gehen, die sowohl eine Klimaanpassungsstrategie als auch einen Aktionsplan als separate Dokumente erarbeiten und veröffentlichen.
Schließlich können Sie die Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen auch in bestehende sektorale Politiken und Strategien (z. B. Gesundheit, Stadtplanung, Verkehr) integrieren. In diesem Fall ist es dennoch ratsam, ein Strategiedokument zu erstellen, das die wichtigsten Auswirkungen, Sektoren und politischen Handlungsfelder für die Integration von
Anpassungsmaßnahmen beschreibt. Schließlich ist es denkbar, dass Sie Anpassungsstrategien für ausgewählte Klimarisiken entwickeln, z. B. Strategien zum Regenwassermanagement gegen urbane Sturzfluten oder ein Klimaanpassungskonzept gegen überhitzte Städte.
Kommentar
"Die Entwicklung einer lokalen Klimaanpassungsstrategie war bei uns eine logische Konsequenz aus den bisherigen kommunalen Klimaschutzaktivitäten"
Hans-Joachim Kosubek, Bürgermeister, Stadt Worms
Die Koordination der Ausarbeitung der Klimaanpassungsstrategie und des Aktionsplans ist die Aufgabe der Leitung des Projektteams. Mit der konkreten Ausarbeitung und redaktionellen Bearbeitung sollten Sie das Projektteam beauftragen, ggfs. mit Unterstützung eines externen Fachbüros. Sie führen die Elemente der Anpassungsstrategie (siehe Tabelle 8) und des Aktionsplans (siehe Tabelle 9) in einem größeren Dokument zusammen oder Sie haben sich entschieden, Strategie und Aktionsplan einzeln zu dokumentieren und zu veröffentlichen.
Tabelle 8: Mögliche Elemente einer Klimaanpassungsstrategie
Element Erläuterung
Vorwort Bürgermeisterin oder Bürgermeister Zusammenfassung Das Wichtigste in Kürze
Einführung Notwendigkeit der Anpassung an den Klimawandel aus Sicht der Kommune Klimawandel Bestandsaufnahme zur lokalklimatischen Ausgangssituation
Klimaveränderungen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Beschreibung klimatischer Einflüsse (Klimaparameter, Extremwetterereignisse) Klimawirkungen und –
risiken
Darstellung und Beschreibung der aktuellen und zukünftigen direkten und indirekten Klimawirkungen sowie deren Risiken und Chancen.
Auswirkungen auf relevante kommunale Handlungsfelder Prioritäten
„Hot spots“
Darstellung und Beschreibung besonders relevanter Klimarisiken sowie besonders betroffener Gebiete, Sektoren und Personengruppen einschließlich der angewandten Priorisierungsprozesse und Auswahlkriterien
Akteursbeteiligung Beschreibung der Zusammenarbeit von Behörden innerhalb und außerhalb der Kommune sowie der Beteiligung anderer öffentlicher und privater Akteur*innen, einschließlich Bürger*innen.
Anpassungskapazität Hinweise darauf, wie sich die Kommune auf den zukünftigen Klimawandel anpassen wird, z.B. personell, institutionell, finanziell.
Anpassungsziele Kernziele der Anpassung in Ihrer Kommune sowie strategischer Ausrichtungen ggfs. Leitbild oder Leitprinzipien
Monitoring und Evaluation
Angaben zum Controllingkonzept mit Hinweisen auf das Klimawandel-, Klimafolgen- und Anpassungs-Monitoring sowie auf die Evaluation der
Element Erläuterung
Maßnahmenumsetzung
Öffentlichkeitarbeit Hinweise auf Informations- und Sensibilisierungsmaßnahmen Zukunftsperspektiven
Empfehlungen
Angaben zur Geltungsdauer der Klimaanpassungsstrategie und zur Weiterentwicklung der Strategie
Praktische Handlungsempfehlungen für kommunale Akteure eigene Darstellung, ecolo
Tabelle 9: Zentrale Elemente eines Aktionsplans
Element Erläuterung
Einführung Bezug zur Klimaanpassungsstrategie
Übersichten Zusammenstellung aller Anpassungsmaßnahmen in einer tabellarischen Übersicht mit Kennung und Titel der Maßnahme; Kategorisierungsoptionen:
Handlungsfelder, Anpassungsziele, übergeordnete/gesamtstädtische und quartiersbezogene/lokale Maßnahmen
Maßnahmen-Steckbriefe
Beschreibung der priorisierten Anpassungsmaßnahmen bzw.
Schlüsselmaßnahmen in Form von Steckbriefen
Evaluation Hinweise zur Evaluation zur Umsetzung der Anpassungsmaßnahmen eigene Darstellung, ecolo
Sobald ein erster Entwurf der Anpassungsstrategie vorliegt, sollte dieser der
verwaltungsübergreifenden Arbeitsgruppe zur Überprüfung, Kommentierung und Bearbeitung weitergeleitet werden. Indem Sie einen Entwurf an ein breiteres Publikum als die
Redaktionsgruppe verteilen, erstellen Sie ein auf Konsens ausgerichtetes Dokument, anstatt eines, das einer kleinen Gruppe „gehört“.
Querschnittsthema: Partizipation
Eine Klimaanpassungsstrategie kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie gemeinsam mit vielen kommunalen Akteur*innen entwickelt, geplant und umgesetzt wird. Sie sollten deshalb Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung, Unternehmen, Vereinen und Verbänden sowie
Bürger*innen aktiv in die Erstellung einer Anpassungstrategie einbinden (siehe Kapitel 1.5). Die Einbindung der Akteur*innen können Sie über verschiedene Beteilungsformate organisieren, z. B.
Akteursworkshops mit Arbeitsgruppen, Fachwerkstätten, Konferenzen,
Bürger*innenversammlungen, Auftakt- und Abschlussveranstaltungen, Ideen- und
Kooperationsbörsen sowie Befragungen. Auch eine Online-Beteiligung über Videokonferenzen und –workshops sowie Online-Plattformen, auf denen die Akteur*innen, insbesondere Bürger*innen über eine interaktive Karte ihre Anregungen, Beobachtungen und Hinweise eintragen können, sind denkbar. Diese Formen der Beteiligung sind zwar unerlässlich für die Bewusstseinsbildung, es kann hier jedoch noch nicht von direkter Partizipation gesprochen werden. Diese ist gegeben, wenn die Akteur*innen in Ihrer Kommune als gleichberechtigte Partner oder zumindest als teilnehmende Außenstehende in Entscheidungsprozesse bezüglich der Strategieentwicklung und
Maßnahmenumsetzung direkt eingebunden sind und somit Einfluss auf das Ergebnis nehmen können. Unabdingbar ist die politische Zustimmung, d. h. die formelle Anerkennung der entwickelten Strategie, um auch langfristig die Nachhaltigkeit der Anpassungsmaßnahmen sicherzustellen (siehe Kapitel 1.2).
Beispielgalerie 7: Klimaanpassungsstrategien Klimaanpassungsstrategie der Stadt Syke
Foto: Alexas Fotos / pixabay.com / CC0
Die Kleinstadt Syke in Niedersachsen hat eine
Klimaanpassungsstrategie sowie den Aktionsplan Anpassung vorzuweisen. Die Strategie befasst sich vor allem mit
Klimaprojektionen und Anpassungsoptionen für verschiedene Handlungsfelder. Der Aktionsplan umfasst konkrete
Maßnahmen im Umgang mit den Folgen des Klimawandels.
Gefördert mit Mitteln des BMBVS und Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten e.V.
Klimaanpassungsstrategie der Stadt Jena
Quelle: Jena Impressionen - Torsten Maue / Flickr.com / CC BY 2.0
Die Jenaer Klimaanpassungsstrategie befasst sich mit einer klimawandelgerechten Stadtentwicklung mit Betrachtung rechtlicher Rahmenbedingungen. Im Rahmen dieser Strategie wurde das Handbuch einer klimawandelgerechten
Stadtentwicklung erstellt, welches als Arbeitsgrundlage für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung für Fragen zum Thema Klimawandel dient. Gefördert mit Mitteln des BBSR. Siehe:
www.jenkas.de
Klimawandelanpassungskonzept der Stadt Stuttgart
Quelle: Nikiko / Pixabay.com / CC0
Das Amt für Umweltschutz und Stadtklimatologie hat das Klimawandelanpassungskonzept KLIMAKS erstellt. Das Dokument beinhaltet bisherigen Aktivitäten der Stadt und notwendige weitere Maßnahmen. Es sind Maßnahmen für neun Sektoren gelistet. Unter anderem für Bauwesen,
Wasserhaushalt, Tourismus und biologische Vielfalt.
Bausteine für die Nürnberger Anpassungsstrategie
Quelle: wissamothman110 / pixabay.com / CC0
Die Stadt Nürnberg hat unter Leitung des Umweltamtes im Rahmen des Forschungsvorhabens „Sommer in der Stadt – dem Klimawandel sinnvoll begegnen“ das umfassende Handbuch
„Klimaanpassung - Bausteine für die Nürnberger
Anpassungsstrategie“ (PDF, 8.4 MB) erstellt. Es enthält neben der Analyse der Ausgangsbedingungen auch ein
Maßnahmenkonzept, das als Leitfaden zur Klimaanpassung für die kommunale Planungspraxis gedacht ist
Stadtentwicklungsplan für das Land Berlin
Quelle: Levi_7 / pixabay.com / CC0
Der Berliner Stadtentwicklungsplan (StEP) Klima befasst sich vor allem mit Klimaanpassung aus der Perspektive der
Stadtentwicklung. Der Plan ist der Ausgangspunkt für den weiteren Anpassungsprozess und soll der Hauptstadt helfen ihre Stadträume und Infrastrukturen gegenüber den Folgen des Klimawandels nachhaltig und widerstandsfähig zu gestalten.
Aufgabe: Entwicklung einer Klimaanpassungsstrategie
► Führen Sie die bisher gesammelten Informationen zu Anpassungszielen, Betroffenheiten und möglichen Anpassungsmaßnahmen in einer Anpassungsstrategie zusammen.
► Zum Aufbau und zur Strukturierung Ihrer Anpassungsstrategie stellt Ihnen der Klimalotse als Vorlage eine Blaupause einer Anpassungsstrategie zur Verfügung.
► Achten Sie bei der Strategieentwicklung auf mögliche Synergien und Konflikte zwischen verschiedenen Anpassungsmaßnahmen oder zwischen Maßnahmen zur Anpassung und Maßnahmen in anderen Bereichen.
► Beziehen Sie bei der Strategieentwicklung verwaltungsinterne und -externe Akteur*innen ein.
► Ein Vorwort der Bürgermeisterin oder des Bürgermeisters kann der Strategie zusätzliches Gewicht verleihen.
Hilfreiche Links und Publikationen
► Klimaanpassungsstrategie für das Land Bremen (SKUMS 2018)
► Klimaanpassungsstrategien zur Überflutungsvorsorge verschiedener Siedlungstypen (BBSR 2015)
► Klimaanpassungskonzept und Maßnahmenplan für das Handlungsfeld Hitze (Stadt Freiburg)
► ISO/TS 14092 Anpassung an die Folgen des Klimawandels - Anforderungen und Leitlinien zur Anpassungsplanung für kommunale Verwaltungen und Gemeinden