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Moderne Flaneure

Im Dokument FreeLounge: (Seite 87-91)

Unentdeckte oder unbeachtete Potentiale aufspüren: Wie man Stadträume neu erkunden kann, zeigt das Buch „En Passant“ am Beispiel von „Terra incognita“ in Köln und Mexiko-Stadt.

En passant, also „im Vorübergehen“, aber dennoch mit allen Sinnen erkunden die Autoren den urbanen und suburbanen Raum und fi nden damit – im Sinne eines „situationistischen Urbanismus“ – zu intensiveren und refl ektierteren Formen der Architektur- und Stadterfah-rung. Stadtplanern und Architekten genauso wie Stadtbewohnern und -nutzern eröffnen sich mit dieser Methode überraschend neue Perspektiven auf ihr gewohntes Um- und Arbeitsfeld.

Markus Ambach, Boris Sieverts, Bertram Weisshaar und die Citámbulos – die Stadtwandler - aus Mexico City präsentieren in diesem Band ihre Strategien des Flanierens; die beiliegen-de DVD dokumentiert diese neue Wahrnehmungsmethodik anhand von Stadtwanbeiliegen-derungen durch Köln.

Kay von Keitz, Sabine Voggenreiter (Hg.) En passant. Reisen durch urbane Räume:

Perspektiven einer anderen Art der Stadtwahrnehmung Berlin: Jovis Verlag, 2010

19,80 Euro

Die Publikation "Wie findet Freiraum Stadt" zeigt inter-essante Best-Practice-Beispiele: Die Renaturierung des Raumbachtals gehört ebenso dazu wie die Neugestaltung der Ortsmitte der Stadt Staßfurt in Sachsen-Anhalt, die sich durch den unterirdischen Kaliabbau auf einer Fläche von 200 Hektar gesenkt hatte.

Die Zeitschrift Topos - International Review of Landscape Architecture and Urban Design – zeichnet mit dem European Landscape Award jährlich junge, innovative Landschaftsarchitek-turbüros aus, die einen wichtigen Beitrag zur Landschaftsarchitektur des 21. Jahrhunderts leisten und das Berufsbild nachhaltig prägen.

Von 2002 bis 2006 wurde der Preis im zweijäh-rigen Turnus entsprechend der bis dahin europä-ischen Ausrichtung der Zeitschrift Topos an ein europäisches Büro verliehen. Bisherige Preisträ-ger waren: SLA, Stig L. Andersson aus Dänemark (2002), Karres en Brands aus den Niederlanden (2004) und Gross.Max aus Schottland (2006).

Seit 2009 wird der Preis weltweit und jährlich ausgelobt.

Stoss Landscape Urbanism (LU) ist ein interna-tional tätiges kleines Büro, das im Jahr 2000 von Chris Reed gegründet wurde. In enger Zu-sammenarbeit mit einem Netzwerk anderer

Un-ternehmen aus Planung und Wissenschaft setzt sich Stoss Landscape Urbanism kritisch mit der urbanen Landschaftsgestaltung auseinander. Er sieht die Wurzeln seiner Tätigkeit in der Kunst-geschichte und im Gartenbau, nimmt diese aber vorwiegend als eine Anregung für seine eige-ne Arbeit, die weitere Disziplieige-nen einschließt.

Es gelingt ihm, gestalterische, funktionale und technische Aspekte zu vereinen. So zählen bei-spielsweise Regenwassermanagement, Boden-errosionsschutz und möglichst geringe Eingriffe in bestehende Strukturen zu den Prinzipien von Stoss Landscape Urbanism. Die nachhaltigen Entwürfe vernetzen Materialien und Technolo-gien entsprechend ihrer Funktionsweisen, Pro-zesse und Eigenschaften miteinander.

Chris Reed ist für mehrere Universitäten als Do-zent tätig, hat zahlreiche Publikationen verfasst und wurde für seine Arbeiten bereits mit vielen Internationalen Preisen ausgezeichnet. Der Eu-ropean Landscape Award 2010 wurde am 18.

Juni 2010 im Rahmen eines Landschaftsarchi-tektur-Seminars zum Thema „Gestaltung des Stadtraums“ in Krakau verliehen.

Ludwig Keißner

In diesem Jahr ist der Gewinner des Topos Landscape Award das amerikanische Landschaftsarchitekturbüro Stoss Landscape Urba-nism (LU) mit Sitz in Boston. Die Jury begründet ihre Entscheidung damit, dass das Büro in Theorie und Praxis Anstöße gibt für die kon-sequente Weiterentwicklung der Landschaftsarchitektur in dynami-schen und offenen Systemen. Ein weiterer Grund lag in der Tatsache, dass die Diskussion im Bereich der urbanen Landschaftsgestaltung angeregt werden soll.

Landscape Award 2010

Die Jury hat nach eingehender Diskussion be-schlossen, die ursprünglich vorgesehene Preis-summe (10.000 Euro) zu erhöhen und zwei mit jeweils 6.000 Euro dotierte Preise zu vergeben.

Die Preisträger des Pilgram Preises 2010 sind:

Architekten nonconform architektur vor ort ge-meinsam mit Arch. Friedrich H. Mascher, Wien, für die Ortskerngestaltung in Maria Saal, Kärn-ten Arbeitsgemeinschaft Arch. DI Ernst Beneder und Arch. DI Anja Fischer, beide Wien, für die Pfarrkirche in Gallspach, Oberösterreich. Orts-kerngestaltung in Maria Saal: Die Ortskernge-staltung in Maria Saal macht den Anspruch der Architekten deutlich, den geschichtlich hoch bedeutsamen Ort zu neuer Wirkung kommen zu lassen, den Umraum mit Kirche durch die Pfl asterung zusammenzufassen und bis zu den umliegenden Häusern heranzuführen. Dies sei hervorragend gelungen, so die Jury in ihrer Be-gründung. Und weiter: „Die streifenförmigen, mit Brechsand verfüllten hell-dunklen Granit-steine passen sich der mehrfach gewölbten To-pografi e und den Höhenschichten überzeugend an. Die natürliche Oberfl ächenversickerung ist ökologisch vorbildlich gelöst. Die gesamte Platzraumgestaltung erfolgt stufenlos und bar-rierefrei. Bemerkenswert ist das Miteinbeziehen von Ortsansässigen während der Planung, so-dass auch der soziale Hintergrund gewährleis-tet ist.“

Die Vielschichtigkeit der Geschichte Maria Saals war Ausgangspunkt für den Entwurf der Architekten nonconform gemeinsam mit Friedrich Mascher. Dabei überzeugte die Idee von nonconform, die Geschichte der Gemeinde mittels „Kulturschichten“ sichtbar zu machen.

Inspiriert von der Stratigrafi e –einem Teilgebiet der Geowissenschaften, bei der Schichtungen untersucht und zeitlich zugeordnet werden – sollte der Platz als durchgängig geschichtete Fläche gestaltet werden und schwellenlos an die angrenzenden Gebäude anschließen.. Der Hauptplatz sollte alle Anrainer und Nutzer einbeziehen. Das Büro nonconform initiierte zunächst Stammtische, bei denen die Bürger ihre Ideen und Wünsche für die Neugestal-tung einbringen konnten. „Architektur vor Ort“

nennen die Architekten das eigens entwickel-te Format der partizipativen Ideenfi ndung und schlagen dafür jeweils ein paar Tage ihre Zel-te am Projektstandort auf. Zweimal zwei Tage waren nonconform in Maria Saal, in denen sich herausstellte, dass eine multifunktionale Nut-zung, die Zugänglichkeit und eine Lösung der Parkplatzsituation die wichtigsten Anliegen

waren. Basierend auf den Ergebnissen der Bür-gerbeteiligung schlugen die Architekten einen freien Platz vor. Der Hauptplatz, der in Sicht-beziehung zum Kirchenareal mit Kapitelhaus und Dom steht, sollte als weltliches Zentrum dem geistlichen gegenüberstehen und Kirche und Gemeinde verbinden. Dabei fungiert er als Durchraum, da durch die behindertengerech-te Umgestaltung der Hauptzugang zur Kirche nunmehr über den Hauptplatz und nicht mehr über die steilen Steige am Berghang erfolgen wird. Der Platz kann damit fl exibel bespielt und für unterschiedliche Aktivitäten genutzt wer-den. Ein sanftes Gefälle zur Bäckerei am Nor-dende wird so zur natürlichen Tribüne für ein Open-Air Konzert auf deren Terrasse.

Die Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke (VÖN), Linz, hat am 20. Mai 2010 in Zusammenarbeit mit der Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten (bAIK), Wien, im Kuppelsaal der TU Wien den Pilgram Preis 2010 – Naturstein und Architektur verliehen. Prämiert wurde die vorbildliche Gestaltung und technisch zeitgemäße Konstruktion von Projekten unter maßgeblicher Verwen-dung von Naturstein aus österreichischer Fertigung - ausgeführt von Naturstein-Fachbetrieben.

Pilgram-Preis 2010

Treffen im Grünen:

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