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Veränderung und Förderung der Argumentationskompetenzen von begabten Kindern durch ein Enrichmentprogramm

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Academic year: 2021

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Simone JABLONSKI & Matthias LUDWIG, Frankfurt a.M.

Veränderung und Förderung der

Argumentationskompetenzen von begabten Kindern durch ein Enrichmentprogramm

Theoretischer Hintergrund

Mathematische Begabung im Grundschulalter gilt als ein „individuell unter- schiedlich geprägtes spezielles Potential für eine mit großer Wahrscheinlich- keit zu einem späteren Zeitpunkt erreichte überdurchschnittliche mathema- tische Leistungsfähigkeit“ (Käpnick, 1998, S. 95). Diese kann sich durch die Wechselwirkung von Anlage- und Umweltfaktoren entwickeln und bezieht sich auf Tätigkeiten des mathematischen Handelns, z.B. Argumentieren. Zur strukturellen Analyse von Argumenten hat sich das Toulmin-Layout bewährt (siehe Abb. 1). Es unterscheidet vier Elemente,

wobei komplexere Strukturen, z.B. durch zwei Garanten, möglich sind (Knipping, 2003): Kon- klusion (zu begründende Behauptung), Datum (unbezweifelte Aussage), Garant (Begründung für den Schluss von Datum auf Konklusion), Stützung (Kräftigung des Garanten durch funda- mentale Überzeugungen).

Forschungsstand und Forschungsfrage

Die Einsicht, dass auch mathematisch begabten Kinder ihr Potential zu- nächst entwickeln müssen, zeigt die Notwendigkeit der Begabtenförderung und -forschung. Derzeitige Hauptuntersuchungsaspekte sind begabungsstüt- zende Merkmale, Diagnoseinstrumente und konkrete Fördermöglichkeiten (z.B. Käpnick, 1998). Es fehlt an Längsschnittstudien, die Veränderungen von Arbeits- und Denkweisen mathematisch begabter Schülerinnen und Schüler erfassen. Bezüglich Argumentationskompetenzen zeichnet sich ab, dass Kinder im Primarbereich in der Regel kein Beweisbedürfnis verspüren (Schwarzkopf, 2000). Dennoch können sie bereits einfache Schlüsse, beste- hend aus Datum und Konklusion, ziehen (Fetzer, 2011). Ein Zusammenhang von Argumentationskompetenzen und mathematischer Begabung konnte bisher nicht eindeutig nachgewiesen werden.

Durch Kombination der Konstrukte Begabung und Argumentationskompe- tenzen ergibt sich folgende Forschungsfrage: Inwiefern zeigen sich Verän- derungen der Argumentationskompetenzen von potentiell mathematisch be- gabten Kindern im Rahmen eines Enrichmentprogramms?

Abb. 1: Toulmin-Layout (vgl. Knipping, 2003, S. 37)

Datum Konklusion

Garant

Stützung so wegen

aufgrund von

In Fachgruppe Didaktik der Mathematik der Universität Paderborn (Hrsg.)

Beiträge zum Mathematikunterricht 2018. Münster: WTM-Verlag 2077

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Es handelt sich dabei um ein außerschulisches Förderprogramm für potenti- ell mathematisch begabte und interessierte Kinder. Das Programm umfasst zum aktuellen Zeitpunkt jeweils eine Gruppe für die Klassen 3 und 4, an denen insgesamt 50 Kinder teilnehmen. Die Forscherstunden finden im zweiwöchigen Rhythmus statt und widmen sich jeweils einer bestimmten mathematischen Problemstellung. Das Programm wird auf eine mehrjährige Förderung ausgerichtet.

Studiendesign

Es wird eine qualitative Längsschnittstudie mit den teilnehmenden Kindern im Frankfurter Enrichmentprogramm geplant. Zur Einordnung der Argu- mentationen der Kinder wird ein Analyse- und Kategoriensystem entwickelt, das die Struktur nach Toulmin erfasst, aber auch eine Aussage über die Ex- plizitheit der einzelnen Argumentationselemente sowie eine inhaltlich-ma- thematische Einordnung des vorgebrachten Garanten zulässt. Die Argumen- tationskompetenzen der Kinder und deren Veränderungen sollen mithilfe von aufgabenbasierten Interviews erfasst werden. Grundlegend sind For- scheraufgaben, die Argumentationsanlässe zu mathematischen Zusammen- hängen bei Zahlenmauern und Zahlengittern bieten (Bezold, 2009). Diese werden im Rahmen einer Pilotierungsphase bezüglich ihrer Angemessenheit für die Altersstufe und die Beantwortung der Forschungsfrage erprobt. Mit den Kindern im Enrichmentprogramm sind vier Datenerhebungen ab Mai 2018 im halbjährlichen Abstand geplant, sodass eine Entwicklung über einen Zeitraum von 18 Monaten erfasst werden kann. Anschließend werden die erhobenen Daten in Hinblick auf die Forschungsfrage qualitativ analysiert.

Die Förderung und das Dissertationsprojekt werden durch Unterstützung der Stiftung Polytechnische Gesellschaft und Adolf Messer Stiftung realisiert.

Literatur

Bezold, A. (2009). Förderung von Argumentationskompetenzen durch selbstdifferenzie- rende Lernangebote. Eine Studie im Mathematikunterricht der Grundschule. Ham- burg: Verlag Dr. Kovac.

Fetzer, M. (2011). Wie argumentieren Grundschulkinder im Mathematikunterricht? Eine argumentationstheoretische Perspektive. In: Journal für Mathematik-Didaktik, 32 (1), S. 27–51.

Käpnick, F. (1998). Mathematisch begabte Kinder. Frankfurt: Peter Lang GmbH.

Knipping, C. (2009). Beweisprozesse in der Unterrichtspraxis. Vergleichende Analysen von Mathematikunterricht in Deutschland und Frankreich. Hildesheim (u.a.): Franz- becker.

Schwarzkopf, R. (2000). Argumentationsprozesse im Mathematikunterricht. Theoreti- sche Grundlagen und Fallstudien. Hildesheim (u.a.): Franzbecker.

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