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2.7.5 Altersstruktur

Die durch Zuwanderungen von Ausländern verursachte starke Bevölkerungsumschichtung blieb nicht ohne erhebliche Auswirkungen auf die Altersstruktur. Die ausländischen Einwohner, die in die durch Wegzüge oder Sterbefälle freiwerdenden Wohnungen einziehen, gehören durchweg jüngeren Altersgruppen an. So fand mit der Bevölkerungsumschichtung auch eine tiefgreifende Verjüngung der Einwohnerschaft statt, wie ein Vergleich mit der Altersstruktur der gesamten Stadt zwischen 1970 und 2000 zeigt.

Das Sanierungsgebiet Hemshof wies 1970 eine etwa der Verteilung der Gesamtstadt entsprechende Altersstruktur auf. In den folgenden 30 Jahren entwickelte sich die Altersstruktur im Sanierungsgebiet jedoch stark entgegengesetzt zur Gesamtstadt.

% zurück, während er in der Gesamtstadt sich auf 24 % erhöhte. Das Sanierungsgebiet hat mit dem in den 70er Jahren entstandenen Satelliten-Stadtteil Pfingstweide den höchsten Anteil von Kindern und Jugendlichen. Diese Verjüngung des Stadtteils ist aber ausschließlich durch die vergleichsweise junge Altersstruktur der ausländischen Bevölkerung bedingt.

Die heutige Altersstruktur der deutschen Bewohner und ihre Entwicklung sei 1970 entspricht ziemlich derjenigen der Gesamtbevölkerung der Stadt Ludwigshafen. Lediglich der Anteil der Erwachsenen jüngeren und mittleren Alters hat sich gegenüber 1970 merklich stärker erhöht als in der Gesamtstadt. Dafür ist der Anteil älterer Menschen im Gegensatz zum Stadtdurchschnitt, wo ein leichter Anstieg festzustellen ist, leicht zurückgegangen.

Sanierungsgebiet Hemshof

Einwohner insgesamt Deutsche Ausländer

Stadt insgesamt Anteil der Altersgruppen in %

1970 1990 2000 1970 1990 2000 1970 1990 2000

Alter

Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anteil

in % Anzahl % Anteil

in % Anzahl % Anteil in %

1970 1990 2000

unter 18

davon 3.626 24,7 2.953 23,7 2.871 23,1 2.876 24,6 1.037 15,5 980 16,7 750 25,2 20,7 1.916 33,3 64,9 1.891 28,8 65,9 24,1 16,6 17,8

unter 15 3.101 21,1 2.433 19,5 2.423 19,5 886 13,2 829 14,1 1.547 26,9 63,6 1.594 24,3 65,8 20,5 13,7 14,9

15 – 18 525 3,6 520 4,2 448 3,6 151 2,3 151 2,6 369 6,4 71,0 297 4,5 66,3 3,6 2,9 2,9

18 – 45

davon 5.923 40,4 5.665 45,3 5.379 43,3 4.017 34,4 3.080 45,8 2.404 41,0 1.906 63,4 32,2 2.585 44,9 45,6 2.975 45,4 55,3 39,7 42,0 39,5

18 – 25 1.675 13,4 1.338 10,8 801 11,9 457 7,8 874 15,2 52,2 881 13,4 65,8 9,1 11,5 8,0

25 - 35 2.328 18,6 2.200 17,7 1.449 21,6 926 15,8 879 15,3 37,8 1.274 19,4 57,9 16,1 17,4 15,0

35 - 45 1.662 13,3 1.841 14,8 830 12,3 1.021 17,4 832 14,4 50,1 820 12,5 44,5 14,5 13,1 16,5

45 - 60

2.324 15,8 2.238 17,9 2.126 17,1 2.074 17,7 1.159 17,2 1.002 17,1 250 8,4 10,8 1.079 18,7 48,2 1.124 17,1 52,9 17,0 20,6 18,6

60 u. älter 2.805 19,1 1.628 13,1 2.043 16,5 2.730 23,7 1.449 21,5 1.478 25,2 75 2,5 2,7 179 3,1 11,0 565 8,6 27,7 19,2 20,8 24,0

Insges. 14.678 100,0 12.484 100,0 12.419 100,0 11.687 100,0 6.725 100,0 5.864 100,0 2.981 100,0 20,3 5.759 100,0 46,1 6.555 100,0 52,8 100,0 100,0 100,0

1) in % aller Einwohner gleichen Alters

• keine Angaben

Die Altersstruktur der Ausländer im Sanierungsgebiet ist dagegen extrem jung. 2000 waren 29 % der ausländischen Einwohner Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Der Anteil der Erwachsenen jüngeren und mittleren Alters sowie der 45- bis 60-Jährigen entsprach etwa dem Anteil bei der deutschen Bevölkerung des Sanierungsgebiets. Nur ein Viertel so hoch wie bei der deutschen Bevölkerung des Sanierungsgebiets und der Gesamtbevölkerung der Stadt ist dagegen der Anteil der über 60-Jährigen an den ausländischen Einwohnern.

Allerdings sind gegenüber 1970 einige Veränderungen der Altersstruktur der ausländischen Einwohner festzustellen, die typisch sind für die weit fortgeschrittene Etablierung der meisten Ausländer. Entfielen 1970 noch 63 % der ausländischen Bewohner des Hemshofs auf die Altersgruppen der Erwachsenen jüngeren und mittleren Alters (18- bis 45jährige), so ging ihr Anteil bis 2000 auf 45 %, also ein durchschnittliches Maß, zurück. Dagegen erhöhte sich der Anteil der Kinder und Jugendlichen von 25 auf 29 %, ein Zeichen auch für die gestiegene Familienzusammenführung. Auch der Anteil der 45- bis 60-Jährigen an den Ausländern erhöhte sich stark von 8 auf 17 % und unterscheidet sich jetzt kaum von dem Anteil dieser Altersklasse bei den Deutschen. Der Anstieg ist vor allem durch das Hineinwachsen in höhere Altersgruppen bedingt und eine Folge des schon langjährigen Aufenthaltes zahlreicher Ausländer im Hemshof. Der Anteil der über 60-Jährigen Ausländer ist mit 9 % aber immer noch sehr niedrig.

Die unterschiedliche Altersstruktur von deutschen und ausländischen Hemshofbewohnern findet ihren Ausdruck auch in den unterschiedlichen Ausländeranteilen in den verschiedenen Altersgruppen und ihrer Entwicklung.

So hat sich der Ausländeranteil bei den unter 15-Jährigen von 64 % im Jahre 1990 auf 66 % im Jahre 2000 kaum verändert, bei den 15- bis 18-Jährigen sogar von 71 auf 66 % leicht reduziert. Auch bei den 18- bis 25-Jährigen ist der Ausländeranteil von 54 % auf 66 % gestiegen. Bei den 25- bis 35-Jährigen ist der Ausländeranteil von 38 % im Jahre 1990 auf 58

% im Jahre 2000 angestiegen. Bei den 35- bis 45-Jährigen ist der Ausländeranteil von 1990 von 50 auf 45 % in 2000 zurückgegangen. Kontinuierlich stark zugenommen hat der Ausländeranteil bei den Erwachsenen im höheren Erwerbsalter zwischen 45 und 60 Jahren.

Hier ist eine Zunahme von 8 % 1970 auf 48% 1990 auf 53% in 2000 eingetreten. Bei den über 60-Jährigen hat sich der Ausländeranteil seit 1970 von 3 über 11 % in 1990 auf 28 % in 2000 erhöht, bei den älteren Menschen dominieren aber die deutschen Einwohner weiterhin eindeutig. Aus der unterschiedlichen Altersgliederung der deutschen und ausländischen Einwohner kann man ablesen, dass eine weitere merkliche Zunahme des Ausländeranteils im Sanierungsgebiet mit dem Sterben der starken älteren deutschen Generation und dem Hineinwachsen der Ausländer in ein höheres Alter auch ohne zusätzliche Zuzüge allein aus der inneren Entwicklung heraus entsteht.

2.7.6 Erwerbsstruktur

Hier werden Daten aus den Volkszählungen 1970 und 1987 zur Analyse herangezogen.

Die Erwerbs- und Sozialstruktur in der Bundesrepublik ist geprägt von der Verschiebung der Beschäftigung vom produzierenden Sektor zum Dienstleistungssektor, d. h. aufgrund der großen Produktivitätsfortschritte durch die Automatisierung der Produktion werden immer weniger Arbeitskräfte in der Produktion benötigt. Dagegen steigt die Beschäftigung in Forschung, Entwicklung und Verwaltung in den Industrieunternehmen, in den Dienstleistungsunternehmen sowie im öffentlichen Dienst an. Vereinfacht läßt sich dies statistisch durch sinkende Anteile der Arbeiterberufe und steigende Anteile der Angestellten- und Beamtenberufe an den Beschäftigten aufzeigen. Ab Mitte der 70er Jahre hat sich diese Entwicklung, auch ausgelöst durch weltweite wirtschaftliche Krisenerscheinungen, forciert.

Erstmals trat in der Bundesrepublik Massenarbeitslosigkeit auf, die sich in der ersten Hälfte der 80er Jahre weiter erhöhte und zur Dauerarbeitslosigkeit wurde. Von der Arbeitslosigkeit sind vor allem Arbeitskräfte mit unzureichender Ausbildung und Leistungsbeeinträchtigungen betroffen.

Wohnviertel mit hohen Anteilen von Arbeitern und ungelernten Berufen, vor allem auch mit hohen Ausländeranteilen wurden von den durch den wirtschaftlichen Strukturwandel ausge-henden Schwierigkeiten besonders stark betroffen. Dabei spielt auch eine große Rolle, dass durch die wohnungsmarktbedingten Wanderungen aus den Innenstädten in die Außenbezirke und das Umland und den Zuzug von sozial schwächeren Gruppen (z. B. auch Ausländer) in die weniger attraktiven Wohngebiete der Innenstädte eine zunehmende Trennung der sozialen Gruppen nach Wohngebieten vor sich ging. So ging in den inneren Ludwigshafener Stadtteilen, zu denen auch das Sanierungsgebiet zählt, der Anteil der Angestellten und Beamten zwischen 1970 und 1987 um 7,5 %-Punkte zurück. Die Arbeitslosenquote stieg von praktisch Null im Jahre 1970 auf über 13 % im Jahre 1987. In den äußeren Stadtteilen erhöhte sich der Angestelltenanteil um 4 %-Punkte, die Arbeitslosenquote betrug 1967 etwas über 7 %, war also nur etwas mehr als halb so hoch wie in der Innenstadt. Im Landkreis Ludwigshafen erhöhte sich dagegen der Angestelltenanteil um 16,5 % auf 51 % bei einer Arbeitslosenquote von lediglich 4,5 %, also nur eines Drittels der Arbeitslosenquote der Ludwigshafener Innenstadt.