• Keine Ergebnisse gefunden

Sekundäre Pflanzenstoffe

Heute sind über 100.000 verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe be- kannt. Sie werden in verschiedene Gruppen eingeteilt wie z. B. Caroti- noide, Phytoöstrogene oder Polyphenole. Über die Aufnahme mit Obst- und Gemüse, aber auch Gewürz- und Heilpflanzen können verschiedene gesundheitsfördernde Wirkungen erwartet werden. In der dieser Patien- tenleitlinie zugrundeliegenden S3-Leitlinie wurden die sekundären Pflan- zenstoffe Curcumin, Epigallocatechingallat (EGCG), Isoflavone, Lycopin und Resveratrol eingeschlossen und recherchiert.

Biologische Therapien Patientenleitlinie Komplementärmedizin

Für die S3-Leitlinie wurden Studien ausgewertet, in denen die Substan- zen als Nahrungsergänzungsmittel in unterschiedlicher Menge und Qua- lität meist als Kapseln eingesetzt wurden. Medikamente mit sekundären Pflanzenstoffen gibt es in Deutschland nicht zu kaufen. Die Bewertun- gen, die in dieser Leitlinie vorgenommen worden sind, beziehen sich ausschließlich auf Nahrungsergänzungsmittel und nicht auf sekundäre Pflanzenstoffe als Bestandteil der Ernährung.

Curcumin

Curcumin (bzw. Kurkumin) ist der Hauptbestandteil von Kurkuma (Gelb- wurz), einer asiatischen Gewürzpflanze.

Laut S3-Leitlinie reichen die gefundenen Daten, die den methodischen Anforderungen dieser Leitlinie entsprechen, nicht aus, um eine allge- meingültige Empfehlung für oder gegen den Einsatz von Curcumin bei Patienten mit Prostatakrebs zu geben mit dem Ziel:

den Zeitraum bis zum Rezidiv (erneute Erkrankung) zu verlängern.

die Lebensqualität zu verbessern.

oder um bei Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren eine Mukositis (Schleimhautentzündung) durch Bestrahlung zu vermindern.

Nebenwirkungen von Curcumin

In den höherwertigen Studien der S3-Leitlinie wurden keine Nebenwir- kungen von Curcumin berichtet.

Epigallocatechingallat (EGCG)

Epigallocatechingallat (EGCG) ist ein Polyphenol, der vor allem in schwarzem und grünem Tee zu finden ist.

Die S3 Leitlinie hat nur den Wirkstoff EGCG beurteilt und nicht grünen Tee als Ganzes, in dem auch andere Wirkstoffe vorhanden sind.

Laut S3-Leitlinie reichen bei folgenden Anwendungsgebieten die ge- fundenen Daten, die den methodischen Anforderungen dieser Leitlinie entsprechen, nicht aus, um eine allgemeingültige Empfehlung für oder gegen den Einsatz von Epigallocatechingallat zu geben:

Verbesserung der Wundheilung und Geruchskontrolle von Wunden durch den Tumor und damit verbundene höhere Lebensqualität;

Verlangsamung der Tumorentwicklung bei Basalzellkrebs (weißer Hautkrebs);

Senkung des PSA-Wertes bei Patienten mit Prostatakrebs;

Verminderung von Körpergewicht und Körperfettanteil bei Patienten mit Brustkrebs;

Vorbeugung von Magen-Darm-Beschwerden durch Bestrahlung.

Nebenwirkungen von Epigallocatechingallat

Bei höher dosierter Einnahme konnten in Studien folgende Neben- wirkungen gezeigt werden:

Verdauungsstörung;

Schlafstörung;

Bluthochdruck;

Leberschädigungen mit erhöhten Leberwerten;

Verstopfung;

Tremor (Muskelzittern).

Zumeist treten Nebenwirkungen im Bereich des Magen und Darms auf und sind leichter Natur. Stärker sind diese Nebenwirkungen, wenn grü- ner Tee als Extrakt auf leeren Magen eingenommen wird.

Weitere Nebenwirkungen bei äußerlicher Anwendung (Creme) umfassen:

mittlere bis starke Hautrötungen;

Schädigungen der Haut;

Schwellungen (Ödeme);

Juckreiz.

Biologische Therapien Patientenleitlinie Komplementärmedizin

Laboruntersuchungen zeigten, dass EGCG als Bestandteil von grünem Tee die Aufnahme bestimmter Medikamente im Darm erschweren kann.

Da Laboruntersuchungen zudem Wechselwirkungen mit Chemothera- peutika zeigten, wird empfohlen EGCG nicht zusammen mit Bortezomib einzunehmen.

Isoflavone

Isoflavone sind sekundäre Pflanzenstoffe und gehören zur Gruppe der Phytoöstrogene. Phytoöstrogene haben ähnliche Wirkungen im Körper wie körpereigene Östrogene.

Die bekanntesten Isoflavone sind Genistein und Daidzein, die vorwie- gend in Sojaprodukten enthalten sind.

Die S3-Leitlinie bewertet nur die Wirkstoffgruppe der Isoflavone und nicht Soja als Nahrungsmittel.

Einfluss auf Tumorwachstum und Überleben – Krankheitsverlauf bei Prostatakrebs

Es liegen Daten aus einer zusammenfassenden Arbeit mit neun qualita- tiv hochwertigen Studien zur Wirksamkeit von Isoflavonen bei Patienten mit Prostatakrebs vor. Keine der Studien konnte zeigen, dass der PSA- Wert vermindert oder das Fortschreiten der Erkrankung durch die Ein- nahme von Isoflavonen beeinflusst wird.

Die Fachleute der S3-Leitlinie schlussfolgerten daraus, dass Nahrungser- gänzungsmittel mit Isoflavonen nicht empfohlen werden sollen, um den Krankheitsverlauf bei Patienten mit Prostatakrebs zu beeinflussen.

Einfluss auf Beschwerden durch die Krankheit oder durch die Krebstherapie

Unterschiedliche Nebenwirkungen der Antihormontherapie bei Pro- statakrebs: Laut S3-Leitlinie reichen die gefundenen Daten nicht aus,

um eine allgemeingültige Empfehlung für oder gegen den Einsatz von Isoflavonen bei Patienten mit Prostatakrebs zu geben, mit dem Ziel Nebenwirkungen der Antihormontherapie zu verbessern.

Wechseljahresbeschwerden bei Brustkrebstherapie: Der Einfluss von Isoflavonen auf Wechseljahresbeschwerden (vor allem Hitzewallun- gen) bei Patienten mit Brustkrebs, ausgelöst durch die Krebsbehand- lung, wurde in vier Studien untersucht. Keine der Studien konnte eine vorteilhafte Wirkung der Einnahme von Isoflavonen im Vergleich zu einer Placebogruppe zeigen.

Die Fachleute schlussfolgerten daraus, dass bei Patienten mit Brustkrebs Isoflavone nicht zur Verminderung von Wechseljahresbeschwerden, wie Hitzewallungen, die durch die Krebsbehandlung ausgelöst wurden, empfohlen werden sollen.

Nebenwirkungen von Isoflavonen

Insgesamt lässt die Datenlage vermuten, dass die Einnahme von Isofla- vonen bei Männern mit Prostatakrebs nicht zu Nebenwirkungen führt.

Bei Frauen mit Brustkrebs führt die Einnahme von Isoflavonen in einer Studie häufiger zu Nebenwirkungen im Magen-Darm-Bereich im Ver- gleich zu Placebo (u. a. Völlegefühl, Blähungen).

Die Frage, ob Isoflavone das Brustkrebswachstum sogar fördern können, untersuchte keine qualitativ hochwertige Studie. Es gibt demzufolge bisher keinen Hinweis für eine Förderung von Brustkrebs aufgrund der Gabe von Phytoöstrogenen.

Lycopin

Lycopin ist in gelbem, rotem und grünem Obst und Gemüse enthalten.

Der sekundäre Pflanzenstoff kommt in hohen Konzentrationen in Toma- ten vor.

Biologische Therapien Patientenleitlinie Komplementärmedizin

Laut S3-Leitlinie reichen bei folgenden Anwendungsgebieten die gefun- denen Daten aus Studien, die den methodischen Anforderungen dieser Leitlinie entsprechen, nicht aus, um eine allgemeingültige Empfehlung für oder gegen den Einsatz von Lycopin zu geben:

Beeinflussung der Tumorentwicklung oder des PSA-Wertes bei Prostatakrebs;

Verbesserung des Tumoransprechens (erhöhtes Absterben der Tumor- zellen) bei hochmalignen Gliomen;

Vorbeugung von Nierenschäden durch Cisplatin-Chemotherapie.

Nebenwirkungen von Lycopin

Zu den möglichen Nebenwirkungen von Lycopin zählen vorwiegend Magen-Darm-Beschwerden wie:

Verdauungsstörungen;

Übelkeit;

Durchfall;

Bauchschmerzen;

Blähungen;

Erbrechen.

Resveratrol

Resveratrol findet man insbesondere in Beeren, Erdnüssen, Weintrauben und Wein.

In der S3-Leitlinie konnten keine qualitativ hochwertigen Studien zur Einnahme von Resveratrol als Nahrungsergänzungsmittel bei Krebspa- tienten gefunden werden. Somit konnten keine Empfehlungen für oder gegen eine Einnahme formuliert werden.

Nebenwirkungen von Resveratrol

Es liegen keine verlässlichen Daten zur dauerhaften Einnahme von Res- veratrol vor. Zu den berichteten kurzfristigen Nebenwirkungen zählen Magen-Darm-Beschwerden wie leichter Durchfall und lockerer Stuhl bei erhöhter Einnahme.