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Methoden und Konzepte

Im Dokument ISF Arbeitsbericht 2015 (Seite 92-96)

4.1 integration der webseiten des infor-mationssystems bodenseeonline in die liferay-umgebung der lubw Das Informations- und Notfallschutzsystem BodenseeOn-line unterstützt die Störfallvorsorge sowie Gewässerschutz und -management am Bodensee durch modell- und mess-datenbasierte Informationen. Darüber stellt es für die Öf-fentlichkeit Informationen und Daten bereit. Bodensee-Online wurde als Prototyp im gleichnamigen Forschungsprojekt in den Jahren 2004 bis 2008 entwickelt, gefördert von der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) und dem Bundesministerium für Bildung und For-schung (BMBF). Im Anschluss an das Projekt wurde das System vom Land Baden-Württemberg für die Anwendung in der Praxis übernommen und weiter entwickelt.

Mit der Überarbeitung des Webseitenauftritts der LUBW, welcher im Jahr 2015 in Teilen auf das Content Manage-ment System Liferay umgestellt wurde, wurden die bislang eigenständigen Webseiten von BodenseeOnline (www.bo-denseeonline.de) in das Internetangebot der LUBW inte-griert und hierbei grundlegend überarbeitet. Für die Ent-wicklungsarbeiten beauftragt waren weiterhin das Ingenieurbüro Kobus und Partner (kup) und das Institut für Kernenergetik und Energiesysteme (IKE).

Eine wesentliche Herausforderung hinsichtlich der Web-seiteninhalte von BodenseeOnline stellt die dynamische Visualisierung großer Mengen orts- und zeitabhängiger Da-ten in einer Weise dar, die von Nichtfachbenutzern intuitiv genutzt werden können. Dies wurde zu einem guten Teil dadurch erreicht, dass die Informationen auf einzelne Be-nutzergruppen (Segler, Angler, Taucher, Badegäste) zuge-schnitten wurden. Auf diese Weise wurde eine Überfrach-tung der Kartendarstellung vermieden. Ein weiterer Punkt war die Möglichkeit der Nutzung von Endgeräten wie Ta-blets und Smartphones, was durch die Funktion des „re-sponsiven Web Designs“ in Liferay und eine angepasste Seitengestaltung erreicht werden konnte.

Neben den für die Öffentlichkeit bereitgestellten Websei-ten, bietet BodenseeOnline auch spezielle Seiten für Fach-gruppen an. Für den Fachbereich der Schadensabwehr der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bo-densee (IGKB), welche sich aus Experten aus allen fünf Ländern des Einzugsgebiets (Baden-Württemberg, Bayern, Österreich, Schweiz und Lichtenstein) zusammensetzt, wurden spezifische Informationsangebote entwickelt, wel-che die Erstellung von Alarm- und Einsatzplänen sowie Entscheidungsprozesse im Störfall unterstützen können (Abb. 4.2). Relevant sind hierbei insbesondere

Informatio-Abb. 4-1: Oberflächentemperaturen

4.2 untersuchungen zur Hydrologie der ausstrombereiche des bodensees Die hydrologischen Verhältnisse in den Ausstrombereichen des Bodensees bestimmen maßgeblich den Wasserstand des Bodensees und haben somit eine seeweite Bedeutung.

So können morphologische Veränderungen in den Aus-strombereichen die Wasserstände des Bodensees verän-dern. Dies kann Auswirkungen auf die Ökosysteme der Flachwasser-, Ufer- und Feuchtgebiete haben. Veränderte Wasserstände beeinflussen in Ufernähe die Wellen- und Strömungseinwirkung und somit auch die Erosions- und Sedimentationsvorgänge. Die Fragestellungen, die sich aus solchen Entwicklungen ergeben sind weitreichend und be-treffen nicht nur die hydrologischen und ökologischen Auswirkungen, sondern beispielswiese auch den Schutz von Relikten steinzeitlicher Pfahlbausiedlungen, welche vielerorts im Bodensee durch eine zunehmende Erosion gefährdet werden. In den Ausstrombereichen selbst, also im Konstanzer Trichter und in der Stiegener Enge, finden sich Reste steinzeitlicher Pfahlbauten, welche einerseits nen zu den aktuellen und zukünftigen Wind-, Wellen-,

Strömungs- und Temperaturverhältnissen, die Abflussver-hältnisse der Bodenseezuflüsse sowie Abschätzungen zur Ausbreitung von Ölfilmen oder schwimmenden Gegen-ständen. Es wurde darauf geachtet, dass die Bedienung der Weboberflächen intuitiv erfolgen kann.

Während die Webseiten-Angebote für die Öffentlichkeit sowie die Schadensabwehr bereits fertiggestellt sind, wer-den im internen Bereich weitere Webinhalte entwickelt, welche auf weitere Nutzergruppen, wie die IGKB oder die AWBR (Arbeitsgemeinschaft Wasserwerke Bodensee-Rhein) zugeschnittenen sind. Zudem soll ein ebenfalls in-terner Administrationsbereich zur Verfügung gestellt wer-den, der Informationen zum aktuellen Status der Onlinemodelle, der Messdatenverfügbarkeit sowie eine Testseite für alle verfügbaren Anwendungen bereitstellt und somit eine wertvolle Hilfestellung zur Verwaltung und Kontrolle des Informationssystems BodenseeOnline lie-fert.

Abb. 4-2: Weboberfläche für die Schadensabwehr

und deren Variabilität und liefern eine Grundlage für die weiterführenden Untersuchungen, welche u.a. flächige Strömungsmessungen als auch hydrodynamische Modell-studien beinhalten.

Basierend auf den hochaufgelösten Beckentopographie-daten, die im Rahmen des IGKB-Projekts Tiefenschärfe gewonnen wurden, konnte ein hochaufgelöstes hydrody-namisches numerisches Modell für den Ausstrombereich zwischen Untersee und Stein am Rhein erstellt werden.

Mit Hilfe dieses Modells wurden erste grundlegende Simu-lationen durchgeführt, welche unter anderem das erwar-tete Strömungsfeld, Bodenschubspannungen, Wasserstän-de und zahlreiche hydrodynamische Kennwerte liefern (Abb. 4-5 bis 4-7). Das Modell liefert Informationen, die genutzt werden, um künftige Messkampagnen zu optimie-ren, und es dient als Instrument, um die hydrodynamischen Verhältnisse bei unterschiedlichen Rahmenbedingungen zu untersuchen. Durch weitere Messungen wird das Mo-dell validiert und optimiert werden. Neben dem MoMo-dell für den Ausstrom des Untersees soll auch ein Modell für den Ausstrom des Obersees erstellt werden.

zum Teil gravierend durch Erosionsvorgänge gefährdet sind, andererseits aber auch Hinweise über die langfristigen hydrologischen Entwicklungen des Bodensees geben kön-nen.

Beobachtungen deuten darauf hin, dass sich die Abfluss-verhältnisse des Bodensees in den letzten Jahrzehnten re-levant verändert haben. In den Wasserstandsdifferenzen zwischen Obersee und Untersee und Hochrhein zeigen sich markante Veränderungen, deren Hintergründe bislang unklar sind (Abb. 4-3). Neben der Klärung der Ursachen und der Prognose der künftigen Entwicklungen, stellt sich auch die Frage, ob Maßnahmen erforderlich oder möglich sind.

In Kooperation mit dem Landesamt für Denkmalschutz und dem Amt für Archäologie Thurgau wurden im Jahr 2015 Strömungsmessungen in der Stiegener Enge und im Konstanzer Trichter durchgeführt (Abb. 4-4). Hierbei ka-men stationär eingesetzte Strömungsmessflügel zum Ein-satz. Erschwert wurden die Messungen z.T. durch das Auf-treten von fädigen Algen und Bewuchs. Die gewonnenen Messreihen geben Einblick in die Strömungsverhältnisse

Abb. 4-3: Die Analyse der der Pegeldaten zeigt ab etwa 2008 eine auffällige Zunahme der Wasserstandsdifferenzen zwischen Ober- und Untersee bzw. Stein am Rhein auf (Auswertungen Th. Pflugbeil, 2014)

Abb. 4-4: Strömungsmessungen bei der Stiegener Enge. blau: Geschwindigkeiten, rot: Richtung, schwarz: gleitendes Mittel über drei Tage

Abb. 4-7: Die Bodensschubspannung [N/m²]

Abb. 4-5: Beckentopographie des Modellgebiets (Tiefen in m bezogen auf Mittelwasserstand)

Abb. 4-6: Strömungen [m/s] in der obersten Schicht für einen Abfluss von 500 m³/s

Im Dokument ISF Arbeitsbericht 2015 (Seite 92-96)