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7 Naturschutzfachliche Analyse und Bewertung

7.4 Analyse der Wechselwirkungen durch Naturschutz-Vorgaben

7.4.2 Regional differenzierte Grünland-Intensivierung durch extensive

Als weitere Auswirkung der Naturschutz-Vorgaben wurde untersucht, in wie weit die räumlich begrenzten Vorgaben zu extensiver Grünlandnutzung zu einer Intensivierung von Grünland außerhalb der Gebiete mit Restriktionen führen. In Abbildung 72 sind für das BAU und das Bioenergie-Szenario mit den größten Anbauumfang von Energiekulturen (BioE1) die Flä-chenumfänge des Extensiv-Grünlands und der höheren Intensitätsstufen dargestellt. Vergli-chen wurde jeweils das Szenario ohne Naturschutz-Vorgaben, mit Berücksichtigung der fachlich abgeleiteten Vorgaben (Nat) sowie des rechnerisch ermittelten Naturschutz-Extremszenarios (Nat_XL).

Abbildung 72: Intensitätsverschiebung im Grünland durch Naturschutz-Vorgaben.

Im BAU-Szenario ist durch die Ausdehnung der extensiven Grünlandnutzung in BAU_Nat kaum eine Zunahme intensiver Nutzungsformen zu beobachten. Im Naturschutz-Extremszenario des BAU ist ein geringfügiger Anstieg des vierschürigen Grünlands auszu-machen. Wie bereits erläutert weist das BAU-Szenario ohnehin deutliche Extensivierungs-tendenzen der Grünlandnutzung auf. Im Bioenergie-Szenario ist dagegen durch die stärkere Flächenkonkurrenz als Folge der Naturschutz-Vorgaben eine Intensivierung außerhalb der Extensivierungsfläche zu beobachten. Das vierschürige Grünland wird verstärkt gedüngt und, insbesondere in VGG Allgäu, ist eine geringfügige Ausdehnung und Intensivierung des fünfschürigen Grünlands festzustellen.

In den Bioenergie-Szenarien tritt eine sehr starke Zunahme des Silomaisanbaus auf und zugleich wird in den jeweiligen Naturschutz-Szenarien eine Limitierung des Maisanteils auf 40% an den Kulturen - angewendet auf 44% der Ackerfläche (Zielräume der Zielarten) – an-gewendet. Daher wurde der Frage nachgegangen, ob durch das Maislimit deutliche Mais-konzentrationen außerhalb des Zielraums dieser Maßnahme auftreten können. Damit wird die Gesamtabwägung einer räumlich begrenzten Maislimitierung angestrebt, auch um mögli-che Verlagerungen bei der Minderung von Naturschutzkonflikten in erhöhte Risiken für den abiotischen Ressourcenschutz zu thematisieren.

In Abbildung 73 ist der Silomaisanteil für das BAU und das BioE3-Szenario, in dem die höchsten Maisanteile auftreten, auf Ebene der VGG dargestellt. Differenziert wurde dabei in den Maisanteil innerhalb und außerhalb des Zielgebiets für die Anwendung des Maislimits von 40% an der Ackerfläche.

Die innerhalb der Zielgebiete des Maislimits auftretenden Maisfläche, die das Limit von 40%

Anteil an der Ackerfläche überschreitet, wurde in den jeweiligen Naturschutz-Szenarien demselben VGG jedoch außerhalb der Zielgebiete zugeordnet. Im BAU-Szenario wird nur im VGG Allgäu der Mais-Anteil von 40% innerhalb des Zielgebiets überschritten. Durch die Ver-schiebung dieser Maisfläche in die Fläche außerhalb des Zielgebiets erhöht sich dort der Maisanteil geringfügig von ca. 65% auf 68%. Im BioE3-Szenario treten in allen VGG deutlich höhere Maisanteile auf, mit Ausnahme des Allgäu, wo der hohe Anteil des BAU erhalten bleibt. Das 40%-Limit innerhalb des Zielgebiets wird neben dem Allgäu noch in den VGG Rhein / Bodensee, Schwarzwald, Albvorland / Schwäbischer Wald und Bauland / Hohenlohe überschritten. Dort treten in den zugehörigen Naturschutz-Szenarien mit Ausnahme des All-gäu entsprechend höhere Maisanteile in der außerhalb des Zielgebiets gelegenen Ackerflä-che auf. Als maximale Zunahme ist im VGG Bauland / Hohenlohe eine Zunahme um ca. 17 Prozentpunkte zu beobachten. Dies ist zum Teil mit der Verlagerung der Maisfläche aus dem Zielgebiet heraus zu begründen. Zum Teil wirken sich aber auch weitere Verschiebungen im Anbauspektrum infolge der Naturschutz-Vorgaben aus. Dies verdeutlicht im VGG Allgäu die Beibehaltung des Maisanteils außerhalb des Zielgebiets, weil dort der Maisanteil im Natur-schutz insgesamt abnimmt, oder auch die prinzipielle Zunahme des Maisanteils im VGG O-berland / Donau im Rahmen des Naturschutz-Szenarios.

Abbildung 73: Anteil des Silomais an der Ackerfläche innerhalb und außerhalb des Zielge-biets für die Anwendung der Limitierung des Maisanteils auf 40% für das BAU (oben) und BioE3-Szenario (unten, jeweils ohne und mit Berücksichtigung der Naturschutz-Vorgaben (_Nat). Rot eingefärbt sind innerhalb des Zielgebiets auftretende Anteile über 40%. Die Flächenumfänge wurden im jeweiligen Na-turschutz-Szenario der außerhalb des Zielgebiets liegenden Fläche zuge-schlagen.

Bei der Interpretation ist zu berücksichtigen, dass mit der Angabe des Maisanteils bzw. von Fruchtfolgen bezogen auf sehr große räumliche Einheiten wie die VGG, kleinräumige Kon-zentrationen von Kulturen auf lokaler bis regionaler Ebene nicht abgebildet werden können.

Dies bedeutet, dass ein Maisanteil von 50% - 60% wie er für die VGG Rhein / Bodensee und

gung der Naturschutz-Vorgaben im Vergleich zum BAU eine deutliche Abnahme von Kulturen mit sehr guter und, guter-mäßiger Habitateignung sowie mit neutraler Wir-kung zu beobachten. Gleichzeitig nehmen Kulturen mit beeinträchtigender WirWir-kung stark zu.

• Wesentliche Ursache ist die Zunahme der Anbaufläche für Silomais um das drei bis vierfache. Für die Feldlerche kommt die starke Abnahme bei Sommergerste und Win-terweizen hinzu.

• Bei den Zielarten des Grünlands tritt ebenfalls eine starke Abnahme der geeigneten Lebensräume auf. Wesentliche Ursache ist die – mit Ausnahme der extensiven Be-weidung – starke Zunahme intensiver Grünland-Nutzungen. Landesweit nehmen die-se Nutzungen um ca. ein Drittel im Vergleich zum BAU zu. Die mit Abstand größten Verluste extensiv genutzten Grünlands treten in der VGG Schwäbische Alb / Baar auf.

• Die alle Zielarten stark beeinträchtigenden KUP sind zu ca. 60% innerhalb des aus Sicht der Arten abgeleiteten Ausschlussgebiets verbreitet. Da jedoch nur geringe Flä-chenumfänge auftreten (2,5% der Ackerfläche) und die Kultur durch geringe Standort-ansprüche flexibel angebaut werden kann, werden geringe Konfliktpotenziale ange-nommen.

• Der für alle Zielarten (sehr) beeinträchtigend wirkende Miscanthus tritt dagegen in deutliche größeren Flächenumfängen auf (14% der Ackerfläche). Weil die Kultur zu-dem in einem engeren Standortspektrum angebaut wird, werden höhere Konfliktpo-tenziale angenommen.

• Die Naturschutzvorgaben bewirken aus Naturschutzsicht unerwünschte Wechselwir-kungen wie die Zunahme des Maisanbaus. Die regional begrenzte Limitierung des Maisanteils auf 40% führt zu einer Erhöhung des Maisanteils außerhalb dieser Regio-nen. In geringem Umfang tritt eine Intensivierung von Grünland durch die regional be-grenzten Vorgaben zu Grünland-Extensivierung auf.