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VME Jahresbericht 2015 Bildung/Hochschule 47

BIlDUNG:

WISSEN, WAS

48 VME Jahresbericht 2015 Bildung/Hochschule

Ausbildung

Die Richtung stimmt

Es geht bergauf: In Berlin wie in Brandenburg gibt es eine erfreuliche Tendenz in Sachen dualer Ausbildung. Das gilt sowohl für die Zahl der Ausbildungsstellen als auch für die Zahl der gemeldeten Bewerber. In Berlin meldeten die Un-ternehmen im vergangenen Jahr 946 zusätzliche betriebli-che Plätze, das waren 7,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Bewerber stieg um 363. In Brandenburg verzeich-nete die Statistik 648 neue betriebliche Ausbildungsplätze, also 5,7 Prozent mehr – bei einem Anstieg der Bewerberzahl um 682 (plus 5,0 Prozent).

5.

Jeder fünfte Beschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie in der Region geht bis

2020 in den Ruhestand

Die UVB, die Politik und weitere Akteure arbeiten daran, dass diese Entwicklung weitergeht. Es gab eine Reihe wichtiger

Vereinbarungen, die die duale Ausbildung stärken und sie attraktiver machen.

So beschloss im Mai die Sonderkommission „Ausbildungs-platzsituation und Fachkräftesicherung“ beim Regieren-den Bürgermeister Michael Müller eine neue „Berliner Ver-einbarung 2015 – 2020”. Darin verpflichteten sich Senat, Unternehmensverbände, Kammern, Gewerkschaften und Bundesagentur für Arbeit, für bessere Ausbildungsmög-lichkeiten für junge Menschen zu sorgen. Das Ziel ist es, sie noch intensiver zu beraten und zu unterstützen, mehr betriebliche Ausbildungsplätze einzurichten und die duale Ausbildung am Standort Berlin weiter zu stärken.

4 %

So stark sind die Ausbildungsvergütungen seit 2009 in Ostdeutschland pro Jahr im Schnitt gestiegen

in Berlin und Brandenburg

Gemeldete betriebliche Berufsausbildungsstellen

0 3.500 7.000 10.500 14.000

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

VME Jahresbericht 2015 Bildung/Hochschule 49

Ausbildung

Ein vergleichbares Treffen in Brandenburg trägt den Titel

„Brandenburg will Dich!“. Nach einem Jahr zogen im Okto-ber die Partner des Ausbildungskonsens bei einem Treffen mit Ministerpräsident Dietmar Woidke eine Zwischenbilanz.

Zudem eröffneten sie die erste Schwerpunktwoche der Kampagne mit der Verleihung des Brandenburgischen Aus-bildungspreises. Auch 2016 stehen mehrere Schwerpunkt-wochen auf dem Programm, die die UVB unter anderem durch den Einsatz des M+E InfoTrucks unterstützt.

Schule, und dann?

Jugendberufsagenturen in Berlin

Im Herbst 2015 sind die ersten vier Jugendberufsagenturen in Friedrichshain-Kreuzberg, Spandau, Marzahn-Hellersdorf und Tempelhof-Schöneberg an den Start gegangen. In der Jugendberufsagentur arbeiten Jobcenter, Agentur für Ar-beit, Jugendamt, berufliche Schulen und freie Träger Hand in Hand zusammen. Insbesondere liegt ihnen die Beratung von Jugendlichen unter 25 Jahren am Herzen, die noch kei-ne Ausbildung begonkei-nen oder eikei-ne abgebrochen haben.

Auf die Einrichtung dieser Agenturen hatte die UVB maß-geblich gedrungen. In der Sonderkommission Ausbildungs-platzsituation und im Beirat der Regionaldirektion

Ber-lin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit wurde sie daraufhin vereinbart. Pate stand Hamburg mit dem Pro-gramm „Kein Jugendlicher soll verloren gehen“. Die Ge-schäftsstellen in den übrigen Bezirken Berlins sollen 2016 die Arbeit aufnehmen.

Broschüre „Die betriebliche Ausbildung stärken“

Die meisten Verbände und Innungen wissen längst, dass talentierter Nachwuchs nicht von allein kommt. Sie müssen für ihre Berufe und ihre Zukunft werben. Was die Branchen in Sachen Nachwuchssicherung unternehmen, zeigt die im Juli 2015 veröffentlichte UVB-Broschüre „Die betriebli-che Ausbildung stärken“. Der Blick über die verschiedenen Branchen hinweg zeigt neue Praktikumsformate, jugend-gerechte Ansprache über soziale Medien und andere Erfolg versprechende Projekte und Kooperationen.

Ausbilden im Verbund

Ausbildung im Verbund ist vor allem für kleine Firmen eine Lösung, damit die Kosten für den Nachwuchs im Rahmen bleiben. Schon im zweiten Jahr unterstützt das von den Berliner Kammern, dem Verband der freien Berufe und der UVB neugegründete Verbundbüro der Berliner Wirtschaft Unternehmen dabei, betriebliche Ausbildungsverbünde zu organisieren.

Die Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen för-dert das Verbundbüro mit dem Ziel, kleine und mittlere Un-ternehmen bei der Ausbildung im Verbund zu beraten und Die Jugendberufsagentur geht in Berlin an den Start – mit von der

Partie ist unter anderem der Regierende Bürgermeister Michael Müller

50 VME Jahresbericht 2015 Bildung/Hochschule

Ausbildung

zu unterstützen. Seit September 2015 gibt es einen neuen Online-Service – den „Marktplatz Verbundausbildung“. Er hilft, die Netze zwischen Unternehmen zu knüpfen. Auf der Plattform können Unternehmen ihre Kooperationsange-bote für Ausbildungsinhalte eintragen. Darüber hinaus er-halten die Verbundpartner Unterstützung, wenn es darum geht, Kooperationsverträge zu erstellen oder Fördermittel zu beantragen. Bis Ende 2015 sind auch dank der Verbund-beratung 200 Ausbildungsverhältnisse entstanden. Zudem gibt es nun 44 zusätzliche Ausbildungsbetriebe. Grundlage dafür waren mehr als 1.500 Unternehmenskontakte.

lernen, wie die Jugend tickt

Im vergangenen Jahr hat die UVB in Kooperation mit dem bbw Bildungswerk der Wirtschaft in Berlin und Brandenburg ein neues Seminarformat für Ausbilder und Ausbildungslei-ter gestartet, um die Qualität der Ausbildung in den Betrie-ben weiter zu verbessern. In den ersten drei gut besuchten Workshops konnten die Teilnehmer Lösungsstrategien für schwierige Ausbildungssituationen erarbeiten.

Vorstellung des neuen InfoTrucks in Berlin mit Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer, dem VME-Vorsitzenden Dr. Udo Niehage (links) und Hauptgeschäftsführer Christian Amsinck.

Zukunft auf zwei Etagen:

Der neue M+E-InfoTruck

Zukunft mit 430 PS auf zwei Etagen und 100 Quadratmetern, mit neuer Technik und Maschinen zum Anfassen: So wirbt man heute um neue Auszubildende. Der Verband der Me-tall- und Elektroindustrie Berlin-Brandenburg (VME) will da-mit Nachwuchskräfte für eine Karriere in seiner Branche er-reichen. Das völlig neu konstruierte und gestaltete Fahrzeug informiert seit November 2015 anschaulich und praxisnah Siebt- bis Zehntklässler, Eltern, Lehrer, Berufsberater und Be-rufscoaches über den Arbeitsalltag, die Anforderungen und die Perspektiven der Branche. Es gibt sogar Informationen über freie Lehrstellen in der Umgebung. Dabei wird mo-dernste Präsentations- und Kommunikationstechnik einge-setzt. An etwa zwölf Wochen im Jahr wird der InfoTruck 2016 in Berlin und Brandenburg bei Ausbildungsbetrieben, an Schulen und bei Ausbildungsmessen zum Einsatz kommen.

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Bildung und Hochschule

Mehr Praxis in die Klassenzimmer

Nur aus gut ausgebildeten und engagierten Schulabgän-gern kann eines Tages erfolgreicher Nachwuchs für die Unternehmen werden. Deshalb ist eine hohe Schulqualität eines unserer zentralen bildungspolitischen Anliegen. Das bedeutet eine individuelle Berufs- und Studienorientierung, eine gezielte Förderung in den MINT-Fächern sowie die partnerschaftliche Vernetzung von Schule und Unterneh-men. Mit der zunehmenden Digitalisierung der Arbeitswelt wird auch die digitale Kompetenz von Schülerinnen und Schülern immer wichtiger.

Berlin und Brandenburg haben 2015 wichtige Weichen in der Berufs- und Studienorientierung gestellt. Der Senat hat im Frühjahr ein Landeskonzept zur Berufs- und Studienori-entierung beschlossen, das auch für die Gymnasien gilt.

Gerade sie tragen – als Weichensteller zwischen Studium und dualer Ausbildung – eine große Verantwortung im Prozess der Berufswahl. Das Konzept ist eng mit der Berliner Jugendberufsagentur verzahnt, die zeitgleich auf den Weg gebracht wurde.

In Brandenburg ist das Landeskonzept zur Berufs- und Stu-dienorientierung von 2008 überarbeitet und zu einer Lan-desstrategie Berufs- und Studienorientierung weiterentwi-ckelt worden, die das Kabinett im Herbst verabschiedet hat.

Beide Landesregierungen haben sich auf einen gemeinsa-men Rahgemeinsa-menlehrplan für die Jahrgangsstufen eins bis zehn

verständigt. Dieses abgestimmte Vorgehen führt dazu, dass die Bildungsregion zusammenwächst. Der Rahmenlehrplan sorgt erstmals dafür, dass die Berufs- und Studienorientie-rung ein übergreifendes Thema auf den Stundenplänen ist.

Und zwar schon in der Sekundarstufe I, denn Schülerinnen und Schüler müssen früh lernen, sich in der Arbeitswelt zu orientieren.

Dafür muss sich aber die Schule strukturell verändern. Wir unterstützen diesen Prozess, indem wir – gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer, dem Verband Freie Berufe und der Bundesagentur für Ar-beit – das Qualitätssiegel Berlin für exzellente berufliche Ori-entierung ausloben. In Brandenburg vergeben wir mit dem

„Netzwerk Zukunft. Schule und Wirtschaft für Brandenburg e. V.“ das Siegel für Schulen mit „hervorragender Berufs- und Studienorientierung“ sowie für Schulen mit „hervorragen-der Berufsorientierung“.

Auch unsere neue SCHULEWIRTSCHAFT-Akademie – im Sep-tember gemeinsam mit Bildungssenatorin Sandra Scheeres vorgestellt – unterstützt die Lehrkräfte dabei, die Berufs- und Studienorientierung zu einem festen Bestandteil des Unterrichts zu machen (siehe auch Seite 48).

Der zunehmenden Digitalisierung müssen sich auch die Schulen stellen. Sie müssen die Schüler auf die Anforde-rungen der digitalisierten Arbeitswelt vorbereiten. Das be-deutet zugleich, dass die digitale Ausstattung der Schulen sowie die digitale Weiterbildung der Lehrkräfte mit den ständigen Innovationen Schritt halten müssen.

Broschüre „Career Services“

Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden Schulen

(Veränderungen zum Vorjahr in %)

-2,25 -1,5 -0,75 0 0,75 1,5 2,25

2011/2012 2012/2013 2013/2014 2014/2015 Brandenburg Berlin Deutschland

52 VME Jahresbericht 2015 Bildung/Hochschule

Bildung und Hochschule

Das Duale Studium hat sich bundesweit zu einem Erfolgs-modell entwickelt: Wissenschaftliche Qualifi kation und frühzeitige Praxiserfahrung, niedrige Abbrecherquoten und hohe Übernahmechancen machen das Duale Studium für Studierende und Unternehmen gleichermaßen attrak-tiv. In Berlin arbeiten wir intensiv an der quantitativen und qualitativen Entwicklung des Dualen Fachbereichs an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin. In Brandenburg fördern wir die fl ächendeckende Einführung dualer Studi-enformate an den Brandenburger Hochschulen.

Die große Herausforderung der kommenden Jahre wird die Integration von Flüchtlingen in alle Bildungsbereiche sein – von „Willkommensklassen“ in Schulen über ausbil-dungsvorbereitende Maßnahmen bis zum vereinfachten Zugang zum Studium. Dies wird auf breiter Front höhere Mittel erfordern. Doch dies ist zweifellos gut angelegtes Geld. Je besser und je schneller sich Menschen aus ande-ren Kulturkreisen in Deutschland integrieande-ren, desto geringer werden die Kosten für die Gesellschaft sein - und desto eher wird jemand auf eigenen Füßen stehen und Steuern zahlen können. Erfahrungen mit Einwanderungswellen in den ver-gangenen Jahren zeigen, wo hier die Potenziale liegen und wo die Schwachstellen, die es zu vermeiden gilt. In einem anderen Schritt muss es darum gehen, die Einwanderung nach Deutschland neu zu regeln. Wir müssen wieder stärker

steuern, wer nach Deutschland kommt und wer eine Chan-ce hat, hier auf Dauer zu leben - unabhängig vom Grund-recht auf Asyl.

SCHUlEWIRTSCHAFT-AKADEMIE:

Unterstützungsangebote für lehrer

Was muss eine Bürokauff rau können? Wie wird man Ingeni-eur, Mechatroniker oder Informatik-Professor? Und wo erfährt man Genaues zum Traumberuf? Fragen wie diese stehen bei der Berufs- und Studienorientierung auf dem Stundenplan, die an den Schulen in Berlin und Brandenburg eine stärkere Rolle spielen wird. Für die Politik in beiden Ländern war die stärkere Berufs- und Studienorientierung zuletzt ein sehr wichtiges Thema. Das ist auch für viele Lehrerinnen und Lehrer eine neue Herausforderung. Die Unternehmensver-bände Berlin-Brandenburg wollen sie darauf vorbereiten. Im Rahmen der neuen SCHULEWIRTSCHAFT-Akademie unter-stützt die UVB die Initiative „FIT! Passgenaue Zukunftswege in Beruf und Studium“. Diese richtet sich an Lehrer an Gym-nasien und wird von der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) durchgeführt. Die Fortbildungen sind so aufgebaut, dass sie sich sofort im Unterricht anwenden lassen und die Praxis eine große Rolle spielt.