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2 Literaturübersicht

2.12 Mangan in der Schweineernährung

2.12.1 Untersuchungen zum Manganbedarf

Die veröffentlichten Forschungsergebnisse zum Manganbedarf des Schweines sind mitunter relativ alt und lassen sich nur eingeschränkt vergleichen. Im Folgenden soll ein kurzer Überblick über die Manganbedarfsstudien der Vergangenheit gegeben werden (Tabelle 3).

KUHLMAN und ROMPALA (1998) COMBS (1987) PRZYBILLA (1988) FÜRLL et al.

(2004)

KAYONGO-MALE (1980) KAYONGO-MALE et al.

(1975) PALLAUF et al.

(1993) CLEGG et al.

(1986) HAMS und FABRI (1988) KEEN et al.

(1983b) EKMEKCIOGL U et al. (2001) MATSUDA et al.

(1989)

Tabelle 3: Untersuchungen zum Manganbedarf des Schweines

Tiere Körper­

gewicht Dauer Mn in Ration1 Beobachtung2 Quelle

kg mg/kg

Sauen o.A.3 0,29; 6; 95; 101 < 6ppm Mn: REP↓

≤ 6ppm Mn: MnLeb↓, Mn in Ferkeln↓,

JOHNSON (1943)

Läufer

(n = 35) 32-100 12 ; +40; +80; +160 ZT →, MnLeb →, REP → GRUMMER et al.

(1950)

Läufer (n=8) o.A. 12; +500 ZN ↓, FVW↓, FA↓

Ferkel (n=9) 15 14 Wo 1,5; 20,5; 34 ZT →, MnLeb ↑ PLUMLEE et al.

(1956) Ferkel 20-110 1,4; 40 ZT →, MnLeb ↑, Mangelgruppe:

Veränderung an Fersen

Sauen (n=4) 20 1,0; 3,4; 38, 40 ZT →, MnLeb↑, MnOrg↑, REP →, MnK→

Ferkel (♀)

(n=10) 4,25 0,5; 40 Mangelgruppe: Mangelsymptome, Fettansatz↑, REP↓↓

Ferkel (♀)

(n=9) 4,3 335d 0,5; 40 Mangelgruppe: Mangelsymptome, Fettansatz↑, Histologische / Radiolo-gische Veränderungen

NEHER et al. (1956)

Ferkel (n=6) 4,3 35d 4,5; 44,5 Mangelgruppe: ZT→,MnLeb↓

MnK→, AP(Knochen)↓ LEIBHOLZ et al.

(1972) Sauen (n=6) 8,9; 117 REP →, Mn in Milch↑, Mn in

Fer-keln↑, MnLEB↑

Ferkel (n=6) 4,3 6 Wo 14,8; +25; +75;

+225; +675; +2025 ZT →, AP (Knochen) →, Mn Kno-chen↑, HB↓

Ferkel

(n=15) 4,7 10 Wo 14,8; +40; +400;

+4000 ZT →(Bei Mn = 4000pm

Wachstum↓), AP (Knochen) →, Mn im Herz ↑, Mn Knochen ↑

Ferkel

(n=12) o.A. 30 d 0,46; 2,67; 6,34 Serum Mn↑, Serum Mg↑, Mn-Reten-tion↑, niedere Gruppe : ZN ↓, mittlere Gruppe FW ↑,

KAYONGO-MALE et al. (1975) Ferkel (♂)

(n=4-5) 9 6 Wo 0,59; 22 Serum: Mg↑, Zn→, Cu→, Ca→

MnLeb↑, MnMusk↑, MnLung↑, MnHirn↑, MnPankreas→, MnMilz→, MnHerz→, ARG↑, Isocitrat-Dehy-drogenase↑,

BURCH et al. (1975)

Sauen (n=33) o.A. 3

Grav. 5, 10; 20 Nach dem ersten Absetzen zeigten Sauen mit 5ppm Mn seltener einen Oestrus innerhalb von 7d

CHRISTIANSON et al. (1989)

Sauen

(n=5-6) 100 10; 84 ZT →, REP →, Mn-Balance → RHEAUME und

CHAVEZ (1989)

1 Angaben mit vorangestelltem „+“ sind Zulagen zur Grundration

2 ↑: bei mehr Mn in der Ration erhöht, → keine signifikante Veränderung, ↓ bei mehr Mn in der Ration erniedrigt, ZT = zootechnische Parameter, ZN = Zunahme, FW=Futterverwertung, MnB = Mangan im Blut, MnLeb = Mangan in Lebergewebe, ARG = Arginase, MnK = Mangan im Knochen, HB = Hämoglobin, REP = Fruchtbarkeit

3 Ohne Angabe

Literaturübersicht 49 GRUMMER et al. (1950) führten Versuche mit Schweinen verschiedenen Alters durch. Es kam eine Ration aus Mais, Sojaöl, Kleberprotein und Luzerne zum Einsatz. Zu einem basalen Mangan-gehalt von 12 mg Mn/kg wurden jeweils 0; 40; 80 und 160 mg Mn/kg als Mangansulfat zugelegt.

Es konnte gezeigt werden, dass die Zulage von 40 mg Mn/kg die täglichen Zunahmen signifikant verbesserte, aber die Gruppen mit höherer Zulage wieder auf einem Niveau mit der Basalgruppe la-gen. Die Zulage von 500 mg Mn/kg hatte reduzierte Futteraufnahme sowie reduzierte tägliche Zu-nahmen zur Folge.

PLUMLEE et al. (1956) arbeiteten mit Ferkeln und Sauen. Bei der Aufzuchtstudie verwendeten sie männliche Ferkel (Absetzgewicht 16 kg) und teilsynthetische Diäten mit jeweils 1,5; 20,5 und 34 mg Mn/kg Futter über 14 Wochen. Es wurden keine pathologischen Veränderungen an den Tie-ren festgestellt. Unterschiede fanden sich in den Lebermangangehalten. Hier kam es zu einer deutli-chen Absinken der Gehalte bei den Tieren mit 1,5 mg Mn/kg im Futter gegenüber den beiden höhe-ren Gruppen. Die Anhebung des Mn im Futter auf 34 mg Mn/kg hatte nur eine leichte Erhöhung des Lebermangans gegenüber der mittleren Gruppe zur Folge. In einem weiteren, länger dauernden Versuch wurden ähnliche Veränderungen auch in den anderen Organen gefunden. Des Weiteren zeigten die Tiere der niedrig supplementierten Gruppe veränderte Körperhaltung. Auch bei Sauen konnten die Veränderungen der Organmanganspiegel festgestellt werden, jedoch führte auch eine Ration mit 1 mg Mn/kg Futter nicht zu reduzierter Fruchtbarkeit. Erst bei einer Wiederholung des Experimentes mit einer Ration, die lediglich 0,5 mg Mn/kg Futter enthielt, konnten in einem Lang-zeitversuch veränderte Knochenform, vorzeitiger Epiphysenfugenschluss und reduzierte Fruchtbar-keit beobachtet werden

Etwa zeitgleich studierten auch NEHER et al. (1956) die im Manganmangel äußerlich sichtbaren Veränderungen im Knochenbau näher. Mittels Röntgenuntersuchungen stellten sie neben Verkür-zung von Radius, Ulna, Metakarpalknochen, Tibia, Fibula und Metatarsalknochen auch eine relati-ve Verschiebung der Epiphysenfugen von Radius und Ulna zueinander fest. Die distalen Enden von Radius und Ulna waren verdickt. Die Epiphysenfugen stellten sich unschärfer dar und es traten Areale im Knochen mit ausgedünnter Struktur auf. Im Tarsalbereich traten diese Veränderungen schwächer auf.

Auch LEIBHOLZ et al. (1972) beschreiben mehrere Experimente mit Schweinen verschiedenen Alters. Das erste Experiment wurde mit früh abgesetzten Ferkeln durchgeführt. Die Ferkel wurden bereits im Alter von 14 Tagen abgesetzt und erhielten eine manganarme Basisdiät mit einem Gehalt von weniger als 1 mg/kg Mn verabreicht. Eine Kontrollgruppe erhielt die gleiche Diät, jedoch um 40 mg Mn/kg aufgewertet. Bei den manganarm gefütterten Individuen wurden signifikant ernied-rigte Mangangehalte in Leber und Niere sowie erniedernied-rigte Aktivitäten der alkalischen Phosphatase

im Knochen gefunden. Alle anderen Parameter wie Mangangehalt im Knochen und Muskel, Aktivi-tät der alkalischen Phosphatase in Niere, Serum und Leber sowie die ArginaseaktiviAktivi-tät in der Leber zeigten keine signifikanten Unterschiede.

Im zweiten Experiment wurden Sauen vor dem Abferkeln über einen Zeitraum von 6 Wochen und in der folgenden Säugephase manganarm (9 mg Mn/kg, Kontrollgruppe 117 mg Mn/kg) ernährt.

Die Ferkel wurden am 12. Lebenstag abgesetzt. Einige wurden sofort getötet, die anderen wurden über 6 Wochen aufgezogen und dabei ebenfalls manganarm ernährt. In der Aufzucht wurde eine teilsynthetische (jeweils 0,4 mg Mn/kg und 40,5 mg Mn/kg) mit einer nativen Diät (jeweils 11,8 mg Mn/kg und 51,8 mg Mn/kg) verglichen. Pathologische Erscheinungen wurden weder bei den Sauen noch den Ferkeln beobachtet, lediglich die Organmangangehalte waren von der Diät be-einflusst. In einem weiteren Experiment wurden auch noch Auswirkungen von extrem hohen Man-gangehalten (4000 mg Mn/kg Futter) im Futter untersucht. Hier kam es lediglich zu einem tenden-ziellen Absinken der täglichen Gewichtszunahme.

BURCH et al. (1975) verglichen Ferkel, die für 6 Wochen mit 0,59 bzw. 22 mg Mn/kg gefüttert worden waren. Es zeigten sich dabei keine Einflüsse auf die Leistung der Tiere. Neben reduzierten Mangangehalten in Leber, Niere, Muskel Lunge und Gehirn konnte auch eine deutliche Abnahme der Arginaseaktivität sowie eine leichte Abnahme der Isocitratdehydrogenaseaktivität in der Leber nachgewiesen werden.

KAYONGO-MALE (1980) untersuchte die Auswirkung einer im Mangangehalt abgestuften Ration (0,46; 2,67 und 6,34 mg Mn/kg Futter) auf Ferkel von Sauen, die manganarm gefüttert wurden. In der niedrigsten Gruppe wurde eine negative Manganbilanz gefunden, in den anderen Gruppen eine positive. Die mittlere Gruppe hatte die geringsten täglichen Gewichtszunahmen. In der niedrigsten Gruppe war das Serummagnesium reduziert, das Serummangan stieg mit zunehmender Versorgung an. Die Tiere zeigten keine Knochenverkümmungen.

Bei Sauen wurde ein Einfluss der Manganversorgung auf die Fruchtbarkeit untersucht. Obwohl bei einer Versorgung mit 5 mg Mn/kg im Vergleich zu 10 und 20 mg Mn/kg weniger Tiere innerhalb der ersten 7 Tage post partum Östrus zeigten, waren trotz einer Versuchsdauer über 3 Graviditäten keinerlei signifikante Unterschiede nachweisbar (CHRISTIANSON et al. 1989). Auch in der Gravi-dität führte eine Supplementierung bis 100 mg Mn/kg zu keiner Leistungssteigerung der Zuchtsau-en (RHEAUME und CHAVEZ 1989).

CHRISTIANSO N et al. (1989) RHEAUME und CHAVEZ (1989)

Literaturübersicht 51