einer Schimmelbildung vor.
Von der Benutzung von Schaffellen raten wir ab, insbesondere bei Säuglingen. Der isolierende Lederrücken stört den Wärmeausgleich.348:S.11–12
Jedes Kind hat sein eigenes Kuscheltier, das kindbezogen gelagert wird; festzulegen ist, wer die re- gelmäßige Reinigung übernimmt.
Hinweise zur Wäschehygiene (Häufigkeit, Waschverfahren, etc.) siehe Kapitel 2.5 (S. 27).
Schnuller s. Kapitel 3.3.1 (S. 33)
3.4 Sanitärbereiche
3.4.1 Ausstattung und Nutzung der Sanitärbereiche
• Einmalhandtücher werden empfohlen, Gemeinschaftshandtücher sind nicht zulässig. Dies gilt auch für die Personaltoilette!
• Falls Textilhandtücher verwendet werden, sind diese personenbezogen zu benutzen, berüh- rungsfrei aufzuhängen und mindestens 1x/Woche bei mind. 60°C zu waschen. Sollen im Krippenbereich (kleine) Textilhandtücher verwendet werden, sind diese nach jeder Benutzung auszutauschen. Eine personenbezogene Nutzung ist in diesem Alter noch nicht möglich.
• Flüssigseife/Schaum verwenden, keine Stückseife (Verkeimung, Weiterverbreitung von Krank- heitserregern)354:S.105–106.
• Seifenspender sind nach Möglichkeit fest zu installieren und für Kinder leicht bedienbar zu mon- tieren. Wiederbefüllbare Spender sind vor Neubefüllung zu reinigen.
• Eine routinemäßige desinfizierende Reinigung ist im Sanitärbereich nicht erforderlich.
• Legionellenprophylaxe:
Entkalkung der Strahlregler (Perlatoren) mindestens alle 3 Monate, abhängig vor allem vom Härtegrad des Wassers.
Kalkablagerungen an den Duschköpfen sind in regelmäßigen Abständen zu entfernen.
Nicht regelmäßig genutzte Trinkwasserleitungen, hier insbesondere Duschen, sollten in 72- stündigen Intervallen für 3 Minuten gespült werden (VDI/DVGW 6023)
weitere Hinweise zu Legionellen siehe Seite 39
Aus Praktikabilitätsgründen raten wir von der Benutzung von Töpfchen ab, da der Aufwand bei sachgerechter Reinigung und Desinfektion sehr hoch ist und deshalb oft nicht korrekt durchgeführt wird.
Falls Töpfchen in Ausnahmefällen verwendet werden müssen, hat diese personenbezogen zu erfolgen:
• Entsorgung des Inhalts über die Toiletten oder Fäkalienausgussbecken (Vorsicht Infektionsgefahr durch Verspritzen).
• Nach jeder Benutzung mit Sanitärreiniger und Einmaltuch reinigen, um Keimverschleppung zu vermeiden.
• Sollte ein Benutzerwechsel stattfinden ist nach der Reinigung zusätzlich eine Flächendesinfekti- on durchzuführen.
• Töpfchen für Kinder unzugänglich aufbewahren.
3.4.2 Wickelbereich, Umgang mit Ausscheidungen
Aus Sicht des Infektionsschutzes ist der Wickelplatz einer der Bereiche in der Kindertagesbetreuung, dem aus infektionshygienischer Sicht besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden muss. Kleinkinder haben, bedingt durch die Entwicklung ihres Immunsystems, häufiger Infekte als erwachsene Menschen.
In diesem Alter kommen auch vermehrt Magen-Darm-Infektionen z. B. durch Rota- oder Noroviren vor.
Dabei kann es durchaus sein, dass über 100 Milliarden infektiöser Partikel je Gramm Stuhl vom Kleinkind ausgeschieden werden.
Der Wickelbereich soll als separater Bereich eingerichtet werden, auf jeden Fall getrennt von den Gruppenräumen, um eine Luftbelastung zu vermeiden und außerdem getrennt von anderen hygienisch sensiblen Bereichen, z. B. Essräumen oder Küche. Ein Handwaschbecken ist neben dem Wickelbereich vorzusehen.573:S.40 Das Handwaschbecken ist mit wandständig montiertem Händedesinfektionsmit- telspender, Flüssigseifen-/Schaumseifen- und Einweghandtuchspender auszustatten. Empfehlenswert ist eine Armatur, die ohne Handkontakt zu bedienen ist. Die Desinfektionsmittel dürfen für Kinder nicht
Hygieneleitfaden Kindertagesbetreuung 2019 35
erreichbar sein. Der Kindersanitärbereich mit einer Duschmöglichkeit für „Notfälle“ muss leicht zu errei- chen sein. Idealerweise sollte eine Duschtasse mit ausziehbarer Armatur zum Abbrausen neben dem Wickeltisch eingebaut werden.
Die Wickeloberfläche muss leicht abwaschbar und gut zu desinfizieren sein. Nach jedem Wickelvor- gang muss mit einem Flächendesinfektionsmittel desinfiziert werden (Gebrauchsanweisung beachten, ggf. Schutzhandschuhe tragen; praktisch sind auch Einmal-Desinfektionswischtücher).324
Die Flächendesinfektion ist im Wischverfahren durchzuführen, ein Besprühen der Auflagefläche ist wegen der Belastung der Atemwege zu vermeiden. Werden wiederverwendbare Reinigungstücher zur Flächendesinfektion verwendet, müssen diese desinfizierend gewaschen werden (90°C empfohlen!). Die Reinigung ist nur mit sauberen Tüchern auszuführen. Um direkten Hautkontakt von den Kindern mit Flächendesinfektionsmitteln zu vermeiden, empfehlen wir generell Unterlagen zu verwenden.
Auch wenn Einmalunterlagen (z. B. Zellstoff mit Folie), Einmalpapierauflagen (von der Rolle) oder Stoffhandtücher als Unterlagen verwendet werden (Umgang im Hygieneplan festlegen), kann eine Kon- tamination der Wickeloberfläche nicht ausgeschlossen werden. Daher ist nach jeder Benutzung eine Flächendesinfektion der Wickeloberfläche durchzuführen. Eine Nachreinigung mit klarem Wasser nach der Einwirkzeit kann dort erforderlich werden, wo durch direkten Hautkontakt Hautreizungen entstehen können (z. B. Wickelauflage oder Töpfchen [falls verwendet]). Hinweise der Hersteller beachten.
Händedesinfektionsmittel (mindestens begrenzt viruzid PLUS) können mit einer verlängerten Ein- wirkzeit (5 Minuten) auch als pragmatische (Übergangs-)Lösung eingesetzt werden, obwohl diese An- wendung außerhalb der Herstellerhinweise liegt. Da Händedesinfektionsmittel für den Einsatz auf der Haut entwickelt und getestet sind, muss dann nach dem Desinfektionsvorgang nicht mit Wasser nach- gewischt werden. Um Rückfetter etc. von der Oberfläche des Wickeltisches zu entfernen, wird eine re- gelmäßige wöchentliche Reinigung empfohlen. Dies gilt bis Präparate verfügbar sind, die ein Wirkungs- spektrum bakterizid, levurozid und mindestens begrenzt viruzid PLUS haben, in praxisnahen Testverfah- ren getestet wurden, einfach zu handhaben sind, kein Ansetzen von Gebrauchslösungen erfordern, möglichst robust gegen Anwendungsfehler sind und kostengünstig und möglichst toxikologisch unbe- denklich sind. 324
Stoffhandtücher oder andere textile Unterlagen zum Wickeln sollen nach jeder Benutzung gewech- selt werden. Auch personenbezogene textile Unterlagen sind auf jeden Fall nach jedem Wickelvorgang mit Stuhlgang zu wechseln. Eine Alternative stellen Einmalpapierauflagen von der Papierrolle dar (z. B.
von einem Papierrollenhalter wie er bei Untersuchungsliegen verwendet wird).
Wir empfehlen aus infektionshygienischer Sicht mit Einmalhandschuhen zu wickeln. Einmalhand- schuhe sind immer zu tragen, wenn Kontakt mit Stuhl wahrscheinlich ist. Nach dem Ablegen der Einmal- handschuhe müssen die Hände desinfiziert werden, da kleine unsichtbare Löcher in den Handschuhen vorhanden sein können, durch die die Hände unbemerkt verunreinigt werden können.
Sollten beim Wickeln keine Handschuhe getragen worden sein und kommt es dann zu einer Ver- schmutzung, sind
1. grobe Verschmutzungen mit einem Einmaltuch zu entfernen, 2. die Hände zu desinfizieren und
3. danach die Hände zu waschen.
Bei den Pflegepräparaten sind Spender bzw. Tuben zu bevorzugen. Werden Cremedosen verwendet müssen Einmal-Holzspatel zur Entnahme verwendet werden, um eine Verunreinigung zu vermeiden.
Die Windeleimer sind regelmäßig nach Ende der Betreuungszeit zu entleeren, zu reinigen und ggf.
mit einem Flächendesinfektionsmittel zu behandeln.221:S.25 Die Eimer müssen mit einem Müllbeutelein- satz und einem Deckel ausgestattet sein (Bedienung über Fußhebel).
Sollten sogenannte „Windel-Twister“ verwendet werden, ist darauf zu achten, dass nach der Hän- dedesinfektion der „Windel-Twister“ nicht mehr berührt wird, da er potenziell kontaminiert ist. Fußbe- dienbare Windeleimer sind aus infektionshygienischer Sicht die bessere Alternative.
Wenn Sie Kinder wickeln und füttern, achten Sie bitte besonders auf eine strenge Händehygiene mit regelmäßiger Händedesinfektion. Es ist immer ein Händedesinfektionsmittel (begrenzt viruzid PLUS oder viruzid) mit der entsprechenden Einwirkungszeit zu verwenden (s. a. Kapitel 2.2.3, S. 19). Weitere Infor- mationen siehe Seite 58.
36 Hygieneleitfaden Kindertagesbetreuung 2019
3.4 Sanitärbereiche Desinfektions- und Reinigungsmittel sind für Kinder unzugänglich aufzubewahren, müssen aber für das Personal leicht erreichbar sein, da sie sonst nicht regelmäßig genutzt werden (z. B. Wandspender für Händedesinfektionsmittel).
Für besondere Situationen (z. B. Kind hat sich erbrochen, hat stärkeren Durchfall oder in inklusiven Einrichtungen) sind Einmalschürzen bereit zu stellen und zu verwenden (s.a. Hygiene-Box S. 25). Ersatz- kleidungsstücke für die Kleinkinder sind personenbezogen vorzuhalten.
Mehrwegwindeln (Stoffwindeln)
Üblicherweise werden im Krippenbereich Einmalwindeln verwendet, die nach Benutzung in einem möglichst geruchsdicht verschließbaren Windelmülleimer entsorgt werden. Unter infektionshygieni- schen Gesichtspunkten empfehlen wir diese Vorgehensweise für Kindertagesbetreuungseinrichtungen.
Ein rechtliches Verbot von waschbaren Stoffwindeln besteht nicht. Unabhängig von der Art der be- nutzten Windeln, sind jedoch immer die Kriterien des vorbeugenden Infektionsschutzes zu erfüllen.
Vorausgesetzt die Kindertagesbetreuungseinrichtung möchte waschbare Stoffwindeln verwenden, sind aus infektionshygienischer Sicht folgende Dinge zu erfüllen:
• Für jedes Kind ist ein eigener geruchsdichter Windeleimer für die gebrauchten Windeln, mög- lichst mit Fußbedienung, zu verwenden. Wenn dies räumlich nicht machbar ist, können Mehr- wegwindeln in der Einrichtung nicht eingesetzt werden (Plastiktüten sind nicht ausreichend ge- ruchsdicht).
• Verwendung von Einmal-Windelvlieseinlagen, die durch das Personal in den Abfallbehälter für Einmalwindeln entsorgt werden (ggf. mit dem Kot des Kindes). Waschbare Windeleinlagen sind in der Kindertagesbetreuung nicht zulässig.
• Tägliche Mitnahme der gebrauchten Windelhosen in einem bakterien- und virendichten Behäl- ter oder Sack, der nur für diesen Zweck verwendet wird; ein Wäschenetz ist nicht ausreichend!
(Eltern).
• Bei wiederverwendbaren Transportbehältnissen (z. B. Windeleimer) müssen diese gereinigt und desinfiziert werden, bevor sie wieder in die Kinderkrippe mitgebracht werden (Eltern).
• Waschen der Stoffwindeln bei mindestens 90°C (Eltern).
• Transport der gewaschenen Windeln in einem sauberen Behältnis oder Tüte in die Kinderkrippe (Eltern).
Es gibt auch die Möglichkeit, während der Krippenzeit Einmalwindeln zu verwenden und sonst mit Stoffwindeln zu arbeiten. Also morgens das Kind noch zuhause mit einer Einmalwindel zu wickeln und dann als letzte Windel dem Kind in der Krippe eine Stoffwindel anzulegen bzw. dies dann zuhause zu tun.
Wo Wissen Weitergeht:
PLAKAT ZUR HYGIENE BEIM WICKELN DER UNFALLKASSE BREMEN587 ÜBERLEGUNGEN ZU PÄDAGOGIK UND INFEKTIONSSCHUTZ BEIM WICKELN586
3.4.3 Zahnhygiene in der Kindertagesbetreuung
Das Zähneputzen in der Kindertagesbetreuung hat für die Gesunderhaltung der Zähne der Kinder wich- tige Funktionen:
• Im Rahmen der Ritualbildung werden wichtige hygienische Verhaltensweisen erlernt:
Vor dem Essen Hände waschen
Nach dem Essen Zähne putzen
• Alle Kinder erlernen das Zähneputzen (Chancengleichheit für benachteiligte Kinder)
• Zähneputzen wird in der Gruppe positiv verstärkt
• Das Zähneputzen und der Umgang mit der Zahnbürste üben die Feinmotorik
Altersgerecht differenzierende Vorgehensweisen sind unter „Wo Wissen Weitergeht“: Allgemeine Informationen und Tipps zur Zahnpflege im Kindergarten genau beschrieben.
Zähneputzen nach der KAI-Methode
Die KAI-Methode (systematisches Putzen der Kauflächen, Außenflächen und Innenflächen der Zähne) ist speziell für Kinder ausgelegt. Die Feinmotorik der Kinder entwickelt sich bis in das Schulalter. Daher kann ein dreijähriges Kind am Anfang nur die schrubbende Bewegung auf den Kauflächen ausführen.
Hygieneleitfaden Kindertagesbetreuung 2019 37
Selbst die Schulanfänger haben noch Schwierigkeiten, die Innenflächen der Zähne richtig zu putzen. Die Eltern sollten daher die Zähne so lange nachputzen, bis ihr Kind flüssig Schreibschrift schreiben kann.
K = Kauflächen A = Außen I = Innen
Abb. 2: Zahnputzmethode KAI für Kinder
(Quelle: Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege Hessen329:S.6)
Folgende hygienische Voraussetzungen müssen erfüllt sein:
• Jedem Kind muss zum Schutz vor übertragbaren Erkrankungen eine eigene Zahnbürste zur Ver- fügung stehen.
• Zahnbürsten und ggf. Becher sind für Kinder dauerhaft eindeutig zu kennzeichnen, um Ver- wechslungen auszuschließen. Die Dosierung der Zahnpasta erfolgt vorzugsweise durch Personal der Einrichtung oder zumindest unter dessen Aufsicht.
• Zähneputzen soll in der Einrichtung nur unter Aufsicht erfolgen.
• Die Zahnbürsten sind sofort nach der Verwendung unter fließendem Wasser zu reinigen, Zahn- pasta- und Speisereste sind zu entfernen. Das Wasser ist aus den Zahnbürsten am Waschbe- ckenrand auszuklopfen und dann sind die Zahnbürsten mit dem Kopf nach oben stehend so zu trocknen und aufzubewahren, dass sich die Zahnbürstenköpfe nicht berühren.
Die in vielen Kindertageseinrichtungen vorhandenen Lochbretter mit 15 cm Abstand bieten eine op- timale Lagerungsmöglichkeit für Zahnbürsten ohne Berührung der Bürstenköpfe. Diese Vorgabe ist je- doch aufgrund des ohnehin geringen Infektionsrisikos, welches bei Berührung der Bürstenköpfe zu be- fürchten ist, nicht zwingend umzusetzen. Selbst beim Verwechseln von Zahnbürsten sind nach Aussage des Robert Koch-Instituts bisher keine Berichte über virale oder bakterielle Infektionen mitgeteilt wor- den.493 Demzufolge können aus Gründen der Praktikabilität auch Bechertabletts mit geringeren Abstän- den der Becher verwendet werden.
• Das Aufbewahren in einem geschlossenen Zahnbürstenköcher fördert die Verkeimung der Zahnbürsten („feuchte Kammer“).
• Die Zahnbürsten sind auszutauschen, sobald sich die Borsten krümmen, spätestens jedoch alle 3 Monate.493 Werden Becher verwendet, sollen diese bei sichtbarer Verschmutzung, jedoch mindestens 1x wöchentlich, in der Spülmaschine gereinigt werden.
• Die Zahl der Kinder, die gleichzeitig an einem Waschbecken Zähneputzen, sollte an die örtlichen Voraussetzungen angepasst werden, ideal sind 1–2 Kinder je Waschbecken.
• Meist wird zu viel Zahnpasta verwendet. Für Kinder ab 3 Jahren genügt ein erbsengroßes Stück, bei den Kleineren ein „Hauch“ Zahnpasta. Bei einigen Kinderzahnbürsten erleichtert ein farblich abgesetztes Borstenfeld die Dosierung der empfohlenen erbsengroßen Menge. Alternativ tragen Sie die Zahnpasta quer zum Bürstenkopf auf, dann haben Sie die richtige Menge. Falls die Zahn- pasta für alle Kinder aus einer Tube entnommen wird, bietet sich die Tellerlösung an: Ein Er- wachsener verteilt Zahnpasta-Kleckse auf einen Teller, von dem sich jedes Kind seine kleine Por- tion mit der Zahnbürste aufnehmen kann.328:S.14–15
• Wird ohne Becher geputzt, spucken die Kinder nach dem Zähneputzen nur aus und brauchen sich nicht mehr den Mund auszuspülen. Auf diese Weise können die Fluoride länger am Zahn wirken. 535, 474
38 Hygieneleitfaden Kindertagesbetreuung 2019
3.4 Sanitärbereiche Die Gefahr einer Infektion durch eine vertauschte Zahnbürste ist nicht größer als bei anderen Tages- abläufen im Kindergartenalltag auch (z. B. gemeinsam aus einer Flasche/Becher zu trinken oder Spiel- zeug eines anderen Kindes in den Mund stecken).
Leidet ein Kind an einer durch Blut übertragenen Erkrankung wie z. B. Hepatitis B oder C muss si- chergestellt werden, dass die Zahnbürste des Kindes von keinem anderen Kind verwendet werden kann.
Wo Wissen Weitergeht:
INFORMATIONSBROSCHÜRE „WIR PUTZEN ZÄHNE!“ FÜR ERZIEHER/INNEN DES GESUNDHEITSAMTES STUTTGART46
ELTERNINFORMATION „DAS 1 X 1 FÜR KINDERZÄHNE“ DES GESUNDHEITSAMTES STUTTGART45
ALLGEMEINE INFORMATIONEN UND TIPPS ZUR ZAHNPFLEGE IM KINDERGARTEN MIT HÄUFIGEN FRAGEN AUS HESSEN (TEILWEISE WEICHEN DIE ORGANISATORISCHEN REGELN ZUR GRUPPENPROPHYLAXE VON BADEN-WÜRTTEMBERG AB)207
BESCHREIBUNG DER ZAHNPUTZMETHODE KAIPLUS330
TIPPS ZUR HYGIENISCHEN AUFBEWAHRUNG VON ZAHNBÜRSTEN MIT UND OHNE BECHER (MIT BILDERN) 328:S.17–21
EMPFEHLUNGEN DES RKI ZUR ZAHNBÜRSTENBENUTZUNG IN KINDERGEMEINSCHAFTSEINRICHTUNGEN493
NATIONALES REFERENZZENTRUM ZU HIV UND ZAHNBÜRSTEN358
LEITLINIE ZUR FLUORIDIERUNG217
MUNDHYGIENE FÜR KINDER UNTER 3 545
EMPFEHLUNGEN DER DEUTSCHEN.ARBEITSGEMEINSCHAFT JUGENDZAHNPFLEGE FÜR UNTER 3-JÄHRIGE206
RICHTIGES VERHALTEN BEI ZAHNUNFÄLLEN522
ZUR ROLLE DER GRUPPEN-,INDIVIDUAL- UND KOLLEKTIVPROPHYLAXE VOR ALLEM IM KLEINKINDALTER528
Hinweise zur architektonischen Gestaltung von Sanitärräumen für die Gruppenprophylaxe/ fürs Zähne- putzen s. S. 95
3.4.4 Trinkwasser
Trinkwasser aus dem Wasserhahn
In vielen Kindergärten wird die Meinung vertreten, dass eine Abgabe von Trinkwasser nur nach vorheri- gem Abkochen erfolgen soll. Dies ist jedoch nicht erforderlich, da Trinkwasser von öffentlichen Wasser- versorgungen hohen Qualitätsstandards unterliegt und das am besten überwachte Lebensmittel in Deutschland ist. Es ist frisch und kühl zu entnehmen und rasch zu verbrauchen.
Nach kurzem Stillstand (z. B. nach dem Wochenende) soll der Wasserhahn ca. 3 Minuten geöffnet werden, um das Stagnationswasser aus der Leitung auszuspülen. Danach kann Wasser zum Trinken ent- nommen werden. Generell sollen nach den derzeit gültigen Regeln der Technik614 alle vorhandenen Wasserhähne/Zapfstellen mindestens alle 72 Stunden bedient werden um längere Standzeiten in den Leitungen zu vermeiden. Es empfiehlt sich daher, bei selten genutzten Wasserhähnen Spülpläne zu er- stellen, die z. B. von Reinigungskräften umgesetzt und dokumentiert werden können.614:S.23–24 Ein in Tot- leitungen anwachsender Biofilm wächst gegen die Fließrichtung in den Hauptstrang und verkeimt diesen je nach Durchfluss unterschiedlich stark. Dauerhaft nicht genutzte Leitungen sind rückzubau-
en! (Rückbau oder Abtrennung müssen unmittelbar an der letzten durchströmten Abzweigung der Anla- ge erfolgen).614:S.24
Bei Stillstandszeiten von mehr als einer Woche wird folgende Vorgehensweise empfohlen:
• Da aufgrund der für jedes Objekt unterschiedlichen Voraussetzungen (Länge des Leitungsnetzes, Dimensionierung der Leitungen) keine allgemein verbindlichen Angaben über die Zeitdauer oder die Spülmenge gemacht werden können, empfiehlt das Gesundheitsamt, das Kaltwasser an allen Zapfstellen bis zur Temperaturgleiche ablaufen zu lassen (d. h. so lange, bis die Temperatur nicht weiter sinkt).
• Das gesamte Warmwasserleitungsnetz wird durch Öffnen aller Zapfstellen gespült bis die Maxi- maltemperatur erreicht ist und dann ca. 2 bis 3 Minuten gespült.
Regenwasser darf in der Kindertagesbetreuung nicht anstelle von Trinkwasser verwendet werden.
Strahlregler (z. B. Perlatoren®) sind regelmäßig auf Verkalkungen zu kontrollieren und zu reinigen.
Verkalkungen fördern das Anhaften von Bakterien und in der Folge dann die Verkeimung und Biofilmbil- dung. Kunststoff-Strahlregler verkalken meistens langsamer als Metalleinsätze. Da Händewaschen ein ganz wesentlicher Teil der Basishygiene ist, muss gewährleistet werden, dass mit hygienisch einwand- freiem Trinkwasser die Hände gewaschen werden.
Hygieneleitfaden Kindertagesbetreuung 2019 39
Legionellen
Legionellen können zu Allgemeininfektion mit Atemwegsbeteiligung führen. Als Hauptinfektionsweg ist das Einatmen erregerhaltiger, lungengängiger Aerosole (Tröpfchen) aus dem Warmwasserbereich anzu- sehen. Insbesondere Duschen stellen wegen der Aerosolbildung eine Gefahrenquelle dar.
Legionellen können in Warmwassersystemen vorkommen und vermehren sich hauptsächlich im Temperaturbereich von 25–45°C. Sie sind daher vor allem ein Problem in größeren Gebäuden mit einem langen Leitungsnetz und somit abschnittsweise längerer Stagnation des Wassers in den Leitungen.
Die Kaltwasser-Temperatur sollte unter 20°C betragen und das Warmwasser heiß sein, d. h. mindes- tens 60°C in der Zuleitung mindestens 55°C bis zur Mischarmatur564:S.70–71. Zur Legionellenprophylaxe sind Duschen, die nicht täglich genutzt werden, regelmäßig durch ca. 5-minütiges Ablaufen lassen von Warmwasser (bei maximaler Erwärmungsstufe) zu spülen. Nach Erfahrungen des Stadtgesundheitsam- tes Frankfurt ist aber die Anpassung der Zahl der Duschen an den wahren Bedarf und die Installation dezentraler Durchlauferhitzer für eine dauerhafte Lösung von zentraler Bedeutung.334:S.748
Über die Notwendigkeit regelmäßiger bakteriologischer Untersuchungen auf Legionellen berät Sie das Gesundheitsamt. Gemäß der Trinkwasserverordnung ist für die Sicherstellung einer geeigneten Wasserqualität der Eigentümer des Gebäudes (Unternehmer oder sonstiger Inhaber) verantwortlich. Für die Installationen ist das DVGW-Arbeitsblatt W 551 zu beachten.541
Wo Wissen Weitergeht:
FAQ ZU LEGIONELLEN IM TRINKWASSER (VERBRAUCHERPORTAL BADEN-WÜRTTEMBERG) 47
GRUNDSÄTZLICHE HINWEISE AUCH IM LEITFADEN FÜR DIE INNENRAUMHYGIENE IN SCHULGEBÄUDEN564
INFOSEITE ZU LEGIONELLEN DES DVGW 242 ERREGERSTECKBRIEF LEGIONELLEN DER BZGA 173