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JÜLICHER KOLLOQUIUM FORSCHEN IN GESELLSCHAFTLICHER VERANTWORTUNG

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Vorwort

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JÜLICHER KOLLOQUIUM

FORSCHEN IN GESELLSCHAFTLICHER VERANTWORTUNG

BERICHT ZUR VERANSTALTUNG VOM 4. DEZEMBER 2017

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For schen

(2)
(3)

Sehr geehrte Damen und Herren,

Die Verantwortung ist im Zuge einer nachhaltigen Entwick- lung der Kern allen Handelns – nicht nur auf individueller, sondern auch auf organisatorischer bzw. institutioneller Ebene.

Für Industrieunternehmen sind die Handlungsfelder des Nach- haltigkeitsmanagements definiert durch eine Vielfalt an Standards u. a. den Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) und die internationale Global Reporting Initiative (GRI). Diese Ansätze sind für Forschungsorganisationen nur bedingt ver- wertbar, weil Wirkungen von Forschungsleistungen sich nicht unmittelbar, sondern erst nach ihrer Umsetzung und Verbrei- tung in allgemeines Wissen, Produkte, Verfahren und Dienstlei- stungen zeigen. Außerdem arbeiten Forschungseinrichtungen gemeinnützig und nicht gewinnorientiert. Um den genannten Defiziten der Nachhaltigkeitsstandards für Forschungsorgani- sationen entgegenzuwirken, wurde im Zeitraum von 2014 bis 2016 im Rahmen des Projekts „Nachhaltigkeitsmanagement in außeruniversitären Forschungsorganisationen“ (LeNa) eine Handreichung entwickelt, die Nachhaltigkeit forschungsspe- zifisch adressiert. Die Handreichung wurde im Herbst 2016 durch die Präsidenten der beteiligten Organisationen offiziell an die damalige Bundesministerin für Bildung und Forschung Frau Professor Dr. Johanna Wanka übergeben und unterstützt eine fachbezogene und organisationsspezifische Umsetzung.

Weitere Informationen zum Projekt sowie alle Ergebnisse können unter: www.nachhaltig-forschen.de abgerufen werden.

Das im Dezember 2017 veranstaltete Kolloquium „Forschen in gesellschaftlicher Verantwortung“ verfolgte das Ziel, den Dialog über den Reflexionsrahmen zu Forschen in gesellschaft- licher Verantwortung, einen wichtigen Bestandteil des LeNa- Projektes, aufzunehmen. Der Reflexionsrahmen bietet die Grundlage, um Forschungsprozesse anhand von acht Kriterien zu reflektieren und stellt damit eine Ergänzung zu den Lei t- linien guter wissenschaftlicher Praxis dar.

Die Stabsstelle ZukunftsCampus (ZC) des Forschungszentrums Jülich organisierte die Veranstaltung am 4. Dezember 2017 im Rahmen der Vortragsreihe „Jülicher Kolloquien des Wissen- schaftlich-Technischen Rats (WTR)“. Dabei beleuchteten die drei geladenen Referenten in Kurzvorträgen das Thema „Ver- antwortung der Wissenschaft“ aus ihren jeweiligen Perspekti- ven. In der Form des WBGU Vorsitzenden hat Professor Dr. Dirk Messner die Thesen aus Sicht der Transformationspolitik auf- gestellt. Anschließend konnte Dr. Falk Schmidt die Rolle der Forschungs- und der Nachhaltigkeitskoordination in Funktion der Wissenschaftsplattform beschreiben. Im dritten Vortrag stellte Professor Dr. Harmut Ihne seine sieben Thesen zu Verantwortung der Wissenschaft auf und lud zur Diskussion ein. Daran angeknüpft bestand die Möglichkeit zum direkten Austausch mit den Referenten sowie zum LeNa-Reflexions- rahmen „Forschen in gesellschaftlicher Verantwortung“ an insgesamt vier Dialogtischen. Alle Referenten beantworteten uns jeweils drei Fragen im Vorfeld unserer Veranstaltung.

Im Folgenden möchten wir für Sie die Interviews sowie die Inhalte der Vorträge und Diskussionen in einer kompakten Zusammenfassung aufbereiten, als Erinnerung und als Anregung für sich anschließende Diskussionen.

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.

Herzliche Grüße

Ihr Team der Stabsstelle ZukunftsCampus

Interview

EINFÜHRUNG

Prof. Dr. Dirk Messner

Direktor des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik, Bonn

(4)

Für viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mag der Leitspruch „Forschen in gesellschaftlicher Verantwortung“

vielleicht recht abstrakt klingen. Die Doktorandin am Elektro- nenmikroskop wird sich vermutlich genauso wie der Postdoc im Biolabor kaum tagtäglich die Frage stellen, was ihre For- schung mit gesellschaftlicher Verantwortung tun hat. Aber Wissenschaft geht weit über die eigentliche Forschung hinaus:

Als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler müssen wir uns überlegen, warum wir Forschungsprojekte beginnen, welchen Zweck die erwarteten bzw. tatsächlich gewonnenen Ergebnis- se erfüllen werden und was wir mit unserer Forschung eigent- lich bewirken wollen. Nicht zuletzt tun wir dies im Kontext guter wissenschaftlicher Praxis und mit dem hehren Ziel, die Welt auf die eine oder andere Art und Weise etwas besser machen zu wollen.

Gleichzeitig steht die Forschung im modernen Wissenschafts- system unter einem immensen Leistungsdruck. Sie muss sich rechtfertigen für den Einsatz öffentlicher Mittel, die sie erhält, vielfach ohne daraus einen unmittelbar sichtbaren Gewinn für die Gesellschaft generieren zu können. Sie ist gezwungen sich messen zu lassen an Indikatoren, die höchstens indirekt mit einer gesellschaftlichen Verantwortung assoziiert werden kön- nen. Und sie steht immer unter dem latenten Vorwurf, dass sie ohnehin nur „in ihrem Elfenbeinturm“ forscht.

GRUSSWORT

WISSENSCHAFTLICH-TECHNISCHER RAT

Prof. Dr. Hans Ströher, WTR Vorsitzender

Als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stehen wir in der Verantwortung der Gesellschaft zu beweisen, dass das, was wir tun, der Gesellschaft zum Nutzen gereicht. Deshalb ist ein Thema wie „Forschen in gesellschaftlicher Verantwor- tung“ für das zentrale wissenschaftliche Kolloquium des For- schungszentrums Jülich ebenso bedeutend wie beispielsweise der Vortrag eines Physik-Nobelpreisträgers oder eines be- kannten Neurowissenschaftlers. Diese Thematik sollte ebenso wie jedes Forschungsthema dem kritischen Diskurs der Wissenschaft unterworfen werden, und die Wissenschaftler- innen und Wissenschaftler müssen ihrer Verant wortung für die Gesellschaft nachkommen. Dies kann auf verschiedensten Wegen passieren, und genau zur offenen Diskussion dieser Wege diente das im Folgenden dokumentierte Jülicher Kolloquium.

Wir würden uns freuen, wenn Ihnen dieses Kolloquium einige interessante und vielleicht neue Inhalte vermittelt hat und Sie die eine oder andere Anregung für Ihr eigenes Handeln in gesellschaftlicher Verantwortung mitgenommen haben.

(5)

Vorwort

14:00 bis 14:15 Uhr BEGRÜSSUNG

Begrüßung

Prof. Dr. Hans Ströher (WTR Vorsitzender, Forschungszentrum Jülich)

Einführung

Dr. Peter Burauel (Leiter Stabsstelle ZukunftsCampus, Forschungszentrum Jülich)

14:15 bis 15:15 Uhr VORTRÄGE

Herausforderung und Chance für Nachhaltigkeitspolitik und Nachhaltigkeitsforschung Prof. Dr. Dirk Messner

(Direktor des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik, Bonn und WBGU-Vorsitzender)

Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030 – Perspektiven, Themen, Kooperationen Dr. Falk Schmidt (Leiter der Geschäftsstelle Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030,

Institute for Advanced Sustainability Studies, Potsdam)

Warum trägt Wissenschaft gesellschaftliche Verantwortung?

Prof. Dr. Hartmut Ihne (Präsident der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Sankt Augustin)

15:15 bis 16:00 Uhr DIALOGTISCHE

Tisch 1: Wissenschaft und gesellschaftliche Verantwortung

Gastgeber: Dr. Peter Burauel (Stabsstelle ZukunftsCampus, Forschungszentrum Jülich) Tisch 2: Nachhaltigkeitspolitik und Forschung

Gastgeber: Dr. Regina Eich-Brod (Stabsstelle ZukunftsCampus, Forschungszentrum Jülich)

Tisch 3: Perspektiven, Themen, Kooperationen

Gastgeber: Lea Eggemann (Stabsstelle ZukunftsCampus, Forschungszentrum Jülich) Tisch 4: BMBF-Verbundprojekt „LeNa“- Reflexionsrahmen

Gastgeber: Dr. Ellen Kammula (Stabsstelle ZukunftsCampus, Forschungszentrum Jülich)

Programm

JÜLICHER KOLLOQUIUM „FORSCHEN IN

GESELLSCHAFTLICHER VERANTWORTUNG“

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1. Bedeutet der Begriff „Forschen in gesellschaftlicher Verantwortung“ eine Einschränkung der wissenschaftlichen Freiheit?

Nein, keineswegs. Forschung soll weiterhin unabhängig, frei und neugiergetrieben sein. Daraus ergibt sich das Innovations- potenzial der Wissenschaft für die Gesellschaft. Die Politik oder gesellschaftliche Gruppen sollte der Wissenschaft nicht vor- schreiben, was sie zu forschen hat und wie.

Viel mehr würde ich mir eine gesellschaftlich verantwortliche Wissenschaft wünschen, die aus sich selbst heraus drei zen- trale Fragen stellt:

a) Welche Wirkungen haben wissenschaftliche Erkenntnisse für die Gesellschaft? Wir sollten uns als WissenschaftlerInnen verantwortlich fühlen, für Folgewirkungen unserer Arbeit.

b) Welchen Beitrag kann Wissenschaft zur Bearbeitung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen leisten?

Grenzen des Planeten und Wohlstand für bald 10 Milliarden Menschen, wie kann Globalisierung noch gestaltet werden, verlieren wir im Zuge der Digitalisierung die Kontrolle über technische Systeme?

c) Wie können wir Ergebnisse aus der Wissenschaft in die Gesellschaft hineintragen? Diese Fragen müssen nicht von allen WissenschaftlerInnen gestellt und beantwortet werden, aber das Wissenschaftssystem als Ganzes sollte sich nicht nur um „science for scientists“, sondern auch um „science for society“ kümmern.

2. Ist der Begriff der wissenschaftlichen Exzellenz durch den Aspekt der gesellschaftlichen Verantwortung bzw.

Relevanz neu zu definieren?

Ich denke ja. Unsere stärkste und wichtigste Währung, an der wissenschaftliche Exzellenz gemessen wird, sind hochrangige Publikationen. Diese sind sehr wichtig. Die entsprechenden Indikatoren (wie der Hirsch-Index u. a.) sind zugleich in ihrer Aussagenkraft begrenzt. Dazu haben wir entsprechende Dis- kussionen. Doch Exzellenz wollen wir doch auch, wenn es um die Vermittlung unseres Wissens in die Gesellschaft geht. Wir sollten auch nach Exzellenz streben, wenn wir dazu beitragen wollen, relevante gesellschaftliche Probleme lösen zu helfen.

In der Regel gelingt uns das nicht durch die Publikation in Fach- journalen. Also: Wir brauchen zusätzliche Exzellenzkriterien, wenn wir Beiträge der Wissenschaft zu gesellschaftlicher Entwicklung bewerten wollen. Das ist keine neue Debatte, sondern eine, die wir erneut führen. Robert Koch und Louis Pasteur haben Ende des 19. Jahrhunderts in Kooperation und im Wettbewerb miteinander die Mikrobilogie entwickelt und revolutioniert sowie fundamentale Beiträge zur Bekämpfung der großen Menschheitsseuchen geliefert. Das war exzellente, anwendungsorientierte, neugiergetriebene und zugleich an realen Verbesserungen für die Medizin orientierte Forschung.

Also mehr als „science for scientists“. Die Leistungen dieser beiden wissenschaftlichen Riesen kann man offenbar nicht nur an ihren Publikationen messen. Der Physiker Niels Bohr hat zu Beginn des 20. Jahrhunderts zentrale Grundlagen der modernen Physik entwickelt. Das war pure Grundlagenfor- schung. Soll die a priori mehr oder weniger „wert sein“, mehr oder weniger exzellent sein als die anwendungsorientierte Forschung von Koch und Pasteur?

Interviews

„DAS WISSENSCHAFTSSYSTEM SOLLTE SICH NICHT NUR UM ‘SCIENCE FOR SCIENTISTS’, SONDERN

AUCH UM ‘SCIENCE FOR SOCIETY’ KÜMMERN.“

Prof. Dr. Dirk Messner

Direktor des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik, Bonn

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3. Wie setzen Sie Aspekte der gesellschaftlichen Verant- wortung in der Forschung in Ihrem direkten Arbeitsumfeld um? Können Sie uns ein konkretes Beispiel nennen?

In meinem Arbeitsumfeld sind die Grenzen zwischen Grund- lagenforschung und anwendungsorientierter Forschung, die gesellschaftlich genutzt werden kann, fließend. Am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) wird exzellente Forschung betrieben, wie uns der Wissenschaftsrat bestätigt, wobei wir darum bemüht sind, unsere Erkenntnisse in die Politik und Gesellschaft zu transportieren und Fragestellungen nachzu- gehen, die aus unseren Gesellschaften kommen. Wir unter- suchen z. B. Governance-Muster, wenn es um die Verwendung von Wasser in unseren Gesellschaften geht. Welche Gover- nance-Architekturen gibt es? Welche haben sich, in welchen Kontexten bewährt? Was kann die Entwicklungspolitik daraus lernen? Oder: Wie können sich Gesellschaften an eine 2 oder 4 Grad Celsius wärmere Welt anpassen? Am „Käte Hambur- ger Kolleg / Centre for Global Cooperation Research“ (globale Kooperationsforschung) untersuchen wir, eher grundlagen- orientiert, die Basismechanismen menschlicher Kooperation, in kleinen Gruppen, bis hin zu komplexen, transnationalen Systemen. Wir arbeiten mit evolutionären Biologen und Kog- nitionsforschern, evolutionären Anthropologen, Kulturwissen- schaftlern und Linguisten zusammen. Ob es gelingt, Erkennt- nisse zu gewinnen, die dann anwendbar sind, wissen wir nicht.

Wir hoffen darauf. Im „Wissenschaftlichen Beirat Globale Um- weltveränderungen“ der Bundesregierung (WBGU), dessen Co-Vorsitzender ich bin, arbeiten wir mit neun Mitglieder zusammen, die aus den Technikwissenschaften, den Erd- system- und Naturwissenschaften und den Geistes- und Sozialwissenschaften kommen. Innovationsmotor ist hier

unsere radikale Inter dis ziplinarität. Wir versuchen, den Stand des Wissens zu bestimmten Fragen, auch die offenen und kontroversen Punkte, zu erarbeiten und Handlungsoptionen vorzuschlagen: Das zwei Grad Ziel in der Klimapolitik wurde wesentlich vom WBGU mit entwickelt. Wir fragen danach, wie planetare Leitplanken1 definiert und geschützt werden könnten, um Ozeane, landwirtschaftliche Flächen, Wälder, das Klima- system so zu stabilisieren, dass bald 10 Milliarden Menschen ein gutes Auskommen haben könnten. Wie könnte eine erd- systemverträgliche Weltwirtschaft aussehen? Offenbar brauchen wir zur Beantwortung dieser Fragen exzellente Wissenschaft. Zugleich müssen wir in engen Austauschbe- ziehen mit Gesellschaft und Politik stehen, damit dieses Wissen genutzt werden kann. Minister, Unternehmer und Bürger lesen unsere Fachpublikationen nicht. Und in unseren Journalartikeln wird üblicherweise die Frage der gesellschaft- lichen Relevanz unseres Wissens ausgeklammert.

1 Planetare Leitplanken beschreiben die Grenzen des Wachstums und definieren globale, biophysikalische Limitierungen für das menschliche Handeln. Quellen: Johan Rockström et al., A SAFE OPERATING SPACE FOR HUMANITY, Nature 461 (2009), 472–475. WBGU, Politikpapier N° 8:

Zivilisatorischer Fortschritt innerhalb planetarischer Leitplanken. Ein Beitrag zur SDG-Debatte, Berlin 2014. ISBN 978-3-936191-69-1

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Vorwort Interviews

„DIE WISSENSCHAFTSPLATTFORM

SIEHT WISSENSCHAFT ALS EINE ZENTRALE GESELLSCHAFTLICHE REFLEXIONSINSTANZ.“

Dr. Falk Schmidt

Leiter der Geschäftsstelle der Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030, Potsdam

² WAS DIE WISSENSCHAFTSPLATTFORM NACHHALTIGKEIT 2030 ERREICHEN WILL, http://www.iass-potsdam.de/sites/default/files/2017-12/

IASS_Wissenschaftsplattform.pdf; letzter Abruf: 21.3.2018

1. Bedeutet der Begriff „Forschen in gesellschaftlicher Verantwortung“ eine Einschränkung der wissenschaftlichen Freiheit?

In unserer pluralistisch organisierten Forschungs(förder) landschaft bildet sich die gesellschaftliche Verantwortung von Forschung von der Grundlagenforschung bis hin zur sogenannten transformativen Forschung ab. Teil dieser Pluralität ist es auch, stets angemessene Antworten auf die Frage nach der gesellschaftlichen Verantwortung der Forschung zu finden. Nachhaltigkeitsforschung , die gesell- schaftlichen Wandel zu einem wesentlichen Teil ihrer For- schungsgegenstände erhebt, ist in Fragen der gesellschaft- lichen Verantwortung oft Vorreiterin und damit auch eine Gesprächspartnerin für Akteure in Politik und Gesellschaft.

2. Ist der Begriff der wissenschaftlichen Exzellenz durch den Aspekt der gesellschaftlichen Verantwortung/Relevanz neu zu definieren?

Es ist meines Erachtens weniger eine Frage der Neudefinition als eine Frage, was wissenschaftliche Exzellenz umfasst und was wissenschaftliche Exzellenz in Bezug auf die Bearbeitung gesellschaftlicher Frage- und Problemstellungen beitragen kann – und ggf. nicht kann. Hilfreich ist hier a) ein innerwissen- schaftlicher Diskurs darüber, wo und wie sich Forschung in gesellschaftlicher Verantwortung in den Kanon wissenschaft- licher Exzellenz einfügt und diesen ggf. auch weiterentwickelt (z. B. hinsichtlich Methoden der Wissensintegration verschie- dener Wissenstypen). Dieser innerwissenschaftliche Diskurs sollte b) den Austausch mit weiteren gesellschaftlichen Ak- teuren suchen – Akteure, die oft Adressaten von Forschungs- ergebnissen und -prozessen sind und auch co-kreative Akteure im Forschungsprozess sein können.

3. Wie setzen Sie Aspekte der gesellschaftlichen Verant- wortung in der Forschung in Ihrem direkten Arbeitsumfeld um? Können Sie uns ein konkretes Beispiel nennen?

Ein konkretes Beispiel dafür ist die Wissenschaftsplattform

„Nachhaltigkeit 2030“, die in ihrem Positionspapier als Ziel- setzung beschreibt, „Nachhaltigkeitspolitik wissenschaftlich zu reflektieren und innovative Impulse sowohl in Richtung Politik und Gesellschaft als auch in Richtung Forschung und Bildung zu geben. Die Wissenschaftsplattform sieht Wissen- schaft als eine zentrale gesellschaftliche Reflexionsinstanz in der wichtigen Rolle, Wissen unterschiedlichster Art und Wissenschaft in all ihren Formen zu mobilisieren (Grund- lagenforschung, angewandte Forschung, Transformations- forschung, transformative Forschung) und Orientierungs- wissen für nachhaltige Entwicklung zu liefern.“2

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Interviews

„INNOVATIONEN SELBST SIND JA MEIST NICHTS ANDERES ALS ANTWORTEN AUF

HERAUSFORDERUNGEN DER GESELLSCHAFT.“

Prof. Dr. Hartmut Ihne

Präsident der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Sankt Augustin

1. Bedeutet der Begriff „Forschen in gesellschaftlicher Verantwortung“ eine Einschränkung der wissenschaftlichen Freiheit?

Ein klares ‚Nein“! Zu sagen, Wissenschaft sei nur sich selbst verpflichtet, ist ethisch nicht begründbar. Das Gegenteil ist der Fall. Die Freiheit der Wissenschaft leitet sich zuletzt von der, Kant würde sagen, „ursprünglichen“ Freiheit der Individuen ab. Diese konstituieren die Gesellschaft (und den Staat). Die Wissenschaftsgemeinschaft bestimmt zwar selbst Methoden und Inhalte. Das sichert Qualität von Forschung und wissen- schaftlichen Fortschritt. Aber sie ist kein Selbstzweck. Es gibt eine ethische Verpflichtung des (vor allem öffentlich finan- zierten) Wissenschaftssystems als Ganzes: Sich offen gegen - über der Gesellschaft und ihren vielfältigen Herausforderungen zu zeigen und die Gesellschaft bei ihrer Entwicklung zu begleiten. Diese Offenheit darf aber nicht bloß zufällig sein, sondern muss Ausdruck einer gesellschaftszugewandten Strategie und einer proaktiven Struktur von Wissenschaft sein. Wir müssen also verstärkt auch Wissenschaftsbereiche in den Hochschulen und in den Forschungseinrichtungen definieren, die befähigt sind, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Das setzt auch voraus, dass wissenschaftliche Ergebnisse so kommuniziert werden, dass ihre Relevanz für die Beantwortung und Lösung gesellschaftlicher Herausfor- derungen sichtbar wird.

2. Ist der Begriff der wissenschaftlichen Exzellenz durch den Aspekt der gesellschaftlichen Verantwortung/Relevanz neu zu definieren?

Ein Stück weit ja, er sollte erweitert werden. Der rein binnen- wissenschaftliche Begriff von Exzellenz gilt für die Wissen- schaft als selbstreferentielles System. Hier gelten die Qualitäts- bedingungen der Wissenschaft selber. Das ist gut so. Er gilt aber nicht gänzlich für die Wissenschaft, z. B. wenn sie sich mit der Lösung von gesellschaftlichen Herausforderungen befasst. Zum Beispiel ist die Exzellenz von Forschungen im Bereich des Klimawandels auch von ihren (möglichen) Wir- kungen her zu beurteilen, nicht nur von der rein fachwissen- schaftlichen Bedeutung. Wissenschaftliche Antworten, die keine Antworten auf die Fragen der Wirklichkeit sind, mögen einen Impact im Rahmen wissenschaftlicher Impactmessung haben, nicht aber im Sinne von Antworten auf Herausforde- rungen der Lebenswirklichkeit. Insofern müssen wir Impact doppelt verstehen, wissenschaftlich und gesellschaftlich. Für letzteres, müssen wir gut begründete Kriterien definieren und auch nichtreinwissenschaftliche Perspektiven und Akteure einbeziehen. Dass es auch eine wissenschaftliche Anwen- dungs- und Innovationsexzellenz mit anderen als rein binnen- wissenschaftlichen Impactkriterien geben muss, scheint immer noch eine erhebliche Herausforderung an größere Teile der deutschen Wissenschaft und ihr Selbst verständnis zu sein.

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3. Wie setzen Sie Aspekte der gesellschaftlichen Verant- wortung in der Forschung in Ihrem direkten Arbeitsumfeld um? Können Sie uns ein konkretes Beispiel nennen?

Wir behandeln das Thema „Verantwortung“ in vielfältiger Weise: in Lehre, Forschung und im Innovationstransfer. Wir verstehen angewandte Forschung so, dass wir in unsere Forschung proaktiv und strategisch Partner aus dem außer- wissenschaftlichen Bereich, insbesondere der Wirtschaft, einbeziehen. Wir haben gerade erste Gebäude für ein „Zentrum für Angewandte Forschung“ (ZAF) fertiggestellt, in denen Forschungen mit (in der Regel) mittelständischen Unterneh- men stattfinden werden. Strategische Kooperationen mit den Unternehmen stellen sicher, dass ein strukturierter Wissens- austausch zwischen uns und den Unternehmen stattfindet, an dessen Ende Innovationen stehen. Innovationen selbst sind ja meist nichts Anderes als Antworten auf Herausfor- derungen der Gesellschaft. Indem wir die Innovationskraft stärken, üben wir auch Verantwortung etwa in Bezug auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unseres Landes aus.

Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, die ja eine Bedingung sozialer Sicherheit ist, und stabile Demokratie bilden einen (oft übersehenen) notwendigen Zusammenhang. Der koopera- tive Ansatz mit Praxispartnern wird in unserer „Science Campus-Strategie“ und im Rahmen der „Innovativen Hoch- schule“, wie wir uns seit dem Gewinn der sogenannten „kleinen Exzellenzstrategie“ der Bundesregierung im Sommer 2017

nennen dürfen, weiterentwickelt. Darüber hinaus behandelt unser neu gegründetes „Zentrum für Ethik und Verantwortung der Wissenschaft“ (ZEV) auch reflexiv Fragen der gesellschaft- lichen Verantwortung von Wissenschaft. Dabei werden in neuer Form Akteure der Zivilgesellschaft eingebunden.

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Vorträge

„HERAUSFORDERUNG UND CHANCEN FÜR NACHHALTIGKEITSPOLITIK UND NACHHALTIGKEITSFORSCHUNG“

Prof. Dr. Drk Messner

Direktor des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik

In seiner Ausgangsthese formulierte Herr Professor Messner, dass Nachhaltigkeitstransformation und Wissenschaft sich gegenwärtig in einem Spannungsfeld zueinander bewegen, wodurch die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele erschwert würde. Anhand folgender fünf Dimensionen stellte er seine These dar:

1. Zeitdimension von Nachhaltigkeitsherausforderungen Der Klimawandel macht ein schnelles und kurzfristiges Handeln erforderlich. Dabei steht unsere Gesellschaft nun vor dem Zeitproblem und der Notwendigkeit einer Beschleunigung von Handlungen. Um die anvisierten Ziele für 2030 bzw. 2050 zu erreichen, müssen jetzt die notwendigen Reduktionspfade eingeleitet werden. Herr Professor Messner sieht hier die Wissenschaft als wichtigen Akteur, der sichtbar agieren muss. Die Wissenschaft hat den Auftrag, faktenbasiertes Wissen als Basis für Entscheidungen zur Verfügung zu stellen.

2. Zivilisatorisch-kulturelle Herausforderung

Es ist Fakt, dass der Klimawandel von Menschen verursacht ist. Die Organisation der menschlichen Lebenswelt stellt eine wesentliche Ursache für die Veränderungen im Klimasystem der Erde dar. Die Wahrnehmungsfähigkeit der Gesellschaft muss geschärft werden hin zu einer umfassenden „Erdsys- temverantwortung“.

3. Globale Dimension des Wandels

Klimawandel und Biodiversität lassen sich nur als globales Pro- blem verstehen und lösen. Es braucht hierzu globale Regel- setzungen und eine Regulierung durch Institutionen. Bisher sind die Strukturen hierfür jedoch noch unterentwickelt und eine gemeinsame Wissensproduktion als Grundlage für politisch legitimierte Handlungs- und Lösungsansätze wird benötigt.

4. Pfadabhängigkeit beachten

Veränderungen werden häufig durch Krisen hervorgerufen.

Hier besteht die Gefahr von irreversiblen Schäden. Herr Professor Messner plädiert im Zuge der Transformation des Aspekts des präventiven Handelns stärker in den Fokus zu stellen, um Krisen vorzubeugen. Dabei hat vor allem die Wissenschaft durch den Wissensmodus die Aufgabe präventiv zu handeln. Nicht ein „management by disaster“ ist notwendig, sondern ein „management by design“.

5. Gegentransformationen zur Nachhaltigkeitstrans formation

Als letzte Dimension im Spannungsfeld der Transformation steht die in der jüngsten Vergangenheit verstärkt in die Diskussion geratene Problematik der sogenannten „Fake- News“ und des postfaktisches Wissen. Wissenschaftliche Ergebnisse werden in Frage gestellt als eine Reaktion auf beschleunigte Veränderungsprozesse. Wichtig hierbei ist laut Professor Messner, dass die Wissenschaft sich nicht nur mit sich selbst beschäftigt. „Science for scientists“ reicht nicht aus, sondern die Wissenschaft muss aktiv an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft mitgestalten. Es ist eine wichtige Aufgabe des Wissenschaftssystems, stärker als bisher in einen Austausch und Dialog mit der Gesellschaft einzutreten, um diese „Gegenbewegung“ mit belegbaren Argumenten und Forschungsergebnissen die Zweifelhaftig- keit ihrer Aussagen vor Augen zu führen.

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Vorträge

„WISSENSCHAFTSPLATTFORM NACHHALTIGKEIT 2030:

PERSPEKTIVEN – THEMEN – KOOPERATIONEN“

Dr. Falk Schmidt

Leiter Geschäftsstelle Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030

In der Entwicklung des Nachhaltigkeitsthemas seit 1972, stellt die im Jahr 2015 vereinbarte „Agenda 2030“ zu den 17 globalen Nachhaltigkeitszielen eine weitergehende Strategie dar. Dabei hat Deutschland im globalen Kontext eine tragende Rolle: Lösungen müssen universell erarbeitet werden in, mit und durch Deutschland. Das Ziel muss dabei sein, eine Wissensagenda aufzustellen, die integrativ ist. Die Governance kann dabei nicht von der UNO herab erfolgen, sondern muss von allen gestaltet werden. In der Verwirklichung der Nach- haltigkeitsziele folgen einzelne Staaten dem „pledge and review“-Prinzip um zum „Global Contract for Sustainability

& Grand Challenges“ zu berichten.

Der aktuelle Stand der Nachhaltigkeit im Sinne der Umsetzung der Klimaschutzziele in Deutschland wird gegenwärtig deutlich mehr Beachtung geschenkt; allerdings fehlt es noch an Deut- lichkeit bei der Umsetzung. Dabei fordere die „Agenda 2030“

mehr Aktivität in den unterschiedlichen Sektoren und Hand- lungsfeldern.

Im Bereich der Wissenschaft trifft die Agenda 2030 mit der Nachhaltigkeitsforschung auf ein sehr aktives Forschungs- gebiet, das sich seiner zunehmend gesellschaftlichen Ver- antwortung in immer stärkerem Umfang bewusst wird.

Integration und Wandel sind selbst Gegenstand der Nach- haltigkeitsforschung. Herr Dr. Schmidt sieht ähnlich wie sein Vorredner Professor Messner die Wissenschaft in einer proaktiven Rolle.

Er stellte im Kern seines Vortrags die Wissenschaftsplattform

„Nachhaltigkeit 2030“ als Teil der deutschen Nachhaltigkeits- strategie vor. Die erstmalige Vorstellung für die Öffentlichkeit fand am 9. Mai 2017 während des 13. FONA-Forums (For- schung für Nachhaltige Entwicklung) statt.

Die Aufgabenbereiche der Wissenschaftsplattform sind:

• Teil der Nachhaltigkeitsarchitektur der Bundesregierung in Politik, Gesellschaft und Wissenschaft (nutzt bestehen- de Forschung, regt Weiterführendes an)

• Forschung und Expertise, quer zu Disziplinen und Ressorts

• Sichtbarkeit neuer Forschungsschwerpunkte, strategische Impulse

• Vernetzung und internationale Kontexte

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Wissenschaftsplatt- form „Nachhaltigkeit 2030“ ist wissenschaftsgetrieben in Kooperation mit der Politik, global orientiert und soll den Blick von außen aufnehmen, insbesondere den der internationalen Partner. Inhaltlich werden folgende Kategorien an Fragestel- lungen im Sinne von „Problemtypen“ bearbeitet: Defizitthemen,

„reife Themen“, Transformationsthemen sowie integrative Themen.

Abschließend stellte Herr Dr. Schmidt die Arbeitsformate und Aus tauschprozesse der Wissenschaftsplattform vor. Die Plattform ist in Arbeitsgruppen organisiert und befindet sich gegenwärtig in einer Scoping Phase, die sodann in die Öffnung für breite Mitwirkung zu den Themen Konsum, Arbeit, Commons, Mobilität mündet. Wünschenswert wäre eine Interaktion mit bestehenden Beiräten, und es ist anvisiert, Stellungnahmen im Rahmen der Implementierung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie zu formulieren. Die Wissenschaftsplattform soll zudem ein breites Kommuni- kations- und Interaktionsportfolio aufbauen.

(13)

Vorwort Vorträge

„WARUM TRÄGT WISSENSCHAFT

GESELLSCHAFTLICHE VERANTWORTUNG?“

Prof. Dr. Hartmut Ihne

Präsident der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Professor Hartmut Ihne stellte seine Thesen für diesen Kurzbericht zur Verfügung:

These 1:

Die Wissenschaft ist sich über ihre Rolle als gesellschaftlich verantwortlicher Akteur nicht wirklich einig.

These 2:

Das deutsche, öffentlich geförderte Wissenschaftssystem zielt immer noch deutlich stärker auf die science pur als auf die science engagé.

These 3:

Hochschulen haben immer noch ein Problem, inter- und transdisziplinäre Forschung und Lehre angemessen voranzu- bringen.

These 4:

Die demokratischen Gesellschaften und insbesondere ihre politischen und ökonomischen Entscheidungsträger bedürfen angesichts der Komplexität und Größe der Herausforderungen der wirkungsvollen Unterstützung durch das Wissenschafts- system.

These 5:

Die Wissenschaften sind von allen Wissensformen die metho- dischsten und klarsten; deshalb sind sie am ehesten in der Lage, die Komplexität und Interdependenzen der natürlichen, sozialen, technologischen und geistigen Wirklichkeiten angemessen zu beschreiben, systematisch zu analysieren und in ihrem Zusammenhang zu verstehen.

These 6:

Das „Privileg“ der Verfügung über methodisch-systematische Kompetenzen ist einer der zentralen ethischen Verpflichtungs- gründe für die Übernahmen von gesellschaftlicher Verantwor- tung i. S. eines return on investment für die Gesellschaft.

These 7:

Die Wissenschaften sind zentraler Teil des Problemlösungs- und Innovationssystems der Menschheit. Ein neues Leitbild sowie ein verändertes Selbstverständnis in Forschung und Lehre sind notwendig, um der gesellschaftlichen Verantwor- tung der Wissenschaften besser gerecht zu werden.

Neben den sieben Thesen fügte Professor Ihne außerdem folgende Aspekte hinzu: Als „Third Mission“ gehöre zur Auf- gabe der Wissenschaft einen multidirektionaler Dialog zu führen. Dieser müsse sich neu etablieren. Außerdem könne die Wissenschaft über ihre logischen Systeme sehr konkret argumentieren, analysieren und elaborieren. Seine Ausfüh- rungen schloss Herr Professor Ihne mit der Aussage, dass zum Selbstverständnis der Wissenschaft eine moralische Verpflichtung gehöre, die „Make Science think again!“ zum Ziel haben sollte.

(14)

Disskusion – Tisch 1

WISSENSCHAFT UND

GESELLSCHAFTLICHE VERANTWORTUNG

Moderation: Dr. Peter Burauel

Stabsstelle ZukunftsCampus, Forschungszentrum Jülich

Im Anschluss an das Impulsstatement von Herrn Professor Hartmut Ihne folgte ein lebhafter Roundtable-Austausch mit circa 10 Interessierten. Professor Ihne stellte während seines Vortrags 7 Thesen vor, die den Ausgangspunkt für den anschließenden Austausch darstellten.

Die Diskussion zu den von Herrn Professor Ihne aufgestellten Thesen war lebhaft. Dies erzeugte ein besseres Verständnis einzelner Positionen und Erfahrungswerte. Im Folgenden sind wesentliche Argumente aufgeführt, die wichtige Impulse für weiterführende Dialog formate rund um die Verantwortung von Forschung und den LeNa Prozess darstellen werden.

An der Diskussion beteiligten sich hauptsächlich Frau Pro- fessor Kiendler-Scharr (Institut für Energie- und Klimafor- schung IEK-8) sowie Herr Professor Ihne, Herr Professor Wahner (IEK-8), Herr Professor Sturma (Institut für Neurowis- senschaften, Ethik in den Neurowissenschaften INM-8) und Herr Dr. Burauel (ZC) mit denen die folgende Zusammenfas- sung rückgekoppelt wurde:

Insbesondere die These 5 wurde von allen Beteiligten an- gesprochen, mitgetragen und reflektiert durch folgende Aussagen:

• Das Wissenschaftssystem muss sich selbst bestimmen können. Das System selbst muss aber mehr Schnittstellen zur Gesellschaft bilden als es bisher der Fall war.

• Das Selbstverständnis der Wissenschaft und die Schnitt- stellen zu anderen gesellschaftlichen Gruppen müssen überdacht werden.

• In China ist die Öffentlichkeit (auch Politik) generell sehr an Forschungsergebnissen interessiert, und es gibt oft direkte Umsetzungen in politische Entscheidungen; in Deutschland dagegen muss die Politik mehr Bereitschaft zeigen und Fähigkeiten entwickeln, Ergebnisse aus der Forschung zu verstehen und in den politischen Diskurs miteinzubeziehen.

• Unser Wissenschaftssystem ist gut und besitzt intrinsisch

Glaubwürdigkeit. Die Glaubwürdigkeit darf aber nicht auf dem Wege der Kommunikation verloren gehen. Die Art und Weise der Kommunikation sollte überdacht werden.

• Wissenschaft setzt ihre Qualitätsziele selbst und hat die Aufgabe diese zu kommunizieren.

Im Rahmen der Diskussion wurde auf die weiteren Thesen nicht explizit eingegangen, weil es ein Zeitlimit gegeben hat.

Daher blieben folgende Statements und Fragen unbeantwortet.

Es handelt sich allerdings um Aspekte, die für den weiterfüh- renden Austausch zum Thema ‚Forschen in gesellschaftlicher Verantwortung“ wichtig sind.

• Wissenschaft ist auf das Prinzip der Logizität gestützt, die Politik besitzt verschiedene Epistemologien.

• Wissenschaft muss eigene Ziele definieren

• Hierarchien der Wissenschaft sind im politischen System nicht abgebildet, zukünftige Entscheidungen auf der politischen Ebene sollten wissenschaftlich begründet werden.

• Zerstört die Governance die wissenschaftliche Glaubwür- digkeit?

• Sind Transformationsgesellschaften tatsächlich die Lösung?

• Wie organisieren wir den Transfer – sind Think Tanks aus den USA ein gutes Beispiel? Auf jedem Fall brauchen wir neue Übersetzungsprozesse.

• Das Innovationspotential muss an der Quelle abgeschöpft werden, da gibt es ja schon verschiedenartig funktionie- rende Scout-Systeme.

• Die Durchlässigkeit zwischen den gesellschaftlichen Systemen (Politik, Wissenschaft, Industrie) muss erhöht werden. Dabei ist die Definition der Schnittstellen von eminenter Wichtigkeit.

• Was ist der „Return of Invest“ (ROI) in der Wissenschaft – gibt es Möglichkeiten der Messung?

(15)

Vorwort Disskusion – Tisch 2

NACHHALTIGKEITSPOLITIK UND FORSCHUNG

Moderation: Dr. Regina Eich-Brod

Stabsstelle ZukunftsCampus, Forschungszentrum Jülich

Am Dialogtisch von Herr Professor Messner schloss sich nach seinem Impulsstatement eine lebhafte Roundtable-Diskussion mit rund 10 Teilnehmern an. Diese war geprägt von seinen im Laufe seines Statements aufgestellten fünf Thesen zu den Herausforderungen und Chancen für die Nachhaltigkeitspolitik und die Nachhaltigkeitsforschung.

Insbesondere die Frage der Einbindung des afrikanischen und des asiatischen Kontinents mit ihren Staaten und Bewohner wurde intensiv diskutiert. Herr Messner betonte in diesem Zusammenhang die Anpassungsforschung der chinesischen Wissenschaftler in der vergangenen Dekade und die daraus resultierenden Anstrengungen der chinesischen Regierung, geeignete Klimaschutzmaßnahmen zu entwickeln. Er betonte, dass dieses Vorgehen seiner Einschätzung nach ein guter Weg sei, die Entwicklung in Asien und Afrika voranzubringen.

Wichtig sei die Stärkung der Expertise und der Wissenschaft in den Staaten selbst. Hier muss lokales Knowhow etabliert werden („Stärkung der Kapazitäten vor Ort“), um geeignete Maßnahmen der Anpassung an den Klimawandel zu entwi- ckeln. Professor Messner nannte dies „einen Dialog auf Au- genhöhe“ mit den vom Klimawandel direkt und am stärksten betroffenen Regionen.

Professor Messner verwies in diesem Zusammenhang auf die völlig unzureichende FuE-Quote von gerade einmal 0,1 % auf dem afrikanischen Kontinent im Vergleich zum gesetzten Ziel von 3 bis 3,5 % in den Industrieländern. Hier ist es aus seiner Sicht wichtig, nicht eine bloße „nachholende Entwicklung“ der Schwellen- und Entwicklungsländer anzustreben, sondern durch Forschungs- und Wissenschaftskooperation eine „Legi- timation von Handeln und Wissen“ auf breiter Ebene zu etablieren.

Zudem wurde in der Diskussion deutlich, dass alle Teilnehmer die Forschungseinrichtungen in Deutschland bzw. in Europa in der Verantwortung sehen, stärker als bisher eine Vorreiterrolle zu übernehmen und die Anwendung des dort erforschten

Wissens in die Praxis stärker in den Vordergrund zu stellen – etwa durch eigene Demonstrations- und Pilotprojekte. Damit soll die Aufmerksamkeit der Zivilgesellschaft, aber auch die externer Partner aus dem In- und Ausland für innovative Klimaschutzlösungen und -ideen geweckt werden. Ebenfalls einen breiten Raum nahm die im Vortrag von Herr Professor Messner aufgestellte Forderung ein, im (deutschen) Wissen- schaftssystem die Inter- und Transdisziplinarität stärker in den Fokus der universitären Lehre und Ausbildung zu stellen.

Hier ist insbesondere die deutsche Forschungscommunity dem anglo-amerikanischen System unterlegen. Die Anferti- gung von fächer- und disziplinenübergreifenden Master- und Promotionsarbeiten sollte die Regel werden und nicht – wie bis dato – eine schwer zu realisierende Ausnahme. Das deutsche Hochschulsystem sollte sich den Erfordernissen der Wissenschaft, die dringend inter- und transdisziplinäre Lösung erfordert, stärker öffnen.

Ein weiterer Diskussionspunkt war die Frage, inwieweit sich die Wissenschaft von politischen Forderungen bei der Ein- schätzung von „wissenschaftlicher Machbarkeit“, etwa im Rahmen der Erreichung des 1,5 ° C oder 2° C Ziels, in die Pflicht nehmen lassen sollte. Professor Messner plädierte in diesem Zusammenhang dafür, dass Wissenschaft realistische Einschätzungen abgeben sollte. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund des engen zeitlichen Horizontes bis 2050 zu beachten.

Es konnten aufgrund des engen Zeitrahmens der Veranstaltung nicht alle von Professor Messner angesprochenen Thesen eingehend diskutiert werden. Doch zeigten die in Rahmen der Roundtable-Diskussion angesprochenen Themen einige sehr interessante Aspekte und Fragestellungen auf, von denen der eine oder andere sicher in Folgeveranstaltungen vertieft erör- tert werden sollte.

(16)

Disskusion – Tisch 3

PERSPEKTIVEN, THEMEN, KOOPERATIONEN

Moderation: Lea Eggemann

Stabsstelle ZukunftsCampus, Forschungszentrum Jülich

In der Diskussionsrunde mit Dr. Falk Schmidt ging es in erster Linie um das Thema des gesellschaftlichen Dialoges der Wissenschaft. Dieser Dialog soll eine neue Bewertung und eine differenzierte Betrachtung Verantwortung von Wissen- schaft ermöglichen. Es wurde diskutiert, ob die Wissenschaft eine neue Bewertung der Sachlage ermöglichen und differen- zierte Betrachtungen von Zielgrößen der nachhaltigen Ent- wicklung schaffen könnte. Durch Forschung kann ein Mehrwert der wissenschaftlichen Methoden dargestellt werden. Ein Vorschlag der Dialogrunde ist mit „Praktikern“ zu arbeiten.

Darüber hinaus widmeten sich die Diskussionsteilnehmer der Frage, wie über verschiedene Ebenen von Politik, Wissenschaft und Gesellschaft miteinander kommuniziert werden kann.

Bisher gelinge dies noch unzureichend. Es soll über Umset- zungspfade ein differenziertes Verständnis entwickelt („Quer- denker“) und positive Impulse aufgenommen werden. Wichtig ist die Bereitstellung von Räumen in denen „halb geschützt“

Themen ausdiskutiert werden können. Ein möglicher Ansatz ist es hier, zunächst einmal Stakeholder an einen Tisch bringen – eventuell auch mit einem allgemein verständlicheren Einstieg in die Fragestellung. Anschließend können konkrete Fragen zusammengefasst und mit vorhandenen Wissen und Metho- den verknüpft werden. Hierfür kann die von Dr. Schmidt vorgestellte Wissenschaftsplattform als ein Angebot genutzt werden.

(17)

Vorwort Disskusion – Tisch 4

KRITERIEN-SET DES

LENA REFLEXIONSRAHMENS

Moderation: Dr. Ellen Kammula

Stabsstelle ZukunftsCampus, Forschungszentrum Jülich

Die vierte Diskussionsrunde bot den Kolloquiumsteilnehmer die Möglichkeit, sich über die Ergebnisse des LeNa-Projektes zum Nachhaltigkeitsmanagement in außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu Informieren. Insbesondere der Reflexionsrahmen zu „Forschen in gesellschaftlicher Verant- wortung“ mit den acht Kriterien als Teilergebnis des Projektes stand zur Diskussion: Nutzerorientierung, Ethik, integrierte Herangehensweise, Transdisziplinarität, Reflexion von Wirkun- gen, Unsicherheit und Komplexität, Transparenz und Interdis- ziplinarität.

In Bezug auf Inhalte des Reflexionsrahmens fokussierten sich die Teilnehmer in dem ersten Teil der Diskussion auf das Kri- terium Ethik und dessen Implementierung in entsprechenden Kommissionen der Forschungseinrichtungen. Hierbei wurden verschiedene Formen und Herangehensweisen besprochen.

Als Beispiel wurde die Fraunhofer Gesellschaft genannt, die eine Ethik-Gruppe in der zentralen Geschäftsstelle eingerichtet hat. In der Helmholtz Gemeinschaft Deutscher Forschungszen-

tren gibt es ähnliche Überlegungen, wobei noch die Imple- mentierung auf Helmholtz-Ebene oder auf Zentren-Ebene zu klären wäre. Außerdem wurde erörtert, welche Rolle eine solche Ethik-Kommission wahrnehmen kann und welche Fragestellungen bearbeitet werden sollen.

Offen blieben folgende Fragen, die am Dialogtisch aufgewor- fen, aber nicht vertieft wurden:

• Aufnahme von Nachhaltigkeitskriterien in Förderentschei- dungen

• Belohnung und Anerkennung von Nachhaltigkeitsaktivitäten

• Anreize für Nachhaltigkeitsforschung

• Arten die Wissenschaft zu beteiligen und mitzunehmen

• Implementierung der Ethik-Kommissionen in den Zentren oder auf Helmholtz-Ebene

Im zweiten Teil der Dialogrunde wurde die Frage nach den Anreizen zur Anwendung des Reflexionsrahmens gestellt.

Dabei wurde die Förderung der Motivation, sich mit dem Reflexionsrahmen auseinander setzten zu wollen, diskutiert.

Ein Erfolgskriterium für die Anwendung könne eine Anerken- nung von Nachhaltigkeitsbemühungen im Wissenschaftssys- tem darstellen. Dr. Kammula verwies in diesem Punkt auf das Folgeprojekt „LeNa-move“ im Rahmen des LeNa Konsor- tiums, in dem die nicht-finanziellen Anreize als Motivations- mechanismen bei Wissenschaftlern und Forschungsprojek- ten erarbeitet werden sollen. In dem Projekt sollen folgende Fragestellungen bearbeitet werden:

• Wie lässt sich die Wissenschaft motivieren, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen?

• Welche Anreize kann es zur Anwendung des Reflexions- rahmens geben?

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Wir, das Team ZukunftsCampus im Forschungszentrum Jülich, möchten uns bei allen Mitwirkenden für ihre hervor- ragenden Beiträge bedanken und freuen uns über die Tiefe und Intensität der Diskussionen. Ähnliche Veranstaltungen zu dem Thema „Forschen in gesellschaftlicher Verantwortung“

sollen folgen und die Thematik wird weiter im Forschungs- zentrum Jülich ausgestaltet werden. Im Zuge der Implemen- tierung der LeNa-Handreichung und des Nachhaltigkeitsma- nagements stellt die gesellschaftliche Verantwortung von Forschung weiter den Kern des eigenen Handelns dar. Wir freuen uns auf die Fortführung des Dialogs und hoffen Anstöße für das eigene Handeln (als Institution oder Individuum) gegeben zu haben.

Vorwort

AUSBLICK

Das Kolloquium zu Fragen des „Forschens in gesellschaftlicher Verantwortung“ hat allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit geboten, sich mit dem Verantwortungsbegriff im Kontext der nachhaltigen Entwicklung auseinander zu setzen. Hierbei ging es in erster Linie um eine Selbstreflexion der Wissenschaft und um ihre Wirkung in die Gesellschaft hinein. Durch die vorgestellten Thesen und formulierten Fragestellungen wurde der Dialog zwischen den Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftler am Forschungszentrum mit den Vertretern akademischer Einrichtungen wie der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, dem Deutsche Institut für Entwicklungspolitik und der Wissenschaftsplattform erfolg- reich angestoßen. Viele Fragen wurden aufgeworfen und diskutiert, zahlreiche Punkte konnten aus Zeitgründen nur benannt aber nicht weiter vertieft werden. Dieser Bericht fasst als „Ideenpool“ diese Punkte für zukünftige Diskussio- nen zusammen.

Eine Fortsetzung wird dieser Diskurs zum einen durch die Aktivitäten der Stabsstelle ZukunftsCampus im Nachhaltig- keitsmanagement der Helmholtz Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren erfahren. Zum anderen fließen die Diskussionspunkte, Ergebnisse und Fragestellungen in die Fortführung des LeNa-Projektes ein. Konkret wird LeNa als Prozess in den außeruniversitären Forschungseinrichtungen fortgeführt und eine Roadmap für die Implementierung umgesetzt. Damit findet die Thematik „Forschen in gesell- schaftlicher Verantwortung“ sowohl in einer institutionalisier- ten Zuständigkeit als auch inhaltlich in dem LeNa Folge- forschungsprojekt eine Fortsetzung. Das individuelle Engage- ment von interessierten Akteuren ist ausdrücklich erwünscht.

Anregungen, Impulse und Vorschläge für Umsetzungsschritte nimmt die Stabsstelle ZukunftsCampus gerne entgegen.

Dr. Peter Burauel Leiter

Claudia Spangenberg Sekretärin

Dr. Ellen Clare Kammula Wiss. Referentin

Dr. Regina Eich-Brod Wiss. Mitarbeiterin M. Sc. Lea Eggemann

Wiss. Mitarbeiterin

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Seit August 2010 ist das Forschungszentrum für das „audit berufundfamilie“ zertifiziert. Jülich hat sich damit verpflichtet, kontinuierlich Maßnahmen zur besseren Vereinbarung von Beruf und Familie zu definieren und umzusetzen.

Impressum

Herausgeber: Forschungszentrum Jülich GmbH • 52425 Jülich • Konzeption und Redaktion: Dr. Peter Burauel, Dr. Ellen Kammula, Stabsstelle

ZukunftsCampus (ZC) • Forschungszentrum Jülich • Autoren: Dr. Peter Burauel, Dr. Regina Eich-Brod, Dr. Ellen Kammula • Grafik und Layout:

Grafische Medien, Forschungszentrum Jülich • Bildnachweis: Kurt Steinhausen, Forschungszentrum Jülich • Kontakt: Dr. Peter Burauel • Tel.: 02461 61 - 6613 • Fax: 02461 61 -9713 • E-Mail: p.burauel@fz-juelich.de

• Stand: April 2018

Auszüge aus diesem Heft dürfen ohne weitere Genehmigung wieder- gegeben werden, vorausgesetzt, dass bei der Veröffentlichung das Forschungszentrum Jülich genannt wird. Um ein Belegexemplar wird gebeten. Alle übrigen Rechte bleiben vorbehalten.

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