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Miteinander – Jung und Alt

Im Dokument Verständnis für Menschen mit Demenz (Seite 65-69)

4 Über den Unterricht hinausgehende Konzepte: Aufbau

4.1 Kooperationen zwischen Schulen und externen Partnern der

4.1.1 Miteinander – Jung und Alt

Ziel des Projekts ist, dass Schülerinnen und Schüler durch die Begegnung mit Senioren im Seniorenheim die Bedürfnisse der älteren Generation im täglichen Umgang erkennen und sich auf diese Bedürfnisse einlassen. Im Projekt übernehmen sie in der Vorphase Verantwortung für eine Freizeitaktivität mit Senioren. Als Einstimmung auf die besonde-ren körperlichen und sensorischen Anforderungen bei Menschen in höherem Alter bzw.

Menschen mit Behinderung schlüpfen die SuS am Projekttag „Was wäre, wenn …?“ in die Rolle von körperlich oder sensorisch beeinträchtigten Menschen.

In der Hauptphase des Projekts besuchen die Schülerinnen und Schüler wöchentlich die Senioren in der Einrichtung und begleiten die Senioren bei Spaziergängen oder helfen mit bei der Freizeitgestaltung, spielen mit den Senioren oder Helfen bei Sonderaktionen mit, wie z. B. beim Einkochen von Marmelade. Pflegerische Handlungen üben die Schü-lerinnen und Schüler nicht aus.

Kooperationspartner: Seniorenheim am Schulort. Hilfreich ist der Kontakt mit einer Ser-vicestelle für Senioren, die in der Stadt- oder Landkreisverwaltung angesiedelt ist und die beim Erstkontakt der Kooperationspartner hilfreich zur Seite stehen kann. Für den Projekttag „Was wäre, wenn …?“ ist die Kooperation mit einem Sanitätshaus (Rollstüh-le), dem Blindenbund oder Gehörlosenbund bzw. dem Behindertenbeauftragten der Kommune bzw. des Landkreises hilfreich.

Das Projekt begründet sich aus der Hoffnung, dass zum einen die Schülerinnen und Schüler einen wertschätzenden Umgang mit Senioren erlernen, zum anderen sich in ho-hem Maße als selbstwirksam erfahren. Sie erleben in der Vorphase und der Hauptphase des Projekts, dass die Freude, die sie anderen Menschen bereiten, ihnen selbst zu Zu-friedenheit verhilft. Am Projekttag „Was wäre, wenn …?“ erfahren sie am eigenen Leib körperliche und sensorische Beeinträchtigungen und gehen in der Folge rücksichtvoller mit den Mitmenschen um.

Übersicht der Projektmodule

Vorphase: Gestaltung eines Nachmittags im Seniorenheim

Kooperationspartner: Seniorenheim vor Ort

Die Schülerinnen und Schüler erleben einen ersten Zugang zur besonderen Situation der Senioren in einer Einrichtung. Sie beschäftigen sich intensiv mit Möglichkeiten, den Senioren die Freizeit angenehm zu gestalten.

Vorphase:

Planung des Nachmittags im Senioren-heim durch SuS der 6.

Klasse

Vorphase:

Durchführung des Nachmit-tags im Seni-orenheim durch SuS der 6. Klasse

Projekttag:

Was wäre, wenn? Einfühlen in die Einschrän-kungen durch Al-ter oder Behinde-rung

Hauptphase:

Gründung der Ar-beitsgemeinschaft Jung und Alt ab der 7. Klasse. Bespre-chen der Zielset-zung

Hauptphase:

Wöchentliche zweistündige Besuche im Seniorenheim

Zielsetzung des Moduls:  Die SuS planen einen Nachmittag zur Freizeitge-staltung im Seniorenheim.

 Sie führen den Nachmittag durch und reflektieren, was sie erreicht haben.

Inhalte:  Kontaktaufnahme mit Schulleitung und Senioren-heim (ggf. Vereinbaren eines Pressetermins für den Nachmittag)

 Gesprächskreis über die Situation alter Menschen (Zielsetzung: wenig Kontakte, Langeweile)

 Zusammenstellen möglicher Aktivitäten für und mit den Senioren (Theater, Vorlesen, Musik, Spielen etc.)

 Gestaltung eines Programms

 Einladungsschreiben an die Senioren ggf. mit Pro-gramm des Nachmittags

 Durchführen des Nachmittags unter Betreuung des verantwortlichen Lehrers

 Evaluation im Gesprächskreis durch die SuS

Projekttag: „Was wäre, wenn …?“

Kooperationspartner: Sanitätshaus (um sich Rollstühle oder Rollatoren auszuleihen), Behindertenbeauftragter, Blindenbund oder Gehörlosenbund

Die SuS erleben körperliche und sensorische Beeinträchtigungen am eigenen Leib in All-tagssituationen sowohl innerhalb als auch außerhalb des Schulhauses. Sie bewegen sich mit Rollatoren bzw. Rollstühlen zum Einkauf, simulieren mit Aging-Anzügen Bewe-gungseinschränkungen im Alter und versuchen, sich in Menschen mit einer Seh- oder Hörbehinderung einzufühlen.

Gemeinsam mit dem Behindertenbeauftragten oder Betroffenen erarbeiten die SuS Stra-tegien, wie man Personen mit Beeinträchtigungen das Leben erleichtern kann.

Zielsetzung des Moduls:  Die SuS fühlen sich in körperliche Beeinträchtigun-gen ein und lösen Aufgaben.

 Sie reflektieren, bei welchen Beeinträchtigungen welche Hilfsangebote benötigt werden, und ziehen Rückschlüsse auf eigene Verhaltensweisen.

Inhalte:  Kontaktaufnahme mit Schulleitung und Kooperati-onspartnern, ggf. Einladung Bürgermeister und/oder Presse

 Arbeit an den einzelnen Stationen und Aufgaben (siehe Materialteil im Anhang):

o Simulation von Sehbehinderung o Simulation von Schwerhörigkeit

Herausforderung Demenz

o Simulation von Lähmungen in einem Arm o Bewegung mit Aging-Anzügen

o Einkauf mit Rollator oder Rollstuhl

 Abschlussbesprechung:

o Wie fühlt man sich?

o Was wünscht man sich?

o Wie sollen sich die Mitmenschen verhalten?

 Diskussion (mit dem Behindertenbeauftragten):

o Wie behindertengerecht ist unsere Gemeinde?

o Was müsste man ändern?

Hauptphase: AG Jung und Alt

Die Schülerinnen und Schüler übernehmen wöchentlich für jeweils zwei Schulstunden Arbeiten im Seniorenheim. Darunter fallen keine pflegerischen Aufgaben. Mögliche Ar-beiten liegen in der Begleitung und Aktivierung der Senioren sowie in der Mithilfe bei Sonderaktionen.

Der Einsatz der Jugendlichen sowie die Auswahl von festen Seniorpartnern obliegen der Kontakt-Pflegefachperson im Seniorenheim. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass die SuS nicht überfordert werden. Keinesfalls ist in dieser Altersstufe der Umgang mit schwer dementen oder im Sterben liegenden Patienten einzuplanen. Zudem ist zu be-denken, dass die SuS sich nicht in einer Ausbildung befinden und deshalb nicht zu pfle-gerischen (Hilfs-)Arbeiten herangezogen werden dürfen.

Zielsetzung des Moduls:  Die SuS arbeiten regelmäßig im Seniorenheim.

 Sie lernen die Situation von Senioren und Pflege-personal kennen.

 Sie schätzen die eigene Leistungsfähigkeit ein.

Inhalte:  Hygiene-, Sicherheits- und Verschwiegenheits-vorschriften

 Gesprächsführung mit Senioren

 Richtiges Führen von Senioren

 Richtiges Schieben eines Rollstuhls

 Aktivierung von Senioren durch Vorlesen, Spielen, Turnen etc.

Grundstruktur:

Vorphase: 6. Klasse (ggf. nur mit Kleingruppe) Kontaktaufnahme mit dem Seniorenheim

Planung: Erarbeiten eines Programms für einen Seniorennachmittag (5 Schulstunden) Durchführung: ein Nachmittag

Projekttag: 7. Klasse

Durchführung: ein Schulvormittag Evaluation: zwei Schulstunden Hauptphase: 7. - 9. Klasse

Juni des Vorjahrs: Kontakt mit Seniorenheim; Auswahl der Kontaktperson im Seniorenheim (Pflegedienstleitung oder Personalverwaltung)

Juli des Vorjahrs

Woche 1: Vorstellen der AG 20 Minuten pro Klasse

Woche 2: Herausgabe eines Elternbriefes für potenzielle AG-Mitglieder

Woche 3: Besuch des Seniorenheims mit potenziellen AG-Mitgliedern, ca. 1,5 Stunden;

Rücklauf des Elternbriefs September

Woche 1: Einweisung im Seniorenheim (Hygienevorschriften, Verschwiegenheitspflicht) Woche 2: Start der AG

Alle vier Wochen bzw. bei Bedarf: Gesprächskreis mit AG-Mitgliedern

Juli: Ausgabe der Ehrenamtsurkunden bzw. Beiblätter zum Zeugnis und Würdigung der AG-Mitglieder

Die AG kann entweder halbjährlich durchgeführt werden oder über ein ganzes Schuljahr laufen. Wenn im Schuljahr gewechselt wird, müssen mit der neuen Gruppe nach den Weihnachtsferien die vorbereitenden Schritte durchlaufen werden.

Die Teile des Projekts können auch unabhängig voneinander durchgeführt werden.

Vorphase und Projekttag sind auch für andere Altersgruppen gut geeignet. Für die Haupt-phase sollten die SuS aber ein gewisses Alter und damit auch Durchhaltevermögen besit-zen.

Herausforderung Demenz

Im Dokument Verständnis für Menschen mit Demenz (Seite 65-69)