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4 Empirische Untersuchung zur Umweltleistungsbewertung

4.3 Ergebnisse

4.3.7 Handlungsschwerpunkte bei der Verbesserung der Umweltleistung

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In den EMAS-validierten milchwirtschaftlichen Unternehmen zeigt sich bei den eingesetz-ten Instrumente folgende Reihenfolge: Umweltkennzahlen und Umweltkennzahlensyste-me finden neben Ökobilanzen und der qualitativen Beschreibung die größte Verbreitung.

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In den Molkereiunternehmen ohne Umweltmanagementsystem spielt die qualitative Be-schreibung, d.h. eine verbal argumentative Bewertung der Umweltleistung neben Umwelt-kennzahlen und Ökobilanzen die wichtigste Rolle.

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Operative Umweltkennzahlen haben in den EMAS-validierten Unternehmen eine weite Verbreitung; Managementkennzahlen finden hingegen in lediglich knapp der Hälfte der befragten Unternehmen Verwendung.

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In den nicht validierten Molkereiunternehmen werden Umweltkennzahlen zur Bewertung der operativen Umweltleistung vergleichsweise häufig erfasst, jedoch deutlich weniger dif-ferenziert als in den Unternehmen mit Umweltmanagementsystem. Managementkennzah-len spieManagementkennzah-len eine deutlich untergeordnete Rolle.

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Die Vertreter der befragten Molkereiunternehmen stehen dem Öko-Benchmarking grund-sätzlich positiv gegenüber, wobei insbesondere der Unternehmensvergleich innerhalb der Branche von jeweils über der Hälfte der Befragten als sinnvoll betrachtet wird.

4.3.7 Handlungsschwerpunkte bei der Verbesserung der Umweltleistung

27,3

9,1 14,3

36,4 27,3

42,9 45,6

28,6 27,3 14,3

36,4 57,1

54,5

28,6 45,4

57,1

54,5 14,2 9,1

28,6 45,5 57,1

27,3 14,3

14,3 18,2

42,9 18,2

42,9 27,3

42,8 18,2 28,6

9,0 28,6

42,8

18,0 9,0

36,4

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

gering mittel

v v v

v

v nv nv nv nv nv v nv

Betriebsökologie Produktökologie Management

bisherige zukünftige bisherige zukünftige bisherige zukünftige Handelsschwerpunkte Handelsschwerpunkte Handelsschwerpunkte

bisherige zukünftige bisherige zukünftige bisherige zukünftige Handelsschwerpunkte Handelsschwerpunkte Handelsschwerpunkte

gross keine Angaben

Abb. 33: Bisherige und zukünftige Handlungsschwerpunkte bei der Verbesserung der Um-weltleistung (v: validierte EMAS-Standorte; N=7; nv: nicht validierte Standorte, BW, N=11)).

Bei den baden-württembergischen Molkereiunternehmen ohne Umweltmanagementsystem zeigt sich ein deutlich anderer Sachverhalt. Im Gegensatz zu den EMAS-validierten Unternehmen gehen die Unternehmensvertreter zukünftig von einem höheren Mitteleinsatz zur Verbesserung der Umweltleistung in allen drei Handlungsfeldern aus. Der Mittelwert im Bereich Betriebsökologie steigt deutlich von 2,0 auf 2,3, die Mittelwerte der Handlungsfelder Produktökologie und Management erhöhen sich geringfügig jeweils von 1,8 auf 1,9.

Um weitere Informationen zur Entwicklung der Umweltleistung im Unternehmen zu erhalten, wurden den Unternehmensvertretern fünf Thesen zur Beurteilung vorgegeben. Die Vertreter der Molkereiunternehmen beurteilen die Aussagen wie folgt: Sechs der sieben Unternehmensvertreter der EMAS-validierten Molkereien stimmen sowohl der Aussage zu, dass sich durch die Einführung des Umweltmanagementsystems die Umweltleistung des Unternehmens wesentlich verbessert habe, wie auch der Aussage, das der Schwerpunkt der Umweltleistungsverbesserung im stoff- und energieflussorientierten Bereich liegt. Fünf der Befragte bejahen die Aussage, dass sich die Öko-Effizienz des Unternehmens verbessert habe (Abb. 34).

Die Auffassung, das durch management-orientierte, organisatorische Maßnahmen ein wich-tiger Beitrag zur Verbesserung der Umweltleistung geleistet werde, vertreten nur vier der sieben Befragten. Der These, dass durch die Einführung des Umweltmanagementsystems produktspezifische Umweltbelastungen reduziert werden konnten, stimmten lediglich drei der sieben Unternehmensvertreter zu.

Die baden-württembergischen Unternehmensvertretern, in deren Molkereiunternehmen bis-her kein Umweltmanagementsystem eingeführt wurde, wurden ebenfalls gebeten, anhand der fünf Aussagen einzuschätzen, welchen Einfluss die Implementierung eines Umweltma-nagementsystems ihrer Meinung nach auf die Umweltleistung des Unternehmens hat (Abb.

34).

45,6

27,3 9,1 42,9 18,2

14,3 9,1

14,3 18,2

14,3 18,2

14,3 9,1

14,2 27,2

14,3 36,3

28,6 18,2 63,6

57,1

54,6 71,4

72,7 85,7

54,5

85,7 42,9

0% 20% 40% 60% 80% 100%

weder noch fehlende Angaben Das Einführen des UMS (hat) verbessert

die Umweltleistung des Unternehmens wesentlich (verbessert) Der Schwerpunkt der Verbesserung der

Umweltleistung liegt im stoff- und energieflussorientierten Bereich Durch das UMS (haben) nehmen produktspezifische Umweltbelastungen (abgenommen) ab Die Öko-Effizienz unseres Unternehmens

wurde durch das / ein UMS verbessert Durch organisatorische Maßnahmen

wird ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Umweltleistung geleistet

v

v v v v nv

nv

nv

nv

nv

trifft zu trifft nicht zu

Abb. 34: Beurteilung von Aussagen zur Umweltleistung

(v: validierte EMAS-Standorte; N=7; nv: nicht validierte Standorte, BW, N=11).

Sechs der elf Unternehmensvertreter stimmen der Aussage zu, dass sich durch die Einfüh-rung eines Umweltmanagementsystems die Umweltleistung des Unternehmens wesentlich verbessert; genauso viele Unternehmensvertreter bejahen die Aussage, dass sich durch die Implementierung die Öko-Effizienz des Unternehmens verbessert. Genauso wie bei den Kol-legen der EMAS-validierten Molkereien findet die Aussage, dass der Schwerpunkt der Ver-besserung der Umweltleistung im stoff- und energieflussorientierten Bereich liegt, ein über-durchschnittliche Zustimmung. Sieben der elf Unternehmensvertreter stimmen der Aussage zu, dass durch organisatorische Maßnahmen ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Umweltleistung geleistet wird, während lediglich knapp die Hälfte der Befragten davon aus-gehen, dass durch die Einführung eines Umweltmanagementsystems produktspezifische Umweltbelastungen abnehmen (Abb. 34).

Abschließend wurden die Unternehmensvertreter gefragt, in welchen Bereichen Probleme beim KVP zur Verbesserung der Umweltleistung sehen. Als Antwortmöglichkeiten wurde vorgegeben:

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Identifizierung relevanter Umweltaspekte,

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Ermittlung der Anliegen von Anspruchsgruppen,

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Gewichtung der identifizierten Umweltaspekte anhand ihrer ökologischen Bedeutung, und

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Bewertung der Umweltleistung.

Bei den EMAS-validierten Molkereiunternehmen fällt auf, dass jeweils drei von sieben Unter-nehmensvertreter Probleme bei der Ermittlung der Anliegen von Anspruchsgruppen und Schwierigkeiten bei der abschließenden Bewertung der Umweltleistung sehen, während die Identifizierung und Gewichtung der relevanten Umweltaspekte lediglich von zweien bzw. nur einem der befragten Unternehmensvertreter als problematisch gesehen wird.

Bei den elf baden-württembergischen Molkereiunternehmen ohne Umweltmanagementsys-tem zeigt sich folgendes Bild: Jeweils drei Unternehmensvertreter räumen Probleme bei der Identifizierung und Gewichtung relevanter Umweltaspekte sowie bei der Bewertung der Um-weltleistung des Unternehmens ein. Lediglich einer der elf Vertreter gibt an, bei der Ermitt-lung der Anliegen von Anspruchsgruppen Schwierigkeiten zu haben (Abb. 35). Damit unter-scheiden sich die validierten Standorte deutlich von denen ohne implementiertes Umweltma-nagementsystem.

28,6

42,9 14,3

42,9

27,3 9,1

27,3 27,3

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50

Identifizierung relevanter Umweltaspekte Ermittlung der Anliegen von

Anspruchsgruppen Gewichtung der identifizierten Umweltaspekte anhand ihrer

ökologischen Bedeutung Bewertung der Umweltleistung

Milchwirtschaft (BW, kein UMS, N=11) Milchwirtschaft (EMAS-Standorte, N=7)

Abb. 35: Problembereiche beim KVP zur Verbesserung der Umweltleistung (Mehrfachnennungen möglich).

Das Themenfeld Umweltleistungsbewertung, insbesondere die Handlungsschwerpunkte bei der Verbesserung der Umweltleistung und die Beurteilung der im eigenen Unternehmen er-zielten Umweltleistung, lassen sich wie folgt zusammenfassen:

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In den EMAS-validierten Molkereiunternehmen lag der Handlungsschwerpunkt bei den Aktivitäten zur Verbesserung der Umweltleistung bisher im Bereich der Betriebsökologie.

Zukünftig wird der Mitteleinsatz in diesem Handlungsfeld gesenkt und in den Bereichen Produktökologie und Management geringfügig erhöht.

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Bei den nicht validierten Molkereiunternehmen erhöht sich hingegen zukünftig nach Ein-schätzung der Befragten in allen drei Handlungsfeldern (Betrieb-, Produktökologie und Management) der Mitteleinsatz.

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Die Auffassung, das durch die Einführung eines Umweltmanagementsystems die Umwelt-leistung des Unternehmens wesentlich verbessert wird, findet bei den befragten Unter-nehmen eine breite Zustimmung.

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Bei den EMAS-validierten Unternehmen des Ernährungsgewerbes werden insbesondere Probleme bei der Bewertung der Umweltleistung und bei der Ermittlung der Anliegen von Anspruchsgruppen angegeben.

5 Umweltmanagement und kennzahlengestützte