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Abkürzungsverzeichnis

Teil 1 – Einführung

B. Die Geschichte des Internet

II. Zugang des privaten Nutzers zum Internet

Den Zugang zum Internet erhält der private Nutzer im Normalfall über einen ISP oder einen Online-Dienst43. Mit diesem schließt er zunächst einen Vertrag über die Bereitstellung eines Internet-Zugangs. Mit seinem Modem44 oder einem ISDN-Adapter45 stellt er eine Telefonverbindung zum ISP her. In den meisten Fällen unterhalten ISPs flächendeckend Einwahlknoten oder haben eine bundesweit einheitliche Service-Nummer eingerichtet, so dass dem Nutzer für die Telefon-verbindung mit dem Rechner des ISP nur die Kosten für den Ortsbereich oder sogar geringere Kosten entstehen. Hinzu kommt schließlich ein monatlicher Betrag für die Bereitstellung des Zuganges, den der Nutzer an den ISP zu entrichten hat. Neben diesem klassischen Vertragsmodell gibt es außerdem Internet-By-Call und die sogenannten Flatrates. Internet-By-Call bezeichnet einen Service, bei dem sich der Kunde unter einer kostenpflichtigen Telefonnummer ins Internet einwählen kann, wobei die Kosten für den Dienst per Telefonrechnung abgerechnet werden. Bei

42 Weitere Nameserver (Secondary Nameserver), die dafür Sorge tragen sollen, dass Informationen über registrierte .de-Domains bestmöglich im Internet verbreitet werden, befinden sich momentan in Deutschland (xlink1.xlink.net, ns.germany.eu.net), innerhalb Europas (ns.ripe.net, sunic.sunet.se) und an zentralen Standorten in den USA (ns.uu.net, admii.arl.army.mil, dns-west.nersc.gov).

43 Bei Studenten übernehmen die Rechenzentren der jeweiligen Universitäten diese Funktion.

44 Modulator / Demodulator – ein Modem wandelt die digitalen Informationen eines PC in analoge Signale um, die dann über analoge Telefonleitungen versendet werden können. Das Modem der Gegenstelle wandelt diese dann wieder zurück in digitale Informationen. Mittlerweile ist ein Modem Bestandteil der meisten PC-Komplettsysteme, die in Deutschland verkauft werden.

45 Bei ISDN (Integrated Services Digital Network) handelt es sich um eine weit verbreitete Variante der digitalen Telefontechnik. Ein Adapter – meist in Form einer Steckkarte – erweitert den heimischen PC um einen ISDN-Telefonanschluss.

einer Flatrate hingegen zahlt der Nutzer einen festen monatlichen Betrag an den ISP und kann sich dafür rund um die Uhr über eine Freecall-Nummer, d.h. ohne Telefonkosten, mit dem Internet verbinden. Zu einigen ISPs kann der Nutzer anstelle einer Modem- oder ISDN-Verbindung auch eine ADSL46-Verbindung herstellen. Diese ist um ein Vielfaches schneller als die beiden her-kömmlichen Verbindungsmethoden, erfordert jedoch zusätzliche Hardwarekomponenten und ist derzeit noch nicht für jeden Haushalt erhältlich.

Abbildung 4 – die Verbindung des privaten Nutzers mit dem Internet

Die Rechner des ISP sind dauerhaft durch schnelle Datenleitungen („Standleitungen“ oder

„Permanent Lines“) mit dem Internet verbunden. Über den zwischengeschalteten Einwahlknoten wird der private Nutzer somit Teil des Internet – allerdings nur für die Dauer des „Gesprächs“ mit seinem ISP. Da sich an einem Einwahlknoten eines ISP oftmals viele Kunden gleichzeitig einwählen, befinden sich dort mehrere Modems bzw. ISDN- oder ADSL-Gegenstellen. Wählt sich ein Nutzer ein, wird er mit einer freien Gegenstelle verbunden, sofern nicht alle „Andockmöglichkeiten“ belegt sind. So erhält der Rechner des Einwählenden für die Dauer der Verbindung immer die IP-Adresse der Gegenstelle, über die er mit dem Internet verbunden ist. Da sich die IP-Adresse mit jeder neuen

46 Asymmetric Digital Subscriber Line – im Vergleich zum analogen Modem, wo bestenfalls 56 KBit/s Sekunde über-tragen werden können, können bei ADSL bis zu 8 MBit/s transportiert werden. Das entspricht einem Text von ca. vier Seiten Länge im Verhältnis zu einem Text von ca. 570 Seiten Länge, der innerhalb einer Sekunde zwischen zwei Rechnern übertragen werden kann. Größter deutscher Anbieter für ADSL-Anschlüsse ist die Deutsche Telekom mit ihrem Produkt T-DSL.

Einwahl beim Provider ändern kann, bezeichnet man die auf diese Weise vergebenen Adressen auch als dynamische IP-Adressen („dynamically allocated IP addresses“ oder kurz „DYNIPs“). Anhand der ersten Bytes der IP-Adresse kann man jedoch immer noch das (Teil-)Netz des ISP erkennen.

Lediglich das hintere Byte oder die beiden hinteren Bytes variieren.

Neben den dynamischen Verbindungen zum ISP sind auch permanente Verbindungen möglich. In diesem Fall spricht man ebenfalls von Standleitungen, welche derzeit hauptsächlich von Unter-nehmen angemietet werden. In Deutschland ist die Miete von Standleitungen noch sehr kosten-intensiv, wohingegen sie z.B. in den USA auch für den Privatkunden erschwinglich ist. Besitzer einer Standleitung bekommen von ihrem Provider eine permanente IP-Adresse („PERMIP“) zugeteilt.

D. Die wichtigsten Bereiche / Dienste des Internet47 I. World Wide Web (WWW)

Beim WWW handelt es sich wohl um den bekanntesten Bereich des Internet. Das „virtuelle Schaufenster“ wird in erster Linie dazu genutzt, Informationen in multimedialer Form zu verbreiten und zu beziehen. Auf sogenannten Homepages bzw. Webseiten präsentieren sich Unternehmen, Organisationen, Privatpersonen und sonstige Einrichtungen. Das WWW ermöglicht einen Internet-Auftritt in Schrift, Bild (auch Video), Ton und sonstigen Formen der Animation. Neben der reinen Präsentation bieten kommerzielle Anbieter zunehmend auch Waren und Dienstleistungen über das WWW an. Unter den Begriff des E-Commerce fallen vor allem Online-Shopping, Online-Banking oder Online-Brokerage. Allerdings werden diese neuen Möglichkeiten in Deutschland vom Verbraucher nur zögerlich in Anspruch genommen. Für die nächsten Jahre wird jedoch mit einer deutlichen Steigerung der Inanspruchnahme dieser Leistungen gerechnet.

Ein weiterer wichtiger Nutzen des WWW liegt in seiner Eigenschaft als riesiger Informationspool. Es gibt kaum eine erdenkliche Information, die nicht über das WWW bezogen werden kann. Dies ist unter anderem dadurch bedingt, dass alle großen Medienunternehmen, Universitäten und For-schungseinrichtungen im Web präsent sind. Auch im Bereich der Service-Dienstleistungen – z.B.

Support Hotlines für technische Fragen – hat das WWW eine nicht zu unterschätzende Bedeutung erlangt.

Derjenige, der eine Webseite ins Netz stellt und somit Informationen bereitstellt oder Meinungen verbreitet, gilt als Content Provider. Diese sind von den reinen Informationsvermittlern (z.B.

Yahoo.com) zu unterscheiden, die Listen von Webseiten zusammenstellen, sich jedoch den Inhalt der aufgeführten Seiten nicht zu eigen machen.

Beinahe alles, was man auf Webseiten betrachten kann (z.B. Texte oder Bilder), lässt sich per Mausklick in digitaler Form auf die eigene Festplatte abspeichern (neudeutsch „herunterladen“ oder

„downloaden“), um es dort auch ohne Verbindung zum Internet („offline“) zu reproduzieren. Auch Dateien, die sich nicht in eine visuelle Form fassen lassen (z.B. Softwareaktualisierungen – sogenannte Updates), kann man über das WWW herunterladen.

47 Ausgewählt wurden nur solche Dienste, die für die weitere Arbeit von Bedeutung sind. Dienste wie Gopher, Telnet, Archie etc. spielen für den Bereich der Cyberpiraterie keine nennenswerte Rolle.

Die Programme, mit denen man sich im WWW bewegt, werden als (Web-)Browser bezeichnet48. Charakteristisch für einen Browser ist seine Bedienung: In ein Eingabefeld können per Tastatur WWW-Adressen eingegeben und somit gezielt angesteuert werden. Mit den sogenannten Back- und Forward-Buttons49 können – ähnlich den Navigationstasten eines CD-Spielers – die bereits vollzogenen Sprünge von Webseite zu Webseite rückgängig gemacht bzw. wiederholt werden. Das Fortbewegen von Webseite zu Webseite wird allgemein als „Surfen“ oder „Websurfen“ bezeichnet.

Abbildung 5 – die Homepage des BKA im WWW

Im sogenannten Cache der Browser-Software – vergleichbar mit dem menschlichen Kurzzeitge-dächtnis – sind die vollzogenen Sprünge als Informationen abgelegt. Je nach Größe des Cache können beliebig viele Sprünge rekonstruiert werden. Im Cache werden außerdem Bilder und andere Informationen der geladenen Webseiten abgelegt, damit diese bei einem Wiederaufrufen der zugehörigen Seiten nicht erneut aus dem WWW heruntergeladen werden müssen, sondern sofort auf dem heimischen PC zur Verfügung stehen.

48 Werden im Verlauf der Arbeit beispielhaft Computerprogramme oder Dateiformate erwähnt, handelt es sich in der Regel um Windows-kompatible Software und Dateiformate, da diese am weitesten verbreitet sind. Nach einer Unter-suchung des Marktforschungsunternehmens International Data Corporation (IDC) hatten Microsoft Windows Betriebssysteme 2002 im Bereich der Desktop-Systeme einen weltweiten Marktanteil von 93,85%, http://www.idc.com.

49 Unter Buttons versteht man in der Computersprache virtuelle Knöpfe, die man mit der Maus betätigen kann.

Um eine höchstmögliche Interaktionsfähigkeit der Browser zu erreichen, werden hauptsächlich von Drittanbietern modulare Programmerweiterungen (sogenannte Plug-Ins) angeboten, mit denen sich die Browser modifizieren lassen. Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang vor allem das Unternehmen Macromedia, das mit Shockwave bzw. Flash weit verbreitete Plug-Ins geschaffen hat, mit denen aufwändige grafische Animationen auf Webseiten ermöglicht werden, sowie RealNetworks, die mit der Entwicklung von RealVideo und RealAudio einen Quasi-Standard für die Verbreitung von Video- und Klang-Daten im WWW gesetzt haben.

Die Dateien, aus denen sich Webseiten zusammensetzen, befinden sich auf sogenannten Web-servern. Diese müssen permanent mit dem Internet verbunden sein, damit die Informationen einer Homepage rund um die Uhr abrufbar sind. Meist werden sie von ISPs betrieben, die dort für jeden ihrer Kunden einen bestimmten Speicherplatz zur Erstellung einer Homepage („Webspace“) bereithalten. Allerdings gibt es auch Betreiber von Webservern, die jedermann werbefinanzierten Webspace kostenlos zur Verfügung stellen (z.B. XOOM, Geocities oder Tripod). Die Vergabe geschieht meist ohne Überprüfung der wahren Identität des Webseitenbesitzers (Content Providers), so dass in diesem Zusam-menhang auch von anonymem Webspace gesprochen werden kann. Der Speicher-platz, der pro Homepage zur Verfügung steht, ist im Schnitt auf ca. 10 Megabyte begrenzt, weshalb sich anonymer Webspace nur bedingt zur Verbreitung großer Datenmengen eignet.

Die grundlegende Programmiersprache, in der Homepages programmiert werden, ist die Hypertext Markup Language (HTML). Um eine einfache Homepage in HTML zu erstellen, bedarf es mittlerweile keiner tiefgreifenden Programmierkenntnisse mehr. Durch die weite Verbreitung sogenannter WYSIWYG50-HTML-Editoren ist das Programmieren von Webseiten schnell erlernbar und beinahe jedermann möglich. Die fertig programmierte Homepage wird schließlich auf den Rechner transferiert (neudeutsch: „hochgeladen“ oder „upgeloadet“), auf dem sich der Webspace befindet.

Die Orientierung im WWW kann auf verschiedene Arten erfolgen: Zunächst besteht die Möglichkeit, durch das Eingabefeld eines Browsers gezielt eine bekannte Adresse anzusteuern. WWW-Adressen werden gemeinhin als URLs (Uniform Resource Locators) bezeichnet. Jede Seite hat einen individuellen URL, der fast immer mit dem Kürzel „www“ beginnt und mit der entsprechenden Domain endet (z.B. „www.uni-giessen.de“). Aufgrund der logischen Struktur der Adressen ist es auch möglich, eine gesuchte Seite durch Ausprobieren zu finden.51

An die Domain-Endung einer Adresse sind häufig Ketten von Begriffen und Zeichenfolgen angehängt, die durch sogenannte Slashes (rechtsgeneigte Schrägstriche) miteinander verbunden sind.

Die Zeichen, die jeweils zwischen zwei Slashes eines URL stehen, bilden die Ordnernamen der Verzeichnisstruktur der Homepage. Ganz am Ende der URL – also hinter dem letzten Slash – steht der Name der Datei, die man mit der URL aufruft:

http://www.domain.de/ordner/unterordner/unterordner2/datei.html http://www.domain.com/o53425/neu/briefe/brief_1.doc

50 WYSIWYG steht für „what you see is what you get“.

51 Interessiert man sich beispielsweise für die Produkte des Automobilherstellers Ford, wird man die internationale Präsentation unter „www.ford.com“ und die deutsche Webseite unter „www.ford.de“ finden.

Sucht man nach einer Information, weiß jedoch nicht, unter welchem URL man diese finden kann, bieten sich kostenfreie Suchdienste bzw. Suchmaschinen (z.B. Google, AllTheWeb, Altavista, Metacrawler, HotBot, Lycos oder Yahoo) an.52 Suchdienste unterhalten in den meisten Fällen eigene Datenbanken gigantischen Ausmaßes, die Informationen über Webseiten aus aller Welt enthalten.

Um diese Datenbanken auf dem aktuellsten Stand zu halten, durchforsten spezielle Programme („Spiders“ oder „Bots“) das Web rund um die Uhr.53 Sie „hangeln“ sich dabei von URL zu URL, sammeln Informationen in Form von Schlüsselworten auf den durchsuchten Seiten und übertragen diese in die Datenbank der Suchmaschine. Auf diese Weise wird versucht, jede bestehende Seite des WWW anhand von Schlüsselworten zu katalogisieren.

Abbildung 6 – Homepage des Suchdienstes Google mit Trefferliste

Auf den Homepages der Suchdienste befindet sich immer ein Eingabefeld - nicht zu verwechseln mit dem URL-Eingabefeld des Browsers - in welches man einzelne Suchbegriffe oder auch Suchphrasen eingeben kann. Per Mausklick wird dann eine Abfrage bei der Datenbank des Anbieters gestartet, woraufhin eine Trefferliste angezeigt wird, die diejenigen URLs anzeigt, die mit den Suchbegriffen korrelieren. Die gefundenen URLs werden in Form von Hyperlinks angezeigt. Als Hyperlinks (auch

„Links“) bezeichnet man die in einem Text farbig hervorgehobenen Verweise zu anderen Webseiten,

52 Die meisten Suchdienste finanzieren sich über Werbeeinblendungen auf ihren Webseiten.

53 Vgl. Bager, c’t 23/1999, S. 159.

die man mit der Maus anklicken kann, wodurch der Browser unmittelbar dem Link folgt und die verknüpfte Seite ansteuert.

Hyperlinks findet man jedoch nicht nur in Trefferlisten von Suchdiensten, sondern auf fast jeder Homepage. Ähnlich den Fußnoten einer wissenschaftlichen Arbeit, können Links die Funktion haben, dem Leser weiterführende Informationen zu verschaffen. Auf zahlreichen privaten Homepages hat es sich zudem eingebürgert, eine Rubrik namens „Links“ einzurichten, unter der der Content Provider seine favorisierten Webseiten auflistet, um den Besuchern seiner Seite Empfehlungen auszusprechen.

Mit Hyperlinks können nicht nur Verweise auf andere Webseiten gesetzt werden, sondern ein Link kann auch mit einer Datei jedweder Art verknüpft werden, so dass mit dem Anklicken dieses Links keine neue Seite geöffnet, sondern das Herunterladen einer Datei initiiert wird. Hierbei ist zu beachten, dass sich die Datei, mit der der Link verknüpft ist, nicht zwangsläufig auf dem Webserver befinden muss, auf dem auch die Homepage liegt. So kann auf einer Homepage, die ein Nutzer auf dem Webserver seines deutschen ISP eingerichtet hat, ein Link auf eine Datei sein, die sich auf einem Server in Burkina Faso befindet.

Viele Suchdienste stellen neben der Suchfunktion auch nach Interessengebieten geordnete Link-Listen („Web-Indizes“) bereit und werden somit im klassischen Sinne als Informationsvermittler tätig.