Leiter: Prof. Dr. med. Johannes Bogner
Arbeitsgruppe T-Zellimmunologie in der HIV-Infektion
Leiterin: Prof. Dr. med. Rika DraenertFokus der Arbeitsgruppe
Unsere Arbeitsgruppe hat drei Schwerpunkte:
a) Untersuchung von myeloid-derived suppressor cells (MDSC) als Ursache für die CD8 T-Zelldysfunktion bei chronisch viralen Infektionen
b) Die Untersuchung einer kleinen Gruppe an HIV-Infizierten, die trotz hohen Viruslasten nicht in der Erkrankung fortschreiten (viremic non-progressors)
c) Beteiligung an der TopHIV-Kohorte des DZIF Forschungshighlights 2016
Zu Schwerpunkt a) untersuchten wir die Bedeutung von IL-10 für die Funktion von MDSC in der HIV-Infektion und bei soliden Tumoren. Hierbei zeigte sich, dass granulozytäre MDSC (gMDSC) nicht nennenswert IL-10 prouzieren und sich die hemmende Wirkung nicht über IL-10 erklären lässt.
Dahingegen produzieren monozytäre MDSC (mMDSC) signifikant IL-10, sogar mehr als Monozyten.
Untersuchungen, ob IL-10 wichtig für die suppressive Wirkung der mMDSC ist, laufen im Moment.
Weiterhin untersuchten wir die Frequenz von MDSC in einer ganz besonderen Patientengruppe: in der NewEra-Studie werden akut infizierte oder chronisch infizierte HIV-Patienten mit einer 5-fach HAART behandelt. In diesem Kollektiv zeigte sich, dass NewEra-Patienten sich hinsichtlich der MDSC nicht von gesunden Kontrollen unterscheiden und signifikant weniger MDSC aufweisen als Patienten in der chronischen, fortschreitenden HIV-Infektion. Zudem untersuchen wir weitere inhibitorische immunogische Zellen bei den NewEra-Patienten, nämlich regulatorische B-Zellen und regulatorische T-Zellen.
Hinsichtlich Schwerpunkt c) haben wir begonnen, in München Patienten, die eine akute HIV-Infektion durchmachen, zu rekrutieren (TopHIV-Kohorte). Dies geschieht in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kollegen. Wir sind hierfür Studien- und Schwerpunktzentrum München für die deutschlandweite Studie, die im Rahmen des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF;
TTU HIV) durchgeführt wird. Im Jahr 2016 konnten wir 18 Patienten in der aktuen HIV-Infektion rekrutieren sowie 20 Patienten, die in den letzten Jahren eine akute HIV-Infektion durchgemacht und dann sofort mit einer HAART begonnen hatten. Mit den Proben untersuchten wir die Frequenzen von MDSC an dieser Patientenkohofte sowie HIV-spezifische CD8 T-Zellantworten und Immun-Check-Points.
Laufende Projekte
1. Inhibitory and migratory potential of gMDSC in chronic progressive HIV-1 infection.
Förderung: Else-Kröner-Fresenius-Stiftung, Einzelantrag.
Verantwortlich: Prof. Dr. med. Rika Draenert, cand. med. Lukas Arenz, cand. rer. biol. hum. Eva Grützner
2. Charakterisierung von HIV-Infizierten, die trotz hoher Viruslasten nicht in der Erkrankung fortschreiten (CD4-Nonloser)
Verantwortlich: Prof. Dr. med. Rika Draenert
3. Rekrutierung und immunolgische Charakterisierung der Patienten der TopHIV-Kohorte Förderung: DZIF
Förderzeitraum: 8/2015-12/2018
Verantwortlich: Prof. Dr. med. Rika Draenert, Hans-Christian Stubbe, Renate Stirner Wissenschaftliche
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Hans-Christian Stubbe
Doktorandinnen und Doktoranden
cand. med. Anna-Lena Kalteis cand. med. Tim Meissner cand. med. Franziska Kraut cand. med. Julia Nonnenmann cand. med. Julia Plagge cand. med. Lukas Arenz cand. rer. biol. hum. Eva Grützner cand. med. Tanja Hoffmann cand. med. Katharina Mücke cand. med. Ashley Neizert
Nichtwissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Renate Stirner, MTLA
Stichworte
HIV-Infektion, adaptive Immunantwort, CD8 T-Zellen, MDSC, Medikamentenresistenzmutationen
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Wissenschaft
Arbeitsgruppe Vaskuläre Veränderungen der HIV-Infektion
Leiter: Prof. Dr. med. Johannes Bogner Fokus der Arbeitsgruppe
Unter den HIV- Comorbiditäten nehmen quoad vitam immer mehr die kardiovaskulären Erkrankungen (CV) Raum ein. Die arterielle Hypertonie als Risikofaktor für CV Ereignisse tritt bei HIV-Infizierten häufig auf. Die Erforschung von Faktoren und Cofaktoren einer Hypertonie im Querschnit und im Längsschnitt ist anhand unserer HIV-Kohorte gut zu untersuchen.
Laufende Projekte
1. Führt die HIV-Infektion und die antiretrovirale Therapie im Verlauf zum Auftreten einer arteri-ellen Hypertension? Eine Auswertung von 10 Jahren HAART
Förderung: Citizen Systems Japan Ltd.
Verantwortlich: Prof. Dr. med. Johannes Bogner, cand. med. Dorothea Spirk
Arbeitsgruppe Epidemiologie und klinische Forschung, Kohortenstudien
Leiter: Prof. Dr. med. Johannes BognerFokus der Arbeitsgruppe
Klinische Forschung: für die Zulassung innovativer HIV- und Hepatitis-Therapien werden große randomisierte Studien benötigt. Unsere Abteilung beteiligt sich an Studien als Studienzentrum und in einem Fall (New Era Studie) auch als Initiator.
Epidemiologie: Durch das Einbringen unserer Patientendaten tragen wir zur Lösung von Fragestellungen in Kohorten-Zusammenschlüssen bei.
Forschungshighlights 2016
1. Diskussion der ersten wichtigen Erkenntnisse aus der NEW ERA- Studie: In der Studie wurden im Jahr 2016 die ersten Patienten mit einer 7 Jahre dauernden antiretroviralen 5er Kombination fertig. Ziel der Studie war es, zu überprüfen, wie niedrig die provirale DNA in Kompartimenten der HIV- Latenz und im peripheren Blut sinkd. Ausserdem bestand die Frage, ob nach einem Absetzen der Therapie noch asolch einer intensivierten Therapie erneut eine Virusreplikation zustande kommt. Erste Patietnen aus der gruppe der in der Primärinfektion behandelten Patienten haben 2016 eine Therapiepause angetreten. Hier kam es bei 3 Patienten auch ohne Therapie nicht zu einem deutlichen Wiederanstieg der Plasma- Virämie
2. Untersuchung der Veränderung der HIV-Pathogenität bezogen auf den natürlichen Verlauf. Das Surrogat hierfür ist der Abfall der CD4 Helferzellen im Verlauf während der asymptomatischen Latenzphase noch vor Beginn einer antiretroviralen Therapie. Hierzu wurde ein Projekt im Rahmen der CLINSURV Kohorte fertiggestellt und publiziert. Es konnten die Daten der gesamtdeutschen Kohorte hierfür ausgewertet werden. Als Ergebnis zeigte sich, dass der CD4 – Abfall im natürlichen Verlauf vor Beginn der HIV- Therapie in den letzten 10 Jahren deutlich und signifikant stärker zugenommen hat. Eine Schlußfolgerung ist, dass sich die Biologie der HIV- Infektion im natürichen Verlauf geändert hat: HIV könnte aggressiver geworden sein.
Laufende Projekte
Epidemiologische Projekte der HIV-Infektion auf nationaler und internationaler Ebene
1. CLINSURV Kohorte: Untersuchung des natürlichen Verlaufs der HIV- Infektion vor Beginn der Therapie: ist HIV aggressiver geworden?
Förderung: Robert Koch Institut Förderzeitraum: laufend
Verantwortlich: Prof. Dr. med. Johannes Bogner; CD4-Projekt: Dr. med. Florian Brey Publikation 2016 in AIDS
Doktorandinnen und Doktoranden
cand. med. Dorothea Spirk
Stichworte
HIV, arterielle Hypertonie, Nebenwirkung, antiretrovirale Therapie
Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Priv.-Doz. Dr. med. Ulrich Seybold, MSc
Doktorandinnen und Doktoranden
cand. med. Florian Brey
Nichtwissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Ilse Ott, Studienkoordinatorin
Barbara Sonntag, Dokumentationsassistentin Ulrike Hellerer, Dokumentationsassistentin Maria Durand, stud. Hilfskraft
Simone Pfaudler, stud. Hilfskraft
Stichworte
HIV, HCV, antiviral therapy, Eurosida, CLINSURV
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Wissenschaft2. Eurosida: Prospektive Kohorte zu Untersuchung des Einflusses von kardiovaskulären Risiko-faktoren und HAART auf die Häufigkeit kardiovaskulärer Ereignisse
Förderung: CHIP, Kopenhagen Förderzeitraum: seit 2007
Verantwortlich: Prof. Dr. med. Johannes Bogner Klinische Forschung
3. Phase 2 und Phase 3 Studien mit neuen antiretroviralen Medikamenten und Strategiestudien (START: frühe versus spätere Therapie; Fortsetzung der Studie auch nach Abbruch des defferd Studienarmes); Attachment-Inhibitor, Eradikation von HIV im Rahmen der NewEra Studie (5fach Kombination) Durchführung aller Studien streng nach GCP
Förderung: NIH (via CHIP, Kopenhagen), Industrie Förderzeitraum: 2007-2016
Verantwortlich: Prof. Dr. med. Johannes Bogner
4. Beendigung einer Studie zur Therapie der Clostridium difficile Enteritis mit Cadazolid versus Vancomycin oral (Phase 3 Studie, multizentrisch, multinational). Studienabschluß 2016 Förderung: Industrie
Förderzeitraum: 2013-2016
Verantwortlich: Prof. Dr. med. Johannes Bogner
5. Beginn einer neuen Studie zur Therapie der Clostridium difficile Enteritis mit Fidaxomicin mit verlängerter Auschleichphase im Vergleich mit Vancomycin oral (Standarddosis) (Phase 3b Stu-die, multizentrisch, multinational). Studienabschluss 2016
Förderung: Industrie Förderzeitraum: 2014-2016
Verantwortlich: Prof. Dr. med. Johannes Bogner
Arbeitsgruppe Infektiologische Morbidität von Substitutionspatienten
Leiter: Prof. Dr. med. Johanners BognerFokus der Arbeitsgruppe
Bei Opiatabhängigen und bei Menschen mit Polytoxikomanie bestehen erhebliche Infektionsrisiken.
Neben Virushepatitiden spielen Haut- Weichgewebeinfektionen und Septikämien eine wichtige Rolle für die Prognose. Im Projekt wird in der Substituionsambulanz infektiologische Versorgung realisiert und ausgewertet.
Forschungshighlights 2016
Präsentation der Zwischenergebnisse bei der internen Fachtagung der Substitution und im Infekti-onskolloquium
Laufende Projekte
1. Systematische und kontrollierte Untersuchung Patienten unter Polamidon- und Heroinsubstitu-tion: internistisch - infektiologische Morbidität und Versorgungsqualität
Förderung: Stadt München Förderzeitraum: 2008-2016
Verantwortlich: Prof. Dr. med. Johannes Bogner, Prof. Dr. med. Oliver Pogarell (Psychiatrische Klinik)
Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Gerardo Ibarra Fonseca
Nichtwissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Barbara Sonntag, Dokumentationsassistentin
Stichworte
Polamidon-Substitution, Virushepatitis, Impfstatus
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Wissenschaft
Doktorandinnen und Doktoranden
cand. med. Sarah Rutz
Stichworte
MRSA, colonization, antimicrobial resistance, healthcare associated, community associated
Doktorandinnen und Doktoranden
cand. med. Andreas Zeder cand. med. Svenja Schrader
Arbeitsgruppe Bakterielle Kolonisation und Infektion
Leiter: Priv.-Doz. Dr. med. Ulrich Seybold, MScFokus der Arbeitsgruppe
Kolonisation und Infektion mit v.a. antibiotikaresistenten Bakterien (ARB) stellen die medizinische Versorgung vor erhebliche Herausforderungen. Die Analyse von Prävalenz und Risikofaktoren von Kolonisation und Infektion durch ARB in spezifischen Patientengruppen, sowie die Evaluierung von Methoden zur Identifikation klinisch relevanter Problemkeime stellen daher die Grundlage für ein verbessertes Patientenmanagement dar.
Laufende Projekte
1. Bedeutung der Kolonisation und Infektion mit bakteriellen Erregern bei Patienten mit rheuma-toider Arthritis und TNFα-Inhibitor Therapie (KOBRA)
In Kooperation mit der Rheumaeinheit (Leiter: Prof. Dr. med. Hendrik Schulze-Koops) Förderung: Wissenschaftliches Herausgeberkollegium der MMW e.V.
Verantwortlich: Priv.-Doz. Dr. med. Ulrich Seybold
2. Identifikation von Prädiktoren für ein erhöhtes Infektionsrisiko durch ARB-Besiedelung Verantwortlich: Priv.-Doz. Dr. med. Ulrich Seybold
Arbeitsgruppe HIV-Infektion und renale Dysfunktion
Leiter: Priv.-Doz. Dr. med. Ulrich Seybold, MScFokus der Arbeitsgruppe
Untersuchung von Markern renaler Dysfunktion, insbesondere von glomerulärer und tubulärer Proteinurie, bei einer Kohorte von ca. 500 HIV-infizierten Patienten. Ein Fokus liegt auf der Identifikation modifizierbarer Risikofaktoren wie der antiretroviralen Kombinationstherapie.
Abgeschlossene Promotion
1. Doktorand: cand. med. Andreas J. Zeder
Titel der Arbeit: Prävalenz, Risikofaktoren und Bedeutung mittelgradiger Proteinurie bei HIV-positiven Patienten
Betreuer: Prof. Dr. med. Johannes Bogner, Priv.-Doz. Dr. med. Ulrich Seybold Promotionsdatum: 13.10.2016
Bewertung: magna cum laude