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Wer sonst?

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ENICUM

Wer sonst?

Jetzt geniessen wir wieder die Werbekam- pagnen der Krankenversicherungsträger.

Ganz ohne uns zu fragen, wovon sie fi- nanziert werden und ob es volkswirt- schaftlich sinnvoll ist, dass sich die Kassen ihre Kunden gegenseitig abwerben … Die Nummer Eins der Schweiz ist auch Spitze in der Plakatwerbung, denn die Helsana zeigt genau die Probleme, die ich habe.

Was tue ich zum Beispiel, wenn mir eine Kokosnuss beim karibischen Badeurlaub kaputtgeht? Etwa die Kokosmilch austrin- ken, dann die Schale ganz auseinander brechen und das Fruchtfleisch essen? Nein – sie mit einem Gazeverband verbinden!

Denn: Wer sonst ausser der Helsana hat ei- nen Notruf bei Problemen im Ausland? Be- ruhigend, dass einem der auch bei kaput- ten Nüssen weiterhilft. Vermutlich auch, wenn sie einem auf den Kopf gefallen sind. Und wer sonst bietet so viel Extraleis- tungen? Nur die Helsana. Da muss ich sogar meine Tasche mit Gaze zuschnüren, sonst quillt sie wie ein Füllhorn über. Schon innert zehn Tagen kriege ich von der Hel- sana mein Geld zurück. Allerdings nicht viel, es passt in eine klitzekleine Geldbörse.

Und wer sonst ist überall in der Schweiz in Ihrer Nähe? Genau, die Helsana! Das sieht man sogar mit einem gazegeflickten Opernglas. Nur mein krankes Kind – das würde ich lieber von irgendwem sonst hü- ten lassen und eher nicht vom Helsana- Teddybär mit dem Verband am Plüschohr.

Kinderfreundlichkeit in Ehren, aber das Lallen der CSS-Kleinen im Fernsehen über- zeugt mich nicht. So weit sind wir also

schon gekommen mit dem Jugendwahn, dass ein Dreikäsehoch einem Hörsaal voller Erwachsener «Mama-Babba» ein- trichtern darf! Unbeachtet bleibt der krea- tiv-dadaistische «Data»-Einwurf eines zei- gefingerhebenden Mannes. Nein, von meinen Kleinen will ich als Elternteil nicht

«nur profitieren». Schliesslich haben wir in unserem Kanton nicht die ausbeuterische Tradition der Verdingkinder, die die Zen- tralschweizer hatten. Meine Kinder profi- tieren von mir! Unter anderem zahle ich ihre Krankenkassenprämie. Wir sind SWICA. Unsere Familie sitzt genau so wie die SWICA-Familie auf der Couch: Mami thront mit pubertierender Tochter auf weissem Sofa, Papi ist mit dem Sohne- mann bereits auf den Teppich hinunterge- fallen. Kein Wunder, bei den Prämien.

Aber auch die brustpräsentierenden Schönheiten in der Seitenansicht oder der gut aussehende Doktor vor der Bildge- bung ist SWICA. Und die politisch korrekte Dreiergruppe von Young Executives: Ob- wohl die SWICA nur die männliche Form (wegen der Textlänge!) benutzt, steht auf dem Plakat die Frau vorne und trägt den Siegespokal. Für «Gesunde Sicherheit»

wirbt die SWICA rätselhafterweise auch auf der Website «asco-nightclubs.ch» des Verbands Schweizerischer Konzertlokale, Cabarets, Dancings und Discotheken mit einer schmusenden (Puff?-)Mutter und ei- nem Girl. «Tut uns gut», denken da nicht nur SWICA-Kunden.

Die Visana hingegen setzt gar nicht auf Si- cherheit. Mit ihrem Slogan «Wir tragen

Sorge» trägt sie nicht nur immer noch Sorge, wie sie dies schon seit Jahren tut, sondern macht mir auch Sorgen. Schwarz- weisse Nostalgieplakate zeugen davon, mit welchem Tempo die Berner neue Tech- nologien erkennen. Klar, «Jeder braucht seinen verlässlichen Partner». Aber ist das wirklich ein Mann mit klapprigem Velo, der eine Frau im Lenkstangen-Korb aus dem Aare-Hochwasser rettet oder mit ihr auf dem Soziussitz ganz ohne Helm Motorrad fährt? Was sagen die Suva-Un- fallverhüter denn dazu? Riskant finde ich auch die beiden Kinder am Wasser, die we- gen fehlender Aufsicht von Erwachsenen dabei sind, das Visana-Portefeuille in die Fluten zu werfen. Oder der Knirps, der mittels Golfschläger (Jugendbild eines Vi- sana-Chefs?) seinen Ball aus dem Wasser fischen will und nur dank dem eines Kampfhundes in seinen Hosenboden einem Reinfall entgeht.

Welches ist denn nun «die Krankenkasse, die zu mir passt»? Etwa die Sanitas, mit ihrem gepiercten, tätowierten jungen Mädchen? Nehmen die überhaupt noch so dicke alte kahle schmucklose Männer wie mich auf? Oder passe ich gar in den Knabenchor der Groupe Mutuel, in dem die kleinen Sänger auch noch Äpfel essen?

Schwierig zu sagen.

Doch ich kenne die richtige Antwort auf die Frage: «Wer sonst gibt Tag und Nacht medizinischen Rat?» Sie lautet nämlich:

Nicht nur die Helsana, sondern auch alle notfalldienstleistenden Hausärzte wie ich!

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