• Keine Ergebnisse gefunden

Nachhaltige Nutzung und Schutz der Natur

Im Dokument Naturbewusstsein ...: (Seite 65-70)

5 Allgemeine Einstellungen zu Natur und Naturschutz

5.3 Nachhaltige Nutzung und Schutz der Natur

Eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung fühlt sich persönlich in der Pflicht, die Natur zu erhalten – aber viele entziehen sich der Verantwortung.

Kaum bestritten wird die Tatsache, dass der Mensch Teil der Natur ist (beide Zustimmungswerte: 93 Pro-zent) und es zu seiner Pflicht gehört, die Natur zu schützen (93 Prozent). Beide Einstellungen verfestigen sich mit dem Alter (siehe Tabelle 20). Wird jedoch nach der persönlichen Verantwortung gefragt, fällt die Zustimmung deutlich geringer aus: 47 Prozent nehmen sich persönlich „eher“ in die Pflicht, weitere 24 Prozent betonen explizit ihre Eigenverantwortung.

Es sind vor allem die Älteren, die den Erhalt der Natur zu ihrer persönlichen Angelegenheit machen (höchs-te Zustimmungsstufe, 50 bis 65-Jährige: 29 Prozent, unter 30-Jährige: 19 Prozent).

Die Frage, ob einzelne Personen einen Beitrag zum Naturschutz leisten können, polarisiert die Deut­

schen.

44 Prozent der Deutschen finden voll und ganz oder zumindest eher, dass einzelne Personen keinen großen Beitrag zum Schutz der Natur leisten können, 55 Prozent sind vom Gegenteil überzeugt. Betrachtet man die höchste Zustimmungsstufe, wird deutlich, dass vor allem formal Niedriggebildete (18 Prozent) und die unter 30-Jährigen (19 Prozent) der Meinung sind, dass die eigene Unterstützung keinen Unter-schied machen würde (siehe Tabelle 20). Bei der Frage, ob der Mensch das Recht hat, die Natur zu verändern, Tabelle 19: Wahrnehmung der Gefährdung der Natur nach Geschlecht, Alter und Bildung

Antwortkategorie:

trifft voll und ganz zu / trifft eher zu Angaben in Prozent

Durch-schnitt Geschlecht Alter (Jahre) Bildung

Ø M W bis 29 30 bis 49 50 bis 65 über

65 niedrig mittel hoch Ich ärgere mich darüber, dass viele

Menschen so sorglos mit der Natur

umgehen 83 79 87 70 84 87 87 81 87 81

Ich fürchte, dass es für unsere Kinder und Enkelkinder kaum noch intakte

Natur geben wird 65 66 64 63 65 67 65 65 63 70

Ich fühle mich durch die Zerstörung

der Natur in unserem Land bedroht 49 47 50 46 49 51 48 45 49 53

Die Menschen machen sich über die Zerstörung der Natur zu viele

Gedanken 22 25 19 29 21 20 20 26 19 21

stark überrepräsentiert überrepräsentiert unterrepräsentiert stark unterrepräsentiert

stimmen vor allem Personen mit einem hohen Haus-haltsnettoeinkommen „voll und ganz“ oder „eher“ zu (beide Zustimmungsstufen, Haushaltsnettoeinkom-men über 3.500 Euro: 50 Prozent, Bevölkerungsdurch-schnitt: 42 Prozent).

Die Hälfte der Bevölkerung ist der Ansicht, in Deutschland werden ausreichend Anstrengungen für den Naturschutz unternommen.

Der Schutz der Natur wird von 86 Prozent der Deut-schen als wichtige politische Aufgabe gesehen. Dabei glauben 51 Prozent, dass genug getan wird, um dieser

Aufgabe gerecht zu werden – ein interessanter Befund, denn im Jahre 2013 glaubten das deutlich weniger, nämlich 40 Prozent. Auch der Anteil derer, die der wirtschaftlichen Entwicklung eine höhere Bedeutung als der Natur zusprechen, ist merklich gestiegen: 37 Prozent der Deutschen finden, dass die Natur der wirtschaftlichen Entwicklung nicht im Weg stehen darf (2013: 32 Prozent). Gerade in Krisenzeiten, so die Meinung von 65 Prozent der Bevölkerung, müsse der Naturschutz mit weniger Geld auskommen (2013: 62 Prozent). Die europäischen und globalen Finanz- und Wirtschaftskrisen der jüngeren Zeit mit den damit einhergehenden sozialen Folgen für die Bevölkerung Abbildung 28: Einstellungen zum Schutz der Natur

Wie sehr stimmen Sie den folgenden Aussagen zu?

Angaben in Prozent Es ist die Pflicht des Menschen, die Natur zu schützen

Ich fühle mich persönlich dafür verantwortlich, die Natur zu erhalten Ich als Einzelner kann keinen großen Beitrag zum Schutz der Natur leisten Der Mensch hat das Recht, die Natur zu seinem Nutzen zu verändern

trifft überhaupt nicht zu trifft eher zu

trifft voll und ganz zu trifft eher nicht zu weiß nicht/keine Angabe

30

21

6

5 63

60

30

33

6

33 6

47 21

24

14

9

36

39

7

17 19 Der Mensch ist Teil der Natur

2 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

1

1 1

1

Tabelle 20: Einstellungen zum Schutz der Natur nach Geschlecht, Alter und Bildung Antwortkategorie:

trifft voll und ganz zu Angaben in Prozent

Durch-schnitt Geschlecht Alter (Jahre) Bildung

Ø M W bis 29 30 bis 49 50 bis 65 über

65 niedrig mittel hoch

Der Mensch ist Teil der Natur 63 60 65 56 59 70 65 61 65 62

Es ist die Pflicht des Menschen, die

Natur zu schützen 60 56 63 48 58 68 62 56 66 57

Ich fühle mich persönlich dafür

ver-antwortlich, die Natur zu erhalten 24 23 24 19 20 29 27 24 24 22

Ich als Einzelner kann keinen großen

Beitrag zum Schutz der Natur leisten 14 15 14 19 14 12 15 18 12 12

Der Mensch hat das Recht, die Natur

zu seinem Nutzen zu verändern 9 9 9 12 9 9 8 10 8 9

stark überrepräsentiert überrepräsentiert unterrepräsentiert stark unterrepräsentiert

könnten ein Grund dafür sein, warum die wirtschaft-liche Entwicklung auch hierzulande von breiten Teilen der Bevölkerung aktuell eine besonders hohe Beachtung erfährt.

Die Soziodemographie der Befragten hat an dieser Stelle insgesamt keinen großen Einfluss auf ihr Ant-wortverhalten. Im Einzelnen lässt sich feststellen, dass im jüngsten (unter 30-Jährige) und im formal einfach gebildeten Teil der Bevölkerung die Auffassung, der Naturschutz sei eine wichtige politische Aufgabe, etwas weniger verbreitet ist (beide Zustimmungsstu-fen: unter 30-Jährige: 79 Prozent, formal Niedriggebil-dete: 82 Prozent). Dabei meinen vor allem die formal Niedriggebildeten, dass die Anstrengungen, die in Deutschland für den Schutz der Natur unternommen werden, ausreichen (54 Prozent) und dass in Zeiten

wirtschaftlicher Krisen auch der Naturschutz zurück-stecken müsse (68 Prozent).

Die Zustimmung zu den Prinzipien einer nachhal­

tigen Naturnutzung hat sich bei vielen Deutschen verfestigt.

Geht es um die grundsätzliche Zustimmung zu den Prinzipien einer nachhaltigen Naturnutzung, sind sich die Deutschen – wie schon im Jahre 2013 festge-stellt – in hohem Maße einig: Nur ein Bruchteil der Bevölkerung bestreitet die Bedeutung eines achtsa-men und sorgsaachtsa-men Umgangs mit der Natur (siehe Abbildung 30). Inwieweit den Prinzipien einer nachhaltigen Naturnutzung allerdings voll und ganz zugestimmt wird, hat sich im Zeitvergleich signifikant verändert: Wesentlich mehr Menschen als noch vor Abbildung 29: Naturschutz im Spannungsfeld von Politik und Wirtschaft

Angaben in Prozent Der Naturschutz in Deutschland ist eine wichtige

politische Aufgabe In wirtschaftlichen Krisenzeiten muss auch der Naturschutz mit weniger Geld auskommen

Die Natur darf der wirtschaftlichen Entwicklung nicht im Weg stehen In Deutschland wird genug getan, um die Natur zu schützen

trifft überhaupt nicht zu trifft eher zu

trifft voll und ganz zu trifft eher nicht zu weiß nicht/keine Angabe 5 44

26

11 41

45

21

11

24

38

13 36

43

7

17 9

1

3 4

4 2

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Tabelle 21: Naturschutz im Spannungsfeld von Politik und Wirtschaft nach Geschlecht, Alter und Bildung Antwortkategorie:

trifft voll und ganz zu / trifft eher zu Angaben in Prozent

Durch-schnitt Geschlecht Alter (Jahre) Bildung

Ø M W bis 29 30 bis 49 50 bis 65 über

65 niedrig mittel hoch Der Naturschutz in Deutschland ist

eine wichtige politische Aufgabe 86 86 86 79 89 86 87 82 88 88

In wirtschaftlichen Krisenzeiten muss auch der Naturschutz mit weniger

Geld auskommen 65 65 64 61 65 65 67 68 63 63

In Deutschland wird genug getan, um

die Natur zu schützen 51 53 49 55 51 49 50 54 50 48

Die Natur darf der wirtschaftlichen

Entwicklung nicht im Weg stehen 37 40 34 41 35 33 41 40 36 34

stark überrepräsentiert überrepräsentiert unterrepräsentiert stark unterrepräsentiert

zwei Jahren sind vollends davon überzeugt, die Natur dürfe nur so genutzt werden, dass dies auch für kommende Generationen im gleichen Umfang möglich ist (2013: 57 Prozent, 2015: 62 Prozent), die Vielfalt der Pflanzen und Tiere sowie ihrer Lebensräu-me auf Dauer gesichert ist (2013: 55 Prozent, 2015:

62 Prozent) und Eigenart wie Schönheit von Natur und Landschaft erhalten bleiben (2013: 52 Prozent, 2015: 58 Prozent). Auch die Meinung, die Natur dürfe nicht auf Kosten der Menschen in ärmeren Staaten ausgebeutet werden, hat sich bei vielen Bürgerinnen und Bürgern binnen zwei Jahren verfestigt (2013:

49 Prozent, 2015: 56 Prozent).

Im Vergleich zum Durchschnitt der Befragten ist das Bewusstsein für nachhaltige Naturnutzung bei der jüngeren Generation (unter 30-Jährige) schwächer ausgeprägt. Gleiches – aber weniger deutlich – gilt für Personen mit einem formal niedrigen Bil-dungsniveau. Überraschenderweise ist die unein-geschränkte Zustimmung zu den Prinzipien einer nachhaltigen Naturnutzung bei Personen mit einer mittleren Formalbildung am weitesten verbreitet.

Der Geschlechtervergleich deckt auf, dass diese Prin-zipien bei Frauen zudem eine größere Zustimmung erfahren als bei Männern (siehe Tabelle 22).

Abbildung 30: Zustimmung zu den Prinzipien einer nachhaltigen Naturnutzung

Angaben in Prozent Die Natur darf nur so genutzt werden, dass

die Vielfalt der Pflanzen und Tiere sowie ihrer Lebensräume auf Dauer gesichert ist Wir dürfen die Natur nur so nutzen, dass dies auch für kommende Generationen im gleichen Umfang möglich ist

Wir dürfen die Natur nicht auf Kosten der Menschen in ärmeren Ländern ausbeuten Die Natur darf nur so genutzt werden, dass Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft erhalten bleiben

trifft überhaupt nicht zu trifft eher zu

trifft voll und ganz zu trifft eher nicht zu weiß nicht/keine Angabe

31

33

5 31

62

62

56

6

35 58

8 2 6

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 1 1

1

1

1

bekunden das knapp zwei Drittel und damit deutlich weniger. In der Detailanalyse fällt auf, dass neben den Prekären und Hedonisten auch die Performer weni-ger Besorgnis hinsichtlich der Menschen in ärmeren Teilen der Welt äußern (höchste Zustimmungsstufe, Bevölkerungsdurchschnitt: 56 Prozent, Prekäre: 49 Prozent, Hedonisten: 44 Prozent, Performer: 44 Prozent).

Tabelle 22: Zustimmung zu den Prinzipien einer nachhaltigen Naturnutzung nach Geschlecht, Alter und Bildung Antwortkategorie:

trifft voll und ganz zu Angaben in Prozent

Durch-schnitt Geschlecht Alter (Jahre) Bildung

Ø M W bis 29 30 bis 49 50 bis 65 über

65 niedrig mittel hoch Die Natur darf nur so genutzt werden,

dass die Vielfalt der Pflanzen und Tiere sowie ihrer Lebensräume auf Dauer gesichert ist

62 59 66 53 60 68 66 61 67 59

Wir dürfen die Natur nur so nut-zen, dass dies auch für kommende Generationen im gleichen Umfang möglich ist

62 58 66 48 61 69 66 59 66 60

Die Natur darf nur so genutzt werden, dass Eigenart und Schönheit von

Na-tur und Landschaft erhalten bleiben 58 57 59 52 56 65 57 55 61 57

Wir dürfen die Natur nicht auf Kosten der Menschen in ärmeren Ländern

ausbeuten 56 52 60 49 55 63 57 56 58 54

stark überrepräsentiert überrepräsentiert unterrepräsentiert stark unterrepräsentiert

Der Milieuvergleich zeigt: Die Sozialökologischen und die Liberal-Intellektuellen sprechen sich am stärksten für die Prinzipien einer nachhaltigen Naturnutzung aus. Beispielsweise sind in beiden Milieus mehr als drei Viertel der Befragten der festen Überzeugung, die Natur sollte nur so genutzt werden, dass die Vielfalt der Pflanzen und Tiere sowie ihrer Lebensräume auf Dauer gesichert ist. Im Durchschnitt aller Befragten

bekunden das knapp zwei Drittel und damit deutlich weniger. In der Detailanalyse fällt auf, dass neben den Prekären und Hedonisten auch die Performer weni-ger Besorgnis hinsichtlich der Menschen in ärmeren Teilen der Welt äußern (höchste Zustimmungsstufe, Bevölkerungsdurchschnitt: 56 Prozent, Prekäre: 49 Prozent, Hedonisten: 44 Prozent, Performer: 44 Prozent).

Tabelle 22: Zustimmung zu den Prinzipien einer nachhaltigen Naturnutzung nach Geschlecht, Alter und Bildung Antwortkategorie:

trifft voll und ganz zu Angaben in Prozent

Durch-schnitt Geschlecht Alter (Jahre) Bildung

Ø M W bis 29 30 bis 49 50 bis 65 über

65 niedrig mittel hoch Die Natur darf nur so genutzt werden,

dass die Vielfalt der Pflanzen und Tiere sowie ihrer Lebensräume auf Dauer gesichert ist

62 59 66 53 60 68 66 61 67 59

Wir dürfen die Natur nur so nut-zen, dass dies auch für kommende Generationen im gleichen Umfang möglich ist

62 58 66 48 61 69 66 59 66 60

Die Natur darf nur so genutzt werden, dass Eigenart und Schönheit von

Na-tur und Landschaft erhalten bleiben 58 57 59 52 56 65 57 55 61 57

Wir dürfen die Natur nicht auf Kosten der Menschen in ärmeren Ländern

ausbeuten 56 52 60 49 55 63 57 56 58 54

stark überrepräsentiert überrepräsentiert unterrepräsentiert stark unterrepräsentiert

Im Dokument Naturbewusstsein ...: (Seite 65-70)