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Zusammenfassung und Ausblick

Im Dokument Grün- und Freiraumkonzept Weststadt (Seite 116-119)

Herstellung von Fuß- und Radwegeverbindungen zur Erhöhung der Durchlässigkeit der Stadtteile

9. Zusammenfassung und Ausblick

Die Weststadt hat einen hohen Bedarf an öffentlichen Grün- und Spielflächen, einzelne Quartiere besitzen keine wohnungsnahen Grünflächen. Die Grünflächendefizite sind sehr hoch. Die Situation wird dadurch verstärkt, dass die vorhandenen Grün- und Spiel-flächen in keinem guten Zustand sind und die Erreichbarkeit benachbarter GrünSpiel-flächen vor allem des Pegnitztales deutlich eingeschränkt ist. Die hohe Bau- und Wohndichte in der Weststadt hat zur Folge, dass die Stadtteile nur wenig durchgrünt sind und, abgese-hen von der Fürther Straße, kaum öffentlicher Raum als Aufenthalts- und Kommunikati-onsraum zur Verfügung steht. Sie bedeutet, dass große Teile der Weststadt nur geringe klimatische Anpassungspotentiale besitzen.

Die im Grün- und Freiraumkonzept aufgezeigten umfangreichen Maßnahmen können dazu beitragen, die Grünflächen- und Freiraumdefizite in der dicht bebauten Weststadt zu reduzieren. Sie sind wichtige Maßnahmen im Sinne einer Klimaanpassungsstrategie. Sie bilden die Grundlage für die Arbeit der zuständigen städtischen Dienststellen und Eigen-betriebe und können im Wesentlichen mittelfristig umgesetzt werden.

Erste Priorität hat die Sicherung und Neuschaffung von Quartierparks und Nachbar-schaftsparks in den einzelnen Stadtteilen, um den Bürgern der Weststadt eine qualitativ und quantitativ überfällige Grundversorgung mit Grünflächen zu gewährleisten.

Der aktuelle Strukturwandel und städtebauliche Umbruch im Gebiet, bei dem zahlreiche private, ehemals gewerbliche Flächen und Flächen städtischer Infrastruktureinrichtungen freiwerden, bietet auf Jahrzehnte hinaus einmalige Chancen, im Rahmen der Nut-zungsänderungen dringend benötigte Flächen zu erwerben oder anzupachten.

In die laufenden Bebauungsplanverfahren für das Gelände des ehemaligen Quelle-Areals, das AEG-Gelände und das Gelände der ehemaligen Möbelquelle sind diese Überlegungen bereits eingebracht. Diese Chancen bestehen grundsätzlich auch auf den Geländen des ehemaligen Straßenbahnbetriebshofes an der Maximilianstraße, des ehe-maligen Straßenbahndepots in der Muggenhofer Straße und des eheehe-maligen Bahnbe-triebswerks Nürnberg West.

Nachdem die am schlechtesten versorgten Stadtteile der Weststadt teilweise Stadt-erneuerungsgebiet sind, ist es möglich, für die Umsetzung dieser Maßnahmen auch zu-sätzlich Fördermittel zu erschließen und einzusetzen.

Eine hohe Priorität genießen auch alle Maßnahmen, die darauf zielen, den Bewohnern der Weststadt das Pegnitztal - als großen städtischen Freiraum mit seinen Nutzungs- und Erholungsmöglichkeiten - besser zugänglich zu machen und das Südufer für Erho-lungssuchende im Sinne eines Süduferparks zu erschließen. Mit dem Bereich der Dürer-Sportanlage und des Fuchslochs liegen hier zwei wichtige Entwicklungsabschnitte im Stadterneuerungsgebiet. Eine sehr wichtige Maßnahme ist dabei die Errichtung einer neuer Brücke unter der Theodor-Heuss-Brücke aufgrund der Erschließungswirkung für die Stadtteile der Weststadt. Hierzu wurden vertiefende Untersuchungen beauftragt.

Bei allen Nutzungsänderungen, begleitenden baurechtlichen Verfahren und Anlagen neuer Grünflächen gilt der Sicherung und Herstellung von Wege- und Freiraumverbin-dungen zur Stärkung der Durchwegung und Verbindung der Stadtteile für Fußgänger und Radfahrer ein besonderes Augenmerk. Die Verbindung der Muggenhofer Straße mit der Mannertstraße und die Anbindung der Mannertstraße an die Fürther Straße sind da-bei besonders wichtig, da hier neue, bisher fehlende Wegeverbindungen geschaffen

wer-den können.

Einzelwege können auf städtischem Grund oder durch dingliche Sicherung auf Privat-grund auch kurzfristig umgesetzt werden.

Ein Fußgängertunnel unter der Hallertorbrücke als Verbindung zwischen Altstadt und Kontumazgarten ist von hoher Bedeutung, weil er der Altstadt einen Quartierpark er-schließt und neue Wegebeziehungen entlang der Pegnitz eröffnet. Der Aufbau einer durchgängigen Wegeverbindung entlang der Ringbahn ist eine wichtige Maßnahme zur Verknüpfung der Weststadt mit den nördlich und südlich angrenzenden Stadtteilen.

Das Angebot an Spielmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche wird sich mit der An-lage neuer Grünflächen verbessern. Dabei ist darauf zu achten, ein möglichst breites und unterschiedliches Angebot zu entwickeln. Ebenso sind integrative Angebote und Angebo-te für Senioren zu schaffen.

Die Rückgewinnung von öffentlichem Raum durch die Anlage von Stadtplätzen, die Rückgewinnung von Gehsteigen, den Ausbau von Straßen, die Pflanzung von Straßen-bäumen und die gestalterische Aufwertung von Straßenräumen als Wege- und Freiraum-verbindungen betrifft überwiegend städtische Verkehrsflächen. Möglichkeiten zur zeit-nahen Umsetzung sind innerhalb des Stadterneuerungsgebietes gegeben.

Die notwendige Sanierung und Weiterentwicklung der vorhandenen Grünanlagen und Parks fällt in die Zuständigkeit des Servicebetriebes Öffentlicher Raum. Ergänzungen und kleinere Maßnahmen sind im Rahmen des laufenden Unterhalts und auf der Basis quali-fizierter Pflegekonzepte umzusetzen. Bei anspruchsvollen Umgestaltungen werden kleine Wettbewerbe mit Landschaftsarchitekten in Form von Plangutachten bzw. Mehrfachbe-auftragungen empfohlen, ebenso die Beteiligung von Bürgern. Dies kann beispielhaft für die Veit-Stoß-Anlage, den Jamnitzer Platz oder den Grünplatz Heinickestraße angewen-det werden.

Grundsätzlich ist es notwendig, deutlich höhere Unterhaltsmittel für die Grünflächen ein-zusetzen, um die durchschnittliche Qualität und den Standard dieser Anlagen erkennbar zu verbessern. Angesichts der hohen Grünflächendefizite in der Weststadt ist dies drin-gend geboten.

Die für eine Verbesserung der Grün- und Freiraumversorgung notwendigen Maßnahmen sind gleichzeitig entscheidende Maßnahmen zur Verbesserung der klimatischen An-passungspotentiale der Weststadt. Das im Kapitel 2 skizzierte Leitbild des Grün- und Freiraumkonzepts geht mit den Maßnahmenansätzen aus Sicht einer kommunalen Kli-maanpassungsstrategie weitestgehend konform. Prioritär erforderliche Maßnahmen unter dem Aspekt der Klimaanpassung sind die Verbesserung der Zugänglichkeit und Nutzbar-keit des Pegnitztales als Kühlungsfläche übergeordneter Bedeutung, desweiteren die Verbesserung der Zugänglichkeit des Flusslaufes (z.B. „Uferstrand“ Fuchsloch) sowie die Neuschaffung zusätzlicher Quartierparks und Grünflächen als wohnungsnahe Klimaoa-sen.

Es gilt aber auch kleinere Maßnahmen in öffentlicher oder privater Verantwortung zu för-dern. Dazu zählen die Verbesserung der Durchgrünung wie die Pflanzung von Straßen-bäumen, Einzelbäumen auf PKW-Stellplätzen oder Privatgrund, die Neuanlage von Dach- und Fassadenbegrünungen oder die Begrünung von Hinterhöfen. Sie sind auf-grund der in der Summe erzielbaren hohen Kühleffekte zu fördern. Sensiblen Nutzungen wie Kindergärten, Schulen oder Senioreneinrichtungen gilt dabei ein besonderes Augen-merk.

Unter dem Aspekt der Klimaanpassung gewinnt auch das Thema Wasser an Bedeutung.

Die Nutzbarkeit und Erlebbarkeit von Wasser als Freiraumelement wird wichtiger werden und ist bei der Sanierung und Neuplanung von Grünflächen zu beachten. Bei der städte-baulichen Neuordnung ehemaliger Gewerbe-, Industriestandorte und Infrastrukturflächen sollen im Hinblick auf die prognostizierten Veränderungen des Wasserhaushalts die Mög-lichkeiten zur Regenwasserrückhaltung und –bewirtschaftung ausgeschöpft und kreativ zur Flächengestaltung genutzt werden.

Das vorliegende Konzept schafft eine Grundlage für eine qualifizierte öffentliche Diskus-sion der Grün- und Freiraumbelange mit den Bürgern. Diese gilt es in die laufenden Prozesse der Stadtentwicklung offen und frühzeitig einzubinden.

Darüberhinaus sollte versucht werden, einen organisatorischen Rahmen zu schaffen, der den Bürgern die Möglichkeit zur selbstständigen Aneignung und Nutzung von Freiräumen eröffnet. Dies kann z.B. über die Bereitstellung von Flächen zur temporärer Nutzung (Zwischennutzungen) erfolgen. So können neue, zeitgemäße Formen und Strategien der Nutzung und Gestaltung von Freiflächen entwickelt werden.

Im Dokument Grün- und Freiraumkonzept Weststadt (Seite 116-119)