3.2 Schulqualität und Unterrichtsentwicklung aus Perspektive der Lehrkräfte
3.2.2 Unterrichtsgestaltung durch Lehrkräfte
3.2.2.2 Unterrichtsgestaltung in Deutsch
Anmerkungen. *: Aussage mit geringem Potenzial zur Differenzierung. Die Zahlen über den Balken geben die konkreten Werte der Anteile an.
Abbildung 56: Differenzierung im Deutschunterricht
Anmerkungen. Dunkelblaue Balken: Statistisch bedeutsamer höherer Mittelwert der Lehrkräftestichprobe in der KEGS-Studie im Vergleich zum Mittelwert für Gesamtdeutschland. Weiße Balken: Der Mittelwert der Lehrkräftestichprobe in der KEGS-Studie weicht nicht statistisch bedeutsam vom Mittelwert für Gesamtdeutschland ab.
Die in IGLU befragten Lehrkräfte zeigten bezüglich der Differenzierung im Deutschunterricht ein zum Teil deutlich anderes Antwortverhalten als die Lehrkräfte der KEGS-Studie (siehe Abbildung 57). Das Bilden von Gruppen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und aufgrund anderer Kriterien ist demnach deutlich häufiger bei den Lehrkräften der KEGS-Studie der Fall, als es im Bundesdurchschnitt bei IGLU festgestellt wurde. Dieser Unterschied kann als „groß“ bewertet werden.
Methoden im Leseunterricht
Die Aussagen, welche dem Themenbereich Methoden im Leseunterricht zugeordnet werden, können etwas über die Dimension der kognitiven Aktivierung aussagen, da sie Aspekte zu Gruppenarbeit, zu diskursivem Unterricht und zu Methodenvielfalt beinhalten. Zudem wird mittels Fragen zu Aspekten der Hilfestellung und des Erklärens die konstruktive Unterstützung seitens der Lehrkraft definiert.
Abbildung 57: Vergleich mit IGLU-Ergebnissen ‒ Differenzierung im Deutschunterricht
Anmerkung. Die Zahlen über den Balken geben die konkreten Werte der Anteile an.
In Abbildung 58 werden die Ergebnisse zum Einsatz verschiedener Methoden des Leseunterrichts veranschaulicht. Demnach besteht die am häufigsten angewandte Methode der Lehrkräfte darin, ihre Schüler/-innen dazu aufzufordern, leise für sich selbst zu lesen. Aber auch das Vorlesen wird von mehr als der Hälfte der Lehrkräfte (65 %) (fast) jeden Tag als Methode im Leseunterricht eingesetzt.
Abbildung 58: Methoden im Leseunterricht (I)
Anmerkung. Die Zahlen über den Balken geben die konkreten Werte der Anteile an.
In Abbildung 59 sind Bewertungen der Lehrkräfte von Aussagen zur Hilfestellung und konstruktiven Unterstützung dargestellt. Überwiegend steht für die Lehrkräfte im Leseunterricht im Vordergrund, den Schülerinnen und Schülern zu helfen, neue Wörter in Lesetexten zu verstehen und systematisch neuen Wortschatz beizubringen. Von den meisten Lehrkräften werden diese Methoden fast jeden Tag angewandt. Den Schülerinnen und Schülern verschiedene Lesestrategien zu erklären, findet bei den meisten befragten Lehrkräften im Vergleich dazu nur ein bis zweimal im Monat statt. Die Häufigkeitsangaben der Lehrkräfte zum Einsatz von Strategien zur Entschlüsselung von Lauten und Abbildung 59: Methoden im Leseunterricht (II)
Wörtern, verteilen sich hingegen gleichmäßig über die Antwortkategorien von „nie“ bis „(fast) jeden Tag“.
Anmerkungen. Dunkelblaue Balken: Statistisch bedeutsamer höherer Mittelwert der Lehrkräftestichprobe in der KEGS-Studie im Vergleich zum Mittelwert für Gesamtdeutschland. Weiße Balken: Der Mittelwert der Lehrkräftestichprobe in der KEGS-Studie weicht nicht statistisch bedeutsam vom Mittelwert für Gesamtdeutschland ab.
Beim Vergleich der Ergebnisse der KEGS-Studie mit den IGLU-Mittelwerten (siehe Abbildung 60) fällt auf, dass die befragten Brandenburger Lehrkräfte im Leseunterricht fast alle beschriebenen Methoden etwas häufiger (kleiner Effekt) und das Erklären der Lesestrategien sogar deutlich häufiger (mittlerer bis großer Effekt) anwenden.
Nachbereitung von Texten im Unterricht
Die Aussagen zur Nachbereitung von Texten im Unterricht nehmen Bezug auf verschiedene Methoden, wie im Leseunterricht Texte bearbeitet und somit auch Wissen und Kompetenzen verknüpft werden können. Infolgedessen können auf der Grundlage der Antworten der befragten Lehrkräfte, Rückschlüsse auf das geschaffene Potenzial von Lerngelegenheiten zur kognitiven Aktivierung gezogen werden. Die am häufigsten verwendeten Varianten sind das Sprechen über das Gelesene, Fragen zum Gelesenen zu stellen oder es mündlich zusammenfassen zu lassen (siehe Abbildung 61und Abbildung 62).
Abbildung 60: Vergleich mit IGLU-Ergebnissen ‒ Methoden im Leseunterricht
Anmerkung. Die Zahlen über den Balken geben die konkreten Werte der Anteile an.
Abbildung 61: Nachbereitung von Texten im Unterricht (I)
Anmerkung. Die Zahlen über den Balken geben die konkreten Werte der Anteile an.
Einige Formen der Nachbereitung von Texten werden folglich regelmäßig von Lehrkräften genutzt.
Aufwendigere Formen der Nachbereitung, welche wiederum auch eine möglicherweise intensivere Auseinandersetzung mit dem Gelesenen erfordern, werden von den meisten Lehrkräften eher weniger oft genutzt. So lässt die Mehrheit der Lehrkräfte (85 %) im Vergleich nur ein bis zweimal im Monat oder seltener beispielsweise Zeichnungen oder eine Gruppenarbeit zum Gelesenen durchführen.
Abbildung 62: Nachbereitung von Texten im Unterricht (II)
Anmerkungen. Dunkelblaue Balken: Statistisch bedeutsamer höherer Mittelwert der Lehrkräftestichprobe in der KEGS-Studie im Vergleich zum Mittelwert für Gesamtdeutschland. Weiße Balken: Der Mittelwert der Lehrkräftestichprobe in der KEGS-Studie weicht nicht statistisch bedeutsam vom Mittelwert für Gesamtdeutschland ab.
Die Ergebnisse der befragten Lehrkräfte zur Nachbereitung von Texten im Unterricht liegen in etwa auf dem Niveau des Bundesdurchschnitts laut IGLU-Studie (siehe Abbildung 63). Darüber hinaus zeigen sich Abweichungen mit kleiner Ausprägung dahingehend, dass Brandenburger Lehrkräfte im Vergleich zum Bundessdurchschnitt häufiger Gruppenarbeiten zum Gelesenen durchführen und Verständnisfragen stellen. Es handelt sich hierbei jedoch um „kleine“ Effekte.
Bewertung von Lernfortschritten im Lesen
Die Skala zur Bewertung von Lernfortschritten gibt Aufschluss zur Methodenvielfalt und zur Unterrichtskultur. In Anlehnung an IGLU teilen wir die Ergebnisdarstellung in zwei thematisch zusammengehörende Blöcke auf: Abbildung 64 und Abbildung 65 zur Bewertung des Lernfortschritts bei mündlich erbrachten Leistungen sowie Abbildung 66 zur Bewertung des Lernfortschritts von schriftlich erbrachten Leistungen.
Abbildung 63: Vergleich mit IGLU-Ergebnissen ‒ Nachbereitung von Texten im Unterricht (I & II)
Anmerkung. Die Zahlen über den Balken geben die konkreten Werte der Anteile an.
Aus Abbildung 64 und Abbildung 65 wird ersichtlich, dass die meisten Formen der Bewertung von Lernfortschritten, welche sich vornehmlich auf mündliche Leistungen der Schüler/-innen beziehen, sehr häufig („mindestens 1 mal pro Woche“) von der Mehrzahl der Lehrkräfte verwendet werden.
Abbildung 64: Bewertung von Lernfortschritten im Lesen (mündliche Leistungen - I)
So gut wie keine Lehrkraft gab an, dass sie eine der erfragten Formen zur Bewertung von Lernfortschritten „nie“ verwendet. Am häufigsten wird demnach die Methode „Den Schülern beim Vorlesen zuhören“ zur Bewertung von Lernfortschritten genutzt.
Anmerkung. Die Zahlen über den Balken geben die konkreten Werte der Anteile an.
Abbildung 65: Bewertung von Lernfortschritten im Lesen (mündliche Leistungen - II)
Einige Fragen bezogen sich auch auf die Bewertung von Lernfortschritten von schriftlichen Leistungen der Schülerinnen und Schüler zu gelesenen Texten. Dabei zeigt sich, dass alle drei hierzu erfragten Bewertungsformen von der Mehrheit der Lehrkräfte ein- bis zweimal im Monat genutzt werden. Am häufigsten werden dabei Fragen mit schriftlichen Kurzantworten zu gelesenen Texten eingesetzt.
Anmerkung. Die Zahlen über den Balken geben die konkreten Werte der Anteile an.
Abbildung 66: Bewertung von Lernfortschritten im Lesen (schriftliche Leistungen)
Diese Ergebnisse der Brandenburger Lehrkräfte zeigen, dass diese eher seltener im Vergleich zum Bundesdurchschnitt Bewertungen des Lernfortschritts bei mündlichen Leistungen vornehmen, wobei die Unterschiede zu den IGLU-Ergebnissen gering sind (siehe Abbildung 67).
Anmerkungen. Hellblaue Balken: Statistisch bedeutsamer niedrigerer Mittelwert der Lehrkräftestichprobe in der KEGS-Studie im Vergleich zum Mittelwert für Gesamtdeutschland. Dunkelblaue Balken: Statistisch bedeutsamer höherer Mittelwert der Lehrkräftestichprobe in der KEGS-Studie im Vergleich zum Mittelwert für Gesamtdeutschland. Weiße Balken: Der Mittelwert der Lehrkräftestichprobe in der KEGS-Studie weicht nicht statistisch bedeutsam vom Mittelwert für Gesamtdeutschland ab.
Abbildung 67: Vergleich mit IGLU-Ergebnissen ‒ Bewertung von Lernfortschritten (mündliche Leistungen- I & II)
Hingegen liegen die Ergebnisse zur Bewertung des Lernfortschritts bei schriftlichen Leistungen zum Gelesenen ausnahmslos mit kleinen bis mittleren Effekten (statistisch bedeutsam) über dem Bundesdurchschnitt (siehe Abbildung 68).
Anmerkungen. Dunkelblaue Balken: Statistisch bedeutsamer höherer Mittelwert der Lehrkräftestichprobe in der KEGS-Studie im Vergleich zum Mittelwert für Gesamtdeutschland.