5.3 Lichtintensität und deren Auswirkung auf Produktionsparam eter und
5.3.1 Körperm asse
Kunststoffe) den UV -Anteil der Beleuchtung direkt beeinflussen (W eise, 2007).
Das Defizit der UV - und V-Strahlung kann durch Verwendung von sogenannten Vollspektrum-Leuchtmitteln kompensiert werden. Diese Lichtquellen, die auch im UV-Bereich emittieren, sind komm erziell von verschiedenen Firm en verfügbar (Korbel & Sturm, 2005), beispielsweise Osram® Biolux, Philips® Tageslicht 965, General Electric® Biax Tageslicht. Nach Korbel (2010) könnte durch die Verwendung sogenannter „Tageslicht- oder Vollspektrum“- Leuchtmittel bei der Kunstlichtbeleuchtung von Ställen künftig aviären Sehgewohnheiten unter Erfüllung tierschutzrechtlicher Vorgaben in Bezug auf das Lichtspektrum entsprochen werden. In diesem Zusamm enhang wird auch der V erwendung von LED-Leuchten (Light Emitting Diodes) große Bedeutung zukommen, die über die Aspekte der Energieeffizienz und Umweltschonung hinaus die Erfordernisse hinsichtlich des Lichtspektrums erfüllen können (Korbel, 2010). Daher wäre die Verwendung von LED-Licht in Geflügelställen aufgrund seiner Energieeffizienz und der langen Lebensdauer der Leuchten im Vergleich zu üblichen Glühlampen und Leuchtstoffröhren vorteilhaft (Korbel, 2010; Parvin et al., 2014). In Bezug auf die Entscheidung, ein bestimmtes Leuchtmittel zu verwenden, behaupteten Purswell et al. (2018) jedoch, dass von LED-Lichtquellen nicht erwartet werden sollte, dass sie die P roduktionsparam eter verbessern . Aktuell ist die Gestaltung von Beleuchtungssystem en und -programm en in erster Linie ein e wirtschaftliche Entscheidung, die von Kapital- und Betriebskosten angetrieben wird. Die für den wirtschaftlich sinnvollen Einsatz und die Erfüllung aller notwendigen technischen Spezifikationen erforderlichen Produkten werden nach Recherchen und Aussagen der Leuchtmittelindustrie erst in einem Zeitraum von 5 – 7 Jahren in größerem Umfang vollumfänglich verfügbar sein (Korbel, 2019, persönliche Mitteilung).
5.3 Lichtintensität und deren Auswirkung auf Produktionsparameter und
Auswirkung auf die KM von Masthühnern bei der intensiven Haltung hat. Der beobachtete Unterschied der Körperm assenentwicklung zwischen der Kontroll- und der Versuchsgruppe an den Tagen 1 – 10 betrug 4,00 %, was in absoluten Zahlen eine durchschnittliche Erhöhung von ca. 10 g bei den Tieren der Versuchsgruppe darstellte. Dieser Unterschied könnte hauptsächlich auf die höhere Futteraufnahm e (FA) zurückzuführen sein, die bei der Versuchsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe festgestellt wurde. B ei Masthühnern der Genetik Ross 308 besteht eine hohe Korrelation zwischen der täglichen FA und den täglichen Änderungen der KM (Mohamm adrezaei et al., 2011). Allerdings ging diese Zunahm e der KM auch mit einer höheren Futterverwertung (FV) einher, was auch auf Unterschiede im Ener giebedarf zwischen der Versuchs- und Kontrollgruppe hinweist. Jedoch steht diese Abweichung mit keinem der kontrollierten Faktoren, wie Lufttem peratur, Luftfeuchtigkeit, Einstreuqualität und Lichtintensität im Zusammenhang, da sie sich während der Versuchsperiode nicht statistisch signifikant zwischen beiden Gruppen unterschieden. Dies könnte darauf hindeuten, dass, um die kom plexe W echselwirkung zwischen verschiedenen Umweltbedingungen, physiologischen Faktoren und die KM während der ersten Lebenswochen der Hühner besser zu verstehen, weitere Untersuchungen erforderlich sind. In diesem Zusammenhang könnten Untersuchungen hinsichtlich des Verhaltens und der freiwilligen Futteraufnahm e von Masthühnern eine wichtige Rolle spielen (Neves et al., 2014;
Richards et al., 2010; Rodriguez & Chocht 2018).
Ab dem Tag 11 kam bei der Versuchsgruppe die Lichtintensitätsreduktion zur Anwendung. An den Tagen 11 - 18 war die KM der Vögel der Versuchsgruppe 4,56 % höher als die der Kontrollgruppe. Das entspricht einer Erhöhung der KM bei der Versuchsgruppe um 20 g. Dies scheint darauf hinzudeuten, dass die allmähliche Verringerung der Lichtintensität die KM der Vögel nicht n achteilig beeinflusste. In diesem Zusamm enhang weisen verschiedene Managem entguides der einzelnen Zuchtunternehm en darauf hin, dass Hühner bei einer schrittweisen Verringerung der Lichtintensität ihre m otorische Aktivität und den Energieverbrauch vermindern. Dadurch sinkt die FV und es wird mehr KM aufgebaut (Arbor Acres, 2018; Aviagen, 2018; Cobb-Vantress, 2018;
Hubbard, 2016). Obwohl in der vorliegenden Untersuchung die m otorische Aktivität nicht gem essen wurde, wies die Versuchsgruppe eine bessere FV im Vergleich zur Kontrollgruppe auf, was zur Steigerung der KM der Tiere beitragen konnte. Dennoch ist die Auswirkung der allmählichen Verringerung der Lichtintensität während der Aufzuchtperiode auf die KM und motorische Aktivität der Masthühner heutzutage noch nicht hinreichend untersucht (Kristensen et al., 2004; 2006a Schneeganß, 2018; W eise, 2007). Darüber hinaus stamm en die m eisten verfügbaren Daten zur Auswirkung der Lichtintensität auf die KM aus Untersuchungen, bei denen während der gesamten Aufzucht eine konstante Lichtintensität verwendet wurde (Arowolo et al., 2019; Blatchford et al., 2009; 2012; Charles et al., 1992;
Deep et al., 2010; 2013; Downs et al., 2006; Kristensen et al., 2006b;
Lien et al., 2008; Rault et al., 2017).
In der Kontroll- und Versuchsgruppe wurde eine konkave Entwickung der Kurve des Modells der K M beobachtet. Dies deutet auf eine Verringerung der W achstumsgeschwindigkeit in beiden Gruppen an den Tagen 11 – 18 hin. Eine nichtlineare W achstumskurve ist ein genetisches Merkm al der Linie Ross 308 (Al-Sam arai, 2015; Mendeş, 2009; Tompic et al., 2011). Das in dieser Studie festgestellte W achstumsprofil könnte mit der Verringerung der Prävalenz von Krankheiten zusammenhängen, die mit dem schnellen Wachstum bei Masthühnern verbundenen sind. Hierzu zählen unter anderem Beinproblem e und plötzlicher Herztod (Apeldoorn et al., 1999; Classen et al., 2004;
Riddell & Classen, 1992). Diesbezüglich erwähnten verschiedene Autoren, dass bei Masthühnern nach einem langsam en anfänglichen Wachstum ein kompensatorisches W achstum folgen kann (Buyse et al., 1996;
Buyse & Decuypere, 2003; Downs et al., 2006). Durch das kompensatorische W achstum ist es möglich, am Ende der Mast eine ähnliche KM wie bei Vögeln mit linearem W achstum zu erreichen (Buyse et al., 1996;
Buyse & Decuypere, 2003; Downs et al., 2006).
An den Tagen 19 – 40 wurde beobachtet, dass die Hühner der Versuchsgruppe eine ca. 9,28 % höhere KM als die Tiere der Kontrollgruppe aufwiesen. Diese Erhöhung der KM könnte zu dem statistisch signifikanten Unterschied in der Schlachtkörperm asse zwischen beiden Gruppen beitragen. Diese Ergebnisse stimmen mit früheren Untersuchungen überein, in denen bei Masthühnern, die bei geringerer Lichtintensität aufgezogen wurden, eine höhere K M beobachtet wurde (Charles et al., 1992; Deep et al., 2013; Lien et al., 2008;
Rault et al., 2017). Diesbezüglich berichteten Charles et al. (1992) und Lien et al. (2008), dass Vögel, die mit Lichtintensitäten zwischen 1 und 5 Lux aufgezogen wurden, die höchste Körperm asse erzielten im Vergleich zu Vögeln, die unter zwei Lichtintensitätsprogrammen, deren höchste Lichtintensität ca.
150 - 160 Lux betrug, aufgezogen wurden. Da die dort verwendeten hohen Lichtintensitäten von 150 – 160 Lux deutlich höher waren als die 20 Lux in der vorliegenden Untersuchung, ist ein Vergleich der Ergebnisse nur eingeschränkt möglich. In einer weiteren Studie verglichen Deep et al. (2013) die Aufzuchtergebnisse bei vier verschiedenen Lichtintensitäten ( 0,5, 1, 5 und 10 Lux). Die Ergebnisse zeigten, dass die höchste Körperm assenzunahm e bei 5 Lux beobachtet werden konnte. Sie lag etwa 2,22 % höher als die der Individuen, welche bei 10 Lux aufgezogen wurden. Dieser Unterschied wurde jedoch von den Autoren als „gering“ bewert. Am ehesten vergleichbar mit der vorliegenden Studie ist die Untersuchung von Rault et al. (2017), bei der festgestellt wurde, dass Masthühner, die unter 5 Lux aufgezogen wurden, eine höhere KM aufwiesen als diejeni gen, die unter 20 Lux gehalten wurden. Diese Autoren verwendeten jedoch LED-Lichtquellen mit zwei Strahlungsspitzen in
ihrer spektralen Zusammensetzung bei 455 nm und 585 nm. Dies stellt jedoch ein anderes Lichtspektrum al s das in der vorliegenden Untersuchung dar und erzeugte möglicherweise in der W ahrnehm ung der Masthühner eine andere Lichtintensität.
Die höhere KM der Tiere in der Versuchsgruppe während der gesamten Aufzuchtperiode (1 – 40) spiegelte möglicherweise ihre höhere Futteraufnahme an den Tagen 1 – 10, 11 – 18 und 19 – 40 im Vergleich zur Kontrollgruppe wider.
Dieses Versuchsergebnis entspricht den Berichten von Deep et al. (2013) und Lien et al. (2008). Sie beobachteten eine höhere KM und Futteraufnahm e von Masthühnern bei einer Beleuchtung mit ca. 5 Lux im Vergleich zu denen, die bei 10 bis ca. 160 Lux aufgezogen wurden.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie stehen in Kontrast zu verschiedenen früheren Untersuchungen, die zeigten, dass die KM der Hühner bei Lichtintensitäten zwischen 5 und 150 Lux nicht signifikant beeinflusst wird (Arowolo et al., 2019; Blatchford et al., 2009; 2012; Deep et al., 2010;
Kristensen et al., 2006b). Als mögliche Gründe für diese widersprüchlichen Ergebnisse kommen unter anderem die verwendeten Leuchtmittel, das Lichtspektrum, unterschiedliche Photoperioden und die Art der Abnahm e der Lichtintensität (schrittweise oder abrupt) in Betracht, die einen direkten Vergleich des Einflusses der Beleuchtungsstärke zwischen verschiedenen Untersuchungen schwierig machen. Darüber hinaus wäre es in der vorliegenden Untersuchung zweckmäßig gewesen, eine größere Anzahl von Replikationen pro Lichtintensitätsprogramm durchzuführen, um die Reproduzierbarkeit dieses Ergebnisses verifizieren zu können.
Die Masse der Schlachtkörper der Vögel der Versuchsgruppe war um 15,05 % höher als die der Vögel der Kontrollgruppe, was einen statistisch signifikanten Unterschied darstellte (P < 0,01). Dieses Ergebnis stimmt mit dem Bericht von Lien et al. (2008) überein, die feststellten, dass die Schlachtkörperm asse von Masthühnern höher war, wenn die Tiere bei einer niedrigen Lichtintensität (ca. 1 gegenüber 160 Lux) aufgezogen wurden. In der Untersuchung von Lien et al. (2008) ist die Differenz der Lichtintensität jedoch höher als in der vorliegenden Studie (5 - 20 Lux) und entspricht nicht der üblichen Lichtintensität von 20 Lux der intensiven Masthühnerhaltung. Andererseits widerspricht dieses Ergebnis Deep et al. (2013) und Downs et al. (2006), nach denen die Masse des Schlachtkörpers mit der Steigerung der Lichtintensität zu nahm. Ob Genotyp-, Geschlecht-, Lichtintensität -, Photoperiode- und anderen Umweltfaktoren einzeln oder in Kom bination miteinander für die Unterschiede bei den Schlachtkörpereigenschaften der einzelnen Studien verantwortlich sein könnten (Fidan et al., 2017), ist aktuell noch unklar.
Es sollte auch berücksichtigt werden, dass die in der Kontrollgruppe beobachtete niedrige KM mit der Gesundheitszustand zusammenhängen könnte. Tabelle 3 zeigt, dass diese Gruppe an den Tagen 13 – 17 und 20 - 23 Antibiotika-Behandlungen erhielt. Die Leitlinien für den sorgfältigen Um gang mit antibakteriell wirksam en Tierarzneimitteln der Bundestierärztekamm er (BTK, 2015) besagen, dass der Beginn und die Durchführung einer antibiotischen Behandlung imm er eine Diagnose basierend auf einer klinischen, ggf. labordiagnostischen Untersuchungen erfordern. Krankheiten können bei der Herde klinische Anzeichen wie Anorexie, W achstumsstörungen und eine geringere KM als erwartet verursachen (Koutsos & Klasing, 2001; Klasing et al., 1987; Klasing, 2007). Aus diesem Grund könnten sich das Vorhandensein von Krankheiten und der Einsatz von Antibiotika in der Kontrollgruppe als Störfaktor ausgewirkt haben.