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Rahmenbedingungen und Geschäft Rahmenbedingungen

Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH*

1. Rahmenbedingungen und Geschäft Rahmenbedingungen

Im abgelaufenen Kalenderjahr 2012 verringerte sich die Wachstumsrate des Bruttoinlandsproduktes auf 0,7 Prozentpunkte. Zwar lag die konjunkturelle Dynamik somit zum zweiten Mal in Folge unter dem Vorjahreswert (2010: 4,0 Prozent, 2011: 3,1 Prozent). Vor dem Hintergrund der europäischen Rezession ist die abgeflachte Wachstumsrate Deutschlands jedoch Ausweis einer robusten und widerstandsfähigen Wirtschaftsentwicklung. Als wesentlich für die wirtschaftliche Entwicklung erwiesen sich der Außenhandel (Zuwachs um 4,1 Prozent) und die Konsumausgaben. Dagegen waren die Investitionsausgaben seit 2009 erstmals rückläufig.

Hierbei dürfte die ostdeutsche Wirtschaft im vergangenen Jahre weniger zugelegt haben, als Westdeutschland. Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder zeigt für das erste Halbjahr 2012 ein bundesdeutsches Wirtschaftswachstum von 1,1 Prozent, während die entsprechenden Werte für Ostdeutschland mit 0,4 Prozent und für Sachsen-Anhalt mit 0,1 Prozent ausgewiesen wurden.

Der moderate Zuwachs in der Wirtschaftsleistung führte auch auf den Arbeitsmärkten zu positiven Effekten. So verringerte sich die Arbeitslosenquote im Bund um 0,3 Prozentpunkte auf 6,8 Prozent. Während sich hierbei die Arbeitslosenquote Ostdeutschlands im Jahresverlauf um 0,4 Prozentpunkte auf 10,7 Prozent verringerte, sank die Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt um 0,2 Prozentpunkte auf 11,5 Prozent.

Bereits zum dritten Mal in Folge konnte die Stadt Halle (Saale) einen Zuwachs ihrer Bevölkerung verbuchen. Mit 232.535 Einwohnern lebten 896 Menschen mehr in der Saalemetropole als im Vorjahr. Der Zuwachs von 2011 auf 2010 betrug 808 Einwohner.

1.2. Geschäft

Mit dem Start der Energiewende im Geschäftsjahr 2011 verfolgt die Bundesregierung in der Zukunft eine atomstromfreie Stromversorgung in Deutschland. Dies bedeutet gleichzeitig einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien.

Hierzu braucht Deutschland konventionelle Kraftwerke als sogenannte Brückentechnologie. Jedoch fehlt seitens der Bundesregierung ein klares Bekenntnis zu einem fossilen Energieträger. Als fossile Brennstoffe kommen hauptsächlich Kohle und Gas in Frage. Während Kohlekraftwerke aufgerüstet werden müssen, damit ihr Wirkungsgrad steigt, werden vor allem Gaskraftwerke durch ihre hohe Flexibilität interessant. Ebenso gelten sie selbst unter Umweltschützern als ideale Brückentechnologie, da beim Verbrennen von Gas weniger Kohlendioxid frei wird als bei der Kohleverstromung. Die Realität sieht allerdings anders aus, zum einen fehlt ein Konzept zur Eingliederung von Strom aus erneuerbaren Energien und zum anderen werden Atom- und Kohlekraftwerke weiterbetrieben. Aus technischen Gründen ist bei diesen so genannten Grundlastkraftwerken ein schnelles Ab- und Anfahren nicht möglich. Aus diesem Grund werden Wind- und Solaranlagen in den Spitzenzeiten abgeregelt. Somit ergeben sich für Spitzenlastkraftwerke nur eingeschränkte Einsatzmöglichkeiten.

Aufgrund der aufgezeigten Entwicklung an den Strom- und Gasmärkten sowie den Auswirkungen der Energiewende befindet sich die Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH in einem schwierigen Umfeld. Wie sich bereits im Jahr 2011 abzeichnete, ließen die Marktpreise für Strom und Erdgas eine wirtschaftliche Stromproduktion in den Gas- und Dampfturbinenkraftwerken für das Geschäftsjahr 2012 nur bedingt zu. Aufgrund des subventionierten und forcierten Ausbaus der erneuerbaren Energien kam es im abgelaufenen Geschäftsjahr 2012 zu Überkapazitäten am Strommarkt.

Folglich entwickelte sich der Base-Strompreis von anfänglich 54 Euro pro Megawattstunde auf 45 Euro pro Megawattstunde zum Ende des Jahres 2012. Überdies setzte der Gaspreis seine Seitwärtsbewegung aus dem Jahr 2011 fort und bewegte sich zwischen 25 Euro pro Megawattstunde und 28 Euro pro Megawattstunde im abgelaufenen Geschäftsjahr. Die kritische Entwicklung des Spark-Spreads (Marge der Stromerzeugung) verdeutlicht die Problematik für die Produktion von Strom in Gas- und Dampfturbinenkraftwerken.

Ver- und Entsorgung Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH Seite 152 von 497 Quelle: Eigene Darstellung

Der Deutsche Bundestag verabschiedete im Mai 2012 die Novellierung des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes, welches am 19. Juli 2012 in Kraft trat. Für die Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH ergaben sich durch das neue Gesetz wesentliche Änderungen. Zum einen erhöhten sich die Zuschlagssätze für Anlagen, die nach Inkrafttreten des Gesetzes in Dauerbetrieb genommen werden für den Leistungsanteil bis 50 Kilowatt auf 5,41 Cent pro Kilowattstunde, für den Leistungsanteil zwischen 50 und 250 Kilowatt auf 4 Cent pro Kilowattstunde, für den Leistungsanteil von 250 Kilowatt bis 2 Megawatt auf 2,4 Cent pro Kilowattstunde und für den Leistungsanteil über 2 Megawatt auf 1,8 Cent pro Kilowattstunde.

Zum anderen erhöht sich ab dem 1. Januar 2013 der Zuschlag für KWK-Anlagen im Anwendungsbereich des Treibhausgas-Emissionshandelsgesetzes, die ab diesem Datum in Dauerbetrieb genommen worden sind, um weitere 0,3 Cent pro Kilowattstunde. Für die modernisierte Anlage am Standort Halle-Trotha erfolgte die Anmeldung zur Dauerinbetriebnahme nach Abschluss der Montagearbeiten und des Probebetriebs zum 30. Januar 2013.

Die Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH und ONTRAS – VNG Gastransport GmbH schlossen am 6. Mai 2012 einen Netzanschlusspunktvertrag für den Standort Dieselstraße ab. Dieser Vertrag regelt die Nutzung des kommerziellen Netzanschlusspunktes sowie die technische Bereitstellung bzw. Übernahme der Gasmengen zwischen den Vertragsparteien. Für den Netzanschlusspunkt Halle-Trotha unterzeichneten die Vertragsparteien den Netzanschlusspunktvertrag am 7. Mai 2012 zu gleichen Vertragsbedingungen.

Mit der MTU Friedrichshafen GmbH wurde am 8. Mai 2012 ein Instandhaltungsvertrag durch die Geschäftsführung der Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH abgeschlossen. Der Vertrag beinhaltet die Wartungs-, Inspektions-, Instandsetzungs- und Verbesserungsmaßnahmen der Gasturbinenanlage im Heizkraftwerk Halle-Trotha.

Die Gesellschafter VNG - Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft und die Stadtwerke Halle GmbH verständigten sich am 22. Mai 2012 auf die Änderung des bestehenden Konsortialvertrags vom 16. März 2010. Die Vertragsparteien vereinbarten die Abschaffung des Konsortialausschusses.

Am 9. Juni 2012 wurde mit der Energieunion GmbH eine Neufassung des Vertrages über die Portfoliobewirtschaftung geschlossen, welche Rechte und Pflichten beider Partner sowie Vereinbarungen bei der Abwicklung von Handelsgeschäften beinhaltet. Als 3. Anlage zu diesem Vertrag unterschrieben die Vertragsparteien am 22. Juni 2012 ein Risikodokument zur Portfoliobewirtschaftung.

Der Dienstleistungsvertrag zwischen der EVH GmbH und der Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH vom 13. Oktober 2010 wurde am 9. Juni 2012 um einen 1. Nachtrag erweitert. Dieser regelt die relevanten Daten für das Bilanzkreis- und Fahrplanmanagement Strom, den Terminhandel mit Emissionszertifikaten sowie die Bewirtschaftung des Gaslieferungsvertrages für die Anlage am Standort Halle-Trotha.

Ver- und Entsorgung Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH Seite 153 von 497 Verursacht durch das schwierige Marktumfeld sowie durch die nicht vereinnahmte KWK-Förderung aufgrund der erst im Jahr 2013 erfolgten Dauerinbetriebnahme der modernisierten Gas- und Dampfturbinenanlage am Standort Halle-Trotha hat sich die Liquiditätslage der Gesellschaft im vierten Quartal verschlechtert. Die Geschäftsführung hat den Gesellschaftern verschiedene Maßnahmen für die kurz- und langfristige Verbesserung der Liquiditätslage vorgeschlagen.

Die Gas- und Dampfturbinenanlage des Kraftwerks Dieselstraße war auch in diesem Geschäftsjahr Pachtgegenstand der Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH. Die Gesellschafter vereinbarten am 17. Dezember 2012 die Aufhebung des Pachtvertrages mit Wirkung zum 1. Januar 2013. Der Pachtvertrag und alle das Pachtverhältnis flankierenden Verträge wurden demgemäß am 29. Januar 2013 durch die Geschäftsführung der Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH und EVH GmbH beendet.

1.3. Projekt Modernisierung des Heizkraftwerks Halle-Trotha

Die Gesellschaft investiert seit dem 16. März 2010 in den Kraftwerkstandort Halle-Trotha. Kernstück der modernisierten Anlage ist die neue Gasturbine LM6000-PF aus dem Hause General Electric. Erneuert wurden auch der dazugehörige Generator, das Getriebe und die Ölversorgung. Des Weiteren erfolgte die Ertüchtigung der inneren Leittechnik und für die Erhöhung der Automatisierung wurden einzelne Komponenten der Feldtechnik erneuert. Die durchgeführte Revision der vorhandenen Dampfturbinenanlage ergab keine gravierenden Mängel. Lediglich ein modernes Steuersystem für die Turbinenregelung und den Turbinenschutz wurde installiert. Am 19. Januar 2012 erfolgte erstmalig die Zündung der Gasturbine. Die Modernisierungsmaßnahmen sind im Wesentlichen abgeschlossen. Jedoch konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2012 die volle Leistungsfähigkeit erst im Dezember, nach umfangreichen Modifizierungen an der Niederdruckdampfturbine, erreicht werden. Der Antrag auf Zulassung einer hocheffizienten modernisierten KWK-Anlage wurde dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle am 17. Dezember 2012 übermittelt. Die Dauerinbetriebnahme erfolgte im Januar 2013. Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt 23,5 Millionen Euro.

1.4. Produktionsstandorte

Die Gesellschaft produzierte im abgelaufenen Geschäftsjahr 671 GWh Fernwärme. Die Steigerung von 19 GWh im Vergleich zum Vorjahr resultierte aus der Produktion von Wärme am Standort Halle-Trotha.

Im Berichtszeitraum erzeugte das Unternehmen im umweltfreundlichen Kraft-Wärme-Kopplungs-Prozess 625 GWh Strom und lag damit 67 GWh über dem Vorjahresniveau. Die Abweichung zum Vorjahr hatte ihre Ursache in der Stromproduktion der Gas- und Dampfturbinenanlage am Standort Halle-Trotha.

1.4.1. Gas- und Dampfturbinenanlage Dieselstraße

Im Geschäftsjahr 2012 produzierte die Gas- und Dampfturbinenanlage Dieselstraße vorwiegend im Grundlastbetrieb Strom und Fernwärme. In den Sommermonaten waren beide Blöcke außer Betrieb. Während im Block A die planmäßige Grundüberholung des Gasgenerators erfolgte, stand der Block B im Reservefall zur Verfügung.

Insgesamt produzierte die Gas- und Dampfturbinenanlage am Standort Dieselstraße 353 GWh Strom und 409 GWh Wärme. Der Gaseinsatz lag hierfür bei 956 GWh. Daraus ergab sich ein Gesamtbrennstoffnutzungsgrad von 89,4 Prozent.

Er lag somit über dem Vorjahreswert von 87,7 Prozent.

1.4.2. Heizkraftwerk Halle-Trotha

Die im abgelaufenen Geschäftsjahr 2012 im Probebetrieb produzierte Wärmemenge belief sich auf 262 GWh. Davon entfielen 46 GWh auf die Spitzenkesselanlage und 216 GWh auf die modernisierte Gas- und Dampfturbinenanlage.

Demgegenüber erzeugte die Anlage im Kraft-Wärme-Kopplungs-Prozess 272 GWh Strom. Hierfür verbrannte die Gas- und Dampfturbinenanlage 674 GWh an Brennstoff. Der Gesamtwirkungsgrad für die modernisierte Anlage lag bei 80,1 Prozent.

2. Ertragslage

2.1. Ergebnisentwicklung der Gesellschaft

Der Jahresfehlbetrag beläuft sich für das Geschäftsjahr 2012 auf 9,6 Millionen Euro.

2.2. Umsatz/Erträge 2.2.1. Fernwärme

Die Umsatzerlöse im Segment Fernwärme betrugen 27,7 Millionen Euro und wurden ausschließlich mit dem Kunden EVH GmbH erzielt. Im Vergleich zum Vorjahr (26,7 Millionen Euro) war dies ein Anstieg von 0,9 Millionen Euro.

Ver- und Entsorgung Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH Seite 154 von 497 2.2.2. Strom

Im Geschäftsjahr 2012 erzielte die Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH aus dem Stromverkauf 34,6 Millionen Euro. Dies waren 8,0 Millionen Euro mehr als im Vorjahr (26,6 Millionen Euro). Die höheren Umsatzerlöse Strom sind auf die Inbetriebnahme der Anlage am Standort Halle-Trotha zurückzuführen.

2.2.3. Sonstige Umsatzerlöse

Die sonstigen Umsatzerlöse betrafen Erlöse aus vermiedener Netznutzung. Mit 4,6 Millionen Euro wurde der Vorjahreswert um 1,5 Millionen Euro unterschritten. Zum einen lag die Vergütung aus der vermiedenen Netznutzung für die Gas- und Dampfturbinenanlage Dieselstraße um 2,2 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert von 6,1 Millionen Euro.

Zum anderen enthielt die Position Erlöse aus der vermiedenen Netznutzung für die Gas- und Dampfturbinenanlage Halle-Trotha in Höhe von 0,7 Millionen Euro.

2.2.4. Sonstige betriebliche Erträge

Die sonstigen betrieblichen Erträge sind im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Millionen Euro auf 3,4 Millionen Euro gesunken.

Die Ursachen hierfür waren die Auflösung von Rückstellungen für Emissionsberechtigungen und Schadensersatzerstattung aus Sachversicherung im Jahr 2011. Für das Geschäftsjahr 2012 enthielt die Position Erträge aus der Fixkostenbeteiligung, Erträge aus dem Verkauf von Emissionsberechtigungen und die Auflösung von Rückstellungen aus unterlassener Instandhaltung.

2.3. Bezug/Aufwendungen

In den Gas- und Dampfturbinenanlagen Halle-Trotha und Dieselstraße sowie in der Spitzenkesselanlage Halle-Trotha wurden für die Strom- und Fernwärmeerzeugung insgesamt 1.630 GWh Erdgas verbraucht. Dafür musste das Unternehmen 55,9 Millionen Euro aufwenden.

2.3.1. Aufwendungen für bezogene Leistungen

Die Aufwendungen für bezogene Leistungen lagen nahezu auf dem Vorjahresniveau und betrugen 16,2 Millionen Euro nach 17,0 Millionen Euro im Vorjahr. Im Einzelnen beinhaltet die Position die Pacht (5,6 Millionen Euro), die Dienstleistung (8,3 Millionen Euro) und das Entgelt für die Reservenetzkapazität (0,5 Millionen Euro) der Gas- und Dampfturbinenanlage Dieselstraße sowie die Dienstleistung (1,8 Millionen Euro) für den Betrieb der Anlage am Standort Trotha.

2.3.2. Sonstige betriebliche Aufwendungen

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen lagen mit 3,6 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert von 4,5 Millionen Euro.

Sie beinhalten im Wesentlichen Aufwendungen für Instandhaltungsmaßnahmen und Versicherungen. Des Weiteren ergaben sich Aufwendungen aus dem Verbrauch und der Abschreibung von CO2-Emissionszertifikaten sowie Aufwendungen aus der Pflicht zur Entrichtung des Wasserentnahmeentgelts.

2.4. Personal- und Sozialbereich

Die technische und kaufmännische Betriebsführung der Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH erfolgt durch die EVH GmbH.

Lediglich ein Mitarbeiter hat ein geringfügiges Beschäftigungsverhältnis mit der Gesellschaft.

3. Finanzlage

Das negative Finanzergebnis der Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH belief sich auf 0,4 Millionen Euro. Die Liquidität der Gesellschaft wurde im Rahmen einer Cash-Pool-Vereinbarung mit der Stadtwerke Halle GmbH sichergestellt. Den Finanzbedarf für die Modernisierung des Heizkraftwerks Halle-Trotha sichert die Gesellschaft durch Darlehen ab.

Ergänzend wird hierzu auf den Nachtrags- und Prognosebericht unter Punkt 6 verwiesen.

4. Vermögenslage

Die Bilanzsumme belief sich zum 31. Dezember 2012 auf 34,7 Millionen Euro und hat sich damit gegenüber dem Vorjahr um 1,4 Millionen Euro verringert.

Die Entwicklung der Aktiva ist auf verschiedene und teilweise gegenläufige Effekte zurückzuführen. Zum einen erhöhte sich das Anlagevermögen um 4,7 Millionen Euro auf nunmehr 27,1 Millionen Euro und bildet somit die größte Position auf der Aktivseite. Zum anderen verringerte sich das Umlaufvermögen von 13,7 Millionen Euro auf 10,6 Millionen Euro.

Ver- und Entsorgung Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH Seite 155 von 497 Im Geschäftsjahr 2012 investierte die Gesellschaft 5,1 Millionen Euro in das Anlagevermögen. Die Vorräte dagegen verzeichneten einen Wertverlust von 0,8 Millionen Euro und beinhalten die CO2-Emissionszertifikate (0,2 Millionen Euro) und den Lagerbestand (0,6 Millionen Euro). Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände beliefen sich auf 6,7 Millionen Euro und lagen somit 5,3 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert. Die liquiden Mittel blieben nahezu unverändert.

Auf der Passivseite war der Anstieg der Bilanzsumme im Wesentlichen auf die höheren Verbindlichkeiten zurückzuführen, bei gegenläufiger Entwicklung des Eigenkapitals und der Rückstellungen.

Der Rückgang des Eigenkapitals in Höhe von 9,6 Millionen Euro auf 0,8 Millionen Euro resultiert aus dem Jahresverlust 2012. Die Rückstellungen haben sich gegenüber dem Vorjahr um 2,4 Millionen Euro auf 2,6 Millionen Euro verringert. Die Verbindlichkeiten erhöhten sich insgesamt um 10,6 Millionen Euro.

Des Weiteren wird auch hier auf den Nachtrags- und Prognosebericht unter Punkt 6 verwiesen.

5. Risikobericht

Mit der eingeführten Weisung zum Risikomanagement für die Portfoliobewirtschaftung und der Marktpreisentwicklungen betreibt die Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH ein kontinuierliches Chancen- und Risikomanagement für das Heizkraftwerk am Standort Halle-Trotha. Im Rahmen des Risikodokuments tätigt die Energieunion GmbH als Portfoliomanager Geschäfte, um den geplanten Deckungsbeitrag des Heizkraftwerks Halle-Trotha abzusichern.

Ab dem Geschäftsjahr 2013 ist unter den derzeitigen Marktpreisbedingungen eine wirtschaftliche Produktion von Strom in der Gas- und Dampfturbinenanlage am Standort Halle-Trotha nur bedingt möglich. Die unter Punkt 1.2 erläuterte Marktpreissituation setzt sich auch für die Folgejahre fort.

Im Rahmen eines umfassenden Fortführungskonzeptes haben sich die Gesellschafter am 26./27. März 2013 auf Maßnahmen verständigt, die insbesondere die Liquiditätssicherung des Unternehmens gewährleisten soll. Mit den Gesellschaftern wurden Rangrücktrittsvereinbarungen von jeweils 4 Millionen Euro abgeschlossen, die die Stundung von Gasrechnungen der VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft sowie des durch die Stadtwerke Halle GmbH zur Verfügung gestellten Cash-Pool-Kredits auf unbestimmte Zeit zum Inhalt haben.

Darüber hinaus gewährt die VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft auf Grundlage neuer Gaslieferverträge Rabatte für die Lieferjahre 2013 und 2014. Ab dem Lieferjahr 2014 entfällt die Abnahmeverpflichtung für ölgebundenes Gas vollständig.

Der Dienstleistungsvertrag mit der EVH GmbH wurde dahingehend angepasst, dass sich das Entgelt für die technische Dienstleistung reduziert. Die EVH GmbH verzichtet darüber hinaus für die Geschäftsjahre 2013 und 2014 auf die vollständige Preisanpassungsmöglichkeit des Wärmelieferungsvertrags.

Weitere Ertragspotentiale sollen durch eine Produktionsverlagerung von der Gas- und Dampfturbinenanlage Dieselstraße der EVH zur Gas- und Dampfturbinenanlage am Standort Halle-Trotha durch den in Kraft-Wärme-Kopplung produzierten Strom gehoben werden.

Aufgrund dieser Maßnahmen ist eine gesicherte Fortführung der Gesellschaft für die Geschäftsjahre 2013 und 2014 gegeben. Vor dem Hintergrund der bereits beschriebenen Marktentwicklung bestehen für die Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH als konventioneller Energieerzeuger für die Geschäftsjahre ab 2015 weitere Unwägbarkeiten.

Das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt beschloss im Geschäftsjahr 2011 die Einführung des Wasserentnahmeentgeltes ab dem Jahr 2012. Laut Bescheid ergibt sich für die Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH daraus ein jährlicher Aufwand in Höhe von 1,6 Millionen Euro bzw. eine zulässige Jahresmenge von 163 Millionen Kubikmetern. Am 18. Oktober 2012 beantragte die Geschäftsführung aufgrund der wirtschaftlichen Lage den Erlass des Wasserentnahmeentgeltes beim Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt. Ein Bescheid seitens der zuständigen Behörde steht noch aus. Darüber hinaus wurde der Antrag auf Ermäßigung des Wasserentnahmeentgeltes auf Grundlage des tatsächlichen Verbrauchs am 6. März 2013 gestellt. Das Risiko einer Nichtanerkennung des Antrages auf Ermäßigung des Wasserentnahmeentgeltes schätzt die Geschäftsführung als gering ein.

Die Diskussion der Politik und der Bundesnetzagentur über die Neureglung der Preisgestaltung für die Entgelte aus vermiedener Netznutzung bleibt bestehen. Ab dem Jahr 2014 besteht für die KWT ein jährliches Risiko aus der Entgeltverminderung von rund 1,2 Millionen Euro, was einer Halbierung der geplanten Entgelte für vermiedene Netznutzung gleichkommt.

Ver- und Entsorgung Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH Seite 156 von 497 Mit dem 1. Januar 2013 begann für den europäischen Emissionshandel die dritte Handelsperiode, die bis zum Jahr 2020 andauern wird. Demzufolge wird es für die Stromproduktion keine kostenfreien Emissionsberechtigungen mehr geben. Für die Wärmeerzeugung wird es weiterhin anteilig kostenfreie Zuteilungen geben, die anhand des § 9 Treibhausgas-Emissionshandelsgesetzes bereits im Januar 2012 beantragt wurden. Für die Heizkraftwerk Halle-Trotha GmbH besteht somit die Notwendigkeit der Ersteigerung von Emissionsberechtigungen für die Strom- und Wärmeproduktion.

Ein weiteres Risiko besteht darin, dass der Netzbetreiber auf der Grundlage von § 11 des Erneuerbare-Energien-Gesetzes eine vorrübergehende Reduzierung der Einspeiseleistung verlangen kann.

Für die Gesellschaft besteht für das Geschäftsjahr 2013 das Risiko einer verminderten Vergütung aus dem Leistungsentgelt der vermiedenen Netznutzung. Maßgeblich für die Ermittlung des Leistungspreisanteils nach dem zur Anwendung kommenden Spitzenlastverfahren ist die zum Zeitpunkt der Netzhöchstlast tatsächlich eingespeiste Leistung.

Falls die Anlage Halle-Trotha zum Zeitpunkt der Netzhöchstlast nicht in das Netz einspeist, besteht die Möglichkeit der Abrechnung nach dem verstetigten Verfahren. Für das verstetigte Verfahren sind die mittlere Jahreseinspeiseleistung der jeweiligen Netzebene sowie der Normierungsfaktor ausschlaggebend. Das Risiko für die Anlage am Standort Halle-Trotha beläuft sich aus heutiger Sicht auf rund 1,5 Millionen Euro. Die Eintrittswahrscheinlichkeit wird aufgrund der geplanten Fahrweise und somit der geplanten Abrechnung nach dem Spitzenlastverfahren als gering eingeschätzt.