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7 Zitierte Literatur

4.3 Ergebnisse der Fallstudien

4.3.4 Umweltinnovationen

4.3.4.4 Gesamtbetrachtung der Umweltinnovationen

Um-weltmanagements eingebunden als in anderen Unternehmen. Zudem wird der Umweltabteilung teilweise eine größere Bedeutung für Produktinnovationen zugeschrieben.

• Die Bedeutung des EMAS-Beauftragten für ökologische Produktinnovationen ist deutlich geringer als bei den anderen Innovationstypen. Die zentrale Rolle spielt die F&E-Abteilung.

• Nur ein kleiner Teil der angeführten Beispiele für Produktinnovationen wurde bereits zum Zeitpunkt der Erstvalidierung durchgeführt, überwiegend handelt es sich um Beispiele, die im Zeitraum der zweiten Vali-dierung oder später eingeführt wurden.

• In den Unternehmen sind umfangreiche Veränderungen in der Produktplanung aufgrund von EMAS fest-stellbar. Hierzu zählen überwiegend Checklisten oder Stoffverbotslisten sowie Umweltkriterien in Lasten- und Pflichtenheften. Nur wenige Unternehmen haben Verfahrensanweisungen für die Entwicklung.

• Die Unternehmen schreiben EMAS wenig Potenzial für Produktinnovationen zu. Dies liegt zum Teil darin begründet, dass es für die Produktentwicklung starke Kundenvorgaben gibt. Zum anderen betrachten die Unternehmen EMAS als ein marktfernes Instrument.

Die Beurteilung aller drei Innovationstypen ist in der folgenden Tabelle dargestellt. Hierbei gibt die obere Zahl in einer Zelle die Anzahl der Unternehmen an, für die diese Bewertung zutrifft, die unteren Zahlen zeigen eine anonymisierte Zuordnung der Unternehmen, wobei die Nummerierung mit Tabelle 4 übereinstimmt.

Tabelle 6: Ausmaß der durch EMAS ausgelösten oder unterstützten Innovationen (Beurteilung auf Basis der Interviewergebnisse)

Organisatorische Innovationen

Prozessinnova-tionen Produktinnova-tionen Innovationstyp

Ausmaß der Innovation

Innerbetrieblich überbetrieblich

Keine - 2

2, 10 2

2, 10 3

2, 10, 11

Gering 3

2, 10, 11 2

6, 11 4

4 , 12 4

5, 6, 7, 9

Mittel 4

1, 4, 5, 6 4

4, 7, 9, 12 5

1, 5, 7, 8, 911 3

1, 3, 8

Groß 5

3, 7, 8, 9, 12 4

1, 3, 5, 8 1

3, 6 2

4, 12

Die Tabelle zeigt, dass das Ausmaß der organisatorischen Innovationen – und hierbei besonders der innerbe-trieblichen – am größten ist, hierauf folgen die Prozessinnovationen. Produktinnovationen spielen demgegenüber nur in einem Teil der Unternehmen eine Rolle.

Bei unternehmensspezifischer Betrachtung ergeben sich drei Gruppen, die in unterschiedlich großem Umfang Innovationen erzielt haben.

1. EMAS-innovativ(+): Drei Unternehmen weisen bei Betrachtung aller Innovationstypen insgesamt über-durchschnittliche Innovationen auf (3, 8, 12). Eines dieser Unternehmen hat nur geringe Prozessinnova-tionen durchgeführt, dies ist darauf zurückzuführen, dass es sich um einen Standort handelt, an dem le-diglich Montage stattfindet.

2. EMAS-innovativ: Die Hälfte der Unternehmen hat insgesamt mittlere Innovationen erreicht. Hiervon zeichnen sich zwei dadurch aus, dass sie auch Produktinnovationen vorzuweisen haben (1, 4), während die übrigen vier bei Produktinnovationen mit gering beurteilt werden (5, 6, 7, 9). Bei den letztgenannten handelt es sich um Unternehmen mit geringen Spielräumen auf Grund enger Kundenvorgaben.

3. EMAS-neutral: Drei Unternehmen weisen keine bis geringe durch EMAS ausgelöste Innovationen auf.

Die zwei, die keine Prozess- und Produkt- und nur geringe innerbetriebliche organisatorische Innovati-onen angeben, sind Großunternehmen, in denen Umweltschutz bereits vor der EMAS-Einführung orga-nisatorisch verankert war. In diesen wurden zwar Umweltinnovationen eingeführt, diese sind aber un-abhängig von EMAS. Das dritte Unternehmen dieser Gruppe weist nur geringe organisatorische Inno-vationen auf. Hierbei handelt es sich um ein kleineres Unternehmen, in dem wenig formal gefestigt wurde, das Umweltmanagement aber dennoch relativ gut funktioniert und Prozessinnovationen z. B.

durch Mitarbeitervorschläge hervorgebracht werden. Produktinnovationen werden in diesem Unter-nehmen nicht erzielt, da das UnterUnter-nehmen in Auftragsfertigung arbeitet und fast keinen Einfluss auf das Produkt hat.

In den meisten Unternehmen ist der Umfang der durch EMAS ausgelösten organisatorischen und der Prozess-innovationen größer als der ProduktProzess-innovationen. Lediglich in einem Unternehmen sind die ausgelösten Pro-duktinnovationen am größten in einem weiteren werden die ProPro-duktinnovationen ebenso wie die organisatori-schen Innovationen mit groß bewertet. Bei beiden handelt es sich um Unternehmen mit technisch wenig aufwän-diger Produktion, sodass die Spielräume für technische Prozessinnovationen gering sind. In einem Unternehmen werden alle drei Innovationstypen gleich bewertet .In mehreren Unternehmen schneiden organisatorische und Prozessinnovationen gleich ab, in dreien sind die organisatorischen am größten und in zweien die Prozessinno-vationen.

Ein Vergleich zwischen „Umweltschutz-Anfängern“ und „Fortgeschrittenen“ zeigt bei den organisatorischen Innovationen interessante Unterschiede: Innerbetrieblich weisen die Anfänger tendenziell mehr organisatorische Innovationen auf, überbetrieblich hingegen die fortgeschrittenen Unternehmen. Auch bei den Prozessinnovatio-nen sind es überwiegend Fortgeschrittene, die vor- und nachgelagerte Stufen einbeziehen. Dies verdeutlicht, dass eine Öffnung der Unternehmen und die Einbeziehung von vor- und nachgelagerten Stufen mit zunehmender Erfahrung häufiger erfolgt. Bei den innerbetrieblichen organisatorischen Innovationen bestehen für die Anfänger mehr Möglichkeiten. Die Fortgeschrittenen bauen auf vorhandenen Abläufen, Strukturen und Instrumenten auf, die sie im Rahmen der EMAS-Einführung verbessern und systematisieren. Aber auch ein Teil der Fortgeschrit-tenen führt auf Grund von EMAS neue Instrumente ein.

Der Erfolg bei Produktinnovationen wird eher durch die Einflussmöglichkeiten und die Bedeutung von Pro-duktinnovationen für die Unternehmen bestimmt und ist daher unabhängig von den Vorerfahrungen im Umwelt-schutz. Die Unternehmen mit geringen Produktinnovationen haben kaum Einfluss auf die Produkte, schöpfen aber diesen Rahmen aus und haben z. B. Checklisten, Verbotslisten und Abläufe für die Produktentwicklung definiert.

Ein Vergleich mit der Selbsteinschätzung der Unternehmen (vgl. Tabelle 4) zeigt, dass die Beurteilungen der einzelnen Typen bei organisatorischen und Prozessinnovationen jeweils bei mindestens der Hälfte der Unter-nehmen mit unseren Bewertungen übereinstimmen, während bei Produktinnovationen die Einschätzung lediglich in vier Unternehmen übereinstimmt. Es gibt jeweils zwei Unternehmen in denen die Beurteilung in allen drei Kategorien übereinstimmt oder in allen Kategorien abweicht. Die Unternehmen, bei denen die Einstufung in allen Kategorien abweicht, haben sich nahezu durchweg schlechter beurteilt als sie nach unseren Kriterien und im Vergleich zu anderen Unternehmen einzustufen sind. Insgesamt treten Abweichungen in beide Richtungen auf, wobei bei Produktinnovationen die Fälle überwiegen, in denen die Beurteilung durch uns positiver ausfällt als die Selbsteinschätzung. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass in unserer Beurteilung auch die Ver-änderungen in der Produktplanung berücksichtigt wurden. Dies verweist zugleich darauf, dass eine Beurteilung des Ausmaßes der Innovationswirkungen nur aufgrund einer detaillierten Befragung möglich ist und nur schwer über eine Gesamteinschätzung abgefragt werden kann.

Fazit zu Umweltinnovationen

• In den untersuchten Unternehmen werden Innovationen verschiedener Typen durch EMAS ausgelöst oder unterstützt. Hierbei überwiegen organisatorische und Prozessinnovationen. Aber in einem Teil der Unter-nehmen kommt es in Verbindung mit EMAS auch zu Produktinnovationen.

• Die untersuchten Unternehmen lassen sich in drei Gruppen einteilen: ein Drittel der Unternehmen – die EMAS-innovativ(+) Unternehmen – weist überdurchschnittliche Innovationen auf, die Hälfte der Unter-nehmen – die EMAS-innovativen – hat Innovationen in mittlerem Umfang eingeführt und in einem Drittel – den EMAS-neutralen – wurden durch EMAS kaum Innovationen ausgelöst.

• In den „Fortgeschrittenen-Unternehmen“, die bereits vor der EMAS-Einführung über ein Umweltmanage-ment oder Organisationsstrukturen im Umweltschutz verfügten, ist die Reichweite der organisatorischen und der Prozessinnovationen insofern größer, als sie mehr Innovationen aufweisen, die über die Betriebs-grenzen oder über die Produktion hinausweisen.

• Bei den Fortgeschrittenen zeigt sich eine deutliche Differenzierung: Während zwei durch EMAS fast keine Veränderungen wahrnehmen, wurden in den anderen fünf Unternehmen sowohl deutliche Veränderungen in der Organisation als auch Prozessinnovationen eingeführt.

• Das Ausmaß der Produktinnovationen wird maßgeblich durch die Einflussmöglichkeiten der Unternehmen beeinflusst und ist unabhängig von den Vorerfahrungen im Umweltschutz.