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3. DAS HANDBOOK-OFFICE

3.2. Initiierung, Mission und Ziele des Handbook-Projektes

Dr. Hanson

"Right. Right now, most of the reading I spend is on the Language-volume. Be-cause right now the Anthropology Archives are extremely noisy to work in. So I try to find a block of time where I can concentrate on the work [which is on week-ends]."

"He [one of the Johnson anthropologists] sent out letters unsystematically with knowing ahead of time what the answer was going to be. So he biased the ques-tions. And I think one of the questions was: if we were to do it, should it be or-ganized like the first ... Handbook

Dr. Thomas hatte sich in einer der ersten Sitzungen, in denen es um die Pläne für ein neues

, which was like a dictionary, alphabetically, or should it be organized like [others] ... by subject matter. I think this was part of his survey. Anyway, the answer came back: 'Yes, it's worth doing and let's not do a dictionary.'" (Interview Dr. Carl Thomas).

Handbook ging, freiwillg als Herausgeber gemeldet, obwohl es andere Interessenten gab, die aber den Aufbau des Vorgänger-Handbooks

"Then there was the question of 'Who is gonna do this? Who is gonna run it?' So I volunteered. Well knowing that [A] wasn't going to like the idea. And [B] also wanted to do it, but he wanted it to be a dictionary form. So he already lost some of it. And I figured instead of letting it be discussed in the whole group ... I rather raised my hand and said 'I'll do it', so already it's decided." (Interview Dr. Carl Thomas).

bevorzugten:

Es sollte keine Überarbeitung der alten Bände werden, sondern etwas völlig Neues entstehen:

"This is a completely new encyclopedia, not a revision of the 1907-1910 work but an up-to-date replacement for it" (General Editor 1987: 1).

Aus der Mission einer Organisation, so Schein, leiten sich konkrete Ziele "für die Gestaltung, Herstellung und [im Falle von wirtschaftlichen Unternehmen] den Ver-kauf von handfesten Produkten oder Dienstleistungen innerhalb genau und über-einstimmend festgelegter Zeit- und Kostengrenzen" ab (1995: 66). Auf das Hand-book-Projekt übertragen ergibt sich das folgende Bild:

Das neue Werk sollte, zunächst bis 1976 geplant und finanziert durch Gelder des amerikanischen Kongresses, das gesamte vorhandene Wissen zu dieser Be-völkerungsgruppe zusammenfassen, "published or unpublished ... from prehistoric times up to the present". Entstehen sollte ein allgemein verständliches, aber präzise und umfangreich informierendes Standard-Nachschlagewerk über diese Bevölke-rungsgruppe (General Editor 1987: 1).

Angestrebt wurden "the highest standards of accuracy" und um diese zu gewähr-leisten, sei nach solchen Autoren gesucht worden, die nach Möglichkeit folgende Attribute aufzuweisen hatten:

"[C]ontributors ... who have a well-rounded thorough knowledge of their topics, [who] are responsive to [the population group's] viewpoints, and can provide an accurate report in an appropriate written style ... Ideally, an author's knowledge of the subject should be gained by a combination of childhood training and adult participation in an [ethnic group's] society, by field research (ethnographic, lin-guistic, or archaeological), and by work with documentary sources" (General Editor 1987: 2).

Da diese Wunschvorstellungen illusorisch waren, hieß es gleich anschließend etwas einschränkend:

"There are not nearly enough scholars sharing all these characteristics; a con-cerned search has been made for those who most closely approach the ideal"

(General Editor 1987: 2).

Die Ziele waren damit klar abgesteckt und Maßstäbe gesetzt, sowohl was den Inhalt als auch was die Verfasser betraf. Damit Autoren die hohen Erwartungen auch erfüllen konnten, erhielten sie als Hilfestellung zur Abfassung ihrer Beiträge eine kurze Inhaltsangabe des zu erstellenden Kapitels, einen 15-seitigen Guide for Contributors, vorbereitet vom General Editor, der die Ziele des Handbook

In der Anleitung fanden sich, neben einer genauen Auflistung der jeweils zu behandelnden Aspekte, auch Hinweise zur Sorgfaltspflicht und Verantwortung der Autoren gegenüber den Beschriebenen, da die fertige Enzyklopädie zu einem Standard-Nachschlagewerk bezüglich aller Fragen zu dieser Bevölkerungsgruppe werden sollte. Als Zielgruppe galten (und gelten) z.B. Lehrer, Beamte und nicht zuletzt die Dargestellten selbst (in dieser Reihenfolge im Guide for Contributors). Auf diese Anleitung komme ich gleich noch einmal zurück.

erläuterte und Details zur Herausgabe enthielt, sowie eine 11-seitige Bibliography Style Sheet mit Einzelheiten zur Zitierweise und Erstellung der Literaturlisten.

Zur Umsetzung des Projektes wurde ein Vorbereitungskommittee (General Advi-sory Board) mit fünf Mitgliedern gegründet und die generelle Linie des Handbooks

Ab ca. 1970 wurde die Handbook-Redaktion in Washington im Museum für Eth-nologie und Umwelt eingerichtet und mit der Auswahl der neuen Mitarbeiterinnen begonnen:

erarbeitet. Dr. Thomas entwarf eine neue geographische Aufteilung der zu behan-delnden Areale, die Titel der Themenbände wurden diskutiert und für die einzelnen Bände jeweils ein Herausgeber ausgewählt. Diesen standen jeweils ein "Volume Planning Committee" zur Seite, zusammengesetzt aus Fachleuten des jeweiligen Themenbereichs, unterstützt in den ersten Sitzungen durch den General Editor. Im Laufe des Winters 1971/72 wurde der Inhalt der einzelnen Bände eingegrenzt: "At that time a tentative table of content was drawn up, and qualified specialists on each topic were listed as potential authors", so der General Editor hier beispielhaft im Vorwort zum Band 15 (S. xiii) aus dem Jahre 1978. Diese "potentiellen Autoren"

("erste Wahl" und "Ersatzleute") wurden vorgeschlagen und später gefragt, ob sie bereit wären, einen Beitrag zu liefern.

"And we just got a small editorial office, ... but we needed a copy editor, a bibli-ographer, an illustrator. I think that was it in the beginning." (Interview Dr. Carl Thomas).

Die für die ersten beiden Posten ausgewählten Personen, Helen Berlusconi und Anna Smith, waren 1993 immer noch in der Redaktion. Desgleichen die Illustration Researcher Sarah Weidner, die ebenfalls von Anfang an dabei war.

Die Redaktionsmitglieder wurden von Dr. Thomas direkt in ihren Aufgabenbe-reich eingearbeitet. In den ersten Jahren war er jeweils halbtags im Handbook-Büro, um den Fortgang der Dinge zu beaufsichtigen. Die Arbeit für eine Enzyklopädie er-forderte eine strenge Disziplin der Autoren, was den Inhalt und den Aufbau der Bei-träge anging, und eine tiefer eingreifende Bearbeitung durch die Redaktion. Dies galt auch für das Handbook

"The published versions frequently reflect more editorial intervention than is customary for academic writings, for the encyclopedic aims and format of the

:

Handbook

Eine Enzyklopädie "legt den Nachdruck auf die Zusammenfassung der von den Wissenschaften gewonnenen Erkenntnisse, auf ihren inneren Zusammenhang und auf ihre Ausrichtung auf einen größeren Benutzerkreis" (Brockhaus Enzyklopädie Bd. 6, 1988). Ein Artikel für eine Enzyklopädie folgt demnach einem anderen Muster und erfüllt einen anderen Zweck als ein Beitrag für eine (Fach-) Zeitschrift oder ein Sammelwerk wissenschaftlicher Beiträge, wie z.B. eine Festschrift. In der "Macro-paedia" der "Encyclopaedia Britannica" in ihrer überarbeiteten 15. Ausgabe von 1986 findet sich unter dem Schlagwort "Encyclopaedias and Dictionaries" ein Ab-schnitt über die Besonderheiten der Erstellung einer Enzyklopädie, auf die ich später noch ausführlich zu sprechen komme (4.3.2.). Hier sei nur zitiert, wie ein solcher Beitrag beschaffen sein sollte:

made it necessary to attempt to eliminate duplication, avoid gaps in coverage, prevent contradictions, impose some standardization of organization and terminology, and keep within strict constraints on length" (General Editor &

Volume Editor Volume 7, 1990: xiii)

"Writing articles for encyclopaedias is an art of its own; within a limited space so much must be compressed - nothing important can be omitted, nothing trivial should be included. Most experts would agree that it is easier to write a book [or an article for a periodical] than an encyclopaedia article."

Die Anleitung zum Schreiben der Artikel, der Guide for Contributors, fiel entspre-chend detailliert aus und wies ausdrücklich auf den enzyklopädischen Charakter des Handbook

Akzeptierte ein Autor oder eine Autorin den Auftrag, wurde er oder sie gebeten, den Artikel bis zu einem bestimmten Zeitpunkt abzuschließen und zunächst an den General Editor im Handbook-Büro zu schicken. Von dort wurden Kopien an den Vo-lume Editor weiter geleitet.

hin. Diese an die jeweiligen Artikel gestellten Anforderungen unterschie-den sich deutlich von anderen wissenschaftlichen Veröffentlichungen, da es hier nicht so sehr um persönliche wissenschaftliche Positionen ging, sondern um das Zusammenfassen des bisher gesammelten Wissens in einer möglichst neutralen Darstellungsweise und allgemeinverständlichen Sprache.

Im Guide for Contributors wurden die Verfasser gebeten, ihre Beiträge bereits vor Einreichung im Handbook durch Freunde oder Kollegen kritisch lesen zu lassen, um so eine möglichst neutrale und objektive Darstellung des Themas zu erhalten.

Den eingegangenen Artikel las nicht nur der Volume Editor, sondern auch von die-sem ausgewählte Gutachter in Rahmen der sog. peer review. Zwei oder drei Kolle-gen gaben Kommentare und Verbesserungsvorschläge, die dann an den Autor zur Stellungnahme und Überarbeitung gesandt wurden:

"As they were received, the manuscripts were reviewed by the Volume Editor, the General Editor, and usually one or more referees, who frequently included a member of the Planning Committee and often authors of other chapters. Sug-gestions for changes and additions often resulted." (General Editor & Volume Editor Volume 7, 1990: xiii).

Es gehört zum (nicht nur amerikanischen) Wissenschaftsbetrieb, eine zur Veröf-fentlichung vorgesehene Arbeit durch (oft anonym belassene) peers, also Kollegen, kritisieren und auf ihre Qualität hin überprüfen zu lassen. Auch eine Ablehnung der Veröffentlichung konnte sich aus der peer review ergeben.

Wurde ein (überarbeiteter) Artikel vom Volume Editor akzeptiert, ging dieser an das Handbook-Büro und den General Editor. War er ebenfalls mit der abgelieferten Version einverstanden, kam das Manuskript zur weiteren Bearbeitung in die Hand-book-Redaktion, nun versehen mit dem "Big-A-Word", wie es in der Redaktion hieß:

"Accepted". War ein Beitrag durch Volume Editor und General Editor angenommen, erfolgte die vereinbarte Bezahlung, die sich nach der Anzahl der für den Artikel vorgesehenen Wörter richtete: "admittedly more symbolic than fair" (Guide for

Contributors 1988: 4), oder, wie es eine Mitarbeiterin ausdrückte: "it's just a pittance, just a change, not really payment" (Helen Berlusconi, Interview)32.