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5.1 Darstellung der quantitativen Analyse

5.1.4 Psychosomatische Beschwerden und Beschwerdedruck

Die Beurteilung des Beschwerde- und Leidensdruck des vorliegenden Studienkollektivs, wurde unter Zuhilfenahme des GBB-24 und GBB-KJ vorgenommen. Zuerst werden die psy-chosomatischen Beschwerden der Erwachsenen, im Anschluss die der Kinder und Jugendli-chen dargestellt.

Gießener Beschwerdebogen für Erwachsene (GBB-24)

Dieser FB stellt ein validiertes und sehr sensitives Erhebungsinstrument dar. In der Entwick-lung des FB wurde ein alters- und geschlechtsabhängiger Unterschied in den Ergebnissen der Beschwerdehäufigkeit entdeckt, woraufhin die Erstellung der standardisierten Daten der

Psychosomatische Beschwerden und Beschwerdedruck

Normgruppe daraufhin abgestimmt wurde. Aufgrund dessen sind die Tabellen der Norm-gruppe, zum Abgleich der gewonnenen Skalenrohwerte, alters- und geschlechtsspezifisch hin-terlegt (Brähler, Hinz & Scheer, 2008).

Aus den gewonnenen Rohwerten können mithilfe der im Handbuch hinterlegten Tabellen, die entsprechenden T-Werte und Prozentrangwerte abgeleitet werden. Zur Bewertung wie stark die Beschwerden einer Dimension sind werden die T-Werte hinzugezogen. Liegt ein höherer Wert als 50 vor, deutet es auf erhöhte Symptome in diesem Bereich hin. Umso höher der T-Wert, desto stärker die Symptome. Die Berechnung des t-Tests gegen die Eichstichprobe er-folgt unter Berücksichtigung der Rohwerte.

In Tabelle 20 werden die Ergebnisse des GBB-24 für jede Gruppe dargestellt. In allen Dimen-sionen sowie dem Gesamtwert (Beschwerdedruck) erzielte die Mehrheit der Mütter, Väter und Eltern T-Wert >50. Somit weisen sie erhöhte Symptome in den Bereichen Erschöpfung, Ma-genschmerzen, Gliederschmerzen, Herzbeschwerden und dem Gesamtwert Beschwerde-druck auf. Auch in der Gruppe der erkrankten Kinder und Geschwister sind erhöhte Werte zu erkennen. Die Mehrheit der Teilnehmer dieser beiden Gruppen zeigt deutlich erhöhte T-Werte (>50) in allen Dimensionen und dem Beschwerdedruck auf. Dies deutet auf erhöhte Symptome in diesen Bereichen hin (s. Tabelle 20).

Tabelle 20 Übersicht der T-Werte Studienkollektivs in den Dimensionen des GBB-24

GBB: E=Erschöpfung; M=Magenschmerzen; G=Gliederschmerzen; H=Herzbeschwerden;

Gesamt=Beschwerdedruck

GBB E GBB M GBB G GBB H GBB Gesamt

T-Werte T-Werte T-Werte T-Werte T-Werte

≤ 50 > 50 ≤ 50 > 50 ≤ 50 > 50 ≤ 50 > 50 ≤ 50 > 50 Mütter

(n=32)

n

% 1 3,1

31 96,9

9 28,1

23 71,9

4 12,5

28 87,5

10 31,3

22 68,8

1 3,1

31 96,9 Väter

(n=16)

n

% 1 6,3

15 93,8

5 31,3

11 68,8

3 18,8

13 81,3

5 31,3

11 68,8

1 6,3

15 93,8 Eltern

(n=49)

n

% 3 6,1

46 93,9

15 30,6

34 69,4

7 14,3

42 85,7

15 30,6

34 69,4

2 4,1

47 95,9 Erkrankte Kinder

(n=10)

n

% 2 20,0

8 80,0

1 10,0

9 90,0

6 60,0

4 40,0

2 20,0

8 80,0

2 20,0

8 80,0 Geschwister

(n=11)

n

% 2 18,2

9 81,8

3 27,3

8 72,7

4 36,4

7 63,6

5 45,5

6 54,5

1 9,1

10 90,9

Psychosomatische Beschwerden und Beschwerdedruck

Im t-Test wurde im Bereich Erschöpfung der deutlich höhere Mittelwert der Mütter (t(31)=5,290, p<0,001, r=0,689), der Väter (t(15)=2,379, p=0,031, r=0,523) und der Eltern (t(48)=5,445, p<0,001, r=0,618) im Vergleich zur Eichstichprobe statistisch signifikant mit ho-hen Effekt nachgewiesen (s. Tabelle 16). Die erkrankten Kinder und Geschwister zeigen ebenso höhere Mittelwerte gegenüber der Eichstichprobe auf, was allerdings nicht statistisch signifikant nachgewiesen wurde (s. Tabelle 17).

Im Bereich Magenschmerzen liegt der Mittelwert der Mütter, der Eltern, der erkrankten Kinder und der Geschwister über dem der Eichstichprobe. Nur die Väter erzielen einen niedrigeren Mittelwert als die Eichstichprobe. In keiner der Gruppen wurde ein statistisch signifikanter Un-terschied nachgewiesen (s. Tabelle 16 und Tabelle 17).

In der Dimension Gliederschmerzen befindet sich der Mittelwert der Mütter, der Väter und der Eltern über, der Mittelwert der erkrankten Kinder und der Geschwister unter dem Mittelwert der Eichstichprobe. Signifikant wurde der Unterschied für die Mütter (t(31)=4,054, p<0,001, r=0,589) und die Eltern (t(48)=4,123, p<0,001, r=0,511) mit hohen Effekten nachgewiesen. Bei den Vätern, den erkrankten Kindern und den Geschwistern ließen sich keine statistischen Sig-nifikanzen im t-Test ermitteln (s. Tabelle 16 und Tabelle 17).

In der Dimension Herzbeschwerden liegen die Mittelwerte der Mütter, der Väter und der Eltern leicht über dem der Eichstichprobe. Die Gruppe der erkrankten Kinder und Geschwister zeigen niedrigere Mittelwerte als die Eichstichprobe auf. Keine Gruppe erzielte in dieser Dimension ein statistisch signifikantes Ergebnis im t-Test (s. Tabelle 16 und Tabelle 17).

Im Beschwerdedruck weisen alle Gruppen höhere Mittelwerte als die entsprechende Eichstich-probe auf. Für die Mütter (t(31)=3,985, p<0,001, r=0,582) und die Eltern (t(48)=3,877, p<0,001, r=0,488) wurde die Abweichung signifikant mit hohem Effekt nachgewiesen. Weder bei den Vätern, noch bei den erkrankten Kindern oder den Geschwistern wurden signifikante Unter-schiede im t-Test ermittelt (s. Tabelle 16 und Tabelle 17).

Für die Gruppe der Mütter, Väter und Eltern existiert für den GBB-24 nur der Datensatz der vorliegenden Follow-up Studie, weshalb ein Vergleich der Ergebnisse der beiden Messzeit-punkte nicht darstellbar ist. Ebenso konnten in der Gruppe der erkrankten Kinder (n=2) und Geschwister (n=3) aufgrund der geringen Datenlage (Wechsel in andere Altersgruppe, feh-lende Daten) im t-Test keine aussagekräftigen Ergebnisse gewonnen werden. Die Verände-rung der Mittelwerte zu beiden Zeitpunkten kann für diese Gruppen somit nicht abgebildet werden.

Gießener Beschwerdebogen für Kinder und Jugendliche (GBB-KJ)

Der GBB-KJ wurde in der vorliegenden Studie zur Erfassung von psychosomatischen Be-schwerden eingesetzt. Mithilfe des Fragebogens werden die Beschwerdedimensionen

Er-Psychosomatische Beschwerden und Beschwerdedruck

schöpfung, Magenbeschwerden, Gliederschmerzen, Kreislaufbeschwerden und Erkältungs-beschwerden erfasst. Die Summe aller Bereiche bildet den Gesamtwert Beschwerdedruck.

Die gewonnenen Ergebnisse in Form von T-Werten können in fünf Kategorien eingeteilt wer-den, welche die Interpretation der gewonnenen Werte ermöglichen. Die Unterteilung der Aus-prägung und Intensität der Symptome staffeln sich wie folgt:

0 bis ≤38: sehr gering,

>38 bis ≤44: unterdurchschnittlich,

>44 bis ≤57: durchschnittlich,

>57 bis ≤63: überdurchschnittlich, >63: sehr hoch.

In Tabelle 21 wird ersichtlich, dass der Großteil der erkrankten Kinder in den Dimensionen Gliederschmerzen, Kreislaufbeschwerden und Erkältungsbeschwerden T-Werte zwischen 44 und >63 erzielte, die auf durchschnittliche bis sehr hohe Symptome schließen lassen. Eine sehr hohe Intensität der Symptome weist die Mehrheit der erkrankten Kinder in den Bereichen Erschöpfung (61,9%) und Magenschmerzen (76,2%) auf. Einen sehr hohen Beschwerdedruck erzielten 12 erkrankte Kinder (57,1 %), sechs einen durchschnittlich bis überdurchschnittlich hohen Beschwerdedruck und drei erkrankte Kinder mit T-Werten <38 eine niedrige Belastung.

Bei den Geschwistern erzielte ein Großteil in den Dimensionen Erschöpfung, Gliederschmer-zen und Kreislaufbeschwerden T-Werte zwischen 44 bis >63 und somit durchschnittlich bis sehr hohe Symptome. Durchschnittlich hohe Symptome zeigte die Mehrheit der Geschwister in den Bereichen Magenbeschwerden (41,7%) und Erkältungsbeschwerden (58,3%) auf. Ei-nen überdurchschnittlich hohen Beschwerdedruck weist die Hälfte der Geschwister (50%), zwei einen sehr hohen und vier einen durchschnittlich hohen Beschwerdedruck auf.

Die erkrankten Kinder zeigen in allen Dimensionen des GBB-KJ deutlich höhere Mittelwerte als die Eichstichprobe auf. In den Dimensionen Erschöpfung (t(20)=4,337, p<0,001, r=0,696), Magenschmerzen (t(20)=7,004, p<0,001, r=0,842), Gliederschmerzen (t(20)=2,571, p=0,018, r=0,498), Erkältungsbeschwerden (t(20)=2,132, p=0,046, r=0,430) und dem Beschwerdedruck (t(20)=5,311, p<0,001, r=0,765) wurde der Unterschied der Mittelwerte statistisch signifikant mit hohem Effekt nachgewiesen (s. Tabelle 17). Nur für Kreislaufbeschwerden wurde keine Signifikanz ermittelt.

Die Gruppe der Geschwister zeigt, außer in der Dimension Magenbeschwerden, höhere Mit-telwerte als die Eichstichprobe auf. Signifikant wurden die Unterschiede im t-Test in den Di-mensionen Erschöpfung (t(11)=3,201, p=0,008, r=0,694), Gliederschmerzen (t(11)=2,383, p=0,036, r=0,583) und dem Beschwerdedruck (t(11)=2,764, p=0,018, r=0,640) mit hohem Ef-fekt nachgewiesen (s. Tabelle 17). In den Dimensionen Magenbeschwerden,

Kreislaufbe-Psychosomatische Beschwerden und Beschwerdedruck

Tabelle 21T-Werte der erkankten Kinder und Geschwister in den Dimensionen des GBB-KJ

0 - ≤ 38 > 38 - ≤ 44 > 44 - ≤ 57 > 57 - ≤ 63 > 63 Gesamt (n) GBB-KJ I Erkrankte

Kinder

n - - 4

19,0

4 19,0

13

61,9 21

% Geschwister n 1

8,3 - 3

25,0

4 33,3

4

33,3 12

% GBB-KJ II Erkrankte

Kinder

n 1

4,8 - 3

14,3

1 4,8

16

76,2 21

% Geschwister n 2

16,7

2 16,7

5 41,7

2 16,7

1

8,3 12

% GBB-KJ III Erkrankte

Kinder

n - 1

4,8

7 33,3

5 23,8

8

38,1 21

% Geschwister n 1

8,3

1 8,3

4 33,3

3 25,0

3

25,0 12

% GBB-KJ IV Erkrankte

Kinder

n - 1

5,0

6 30,0

5 25,0

8

40,0 21

% Geschwister n

- - 5

41,7

3 25,0

4

33,3 12

% GBB-KJ V Erkrankte

Kinder

n 1

4,8

1 4,8

8 38,1

4 19,0

7

33,3 21

% Geschwister n

- 1 7

58,3

1 8,3

3

25,0 12

% 8,3

GBB-KJ Gesamt

Erkrankte Kinder

n 3

14,3 - 4

19,0

2 9,5

12

57,1 21

% Geschwister n

- - 4

33,3

6 50,0

2

16,7 12

%

GBB-KJ: I=Erschöpfung; II=Magenbeschwerden; III=Gliederschmerzen; IV=Kreislaufbeschwerden;

V=Erkältungsbeschwerden; VI=Beschwerdedruck

Der t-Test bei verbundenen Stichproben konnte für 14 erkrankte Kinder und neun Geschwister durchgeführt werden. Sowohl die erkrankten Kinder, als auch Geschwister weisen zu beiden Messzeitpunkten T-Werte >40 auf, wobei der Großteil der Studienteilnehmer mit T-Werten >60 überdurchschnittlich bis sehr hohe Symptome in den einzelnen Dimensionen erzielte (s. Ab-bildung 25). Im Vergleich der Mittelwerte zeigen die erkrankten Kinder zum zweiten Messzeit-punkte niedrigere Mittelwerte in den Dimensionen des GBB-KJ auf. Statistisch signifikant wurde der Unterschied der Mittelwerte der erkrankten Kinder (t(12)=2,704, p=0,019, r=0,615) nur in der Dimension Kreislaufbeschwerden nachgewiesen (s. Anhang D).

Die Geschwister zeigen zum zweiten Messzeitpunkt niedrigere Mittelwerte in den Dimensio-nen des GBB-KJ auf. Nur in der Dimension Erkältungsbeschwerden ist fast kein Unterschied in den Mittelwerten zu erkennen (s. Anhang E). Statistisch signifikant ließ sich der Unterschied der Mittelwerte nur für Magenbeschwerden (t(8)=2,676, p=0,028, r=0,650) und Kreislaufbe-schwerden (t(8)=3,592, p=0,007, r=0,475) mit hohem Effekt nachweisen (s. Anhang E).

Psychosomatische Beschwerden und Beschwerdedruck

Erschöpfung:

Magenbeschwerden:

Gliederschmerzen:

Abbildung 25T-Werte für die Gruppe der erkrankten Kinder (n=14) und Geschwister (n=9) in den Dimensionen des GBB-KJ zu den beiden Messzeitpunkten

Erkrankte Kinder

Erkrankte Kinder

Erkrankte Kinder Geschwister

Geschwister Geschwister

Psychosomatische Beschwerden und Beschwerdedruck

Kreislaufbeschwerden:

Erkältungsbeschwerden:

Beschwerdedruck:

Fortsetzung Abbildung 25 T-Werte für die Gruppe der erkrankten Kinder (n=14) und Geschwister (n=9) in den Dimensionen des GBB-KJ zu den beiden Messzeitpunkten

Erkrankte Kinder

Erkrankte Kinder

Erkrankte Kinder Geschwister

Geschwister Geschwister

Alexithymie

5.1.5 Alexithymie