dieselben nieht alljiihrlich grosse Massen an dasMeer abgebenwiirden. Nach Rink dringt der Eispanzer GrSnlands an den Westktisten an 28 Stellenbis zum Meere vor, yon denen 5 als HauptstrSme bezeichnetwerden.
Nach Rinks Berechnung ffihrtjeder jiihrlich fiber 1000 Millionen Cubikellen Eis in das Meer hinaus.
4 GrSnland.
die Westkiiste bis zum
781/2
o n.Br.
hinauf wenigstens zeitenweise vom offenenMeere umsptilt
wird. Hier ist ein schmaler Kttstenstrich yon Eskimo’s und bis nach Upernavik hinauf auch yon einigenEuropSoern
bewohnt.Das umfangreiche
arctische GrSnland bildet dasnSrdliche
der siidlich vom Polarkreisliegende
Theil das sttdliche
Inspectorat.
So
welt sich dies nach den einzig bekannten Ktistenstrichen beurtheilenltsst
besteht dieGrundlage
yon Gr6nland aus
krystallinischem
Gestein. Nach Rink ist ein hornblendereicher Gneis die allgemein ver- breitete Gebirgsart. Auf diesem ruben inNordgrOnland
mKchtige vulcanischeGebilde
welche Rink unterdem
Namen
yonTrapp zusammengefasst
hat.Er
sagt dass derselbe stellenweise grosse Aehnlichkeit mitLava habe
stellenweise aber wie Basalt aussehe und in SKulenabgesondert
sei. DieseTrappmassen
sollenin
NordgrSnland
wohl zwei Drittheil des Areals bedecken und stellenweise eineMtchtigkeit
yon zwei- bis dreitausendFuss
erreichen.Es
muss daher zur TertiKrzeit eine grossartige vulcanischeThttigkeit
in Nord-grSnland geherrscht haben
welche dieseungeheuern
Gesteinsmassen zuTage gef6rdert
und fiber diekrystallische Grundlage
ausgebreitet hat. Nit diesenTrappmassen
kommen Sandsteine undausgedehnte Kohlenlager
vor.Es
sind dieseKohlenlager
unmittelbar yon einem rothbraunen Gesteinumgeben
welches nach der yonIterrn Dr. V.
Warthaangestellten
chemischenUntersuchung
aus einem derben Sideritbesteht,
tier bald sehr
fein
bald aber grobkOrnigist
und in dieserForm
wie Sandstein aussieht. DieseKohlenlager
sind mit den sic umhfillenden Eisensteinen bald dem Gneise unmittelbar
aufgelagert
bald aber zwischendenTrappmassen l)
und zwar zuweilen in mehreren fiber einanderliegenden
Schichten denselbeneingelagert
was uns zeigt dass die Vegetation welche diese Kohlenmassen gebildet
hat
wiederholt yon den Productender vulcanischen Ausbrttche ttberdeckt worden ist.
An
einigen Stellen wurden die Kohlen nach Rinkin
nattirliche
Coaks halbmetallischen gltnzenden
Anthrazit und selbst inGraphit verwandelt
und zeigen sichdeutlich als aus einer Kohlenschicht
entstanden
die mitgliihendem
Basalt bedecktwurdee).
Bei Karsok im Omenaksfi6r4 hat in einer HShe yon 1000 his 1200Fuss
ft.M.
eine ganzeKohlenschicht
die yon einemharten
halbzusammengeschmolzenen
Sandsteinumgeben ist
dieseUmwandlung
inGraphit
erfahren.DieKohlen bilden nach Rink meistens horizontale
Lager
und haben eine sehr verschiedeneM/tchtigkeit,
welche aber 3 Ellen .nirgends bersteigt.Es
kommen diese Kohlen an der Westktiste vom 69o his zum72o n.
Br.
vor.Am
stSorksten entwickelt sind sic auf der Disco-Insel und der derselben gegentber- liegenden Ktiste desFestlandes 1/ings
desWaigatt-
sundes his zum
OmenaksfjSrd;
bier sind an zahl- reiehen Stellen Kohlenfl6zeaufg’edeekt
so auf Disco anderSiidostseite,
wo beiIglytiak,
Makkaka)
nnd an der Schanze(Skandsen)
mehrere etwa/ Ellenm/ichtige Schichten fiber einanderliegen und
0
imOsten
der Insel bei Ritenbenk’sKohlenbrueh
wosic eine bedeutende’
Maehtigkeit erreiehen;
an derD
s o DiscogegeniiberliegendenKiiste treten siclngs
derKtisten dergrossen Noursoak-Halbinsel anso vielen Stellen
auf,
dass sic wahrseheinlieh einstein zu-sammenhtngendes Lager
fiber dieses weite Gebiet gebildethaben
aus welehem siehjetzt
auf der Nordseite yonm/iehtigen Gletsehern
umgebene,,, )))))))))
5--6000Fuss
hoheBerge
erheben. Die Kohlen-SchwimmendeIisbl0cke. Kohlenfl0ze. 61etscher.
lager
sind bei Atanekerdluk(70
0 n.Br.
52w.L.
A.tenbenk’sAtanekerdluk. P. Patoot. N.Kohlenbruch. 13. Godhavn.Noursak.J. Jakobshavn.H. HaseninselSK.OSchanze.Omenak.a.It.b. c.d.lti- Yon
Gr.)
beiPatoot
gegen die Mitre desWaigatt-
sundes Atane Kordlutok Nulluk EkkorgoSt
beime. Gletscher.a Sermelik-Gletscher. b.Lille Kariaks. Gl.
.
Store Kariaks-GI.d. Tossukateks-Gi. e. Jakobshavn-Gl.
Schlcifsteinfeld Pattorfik
Sarfarfik und beiKome (Kook).
Abet auch auf derUperniviks Ns
demInnerit-Fjord
(bei circa 720 n.Br.)
und auf derHaseninSel
treten
Kohlenlager
auf.) Ygl. Rink in Etzels GrSnland. S. 639.
) of. Rink De danske Handelsdistrikter NordgrSnland. FSrste Deel. S. 181 und Etzel’s GrSnland. S. 644 u. S. 305.
:) In der Niihe yon Makkak bei Sinikfik kommen dicke fossile Stimme vor. Dieyon Dr. Torell uns tibersandten Stficke sind abet fast ganz in Kohle verwandelt. Die Ermittlung ihres anatomischen Baues ist daher sehr schwierig.
Kohlenlager. 5
Bei Atanekerdluk finden sich zahlreicheKohlenschichten,
yon denen sich aber die hShergelegenen
wegen der HShe und Steilheit desBerges
kaum nutzbar machen lassen.lgoch mehr Kohlenschichten finden sich bei
P
at oot,
indem nach Rink(S. 300)
gegen 10 solcher fiber einander liegen, die/z
bis 2 EllenMtchtigkeit haben,
und in einerAusdehnung
yon 1---2 Meilenlngs
der Kiiste entb15sst sind.Von
mehreren diesergenannten
Fundorte hatHerr
Colomb Kohlen nach Dublingebracht
und sindmir yon da
zugekommen. Es
wurden dieselben yonHerrn Dr. V. Wartha,
Assistenten am Laboratorium unsersPolytechnikums,
einer chemischenUntersuchung
unterworfen und dieResultate inder Ziircher Viertel-jahrsschrift (1866.
p. 281 u.f.)
verffentlicht. Wir entnehmen derselben diefolgenden Angaben.
Erstens:
Kohle yon der Schanze(Skandsen). Man
bezeichnet eine halbe 5Ieilenlunge
Strecke artder
Kttste
yon Disco(69
30’ n.Br.
u. 52o w.L.
yonGr.)
mit diesemNamen.
Hier sind mehrere Kohlen- schichten fibereinander,
welchez/a
his 2 Ellen Michtigkeit haben. Die Kohle ist mattgrauschwarz,
ohnegltnzenden
Bruch und lsst sich in diinne BlOtterspalten.
Bei 100ogetrocknet,
verliert sic10,5 pCt. Wasser.
Zweitens Kohle yon
R
te nbe nk’sK
u br ud)
auf Disco (bei circa 70o n.Br.
u. 520 30’ w.L.
von
Gr.),
Atanekerdlukgerade
gegentiber, daher wohl eineFortsetzung
des dortigenKohlenlagers.
NachInglefielcl’s
Mittheilung hat dasLager
eineMtchtigkeit
yon 5---6Fuss
und dehnt sich weithin lings der Kiiste aus.Er
nahm etwa 80Tonnen
ins Schiff auf.Es
sieht diese Kohle ganz aus wie alteSteinkohlen,
dieOberfltche ist
mattschwarz,
die Bruchstelle ist ziemlichglSonzendschwarz;
sic istschiefrig,
zerfallt leichtin
diinnere,
unregelmgossige Brocken und hat einenmuscheligenBruch. Hierunddabemerktmanangebrannte
Stellen.Das
Pulver ist schwarz. Bei 100getrocknet
verlor sic16,4 loCt. Wasser.
Drittens
Von D
sco,
ohne hi,hereBezeichnung des Fundortes zerfitllt auchinunregelmssige Stiicke und ist an denBruchstellenmuschelig, gl/tnzend kohlschwarz,
wie diepalseophytische
Steinkohle alas Pulver ist dunkelbraun. Verliert bei 1000 getrocknet9,8 pCt. Wasser.
Viertens: Kohle yon Atanekerdluk
(70
o n.Br.
520 w.L.
yonGr.)
hat einenglinzend pech- schwarzen,
InuscheligenBruch und sieht ganz aus wie dieBraunkohle yonKgpfnach. Das vorliegende
Stttck(es
ist eine ziemlich grosse Platte yon25Millim.Dicke)
istausgezeichnet
durch sehrzahlreiche, feine,
aber doch mit blossemAuge wahrnehmbare, parallele
Streifen.Fiinftens Kohle yon tier nSrdlich yon
Disco,
bei70t/z
o n.Br. gelegenen H
a s en ns e1. Diese ist yonmatt braunschwarzer
Farbe,
an tier Bruchstelle ohne allenGlanz, zgoh,
etwasschiefrig,
doch nicht in so regelmassige Blttterzer,paltend
wie die Kohle yon Skandsen. Sic ist yon zahlreichen Holzzweigen durch- zogen die zwar verkohltsind
aber doch noch theilweise dieJahrringe
erkennen lassen. Sic enthg.lt vielenBernstein
welcher in hirse- bis erbsengrossen KSrnern eingestreut ist.Es
/hnelt diese Braunkohle dem Surturbrand Islands und den Braunkohlen des Niederrheines und des RhSngebietes.Die chemische
Zusammensetzung
dieser bei 100ogetrockneten
Kohlen ist nachDr.
Warthafolgende:
I. Schanze (Skandsen). II. Ritenbenk. III. Disco.
Kohlenstoff
45,9 66,1 79,5
Wasserstoff
3,8
4.6,7
Sauerstoff
19,9 25,3 8,1
Asche
304 46 5,7
100 100 100
Nach
Weglassung
der Asche auf 100 berechnet erhielt Warthafolgende
Resultate:I. Skandsen. II. Ritenbenk. III. Disco. Kpfnack,
Kohlenstoff
65,8 69,2 84,3 71,8
Wasserstoff
5,5 4,2 7,1 5,3
Sauerstoff
28,7 26,6 8,6 22,9
DieKohlen yon Ritenbenk’sKohlenbruch hi,bern sichinihrerelementaren
Zusammensetzung
am meisten den miocenen Kohlen yonKipfnach (am Ziircher-See);
dieKohlen yonDiscoIII.
zeichnen sich dutch ihren auffallencl grossenKohlenstoffgehalt
und ihreArmuth anSauerstoffaus undverhalten sichin dieserBeziehung
a) So bezeichnet aufH. Rinks Karte; nicht zu verwechseln mitRitenbenk auf der Prinzen-Insel. Die Colonie Ritenbenk holte ,con dieser Stelle jahrlich etwa 200 Tonnen Kohlen, welche yon der Mannschaft der Colonie gegraben und in einer Jacht abgeholt wurden, daher der Name Ritenbenk’s Kohlenbruch.- Auch die Eolonien yon Egedesminde und yon Jakobshavn liessen bier Kohlengrabep. Die Liingen- und Breitengrade der verschiedenen Localitiiten babe ich Rinks Karte entnommen.
6 Gr6nland.
wie die iichten
paleophytischen
Steinkohlen. Allein sic weichen yon diesen anderseits durch ihr Verhaltenzu den L6sungsmitteln ab und stimmen in dieser Beziehung zu den mioeenen Kohlen. Ueber diese
Verhtlt-
nisse giebt
folgende
yonHerrn Dr.
Warthaangefertigte
TabelleAufsehluss,
welehe.r zurVergleiehung noeh die mioeenen Kohlen yonKtpfnaeh
und vomRossberg (Canton Sehwyz),
derDopplerit
und diepalaophy-
tisehe Steinkohle -con Liittieh beige.ftigt sind.
Fundort.
I.
Ritenbenk.
II.
Kfiste yon Disco.
III.
Sehanze.
IV.
Atanekerdluk.
Vo
Bernstein ftihrendeKohle.
VII.
Rossberg Braunkohle.
VIII.
Dopplerit.
IX.
Ltittich Steinkohle.
LSslichkeit in concentr, Yerhalten gegen concentr.
Kalilauge. Salpetersure in Siedhitze.
Dunkelbraune Fltissig- Vollsttndig klar
gelSst keit
mitSturen
Floeken zurgelben
Fliissigkeit.abscheidend, Wirdfastvollsttndig ge- 15stzueinertheerartigen Fliissigkeit mit Sturen Alles
ausseheidbar
wiebei
Dopplerit.
Dunkelbraune Fltissigkeit.
Dunkelbraune
Fliissigkeit.
Dunkelbraune
Fltissigkeit.
Weingelbe Fliissigkeit.
Vollsttndig
gel6st
zurgelben
Fliissigkeit.Gelost zur gelben Fliissigkeit und F15ck-
ehen yon SiOz ab- seheidend.
Gelsst,
und gelbliche Flocken yonA1203
undSiOz
zurficklassend.Weingelbe Flttssigkeit.
Dunkelbraune Fliissigkeit.
Gar
nicht angegriffen.GelSst
gelblicheFloeken yon
SiOe
zurtieklassend.
Fast vollsttndig gel6st.
Vollsttndig zur
gelben
FliissigkeitgelOst.
Vollsttndig
his aufSpuren
yonSiOz
gelSst.
Gel6stzudunkelbrauner
Fltissigkeit.
Yerhalten nach dem Verdfinnenmit Wasser.
Spuren
yon gelben F16ckchenabgesetzt.
Spuren
yon F15ckchenabscheidend.
Geringe Mengen
gelblieher F15ekehen abseheidend.
Unbedeutende F16ckchen absetzend.
Nichts abscheidend.
Unbedeutende F15ckchenabscheidend.
Unbedeutende Flocken abscheidend.
Nichts abscheidend.
Grosse Mengen
yonFlocken abscheidend.
Reaction der Destillations-
producte.
Sauer.
Sauer.
Sauer.
Alkaliseh.
Sauer.
Sauer.
Sauer.
Sauer.
Sauer.
Wir sehen aus dieser
Zusammenstellung,
dass stmmtlicheGrSnltnder-Kohlen
und zwar die Kohleyon
Diseo
welehe in ihrem Kohlenstoffreiehthum und geringenSauerstoffgehalt
mit derpaleophytisehen
Kohletibereinkommt
so gut wie die Kohle yonAtanekerdluk
welehe ganz zuderKspfnaeher-Kohle stimmt
dutch eoneentrirte Kalilaugc und
Salpetersure ) aufgelSst werden
whrend diepalmophytisehen
Kohlen einetwas anderes Verhalten zeigen.
Es
stimmen daher in dieserBeziehung
alle untersuchten GrSnltnder-Kohlen’) Die Ltitticher-Steinkohle wird yon der Kalilauge nicht angegriffen allein auch bei der miocenen Kipfnacher-Kohle ist dasselbe der Fall dies Merkmal daher nicht durchgreifend; etwas mehr Sicherheit scheint die Salpetersure zu geben die alle Braunkohlen vollstandig 15st wiihrend sic den Anthrazit und manche Steinkohlen nicht angreift. Andere altenKohlen so die yon Ltittich werden indessen durch sic auch gelSst beimVerdtinnen werden aber grosse Mengen yonFlocken abgeschieden was bei den miocenen Kohlen nichtder Fall ist. Die Reaction der Destillationsproducte gibtkein Unterscheidungsmerkmal miocene und lalmophytische Kohlen reagirten sauer und nur die miocene Kohle yon Atanekerdluk alkalisch. Der unter das Mikroscop ge- brachte Rtickstand zeigt in allen GrSnliinder-Kohlen eine grosse Menge yon Holzfaserbtindel und meist auch Zellengewebe was
beweist dass vorztiglich Gefsspflanzen bei ihrer Bildung sich Dethitigt haben. Dass aber auch die paleeophytischen Kohlen solcheReste yonGefisspflanzen enthalten sieht man bei den Kohlen derSkene-Bai mit blossem Auge und ist schon liingst durch sorgfiiltige mikroscopische Untersuchung bei den deutschen Kohlen durch Gceppert bei den amerikanischen durchJ.W.Dawson nachgewiesen. Wir mtlssen daher Herrn K. F. Zinken beistimmen, wenn er sagt, dass keine physischen und chemischen Eigen- schaften vorhanden seien, durch welche ftir alle Fiille eine Braunkohle charakterisirt und yon den iibrigen
Kohlenaren
unter-Bernstein. Fundorte fossiler Pflanzen. 7 mit den miocenen tiberein nnd
gehSren
ohneZweifel dieser Formation an. Ihr soversehiedenartiges
Aussehen uncl aueh Besehaffenheit rtihrt theils yon urspriinglich versehiedenerBildung
theils abet yon den Umtnde- rungenher
welehe sic dutch die vuleanisehenEinwirkungen
erfahren haben. Die Kohlen der Sehanze yon Disco enthalten so vielMineralbestandtheile
dass bei ihrerBildung ihr vielmehr Sehlammmussbeigemiseht worden
sein als bei den Kohlen der andernLoealititten
yon denen abet wieder die der Haseninsel anders aussehen als die yon Atanekerdluk und Ritenbenk.Von grossem Interesse
ist das Auftreten desBern
st eins in denGrSnltnder-Kohlen. Er
findet sieh in den Kohlen derHaseninsel
wie in denen yonAtanekerdluk
und bier sind einzelne K6rnehen aueh in dem Gestein bei den Bltttern.Am hii.ufigsten
ist er in den Kohlen der Haseninsel.Er
tritt theils in sehr kleinenpunetfSrmigen
theils in hirsen- hiserbsengrossen KSrnern auf
die stellenweise in grossetMenge
indie Kohle eingebaeken sind.
Er
ist yonhoniggelber
bisweissliehgelber
und hyaeinthrother Farbe. MeinCollege Herr
Prof.Sttcleler
hat denselben untersucht und fand seine Eigensehaften mit dem derOstsee-
ktiste iibereinstimmend.
Er
hat1057
specif.Gewieht
ist inWasser unlSslieh
in Weingeist und Aether theilweise15slieh
sehmilzt beim Erhitzen und entwiekelt dabei den Geruela des brennendenBernsteines;
dieDitmpfe
.brVmnten sehwaeh dasBleipapier (Spur
-conSehwefel)
das Sublimat gab mitWasser gekoeht
eine sehwaeh sauerreagirende Fltissigkeit
die mit Ammoniak neutralisirt mit Eisenehlorid einen brtunliehen Niedersehlagbildete. Dietroekene DestillationlieferteB
e rnste n s u r e.Das
Vorkommend]eses
Bernsteines in der Kohle ltsst niehtzweifeln
dass er einegleiehzeitige
Bildung sei und der mioeenen ZeitangehSre.
Da
die GrSnltnder-Kohlen mit unsern Molasse-Kohlen grosse Aehnliehkeithaben
wird sehon dadureh ihr mioeenes Alter sehr wahrseheinliehgemaeht.
Erwiesen wird dies abet erst dureh diePflanzen
welehealas die Kohlen
umgebende
Gestein einsehliesst. Gewiss mit Reeht bemerktHerr
Olrik, der friihereInspector
yon
NordgrSnland
dass wahrseheinliehtiberall
wo Kohlenvorkommen,
aueh fossile Pflanzen sieh findenwerden. Bis jetzt hat aberNiemand an
Ort
und Stelle mit der nSthigenUmsieht und Ausdauer naeh soletien Pflanzengesueht
daher nut wenige Stellen zur Zeit als Fundorte yon solehen bekannt sind. Die grosseMasse
yonPflanzen
welche trotz dieser Umstitnde bis jetzt aus GrSnland unszugekommen ist
liisst aufeinen wunderbaren Reiehthum an solehen
sehliessen
und ohne Zweifel werden noeh reiehe Sehgtze zum Vorseheinkommen
wenn sic einmal systematisch gesammelt werden.Die erste
Stelle
wo fossile Pflanzen entdeektwurden
ist beiKome
einemHausplatz
am Kook-Baehim BUSCh yon Omenak
(70e/a
o n.Br.
u. 520 w.L.). Der
Bach kommt aus einer breiten Kluft heraus und fliesst dort insMeet. Das Kohlenlager
ist 1--2 Ellen mtehtig nnd liegt im Hintergrund der Kluft. Hier wurden sehon vor 50 Jahren Kohlengegraben
und die Stelle yon Gieseke untersueht. Derselbe sagt in seinemTagebueh t)
dartiberfolgendes Diehier
vorkommende Kohle ist meistens gemeineBraunkohle
derGrobkohle sieh
nthernd
ungemein vitrioliseh undkiesig
selten Peehkohle.Der
natiirlieheVitriol liegt auehsehiehtenweise
faserig undmehlig
in versehiedenen gusseren Gestalten in denAblSsungen
derKohle
unddie sehroffen Felswtnde des F16zes
sind
besonders gegen dieSee zu
ganz ,congetrauftem
nattirlichem Vitriol iiberzogen undgelb gefgrbt. Der Sandstein
derSehieferthon ja
selbst der unterliegende Gneis sind davongeschwgngert.
DieSehiehtung
diesesBraunkohlenlagers
verhglt sieh auf der ganzen Streeke ziemlieh gleieh und dieLager folgen
yon oben naeh unten infolgender Reihenfolge:
Sandstein- Sehieferthon--- Sandstein- Sehieferthon- Sandstein-- Sehieferthon mit Kohle mtehtige Sehieht Sandstein Alaun- sehiefer-Braunkohle
oft unmittelbar auf Gneis ruhend GneisMs Unterlage
zuweilen siehtbar. DieLage
tier Sehieht ist vollkommen
horizontal
doch zuweilen versehoben. Selten trifft man im Sehieferthon Pflanzen- abdriicke und zwar eineArt
Farrnkraut(Aspidium).
Dieselben Verhiiltnisse sind inSarfarfik
wo ebenfallsschieden werden Minne (vgl. sein grosses und lehrreichesWerk fiber die Braunkohle nd ihreYerbreitung. Hannover 1865. S.5).
Der Name Braunkohlea passt nur fiir die tertiiiren Kohlen weniger Locali.tiiten in der Schweiz haben wir fast durchgehends glnzend schwarze Kohlen die ganz das Aussehenyon alten Steinkohlen haben und anderseits sind manche alte Kohlen so die
der lIelville-Insel braun und sehen aus wieBraunkohlen. Es wiire daher besser diesen Namen ganz aufzugeben und die Kohlen nach den Formationen in denen sie
vorkommen
zubenennen also miocen% Kreide-Jura-
Trias- und paleeophytischeKohlen
unter welch’ letztern ich die Kohlen der sogenannten Steinkohlenformation verstehe.
) Es befindet sich dies ungedrucktgebliebene Tagebuch auf der Bibliothekzu Kopenhagen und verdanke obige Stelle der Nittheilung des IIerrn Prof. Scott in Dublin. Der Bergrath C. Gieseke war yon der diinischen Regierung 1806 nach GrSnland geschicktworden tm die Mineralschiitze dieses Landes zuuntersuchen. Erverbrachte 7 Jahre daselbst und wurde nach seiner I-Ieimkunft als Professor nach Dublin berufen. Er besass die genaueste Kenntniss der Mineralien und der geologischen YerhiiIt- nisse Griinlands und es ist sehr zu
bedauern
dass sein sehr reicher schriftlicherNachlass der yon Dr. Rink benutztwurd% niaverSffentlichtworden ist.